Irgendwem muss ich diese Woche etwas Gutes getan haben, denn wie käme es sonst, dass einer meiner Freunde mich an dem Wochenende, an dem ich wieder nach Hause pendel, nach einem Spieleabend fragt?
Schon auf der Heimfahrt freute ich mich auf den Abend und noch ein kleines Stück mehr als sonst, da im Briefkasten eine Paketabholbenachrichtigung gelegen hatte. Ich selbst hatte nichts bestellt, aber da mein Name darauf stand, musste ich ja doch etwas bestellt haben. Die einzige Möglichkeit war, dass Gamesquest #TooManyBonesUndertow doch schon versendet hatte und ich die eine Person war, deren falsche Paketnummer ein Amerikaner erhalten hatte. Mein erster Weg führte also vom Bahnhof direkt zur Post und tatsächlich wartete dort ein Paket auf mich. Nach Übergabe meines Paketscheins schielte ich bereits in den Lagerraum und war versucht der Postangestellten meine Hilfe beim Tragen anzubieten oder zumindest den Kofferraum für sie zu öffnen. Das Paket war dann doch schmaler und enthielt ein "Der kleine Drache Kokosnuss"-Hörspiel, ein paar Folienstifte und weitere Unterrichtsmaterialien meiner Freundin, die den falschen Adresskopf ausgewählt hatte.
"Too Many Bones" hatte sie bereits Donnerstag entgegengenommen und mir nichts gesagt, um mich zu überraschen. Das war ihr auch gelungen und meine Stimmung erklomm beim Auspacken meines Pledges das absolute Wochenhoch. OK, das war vielleicht doch #toomuchbanter und ich bleibe bei den wahren Geschehnissen nach dem Abholen des Schulpakets.
Auch ohne "Too Many Bones" war der anschließende Spieleabend mehr als gelungen und ich bezweifle sogar, dass er hätte besser sein können. In unserer WhatsApp-Gruppe wurde vorher nach Wünschen gefragt und "Terraforming Mars" wurde direkt genannt. Hier kann ich erneut vorwegnehmen, dass es nach Dienstag auch heute zu keiner Partie kam. Weitere Spiele im von mir transportierten und mir die Sicht raubenden Stapel waren #EldritchHorror #Junkart , #Klong! und #LovecraftLetter . Auf dem Weg zum Spieleabend luden wir noch einen Freund am Bahnhof ein und organisierten für zwei weitere die Abendessen. Beim Gastgeber angekommen wurde fürstlich diniert und ich frischte nebenher Regelfeinheiten von "Eldritch Horror" auf.
Der Start in den Abend wurde mit #Junkart (Holzversion) begangen und was hatten wir einen Spaß. Es wurde ausgiebig gelacht, ungläubig über sich krümmende Türme gestaunt und eigene Fehler gelacht. Die erste Stadtvariante war "Hometown", in welcher nacheinander gespielt werden muss. Der aktive Spieler reicht zwei Karten an seinen Nachbarn weiter, welcher sich für eine Karte entscheidet und die übrige an den aktiven Spieler zurückgibt. Im Anschluss müssen beide Spieler das jeweilige Teil auf ihrer Basis verpuzzeln. Siegbedingung waren 5 heruntergefallene Teile bei einem Spieler oder das Durchspielen des Kartenstapels. Für den höchsten und die jeweils niedrigeren Türme gab es eine Belohnung. Die Faszination überträgt sich vielleicht nicht ohne Bilder (beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall welche schießen), aber das Taktieren beim Auswählen und Weitergeben der Karten war schon klasse. In Kombination mit den immer instabiler werdenden Türmen saßen alle gefesselt am Tisch, selbst wenn sie gerade nicht am Zug waren. Einer meiner Freunde hatte nach dem Spiel sogar kaffeetellergroße Schweißflecken unter den Achseln.
"Junk Art" war als leichter Einstieg eingeplant, wir hatten geplant fünf Städte zu spielen, reduzierten aber auf drei. Nicht deshalb, weil uns das Spiel nicht gefallen hätte, sondern weil wir für "Hometown" bereits 30-45 Minuten brauchten. Die folgenden Städte waren ebenfalls super, jedoch wesentlich kürzer. Für einen Sieg reichte es bei mir nicht, aber das Spiel selbst war ein voller Erfolg. Eine solch ausgelassene Stimmung hatte ich länger an keinem Spieltisch. Wer sich auch nur im Entferntesten für Geschicklichkeitsspiele interessiert, der sollte sich "Junk Art" mal anschauen oder probespielen. Ich bin mehr als froh es mir ertauscht zu haben.
