• Da ich etwas spät dran bin, sind Doppelungen leider nicht zu vermeiden. In meiner persönlichen Top 10-Liste finden sich folgende Filme:


    - Stirb langsam 3

    Den hatte ich als ersten dieser Filmreihe gesehen und deshalb war er für mich am prägensten. Abgesehen davon stehe ich auf so kleine Rätsel im Film.


    - Inception

    Die Grundidee ist einfach nur genial.


    - Independence Day

    Der klassische Schachfilm ;)


    - Hautnah (2004)

    Eine äußerst interessante Charakterstudie von vier verschiedenen Hauptprotagonisten


    - Psycho

    Einer der besten Filme von Hitchcock


    - The Expendables 1

    Wenn man gestreßt ist und die Kinder aus dem Haus sind, ist das der beste Film zum innerlichen Abschalten.


    - The Hateful 8

    Gefällt mir besser als Pulp Fiction ... Vielleicht, weil da mehr gequatscht wird? :saint:


    - Der Vorname (2011)

    Schlagabtausch von seiner besten Seite


    - Edge of tomorrow

    Ein Tom-Cruise-Film für alle, die ihn lieben, hassen und irgendwas dazwischen ...


    - Vergiß mein nicht

    Der erste Film, zu dem ich ein zweites Mal ins Kino gegangen bin.


    Im erweiterten Umfeld schwimmen dann noch folgende Titel mit:

    - 8 Frauen

    - Lucky Number Slevin

    - Gothika

    - High Fidelity

    - Sin City

    - Sommersby

  • Highlander

    Aliens

    Pulp Fiction

    Edge of Tomorrow

    Elysium

    Braut des Prinzen

    Lammbock

    The Dark Knight

    Watchmen

    Rogue One

    “Once you've got a task to do, it's better to do it than live with the fear of it.”

  • Meine Top 10 (mit nur einen Film pro Regisseur)


    Fight Club

    Matrix

    Die fabelhafte Welt der Amelie

    Hasch mich, ich bin der Mörder (nein! Doch! Oh)

    Grand Budapest Hotel

    Being John Malkovich

    High Fidelity

    American Beauty

    Das Leben des Brian

    American History X

  • Ich musste erstmal ne Weile überlegen, habe schon so viele Filme gesehen und das meiste wieder vergessen :lachwein: Aber jetzt sind mir doch ein paar eingefallen:


    1. Interstellar

    Der Film ist einfach nur gänzlich episch, die Schauspieler sind super, die Bilder beeindruckend und der tolle Soundtrack tut sein Übriges. Ein Film darüber, was einzelne Menschen und die Menschheit zu schaffen in der Lage sind, wenn sie denn wirklich wollen. Das Geschwurbel über die Liebe hätte imho nicht unbedingt so dick aufgetragen sein müssen, aber naja, es passt ja doch irgendwie und ist ja auch schön fürs Herz :)
    2. Der Marsianer

    Noch ein Film darüber, was die Menschheit schaffen kann, wenn sie denn wirklich will. Es ist herzerwärmend dabei zuzusehen, wie

    wirklich die ganze Welt Anteil nimmt oder zusammenarbeitet, um diesem einen Mann auf dem Mars das Leben zu retten. Erfrischend ist auch, dass die Space Shuttle Mannschaft durchweg so ist, wie man sich so eine top ausgebildete Crew vorstellt und es sich nicht um einen Haufen kopflose Hühner handelt, die beim ersten Problem die Krise kriegen. Dabei hat der Film auch noch viel Humor und ist einfach unterhaltsam.
    3. Herr der Ringe Trilogie

    Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich den ersten Teil im Kino gesehen habe. Ein vergleichbar intensives, faszinierendes Kinoerlebnis hatte ich nie wieder. Wie hat man immer das ganze Jahr darauf hingefiebert, dass der nächste Teil endlich vor Weihnachten ins Kino kommt :)
    4. The Dark Knight (+ restliche Trilogie)

