Sind Euros per Design zäh?

  • Total OT, aber Huutini und SirAnn Guckt mal in die Filme von Sergio Sollima rein (Der Gehetzte der Sierra Madre, Lauf um Dein Leben und Von Angesicht zu Angesicht). Der macht das ebenfalls sehr schön, und gerne auch etappenweise.

    Wieso Offtopic? Die sind aus heutiger Sicht doch allesamt zäh. Und natürlich kenne ich die alle. Mein Vater war ein absoluter Western-Fan :)

  • Das finde ich sehr gut, kann ich wohl größtenteils auch bestätigen.

    Downtime und "zähes" Spielgefühl hängt von 2 Faktoren maßgeblich ab:

    - Komplexität

    - Mitspieler

    Sobald ich eine dieser Variablen nicht mehr einschätzen kann (Aus dem Beispiel: Ich spiele mit fremden Spielern) sollte ich vielleicht kein sehr komplexes Spiel mit unbekannten Spielern spielen. [Zumindest, solange ich ein Problem mit Downtime habe.]

    Andersherum: Kenne ich die Mitspieler, weiß ich welcher dazu neigt, viel Nachzudenken, daraus schlussfolgert man dann, dass man nicht zu komplexe Spiele mit ihm spielen sollte.


    Und damit ist das ganze reine Mathematik! Also ist es quasi "berechenbar" und "planbar", da könnte man glatt sagen:

    "Herauszufinden mit wem ich welches 'Euro' spiele, ist schon das erste (Euro-)Spiel."

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. -

    Antoine de Saint-Exupéry

  • Wer Euros gut spielen möchte, muss also dementsprechend nachdenken und vorausplanen. Je weniger Spielerinteraktion und je weniger Zufallselemente, desto mehr kann planen in seinem Zug.

    Wer mit dieser Einstellung an Euros rangeht, braucht sich nicht wundern, wenn sie zu Grübelorgien degradieren.

    Als überwiegend Bauchspieler geh ich nicht mit der Einstellung an Euros an, ich bin mir dann eben auch bewusst, dass ich nicht kompetitiv spiele (was für mich okay ist, mir geht's nicht um's gewinnen bei Brettspielen). Ich schaue meistens, dass ich nen guten Zug finde, den check ich vllt einmal gegen je nachdem wie komplex das Spiel ist und mach den dann in der Regel. Alle guten Züge finden und miteinander vergleichen ist etwas, das ich in der Regel nicht mache. Das sorgt dann manchmal dafür, dass ich verliere, aber das ist in Ordnung.


    Aber ein Euro an sich ist doch ein kompetitives Spiel bei dem das Ziel ist mehr Siegpunkte als die anderen zu mache und zu gewinnen, so rein von der Prämisse her oder? Es geht mir bei der Frage ja nicht darum wie man Euros spielen sollte, ich bin froh, dass es Bauchspieler gibt mit denen man ne lockere Europartie in angenehmer Zeit runter spielen kann, es geht darum wie sie ausgelegt sind. Und vom Design würde ich schon sagen, dass sie darauf ausgelegt sind bessere Züge als die Gegner zu machen und verlangt von einem über seine Züge nachzudenken, eventuell auch sehr ausgiebig.

  • Das muss der Klimawandel sein - das Sommerloch kommt auch immer früher

    :popcorn:

    (oder on topic: spielt doch einfach, woran Ihr Spaß habt - sagt ein 100% Euro-Fan, der gerne denkt und dafür sich und anderen die Zeit gönnt - sind ja nicht auf der Flucht)

  • Was umso bemerkenswerter ist, als Wuschel im quasi-Parallelthread noch Besserung gelobt hatte.

    Sorry ich verstehe echt nicht, was hier jetzt schon wieder das Problem ist. Ich stelle eine Frag zur Diskussion die nicht wertend gemeint ist sondern mich wirklich einfach interessiert wie Leute das sehen, dann fühlen sich Leute davon angegriffen und jetzt hab ich wieder irgendwas falsch gemacht?


    Manchmal frage ich mich wirklich ob's Zeit ist dem Unknowns den Rücken zu kehren.

  • Was umso bemerkenswerter ist, als Wuschel im quasi-Parallelthread noch Besserung gelobt hatte.