Nach der Anspannung sollte ertsmal ein seichtes Spiel folgen. #Klong! hatte ich mir bei Thalia für 45€ gekauft, da ich es gerne ausprobieren wollte und mir das Angebot fairer erschien als die vom "Schwerkraft Verlag" aufgerufene Summe. Der Wunsch es auszuprobieren kam von der Gruppe und da die meisten mit #Dominion vertraut waren, fiel auch der Einstieg leicht.
Ich hatte bereits eine Probepartie gespielt und favorisierte Bewegungssymbole auf meinen Karten. So war ich auch der erste, der ein Artefakt (20 Punkte) bergen konnte und sich wieder auf den Rückweg machte. Auf diesem nahm ich den Schaden beim Durchqueren von Gängen in Kauf, da ich sowieso nicht lange im Dungeon bleiben wollte. Mit fünf Leben erreichte ich eine Kristallhöle über der Grasnarbe und war nur 3 Felder vom Ausgang entfernt. Die anderen Spieler waren währenddessen noch auf der Jagd nach Artefakten und dachten nicht mal an den Rückweg. Das war also meine Chance sie unter Druck zu setzen und die Endphase des Spiels einzuleiten. Ich schaute mir meine Karten an und hatte Glück, dass ich einige Bewegungssymbole auf der Hand hatte. Ein Mitspieler noch und ich wäre raus. Wäre...ein Drachenangriff wurde ausgelöst und bei sechs meiner Steine in einem Beutel mit 13 grünen, 8 blauen, 10 roten und 11 schwarzen wurden meine drei gelben Steine gezogen.
Der einzige Weg aus der Höhle führte durch einen Gang, der mir drei Schaden mitgegeben hätte. Meine Laufaktion musste ich also verfallen lassen und auf eine bessere Hand mit Schwertern zum Abwehren des Schadens hoffen. In der Folgerunde gelang mir das nicht, dafür konnte ich mich zumindest um ein Herz heilen. Meine Mitstreiter bargen in der Zwischenzeit das 25er und 30er Artefakt, sowie das 5er und 7er. Das bedeutete, dass jeder Drachenangriff aus fünf Steinen bestand und nicht wie bisher aus zweien. Mit einem Monster in der Auslage wurden aus den fünf sogar sechs Steine und ich erlitt beim nächsten Drachenangriff erneut Schaden, schaffte es aber mithilfe von Schwertern den Gang zu passieren und zwei Felder vor dem Ausgang mit einem Leben auf meine nächste Kartenhand hoffend zu verharren. Bei "Yu-Gi-Oh" spricht man glaube ich vom Herz der Karten, an welches man glauben muss. Anscheinend war mein Kartenstapel ein Wachkomapatient, denn die benötigte Bewegung bekam ich in den nächsten zwei Zügen nicht mehr auf die Hand.
Meine Freunde konnten in dieser Zeit aufschließen und sogar an mir vorbeiziehen. Einer schaffte es sogar vor mir aus dem Dungeon und das obwohl ich zum früheren Zeitpunkt drei Felder vom Ausgang entfernt gewesen war als er das 30er Artefakt im hintersten Winkel der Höhle in seine Tasche gesteckt hatte. Die Drachenangriffe kamen und ich schrammte haarscharf am Tod vorbei, nur um dann mit endlich passenden Karten vor meinem Zug ausgeschaltet zu werden. Ein Freund mit 25er Artefakt schaffte es schlussendlich ebenfalls in die Burg, während ich nicht der einzige ausgeknockte Held bleiben sollte. Am Ende reichte es nur für den vierten Platz, was dem Spaß aber keinen Abbruch tat. #Klong! ist für mich ein schönes Spiel, welches materialtechnisch nicht dem Preisschild entspricht, aber vom Spielspaß die 45€ wert sein dürfte. Seinen vollen Spielspaß wird es aber wohl erst entfalten, wenn ich die Digger-Promokarte zur Spiel 19' ins Deck mischen kann
Den Abschluss bildete #LovecraftLetter . Zum Mechanismus ist schon vieles gesagt und in einer Runde #Loveletter Kenner kam die "aufgebohrte" Variante sehr gut an. Die Wahnsinnskarten sind zwar stark, gehen aber mit einem Risiko einher und in 90% der Fälle wurde der wahnsinnige Spieler kurz vor dem Ausspielen seiner ersten Karte mit Wahnsinnseffekt von den Mitspielern ausgeschaltet. Besonders "Liber Ivonis", welches den Spieler als Wahnsinnskarte vor dem Ausscheiden aus der Runde geschützt hätte, erwies sich als Killerkarte, die einen Freund 3 Runden hintereinander als einzelne Handkarte aus dem Spiel kegelte.
Ich als Lovecraft-Fan falle dem Wahnsinn gerne anheim, wenn ich dafür öfter in den Genuss solch toller Spieleabende kommen darf.