    Die Performance von Heath Ledger ist natürlich legendär, aber der ganze Film und auch die übrige Trilogie waren einfach stimmig, unterhaltsam und eine gute Story (mit leichten Abstrichen beim letzten Teil).
    5. Inception

    Noch ein Nolan, hier ist wohl ein kleines Fangirl am Start :lachwein: Inception fand ich einfach sehr faszinierend mit der Idee der Träume in Träumen, das Verlieren im Traum, Träume die zu Alpträumen werden und Träumen, die man nicht mehr von der Realität unterscheiden kann. Ganz großes Kino!
    6. Der Prinz von Ägypten

    Ich krieg schon jedes Mal bei der Intromusik Gänsehaut und muss während des Films so manches Tränchen verdrücken. Einfach nur ein wunderschöner Film fürs Herz mit tollen Bildern, toller Story und toller Musik.
    7. Three Billboards Outside Ebbing Missouri

    Ich hatte vorher keine Ahnung von dem Film und insofern auch keine Erwartungen und wurde einfach nur weggepustet. Bei kaum einem Film musste ich abwechselnd so viel lachen und so viel weinen. Und Woody Harrelson!!!

    8. Jojo Rabbit

    Was für ein toller Film, seitdem bin ich Fan von diesem einen Regisseur, dessen Namen ich mir ums Verrecken nicht richtig merken kann :lachwein: So lustig, so traurig, so schrecklich.

    9. Alles steht Kopf

    Beim ersten Gucken fand ich den Film noch gar nicht so gut, aber spätestens beim zweiten Mal schon. Da steckt so viel drin über Freude und Trauer und das so charmant und lustig verpackt… hach :saint: Der arme Bing Bong :loudlycrying:

    10. Hell or High Water

    Ein Film über zwei Brüder, denen das Leben im staubigen Texas nicht gut mitgespielt hat und die nun versuchen, die Hypothek auf dem Grundstück ihres Elternhauses durch Banküberfälle auszulösen. Auch dieser Film war ein absoluter Zufallsfund und ist eine gute Mischung aus Thriller und Drama, Traurigkeit und Humor. Edit: Und Woody Harrelson!!! Schande über mein Haupt, wie mein Mann mich gerade völlig richtig darauf hinwies, ist der gar nicht mit Woody, sondern mit Ben Foster :$ Das hatte ich ja völlig falsch abgespeichert.


    Long List, die mir spontan noch einfällt: Die Unglaublichen, Die Unfassbaren (Woody... wissenschon), Prestige, Lucky Number Slevin, Little Women, Gladiator, Robin Hood (2010)

  • Den fand ich auch GROSSARTIG! Top!

  • Ditto 3 Billboards ist stark 👍

    „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,

    und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“


    Friedrich Schiller

    aus: „über die ästhetische Erziehung des Menschen“ (1795)

  • - The Hateful 8

    Gefällt mir besser als Pulp Fiction ... Vielleicht, weil da mehr gequatscht wird?

    Schwierig die beiden Filme zu vergleichen. Außer Tarantinoesker Gewalt haben die beiden Filme (außer Regisseur und Samuel Jackson) ja kaum was gemein. Mehr geredet wird bei Hateful 8 ja primär weil es von der Anlage her ja ein Kammerspiel ist, aber das kann der lokale Filmwissenschaftsbeauftragte Archibald Tuttle sicherlich wesentlich genauer ausführen. Ich bin hier nur ein ziemlich unwissender Dilletant ;)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

    Einmal editiert, zuletzt von Klaus_Knechtskern () aus folgendem Grund: Typo

  • na dann nenn ich mal auch 10 alltime favourites:


    - Die Ferien des Monsieur Hulot (einer der ganz großen Tatis und der mit Sicherheit von mir am öftesten angeschaute Film überhaupt. Ich zerkugele mich jedes Mal)

    - 2001 Odyssee im Weltraum (so eine Bilderkraft Ende der 60er Jahre; über das Ende kann ich stundenlang diskutieren)

    - Cabaret (wurde der hier schon genannt? Fantastische Musicalszenen und ein beeindruckend eingefangenes Bild der Nazizeit)