    Sorry ich verstehe echt nicht, was hier jetzt schon wieder das Problem ist. Ich stelle eine Frag zur Diskussion die nicht wertend gemeint ist sondern mich wirklich einfach interessiert wie Leute das sehen, dann fühlen sich Leute davon angegriffen und jetzt hab ich wieder irgendwas falsch gemacht?


    Manchmal frage ich mich wirklich ob's Zeit ist dem Unknowns den Rücken zu kehren.

    Deine Frage war vollkommen okay. Nicht verunsichern lassen von Leuten, die dir hier mangelnde Empathie vorwerfen, aber selbst regelmäßig über die Stränge schlagen. Ein Forum lebt davon, dass Meinungsvielfalt herrscht und diese auch kontrovers diskutiert werden können.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Aber ein Euro an sich ist doch ein kompetitives Spiel bei dem das Ziel ist mehr Siegpunkte als die anderen zu mache und zu gewinnen, so rein von der Prämisse her oder?

    Richtig. Aber es gibt schon eine Menge Grauzone zwischen "ich mache ohne großes Nachdenken irgendwas, was Siegpunkte bringen könnte" und "wenn ich's für notwendig halte, grübele ich auch mal 10 Minuten an einem einzelnen Zug"...

    Die Wichtigkeit von Siegkriterien (üblicherweise, aber nicht ausschließlich: maximiere deine Siegpunkte am Spielende) liegt für mich im Wesentlichen darin, dass sonst die Balance zusammenbrechen kann, wenn Spieler einfach nur komplett zufällig irgendwas machen. In diesem Sinne muss ich mich darauf verlassen können, dass Mitspieler "ernsthaft" spielen. Also zum Beispiel nicht ohne nachvollziehbaren Grund einem Dritten eine tolle Vorlage liefern, so dass dieser dann locker gewinnt.

    Ein gewisser Wettbewerbscharakter ist bei kompetitiven Spielen immer da, muss er auch, damit's "funktioniert", aber niemand zwingt einen, diesen über alles andere zu stellen.

  • Euro-Brettspiele sind nicht "zäh", sie sind entspannend ;)


    Viel liegt natürlich an der Spielergruppe selbst: Erfahrene brauchen weniger Zeit pro Zug, Neulinge länger, bei neuen Spielen dauert es meist ebenfalls länger; wer gern grübelt und optimiert, braucht ebenso seine Zeit.


    Aus meiner persönlichen Sicht: Ich spiele meist aus dem Bauch heraus, warte also bei fast allen Brettspielen auf die anderen. Aber es hetzt schließlich niemand. Eine Partie dauert so lange, wie sie eben dauert - und muss auch nicht zwingend zum Ende gebracht werden, wenn alle gemeinsam entscheiden, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach "genug" gespielt wurde.

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  • Es gibt ja auch Downtime und downtime. Wenn ich jetzt wirklich nur da sitze und warte, dass ich wieder dran bin und sich in der Zeit nichts verändert, mich einschränkt, eine andere spielsituation herbeiführt oder oder oder… dann ist das natürlich zäh.

    Gibt ja aber auch Fälle, wo sich durch das Handeln der anderen so viel ändert, dass ich dazu gezwungen bin laufend aufzupassen oder meine Züge zu überdenken. Das wiederum stört mich weniger

  • Sorry ich verstehe echt nicht, was hier jetzt schon wieder das Problem ist. Ich stelle eine Frag zur Diskussion die nicht wertend gemeint ist sondern mich wirklich einfach interessiert wie Leute das sehen, dann fühlen sich Leute davon angegriffen und jetzt hab ich wieder irgendwas falsch gemacht?


    Manchmal frage ich mich wirklich ob's Zeit ist dem Unknowns den Rücken zu kehren.

    Deine Frage war vollkommen okay. Nicht verunsichern lassen von Leuten, die dir hier mangelnde Empathie vorwerfen, aber selbst regelmäßig über die Stränge schlagen. Ein Forum lebt davon, dass Meinungsvielfalt herrscht und diese auch kontrovers diskutiert werden können.

    Wobei Bananenfischer gehört doch noch zu den nettesten Leuten hier 8-))

    Einmal editiert, zuletzt von thomasd87 ()

  • Ich empfinde Spiel manchmal als zäh, wenn große, sehr komplexe Entscheidungen anstehen und man in seinem Spielzug mehrere Aktionen nacheinander durchführt, die von einander abhängen.


