Beiträge von Gead im Thema „Sind Euros per Design zäh?“

    „Zäh“ bedeutet für mich hier keine Wertung im ausschließlich negativen Sinn. Wuschel beschreibt damit ein potenzielles Spielerlebnis und stellt die zugegebenermaßen provokative Frage, ob diese Eigenschaft für das [Spiel]Design von Euro Games charakteristisch sei. Je höher der Komplexitätsgrad eines solchen Spieldesigns ist, desto zäher (langwieriger/anstrengender/fordernder) kann „es“ (von mir) empfunden werden. Doch so wie zähes Leder mit der Zeit durch Tragen oder eine entsprechende Behandlung (bspw. durch Klopfen) weich und geschmeidig werden kann, so kann sich ein als unangenehm lang empfundenes Spielerlebnis durch häufiges Spielen des jeweils gleichen Spiels ebenso verändern. Da (als Spielender) dranzubleiben, lässt sich ebensogut mit „zäh“ beschreiben. Zäh zu sein, als intrinsische Motivation verstanden.


    Mir geht es eigentlich mit den komplexen Spielen (wie in meinem obigen leicht ironisch angehauchten, dafür aber wahrhaftig beschriebenen Beispiel) nämlich meistens so: die Erstpartie ist fürchterlich zäh. Die Abläufe und Zusammenhänge sind undurchsichtig; die Folgen, der ohne Spielerfahrung getroffenen Entscheidungen (noch) nicht abzusehen. Völlig blamieren will „man“ sich schließlich auch nicht und dann ist die Gefahr (oder besser: die Wahrscheinlichkeit) groß, in eine Gedankenspirale zu geraten. Abhilfe können da mitunter jene Designs schaffen, die Phasen des gleichzeitigen Spielens gekonnt einflechten. Hab ich schon mal irgendwo CloudAge erwähnt?

    Ojemine, Euros können hochansteckend sein. Erst gestern hab ich mich bei Brass: Birmingham in meiner Erstpartie mit AP angesteckt, weil ich mich unvorsichtigerweise völlig isoliert und zeitweise von allen Märkten abgeschnitten hatte. Und nur durch sehr angestrengtes und (für die beiden anderen) sehr „zähes“ Nachdenken überhaupt wieder zurück ins Spiel fand. Da kann einem als Bauchspieler schon der „AP“petit vergehen. ;)