    - Clockwork Orange (ja, noch ein Kubrick, aber so anders, dass man nicht unbedingt denselben Regisseur vermuten würde. Bedrückend faszinierendes Gesellschaftsbild)

    - Apocalypse Now (ob mit oder ohne Director's Cut, ein visueller Trip; sonst mag ich keine Kriegsfilme)

    - Schreie und Flüstern (pars pro toto für etliche Bergman-Filme, könnten auch "Wilde Erdbeeren" oder "Die Jungfrauenquelle" oder "Fanny und Alexander" sein)

    - Yellow Submarine (völlig verrückter, Pop-Trickfilm mit Beatlesmusik; Hit meiner Jugendzeit)

    - Das Fenster zum Hof (Krimiklassiker; auch hier knappe Sache vor "Vertigo" und Psycho"; diesen und Vertigo unbedingt in der Neuabtastung ansehen, die hat prachtvolle Farben)

    - Way Out West (der vielleicht lustigste aller lustigen Laurel & Hardy-Filme)

    - Interstellar (Tolle SF-Story, ganz toll visualisiert)

    - Alles steht Kopf (der vielleicht gescheiteste unter vielen guten Trickfilmen der Lasseter-Produktion, knapp vor "Wall-E")

  • Ja denn bittesehr, Herr Klaus_Knechtskern und wer immer sich jetzt hier durchkämpft.


    Zuerst die Basics: Wenn ich hier von "Tarantino" schreibe, ist das ein Konstrukt, der Mann besteht ja aus einem ganzen Team von Leuten, die hinter den Kulissen für ihn arbeiten und zu den Filmen beitragen. Quentin Tarantino ist jemand, der von Filmliebe (und wie wir mittlerweile wissen auch von Fernsehliebe) so zerfressen ist wie sonst nur ein mottenverseuchter Bastteppich in Indonesien. Man kann seine Filme grob in zwei Phasen unterteilen, wobei man prüfen müsste, wo man genau den Wendepunkt ansetzt: die Zeit vor Kill Bill, in der er vorrangig zwei postmoderne Verfahren nutzte, die Pastiche und die Collage. Pastiche bezeichnet dabei das Nachahmen kultureller Artefakte bestimmter Zeiten mit modernen Mitteln und unter der Voraussetzung, dass diese Artefakte gemeinhin bereits in den Kanon der Kulturgeschichte eingegangen sind. Reservoir Dogs ist klar an französische Vorbilder angelehnt, erinnert gleichermaßen an die Coolness des französischen Gangsterfilms wie Rififi, an Godards Außenseiterbande (der ja seinerseits bereits süffisante Parodie auf US-Gangsterfilme war), an Melvilles Figurenzeichnung (vgl. Vier im roten Kreis), bei der ja schon alle Figuren von vornherein zum Scheitern verurteilt sind, etc. Es ist aber nicht nur Pastiche des französischen Gangsterfilms (und dessen Begeisterung für den US-Gangsterfilm), es ist zugleich auch Collage, denn Elemente ganz anderer historischer Medien, Genres und Filmnationen fließen mit ein. Den Plot entlehnt der dem chinesischen Heroic-Bloodshed-Klassiker "City on Fire" von Ringo Lam, die Musik wird mit obskuren Hits vergangener Tage bestritten, die ebenfalls ganz generell Seventies-Feeling aufkommen lassen (auch wenn Like a virgin diskutiert wird). Reservoir Dogs ist ästhetisch also klar an bestimmte Vorlagen angelehnt, inhaltlich zugleich davon erfüllt, dass solche und andere kulturelle Vorgaben dann leidenschaftlich zitiert und diskutiert werden, und sei es Essen. Es handelt sich aber hier letztlich um einen Film aus einem Guß, der einem Thema treu bleibt.