    Beispiel: #Carverna ist für mich u.a. wegen der Raubzüge zäh. Ich mag dagegen lieber Spiele, in denen die Spieler am Zug nur kleine Entscheidungen treffen, aber dafür deutlich öfter dran sind.

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Ich stelle mir das gerade als Version von Sergio Leone vor!
    (Als Erläuterung: Leone hatte das Stilmittel, bei Duellen immer einen seeeeeeeeeehr langen Aufbau zu haben, der sich dann in einer skundenschnellen, abrupten Gewaltspitze entlud. Er war also nciht an der Schießerei interessiert, sondern am Aufbau dorthin.)

    Sergio Leone war sozusagen der Erfinder von AP! :D

  • Wobei Bananenfischer gehört doch noch zu den nettesten Leuten hier

    Richtig. Vielleicht meint er auch eher denjenigen, den ich nur mitkriege, wenn andere ihn zitieren, und der hier offensichtlich einen etwas Denglisch-geprägten Sprachstil nachgeäfft hat, um sich wie üblich über andere zu erheben.

    Und ja, ohne Ignore-Funktion wäre das Forum ungenießbar.

  • Der Begriff "zäh" ist nun einmal (ab)wertend.

    Wie hier schon jemand geschrieben hat, war der Ursprungspost bis dahin vollkommen in Ordnung, aber wieso hier dann auf einmal diese Wertung kommen musste ist (nicht nur mir) nicht wirklich klar.


    Zitat

    per design darauf ausgelegt zähe Spielerlebnisse zu bieten?


    Fobs

    Wenn ich hier über die Stränge schlage dann eigentlich immer nur reaktiv, weil eine Aussage z.B. mein Gerechtigkeitsempfinden stört.

    Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass das dann wiederum als übertrieben angesehen wird.


    Was ich nicht tue ist, mich abwertend über die Arbeit von Kulturschaffenden zu äußern.

    Und ich stimme auch nicht der hier öfter geäußerten Meinung zu, dass Kritik per se immer als positiv zu sehen ist.

  • Der Begriff "zäh" ist nun einmal (ab)wertend.

    Ich würde mal davon ausgehen, dass es nicht so abwertend gemeint war, wie es bei dir angekommen ist. Vom Kontext her passt da auch die Interpretation als "kann (beliebig) lange dauern".

    (Dass das "zäh" etwas unglücklich gewählt war, bleibt natürlich trotzdem richtig, genauso wie dein Hinweis diesbezüglich. Und Kritik an handwerklichen und/oder künstlerischer Arbeiten ist im Internet auch schnell potenziell missverständlich, wenn mit den im Prinzip gleichen Worten der eine Nutzer hetzen und der andere nur persönliches Missfallen ausdrücken will.)

  • Nicht verunsichern lassen von Leuten, die dir hier mangelnde Empathie vorwerfen,

    Hey, das war ich, nicht Bananenfischer! Wie kann man das verwechseln? Ich habe nichtmal eine Ukraine-Flagge im Avatarbild. Nicht mal die beiden Farben der Ukraine-Flagge! Ehrlich, da zielst du für gewöhnlich sauberer auf mich. :)

  • Nicht verunsichern lassen von Leuten, die dir hier mangelnde Empathie vorwerfen,

    Hey, das war ich, nicht Bananenfischer! Wie kann man das verwechseln? Ich habe nichtmal eine Ukraine-Flagge im Avatarbild. Nicht mal die beiden Farben der Ukraine-Flagge! Ehrlich, da zielst du für gewöhnlich sauberer auf mich. :)

    Ich habe euch nicht verwechselt, wie kommst du darauf? Bananenfischer ist schließlich einer der nettesten Teilnehmer hier 8o

    Fabian Zimmermann - Autor von Tiefe Taschen / GoodCritters

  • Hey, das war ich, nicht Bananenfischer! Wie kann man das verwechseln? Ich habe nichtmal eine Ukraine-Flagge im Avatarbild. Nicht mal die beiden Farben der Ukraine-Flagge! Ehrlich, da zielst du für gewöhnlich sauberer auf mich. :)

    Ich habe euch nicht verwechselt, wie kommst du darauf? Bananenfischer ist schließlich einer der nettesten Teilnehmer hier 8o

    Gibt es diesbezüglich schon eine Umfrage ? die muss ich wohl verpasst haben. Ich dachte immer Huutini sei der beliebteste User hier. So beliebt, das einige ihm aus Neid auf ihre Blockierliste gesetzt haben.

