Beiträge von Biberle im Thema „Sind Euros per Design zäh?“

    Du hast in allen Punkten recht (druck Dir das aus :P ) - will nur sagen, dass es eben viele verschiedene Gründe gibt, warum man Spiele spielt. EIN Grund (und ein für mich sehr wichtiger) ist, mit Menschen, die ich mag, eine gute Zeit zu haben. Und dennoch sucht man sich ja gemeinsam dann ein bestimmtes Spiel aus und nicht einfach irgendwas. (insofern war es eher eine rethorische Frage).

    Ja, natürlich. Aber man kann auch ehrgeizig sein und gewinnen wollen, ohne in die maximalmögliche AP zu verfallen.


    Ich mag übrigens Spiele besonders gerne, bei denen jede Aktion offensichtlich dazu gedacht ist, das Spiel zumindest gewinnen zu können. Nicht in dem Sinn, dass der optimale Zug offen vor einem liegt. Sondern dass alles stimmig im Sinne des Spielziels ist. Mag selbstverständlich klingen, aber gerade bei modernen Euros werden da oft Mechanikkonstrukte aufgebaut, die irgendwo nur zum Selbstzweck da sind. Das fällt dann für mich auch irgendwie wieder unter "zäh" im Sinne des Threaderstellers.

    Warum schaffen das die heutigen Spieler nicht mehr und machen aus EXAKT dem gleichen Spiel mit den genau gleichen Regeln eine 4-Stunden-Grübelorgie?

    Schau dir doch mal alleine das Wording an: "Lernkurve", "Expertenspiel", "grübellastig", "dedizierte Brettspielrunde" etc. pp.


    Das klingt mir alles zu stark nach Wissenschaft inzwischen. Klar darf man ehrgeizig sein, darf überlegen etc. Aber mMn rückt bei der modernen Brettspielegeneration das Spiel als zu bezwingende Aufgabe doch (zu) arg in den Mittelpunkt. Für mich isses nach wie vor nur Mittel zum Zweck, um mit anderen Menschen einen schönen Tag zu haben. Egal, ob es sich nun um My Gold Mine oder Arche Nova handelt. Auch und gerade, wenn Unbekannte mit am Tisch sitzen. Ich bin nicht der große Redner, aber zwei Stunden vor mich hinstieren, um den optimalen Zug zu finden, wäre nix für mich.


    Letztens auf einer Geburtstagsfeier spontan eine Partie Feed the Kraken mitgespielt. Habe erst danach die BGG-Kommentare gelesen... mein Gott, wie sich das sätzelang über noch so kleine spielerische Details echauffiert wird! Das Ding ist doch einfach nur ein Vehikel für Trash Talk und soziale Interaktion. Und das macht es ja auch wirklich gut, da ist es doch komplett egal, ob die letzten zwei Züge der Navigator-Posten zu mächtig ist oder nicht.

    Aber der Deutsche Gary Flunker war es, der das ganze einst in Form des Brettspiels ‚Plane deinen Zug´ zu uns brachte. Leider findet man dazu heute relativ wenig in den Geschichtsbüchern.

    Kein Wunder, denn er ist nach dem Misserfolg nach UK ausgewandert, hat sich in Gary Glitter umbenannt und als Glam-Rocker Karriere gemacht.


    Ansonsten: Ich mag Euros, aber keine zähen. Extrem lange zu überlegen finde ich durchaus auch den anderen gegenüber als unanständig. Mich würde auch bei mir selbst (m)eine AP annerven, deshalb überlege ich grundsätzlich nicht besonders lange.