    Diese formale Strenge ist in Pulp Fiction komplett aufgegeben, ebenso wie die stringente Narration. Tarantino nutzt stattdessen her eher die postmoderne Fassung der Architektur nach dem Motto "anything goes". Grob wird er durch einen ästhetisch und von den Figuren her an Film Noir erinnernden Rahmen zusammen gehalten, der ja bewusst zeitlos wirkt, so dass Elemente der 30er bis 70er wie selbstverständlich direkt nebeneinander stehen können. Der Schwerpunkt auf die Pastiche weicht also vielmehr der Collage, dem wilden Zitieren all dessen, was Tarantino vermutlich toll findet. Der sogenannte Sophomore Slug, der berüchtigte zweite Film, der vielen Regisseuren nicht gelingt, wird hier also bewusst umgemünzt zu "ich kann einfach alles machen was mir gefällt". Tarantinos Glück war, dass er erstaunlich viele Menschen fand, die diese Elemente überwiegend ebenfalls cool fanden, und er so nicht nur Kultur spiegelte und neu zusammen setzte, sondern eben auch die Kultur seiner Zeit selbst stark prägte, indem diese neu zusammen gesetzten Elemente stilbildend wurden. Will sagen: Pulp Fiction fungiert wie eine kulturelle "Wiederaufbereitungsanlage": Die Stilelemente verschiedener Zeiten kommen bei ihm auf ungewohnte Weise zusammen, diese Mischung ist dann aber so populär, dass sie in die aktuelle Kultur (der 90er) unter dem Label "retro" eingehen. Ohne dass dabei eigentlich klar ist, was hier "Original" und was hier "Tarantinos Blick auf die Kultur" ist.


    Was Tarantino darüber hinaus besonders macht, ist seine fundamental andere Rezeption in den USA und hier. In den USA gilt er als jemand, der fremdsprachige Filme, das sog. World Cinema, in den heimischen filmischen Diskurs einspeist, der also quasi heroic bloodshed und französische Gangsterfilme durch sein Zitieren erst populär macht. Hierzulande hat er eine erstaunliche Symbiose geschaffen, die es so vorher nicht gab: Er hat die Gewalt/Acion/Horrorfans (spätestens mit From Dusk till dawn) für sich eingenommen und gleichzeitig die Violine fürs Feuiletton gespielt, so dass die ehemals als Mainstream/niveaulose Filme wahrgenommene Ware über die Vermittlung von Tarantino dann plötzlich wiederentdecken und feiern konnten. In Deutschland gab es quasi vor Tarantino nur bruchstückhaft eine richtige Kultur der Filmkritik zum Mainstream, vorher war das ablehnende Denken der Frankfurter Schule, die Hollywood als Kulturindustrie sah, allgegenwärtig. Das wird hier aufgebrochen, und dafür kann man Tarantinos Filmen (und einigen seiner Zeitgenossen) nur dankbar sein.


    Sprung nach vorne: Was läuft jetzt seit Kill Bill anders? Nun, die Filme selbst sind immer noch durch Mechanismen der Collage und der Pastiche geprägt, aber sie werden zu einem anderen Zweck eingesetzt. Programmatisch ist da das Zitat am Anfang von Kill Bill: "Revenge is a dish served cold" - "Old Klingon Proverb". Nee, isses natürlich nicht, es ist ein Zitat aus einem französischen Briefroman des 18. Jahrhunderts namens Les liaisons dangereux, und wer spielte da die Hauptrolle in der Verfilmung? Richtig, Uma Thurman. Diese Art von Rätselanordnung, von falsch zugeordneten Zitaten, das wird zum zentralen neuen Bestandteil von Tarantinos Filmen. Es geht nicht mehr (nur) ums Abfeiern der filmischen Kulturen die er zitiert, es geht ums bewusste Inszenieren wechselseitiger filmhistorischer Abhängigkeiten. Kill Bill wechselt mit der Steinsalzszene quasi ostentativ das Genre, vom Martial-Arts- zum Italo-Western. Der gute alte Gag "Ich kann Karate! - Ich kann Winchester" in seiner filmischen Inszenierung ist hier aber schon zu spät, schon davor ist der Plot weitaus näher am europäischen denn am optisch vorherrschenden asiatischen Kino. Man denke an die Anime-Sequenz, in der Lucy Lius Kindheit thematisiert wird. Bis ins kleinste Detail kopiert das den Anfang von Der Tod ritt dienstags, einem Italowestern, der hier in ein japanisches Anime umgetextet und kulturell verschoben wird. So wie eben auch martial arts-Kino und Italowestern, obwohl aus völlig unterschiedlichen Kulturen, sich während sie die Kinos der Welt dominierten, gegenseitig beeinflusst haben. Und ja sogar aus der gleichen Quelle stammen: "Für eine Handvoll Dollar" ist ein Remake von Akira Kurosawas Yojimbo, der wiederum ist eine bitterböse Abrechnung mit dem jidai-geki, dem ehrenvollen Samuraifilm, so wie der Italowestern eine bitterböse Abrechnung mit dem US-Western ist. Und: Yojimbo ist maßgeblich beeinflusst durch Chandlers Kurzgeschichte Red Wind, die archetypisch für die Hardboiled Novel steht - und damit eben auch für den Film Noir, der in Pulp Fiction ästhetisch so wichtig war.