  • Damit kommen wir im Titel gestellten Frage: Sind Euros von ihrer Natur darauf getrimmt, dass die Spieler dazu angehalten sind, wenn sie gut spielen möchten, lange über ihre Züge nachdenken um die besten Züge unter allen Möglichkeiten zu finden und somit per design darauf ausgelegt zähe Spielerlebnisse zu bieten?

    Nein sind sie nicht. Euros gibt es letztendlich in so vielen verschiedenen Arten und Formen, dass man generisch das nicht sagen kann.


    Was häufig als zäh von Spielern empfunden wird, ist die Downtime, die so manch ein Spiel bietet gepaart damit, dass man in den Zügen der Gegenspieler in keiner Weise involviert ist. Es gibt dann letztendlich mehrere Faktoren, die dafür sorgen:


    1. eine Fülle an Optionen. Ein sehr bekannter Vertreter von Spiel, der das bewerkstelligt ist Five Tribes. Es gilt nicht nur zu entscheiden, auf welchem Teil man letztendlich landen möchte, sondern auch darum, welchen Stapeln man bewegen möchte, welchen Meeple man auf welchem Teil haben möchte und welche Route man zieht. D.h. diverse Abwägungen, die es zu treffen gilt.

    2. Aktionen, die stark verkettet werden können oder generell Aktionen, deren Ausführung sehr lange dauern.

    3. Mitspieler; selbst wenn Aktionen eigentlich schnell abgehandelt sind, sind Typen eben grundverschieden. Der eine möchte sich einfach die Zeit nehmen, das ist dann wiederum gar nicht das Problem von einem Spieldesign.


    Wie andere User bereits angemerkt haben, lassen sich die Punkte, weswegen man etwas als zäh empfinden kann, weit übergreifend ebenso anwenden. Davor bleiben weder Dungeon Crawler, Adventure Games, Wargames usw. verschont.


    Ich weiß auch, dass du Brass Birmingham, Architekten des Westfrankenreichs und auch Zirkadianer Erstes Licht magst. Wieso empfindest du diese Spiele nicht als zäh?

  • Aber ein Euro an sich ist doch ein kompetitives Spiel bei dem das Ziel ist mehr Siegpunkte als die anderen zu mache und zu gewinnen, so rein von der Prämisse her oder? Es geht mir bei der Frage ja nicht darum wie man Euros spielen sollte, ich bin froh, dass es Bauchspieler gibt mit denen man ne lockere Europartie in angenehmer Zeit runter spielen kann, es geht darum wie sie ausgelegt sind. Und vom Design würde ich schon sagen, dass sie darauf ausgelegt sind bessere Züge als die Gegner zu machen und verlangt von einem über seine Züge nachzudenken, eventuell auch sehr ausgiebig.

    Das Wettbewerbselement hat man doch in jedem Genre abseits des kooperativen Spiels ? Bessere Züge sind auch in glücksabhängigeren Spielen nötig um zu gewinnen. Bei z.B. Cosims wird in der Regel viel gewürfelt, trotzdem lohnt es sich über seine Züge, Wahrscheinlichkeiten, wo man angreift, bzw. verteidigt nachzudenken. Im Skat, Schach, TCGs gibt es Meisterschaften und Turniere, das sind ja alles keine Euros. In der Regel gewinnt über eine Vielzahl von Partien in jedem Spiel mehrheitlich der bessere Spieler.


    In einem interaktionsreichen Mehrpersonenspiel kann es natürlich vorkommen, dass du "unverschuldet" verlierst, wegen Königsmacher, Unaufmerksamkeit eines Dritten, unglückliche Zugreihenfolge, emotionale Racheaktion etc.. Diese Umstände versuchen interaktionsarme Euros zu minimieren, wodurch evtl. manche Spieler motivierter sind lange über ihren perfekten Zug nachzudenken.


    Je mehr Handlungsoptionen ein Spiel bietet, desto eher besteht die Möglichkeit von Downtime. Viele Handlungsoptionen bieten nicht nur Euros, unabhängig davon, dass es auch dort einfach bis schwergewichtig zugeht.


