Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Sind Euros per Design zäh?“

    Ich überlege mir gerade, wie AP-Spieler daraufhin denken: "Nee, das macht mir keinen Spaß, mit Leuten, die mir Zeitsteine hinlegen und mich hetzen, mag ich nicht spielen." Und dann jemand sagt: "Der Trick sind Hetzsteine: Immer, wenn dir jemand einen Zeitstein hinlegt, erhält derjenige einen Hetzstein, am Spielende hat jeder Hetzstein einen Wert von 4-Minus-Siegpunkten."

    Was ich damit sagen will: Ich verstehe ja jeden, der keine Lust auf AP-Spieler hat (ich habe selbst reichlich davon in meinem Umfeld und bin auch manchmal genervt), möchte aber hier nochmal zu bedenken geben, dass die aller wenigsten davon das machen, um euch zu ärgern. Die meisten APler spielen langsam, weil sie entweder langsamer denken oder planen, weil ihnen nicht sofort gute Ideen kommen, vielleicht auch, weil sie die Komplexität des Spiels nicht so schnell verarbeiten können. In den allermeisten Fällen jedenfalls spielen sie so langsam, weil sie nicht schneller spielen können.

    Wenn ihr die Leute jetzt mit solchen drängelnden Maßnahmen gängelt, wird kaum einer von denen sagen: "Oh, danke, jetzt spielt es sich viel angenehmer, und ich muss endlich nicht mehr so viel nachdenken". Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr mit solchen Methoden diese Spieler unter Druck setzt, damit die Ursache für die AP noch verstärkt, und den Spielern den Spaß verderbt, ist sehr viel höher.

    Und ob "Ich verdirb dir den Spaß, damit ich mehr Spaß habe" eine wirklich nachhaltige Lösung ist, kann sich jeder selbst überlegen. :)

    Die mathematische Lösung ist übrigens: Zeit messen und am Ende die durchschnittliche Spielzeit ermitteln. Dude, der leider 20% drüber liegt, bekommt daher 20% Punkte abgezogen. Huutini, der 32% drunter liegt, eben so viel Prozente auf die Punkte drauf.

    Ich versuche, zu vermeiden, mit AP-Spieler*innen zu spielen - einfach, weil mir das keinen Spaß macht (und ich dann während des Spiels den Spaß verliere und dann bloß hoffe, dass es schnell vorbei geht).

    Mann kann Torres und Tikal auch zügig spielen; und das selbst mit "Analyse-Paralyse-Spielern".

    Der Trick sind "Zeitsteine" und ein Timer. Immer wenn der Timer sich meldet (z.B. nach 1 Minute) erhält der Spieler einen Zeitstein; nach 2 Minuten den nächsten... Am Spielende hat jeder Zeitstein einen Wert von 3-Minus-Siegpunkten.

    Es gibt ja viele Ideen, um AP-Spieler*innen zu schnellerem Spielen zu treiben. Der Kernpunkt ist: Den AP-Spieler*innen macht das langsame Spielen ja Spaß - das getriebene nicht. Den nicht-AP-Spieler*innen macht das schnelle Spielen Spaß, nicht das langsame. Es ist also im Kern nicht kompatibel.

    Du hast in allen Punkten recht (druck Dir das aus :P ) - will nur sagen, dass es eben viele verschiedene Gründe gibt, warum man Spiele spielt. EIN Grund (und ein für mich sehr wichtiger) ist, mit Menschen, die ich mag, eine gute Zeit zu haben. Und dennoch sucht man sich ja gemeinsam dann ein bestimmtes Spiel aus und nicht einfach irgendwas. (insofern war es eher eine rethorische Frage).

    Ja, natürlich. Aber man kann auch ehrgeizig sein und gewinnen wollen, ohne in die maximalmögliche AP zu verfallen.


    Ich mag übrigens Spiele besonders gerne, bei denen jede Aktion offensichtlich dazu gedacht ist, das Spiel zumindest gewinnen zu können. Nicht in dem Sinn, dass der optimale Zug offen vor einem liegt. Sondern dass alles stimmig im Sinne des Spielziels ist. Mag selbstverständlich klingen, aber gerade bei modernen Euros werden da oft Mechanikkonstrukte aufgebaut, die irgendwo nur zum Selbstzweck da sind. Das fällt dann für mich auch irgendwie wieder unter "zäh" im Sinne des Threaderstellers.

    Ich versuche, zu vermeiden, mit AP-Spieler*innen zu spielen - einfach, weil mir das keinen Spaß macht (und ich dann während des Spiels den Spaß verliere und dann bloß hoffe, dass es schnell vorbei geht).


    Dann solltest du dringend Innovation spielen! Selten ein Spiel mit so viel Emotionen gesehen.

    Du hast in allen Punkten recht (druck Dir das aus :P ) - will nur sagen, dass es eben viele verschiedene Gründe gibt, warum man Spiele spielt. EIN Grund (und ein für mich sehr wichtiger) ist, mit Menschen, die ich mag, eine gute Zeit zu haben. Und dennoch sucht man sich ja gemeinsam dann ein bestimmtes Spiel aus und nicht einfach irgendwas. (insofern war es eher eine rethorische Frage).


    Jede*r von uns spielt, um Spaß zu haben - aber manche haben eben Spaß an anderen Aspekten (ich z.B. spiele sehr gern Spiele mit tollem Material, Spiele mit tollem Thema und Spiele mit tollen mechanischen Verschränkungen. Und da kann ich an verschiedenen Spielen auf unterschiedliche Weise Spaß haben)

    Schau dir doch mal alleine das Wording an: "Lernkurve", "Expertenspiel", "grübellastig", "dedizierte Brettspielrunde" etc. pp.


    Das klingt mir alles zu stark nach Wissenschaft inzwischen. Klar darf man ehrgeizig sein, darf überlegen etc. Aber mMn rückt bei der modernen Brettspielegeneration das Spiel als zu bezwingende Aufgabe doch (zu) arg in den Mittelpunkt. Für mich isses nach wie vor nur Mittel zum Zweck, um mit anderen Menschen einen schönen Tag zu haben. Egal, ob es sich nun um My Gold Mine oder Arche Nova handelt. Auch und gerade, wenn Unbekannte mit am Tisch sitzen. Ich bin nicht der große Redner, aber zwei Stunden vor mich hinstieren, um den optimalen Zug zu finden, wäre nix für mich.


    Letztens auf einer Geburtstagsfeier spontan eine Partie Feed the Kraken mitgespielt. Habe erst danach die BGG-Kommentare gelesen... mein Gott, wie sich das sätzelang über noch so kleine spielerische Details echauffiert wird! Das Ding ist doch einfach nur ein Vehikel für Trash Talk und soziale Interaktion. Und das macht es ja auch wirklich gut, da ist es doch komplett egal, ob die letzten zwei Züge der Navigator-Posten zu mächtig ist oder nicht.

    Wenn es nicht relevant ist, wer bei einem Spiel gewinnt, warum gibt es dann eine*n Gewinner*in?


    Soziale Interaktion ist eben nur ein Grund von mehreren, warum man Brettspiele spielt. Insbesondere Euros haben einen "Ich muss das Sudoku knacken"-Charakter für einige (weswegen die Spiele oft halt auch nur 3x gespielt werden- das Puzzle ist dann im Kopf gelöst).