    Ich könnte das Spiel (und ein Spiel ist es bei Tarantino, eine spielerische Versuchsanordnung, die immer interessant bleibt, und die die Filme quasi endlos sehenswert macht) jetzt noch weiterspielen, auch mit allen anderen Filmen (der vielgescholtene Death Proof etwa verbindet US-Sexploitation, italienische B-Ware mit einer Ästhetik, die an Antonioni gemahnt). Aber kommen wir zu Hateful Eight - hier macht Tarantino etwas eigentlich unerhörtes: Er nutzt vorgeblich die Optik des Epics und des epischen Western a la How the West was won (und epischer als Ultra Panavision wird es in der Filmgeschichte nunmal nicht mehr), aber er dreht ein kleines Kammerspiel mit einem Plot, den man aus sehr vielen verschiedenen Folgen von US-Fernsehwesternserien bereits kennt (die direkte Vorlage ist eine Episode von Gunsmoke/Rauchende Colts, die es sogar in der Radiofassung vor dem Fernsehen schon gab und im Fernsehen dann nochmal verfilmt wurde). Kammerspiel und Breitwand klingt erstmal widersprüchlich, hat aber auch in der Filmgeschichte viel miteinander zu tun. So sind etwa die Filme von Otto Preminger absichtlich in Breitleinwand gedreht, um die Klaustrophobie der Handlungsorte zu betonen (z.B. der Gerichtssaal in Anatomie eines Mordes). Hateful 8 will uns also die Brillanz der Dialoge im US-Fernsehwestern nahebringen, die ja auch zumeist als Kammerspiel inszeniert sind, und nutzt dabei aber die gegenläufige Optik des epischen Western. Es geht hier um die Verbindbarkeit des Unverbindbaren, bzw. das Aufzeigen, dass diese vermeintlich gegensätzlichen Pole immer schon interagiert haben und zusammen gehören. Im Kern ist Hateful Eight eine Langfassung jener 30 Sekunden aus The Searchers, die auch Kill Bill schon zitierte: Der Schritt aus dem Haus/aus der Kirche in die Weite der Prärie. Tarantino lenkt hier und noch mehr im Folgefilm "Once upon a time in Hollywood" den Blick aufs Drehbuch, und wie gut die schon im Fernsehen der 1960er waren (kein Wunder, die meisten brillanten Filmemacher der 60er und 70er haben beim TV angefangen, z.B. Sam Peckinpah). Man kann bei Tarantino immer ganz schön sehen, wie der erste Film den nachfolgenden Film schon präfiguriert, wie sich Themen durchziehen, die dann erst einen Film später wiederkommen, oder die wie in einer Reprise noch einmal aufgegriffen werden (so hier in Hateful eight das Rassismusthema aus Django). Zudem nähert sich Tarantino hier wie in den letzten Filmen einer außerfilmischen Wirklichkeit und deren Themen an, bis hin zur Thematisierung wirklicher historischer Ereignisse in Inglourious Basterds, Django und zuletzt natürlich Once upon a time in America, die durch seine Brille dann eben in einer Art gloriosen, kathartischen Fantasiewelt auch einfach mal positiv ausgehen dürfen.