    Daher: Nein

  • „Zäh“ bedeutet für mich hier keine Wertung im ausschließlich negativen Sinn. Wuschel beschreibt damit ein potenzielles Spielerlebnis und stellt die zugegebenermaßen provokative Frage, ob diese Eigenschaft für das [Spiel]Design von Euro Games charakteristisch sei. Je höher der Komplexitätsgrad eines solchen Spieldesigns ist, desto zäher (langwieriger/anstrengender/fordernder) kann „es“ (von mir) empfunden werden. Doch so wie zähes Leder mit der Zeit durch Tragen oder eine entsprechende Behandlung (bspw. durch Klopfen) weich und geschmeidig werden kann, so kann sich ein als unangenehm lang empfundenes Spielerlebnis durch häufiges Spielen des jeweils gleichen Spiels ebenso verändern. Da (als Spielender) dranzubleiben, lässt sich ebensogut mit „zäh“ beschreiben. Zäh zu sein, als intrinsische Motivation verstanden.


    Mir geht es eigentlich mit den komplexen Spielen (wie in meinem obigen leicht ironisch angehauchten, dafür aber wahrhaftig beschriebenen Beispiel) nämlich meistens so: die Erstpartie ist fürchterlich zäh. Die Abläufe und Zusammenhänge sind undurchsichtig; die Folgen, der ohne Spielerfahrung getroffenen Entscheidungen (noch) nicht abzusehen. Völlig blamieren will „man“ sich schließlich auch nicht und dann ist die Gefahr (oder besser: die Wahrscheinlichkeit) groß, in eine Gedankenspirale zu geraten. Abhilfe können da mitunter jene Designs schaffen, die Phasen des gleichzeitigen Spielens gekonnt einflechten. Hab ich schon mal irgendwo CloudAge erwähnt?

  • Um mal ehrlich zu sein finde ich das Wort "zäh" ebenfalls als wertend. Und auch wenn man danach sagt "Es ist nicht wertend gemeint" hat man damit bereits ein eigenes Vorurteil kundgegeben. "Zäh" ist in meiner Wahrnehmung kein neutral konnotiertes Wort, genauso nicht wie "blöd", "langweilig" oder "uninteressant".

    Wenn ich solch eine Frage stelle, suche ich meiner Meinung nach eher nach Beipflichtung ("Ja, find ich auch zäh/blöd/langweilig weil a, b und c") oder Fronten-Bildung, als dass ich eine Diskussion suche - sonst müsste ich meine Frage neutraler formulieren wie z.B. "Was sind Design-Faktoren, die AP in Brettspielen begünstigen können?".

  • Wie andere User bereits angemerkt haben, lassen sich die Punkte, weswegen man etwas als zäh empfinden kann, weit übergreifend ebenso anwenden. Davor bleiben weder Dungeon Crawler, Adventure Games, Wargames usw. verschont.

    Das ist sicher richtig. Trotzdem würde ich nicht widersprechen wollen, wenn jemand einwendet, dass der Spieler-Typ "perfekt spielen wollender Dauergrübler" eher von Euros als von Dungeon Crawlern angezogen wird, was dann doch wieder irgendwo speziell bei Euros die Gefahr erhöht, dass das Spiel sich deutlich länger hinzieht als es angemessen wäre. Auf offenen Spieletreffs oder auf Spielewochenenden trifft man gelegentlich solche Typen ohne jede Lockerheit, die selbst in der letzten Runde eines Spieles noch 10 Minuten an jedem Zug grübeln und alles durchrechnen, um dann mit 50 statt 40 Punkten Vorsprung zu gewinnen.

  • Euros sind nicht zäh


    Wer lange überlegt kann keine Euros spielen. Der muss halt üben, üben, üben. Kann halt nicht jeder.

    Ich verstehe die Ausgangsfrage nicht und auch nicht diesen Post.


    Downtime, Zäh, Überlegen, Komplexität ... als wären das Attribute nur von Eurogames.


    Die zwei zähesten Partien aller Zeiten bei mir waren Descent (1.Edition) und Arkham Horror (2. Edition) mit zu vielen Erweiterungen.


    Trotzdem würde ich niemals behaupten, dass nun Ameritrash zäh wäre.


    MetalPirate Ich habe zig (!) Freunde aus der Pen & Paper, Ameritrash, Tabletop und Magic-Ecke meiner Jugend und die sind die krassesten Grübler und Downtime-Monster. Mal nennPen & Paper Abend verbracht wo sich über das weitere Vorgehen 60 Minuten gestritten wurde? Auch hier würde ich dem also nicht zustimmen. Es gibt Spielertypen, es gibt Spielgenres und je nach Anlage trifft man eben alles.


    Lasst die Schubladen zu.

  • Um mal ehrlich zu sein finde ich das Wort "zäh" ebenfalls als wertend. Und auch wenn man danach sagt "Es ist nicht wertend gemeint" hat man damit bereits ein eigenes Vorurteil kundgegeben. "Zäh" ist in meiner Wahrnehmung kein neutral konnotiertes Wort, genauso nicht wie "blöd", "langweilig" oder "uninteressant".

    Wenn ich solch eine Frage stelle, suche ich meiner Meinung nach eher nach Beipflichtung ("Ja, find ich auch zäh/blöd/langweilig weil a, b und c") oder Fronten-Bildung, als dass ich eine Diskussion suche - sonst müsste ich meine Frage neutraler formulieren wie z.B. "Was sind Design-Faktoren, die AP in Brettspielen begünstigen können?".

    Es wird sich immer jemand finden dem das gewählte Adjektiv nicht gefällt.

    Das haben die Adjektive eben so an sich. Es ist ein Eigenschaftswort. Manche polarisieren hier offensichtlich mehr als andere, aber die Verwendung bezieht sich auf die eigene Wahrnehmung, Einschätzung, oder das Spielerlebnis.

    Der einer schreibt "zäh" und wird belehrt, der andere schreibt "trocken" und erntet Applaus.

    Eigentlich gilt es aber die Intention zu verstehen, die hinter der Frage steckt und wenn man kein Interesse an der Diskussion hat, einfach nichts posten, oder die Frage versuchen zu verstehen, gegebenfalls umformulieren, falls man sich daran stört und eben darauf zu antworten.

  • Mal nennPen & Paper Abend verbracht wo sich über das weitere Vorgehen 60 Minuten gestritten wurde?

    Nein. Aber dabei ist man ja wenigstens noch irgendwie involviert. Hast du schon Spiele mit Unbekannten erlebt, bei denen man ernsthaft überlegt, gegen alle Etikette das Smartphone herauszuholen und im Internet zu surfen, weil ein Mitspieler meint, an absolut jedem Zug 5-10 Minuten herumgrübeln zu müssen? Wenn man die ganze Zeit überlegt, wie man möglichst freundlich aus der Situation wieder rauskommt?

  • Constabler


    Ich weiß, dass Sprache von keinen zwei Menschen genau gleich verarbeitet und verstanden wird. Trotzdem sollte man m.E. aufpassen, nicht in einen Relativismus zu verfallen, nach dem letztendlich jede/r sagen kann was er/sie will, weil man alles auch anders verstehen kann.


    Eigentlich gilt es aber die Intention zu verstehen, die hinter der Frage steckt und wenn man kein Interesse an der Diskussion hat, einfach nichts posten, oder die Frage versuchen zu verstehen, gegebenfalls umformulieren, falls man sich daran stört und eben darauf zu antworten.

    Warum siehst Du hier nur den Empfänger in der der Pflicht, nicht aber den Sender? Es hätte hier m.E. keiner großen Mühe bedurft, die Ausgangsfrage komplett wertfrei zu stellen. Dafür hätte es ja schon gereicht, den letzten halbsatz wegzulassen. Welchen Mehrwert bietet der denn?

    Zitat

    Damit kommen wir im Titel gestellten Frage: Sind Euros von ihrer Natur darauf getrimmt, dass die Spieler dazu angehalten sind, wenn sie gut spielen möchten, lange über ihre Züge nachdenken um die besten Züge unter allen Möglichkeiten zu finden und somit per design darauf ausgelegt zähe Spielerlebnisse zu bieten?

    Hier würde ich auch Gead widersprechen - ich kann mir keine Situation vorstellen, in der "zäher Spielfluss" nicht negativ konnotiert ist.


    Damit ich ich mich auch mal konstruktiv beteilige hier noch ein Gedanke zum Thema :neindochoh: :


    Was auch hier in der Diskussion immer wieder anklingt ist die Auffassung/die Erfahrung, dass überwiegend solitäre Eurospiele dazu führen, dass jeder nur stumm vor sich hinwerkelt, erst recht, wenn die Mitspieler für ihre Züge etwas länger brauchen.