    Tl;Dr: Pulp Fiction feiert Kulturgeschichte (und ist selbst zu ihr geworden. Hateful Eight ist quasi eine Studie über Kulturgeschichte. Beides ermöglicht neues Denken über alte Filme und Serien.

  • Ich danke Dir vielmals für diesen Vortrag! :danke:

    Jackie Brown ist dann auch eher als Pastiche zu betrachten?

    Ja, und zugleich aber nimmt der schon ein bisschen das vorweg, was maßgeblich die Filme nach Kill Bill tun: Er referiert über das Genre Blaxploitation auf der optischen Ebene, ist inhaltlich aber viel näher am französischen Gangsterfilm, die ja ihrerseits maßgeblich durch die Hardboiled Novel beeinflusst wurde. Der fällt aber als Literaturverfilmung auch sowieso ein bißchen raus.

  • Hast Du denn schon wieder Urlaub (bzw. immer noch?)? 8o:whistling::saint:

    Ist jetzt nicht so, als würde ich das erste Mal über Tarantino nachdenken.. (ich glaube es waren vier Aufsätze/Artikel und 5 oder mehr Unikurse dazu).

    Das denke ich mir, aber runtertippen muss man das ja trotzdem noch :D (oder hast Du vorgefertigte Textblöcke für uns "in der Schublade"? Wenn ja, dann bin ich an weiteren (bspw. zum Einfluss der politischen/kulturellen/gesellschaftlichen Lage auf den Film, z.B. beim ital. Neorealismus) durchaus interessiert ;)

  • Vorgefertigt nicht. Ab jetzt 50 cent pro Textblock. ;)


    Nee, falls es Dich interessiert gern, Neorealismo ist tatsächlich auch eines meiner Steckenpferde. Den im Vergleich zum Film Noir zu sehen, die ja in vielen Dingen ganz ähnlich operieren, aber doch eigentlich so grundverschieden sind, ist ein hübsches Projekt. Aber das dann vllt besser in einem anderen Thread. ;).

  • Aber das dann vllt besser in einem anderen Thread. ;).

    und zwar hier

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • ... ich dann auch mal:

    1.) La Strada - Frederico Fellini

    2.) Fahraddiebe - Vitorio de Sica

    3.) (Fellinis) Roma - Federico Fellini

    4.) Der eiskalte Engel - Jean-Pierre Melville

    5.) Alexis Sorbas - Michael Cacoyannis

    6.) Der tiefe Schlaf - Michael Winner (von 1978 mit R.Mitchum in der Hauprolle, für mich der Beste Phillip Marlow)

    7.) Melancholia - Lars von Trier (Wenn die Welt untergeht, blüht der Deppressive auf)

    8.) The Music Never Stopped - Jim Kohlberg

    9.) Beginners - Mike Mills

    10.) Little Big Man - Arthur Penn


    Ehrenplatz: High Fidelty - Stephen Frears (den wollte ich unbeding noch erwähnen)


    Nicht unbedingt die (objektiv) besten Filme, aber sie haben sich in meinen Hirnwindungen auf immer und ewig festgekrallt)

  • cool, kaum geht es im anderen Thread um den Neorealismus kommt eine Liste mit drei Vertretern auf 1-3 ;)

    Hm, Roma ≠ Neorealismo. Fellini galt ja als einer der großen "Betrüger" des Neorealismo, weil seine Filme immer mehr introspektiv, wild fabulierend und psychoanalytisch angehaucht wurden. Nicht falsch verstehen, ich liebe Achteinhalb und La Dolce Vita, aber beide sind böse gesagt das Gegenteil von Neorealismo. Bei Roma müsste ich selbst nochmal reinschauen, ob es da noch Spuren gibt, aber im Kern ist auch das radikal subjektives Kino.