    Das kann ich aus eigener Erfahrung so gar nicht nachvollziehen, zumindest, wenn man mit Menschen spielt, die man kennt und mag.

    Entweder man ist mit sowieso mit der Planung des eigenen Zugs beschäftigt - dann ist man eher dankbar über die Ruhe und Zeit.

    Oder man unterhält sich einfach mit den anderen wartenden Mitspielern.

    Natürlich kommt es eher nicht zu tiefschürfenenden philosophischen Gesprächen - damit wäre das Gehirn in den Pausen zwischen den Grübelphasen wohl überfordert - aber das muss es ja auch nicht. Einfach netter Small oder Trash Talk geht immer.

    Wäre das nicht so, wäre muewo an Teewicht und mir sicher schon verzweifelt. Wobei er das bei unseren Nonsensausbrüchen innerlich manchmal wohl auch tut..


    Genau das macht für mich das gemeinsame Spielen aus - und dafür brauche ich dann auch keine "sozialen" Spiele, die die Themen schon vorgeben.

    Das fände ich sogar eher störend, weil ich selbst bestimmen will, worüber wir uns unterhalten.



    Natürlich ist das bei offenen Spieletreffs mit (fast) Fremden etwas anderes. Vielleicht ein Grund, warum ich das Spielen mit Bekannten/Freunden vorziehe, wenn möglich.

  • Alle Brettspiele sind zäh.

    Eine gewagte These, die dich in diesem Forum in den Troll-Verdacht rückt ^^

    Zäh passt schon… vielleicht auch noch trocken, aber mit saftig, schmackhaft, zart oder würzig würde ich den Genuss von Brettspielen nicht beschreiben wollen.


    Die Entsalzungsanlagen, Forschungslabore und Seetangfarmen von Underwater Cities gehen aber erstaunlich gut runter.

  • Mal nennPen & Paper Abend verbracht wo sich über das weitere Vorgehen 60 Minuten gestritten wurde?

    Nein. Aber dabei ist man ja wenigstens noch irgendwie involviert. Hast du schon Spiele mit Unbekannten erlebt, bei denen man ernsthaft überlegt, gegen alle Etikette das Smartphone herauszuholen und im Internet zu surfen, weil ein Mitspieler meint, an absolut jedem Zug 5-10 Minuten herumgrübeln zu müssen? Wenn man die ganze Zeit überlegt, wie man möglichst freundlich aus der Situation wieder rauskommt?

    Ja, mit meinen PnP, Ameritrash, Tabletop-Leuten. Eine Partie Super Fantasy Brawl dauert 2,5 Stunden. Eine Partie Wettlauf nach El Dorado über 2 Stunden. Es ist gänzlich egal, was man spielt, es wird immer Hardcore überlegt. Die mögen alle aber überhaupt keine komplexen Euros, sondern stehen vom Geschmack im Bereich Ameritrash oder Familienspiele.

  • In fast jedem Spiel gibts Downtime, in fast jedem Spiel will man möglichst sinnvolle Aktionen machen, das Allheilmittel dafür ist recht simpel:

    Überlege deinen Zug wenn die anderen dran sind. Wenn meine aktuelle Vorgehensweise Rohstoffe erzeugen ist, brauche ich keinen Gedanken am Bau von neuen Produktionsgebäuden verschwenden - mal so als Beispiel…

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Auch der "Sender" sollte die Wortwahl passend wählen, da gebe ich dir Recht, aber wenn man in RL die Unterhaltung führt, stört man sich nach meinem Empfinden deutlich weniger an solchen Formulierungen, weil man aufgrund des Blickkontakts und des Tons besser die Intention hinter der Frage versteht.

    Diese Art der Unterhaltung ist in einem Forum nicht möglich, aber es werden oft Aussagen in ähnlichem (geschrieben) Ton getroffen. Wenn bei jeder Formulierung jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird, ist es deutlich schwieriger eine Unterhaltung zu führen.

    Der letzte Satz war letztendlich die Wiederholung des Threadtitels bei dem bereits der erste Satz die Absicht für mich klar definiert und damit die gesamte Aussage ohne zusätzliche Interpretation verständlich macht.