Beiträge von fjaellraeven im Thema „03.09.-09.09.2018“

    Irgendwem muss ich diese Woche etwas Gutes getan haben, denn wie käme es sonst, dass einer meiner Freunde mich an dem Wochenende, an dem ich wieder nach Hause pendel, nach einem Spieleabend fragt?


    Schon auf der Heimfahrt freute ich mich auf den Abend und noch ein kleines Stück mehr als sonst, da im Briefkasten eine Paketabholbenachrichtigung gelegen hatte. Ich selbst hatte nichts bestellt, aber da mein Name darauf stand, musste ich ja doch etwas bestellt haben. Die einzige Möglichkeit war, dass Gamesquest #TooManyBonesUndertow doch schon versendet hatte und ich die eine Person war, deren falsche Paketnummer ein Amerikaner erhalten hatte. Mein erster Weg führte also vom Bahnhof direkt zur Post und tatsächlich wartete dort ein Paket auf mich. Nach Übergabe meines Paketscheins schielte ich bereits in den Lagerraum und war versucht der Postangestellten meine Hilfe beim Tragen anzubieten oder zumindest den Kofferraum für sie zu öffnen. Das Paket war dann doch schmaler und enthielt ein "Der kleine Drache Kokosnuss"-Hörspiel, ein paar Folienstifte und weitere Unterrichtsmaterialien meiner Freundin, die den falschen Adresskopf ausgewählt hatte.


    "Too Many Bones" hatte sie bereits Donnerstag entgegengenommen und mir nichts gesagt, um mich zu überraschen. Das war ihr auch gelungen und meine Stimmung erklomm beim Auspacken meines Pledges das absolute Wochenhoch. OK, das war vielleicht doch #toomuchbanter und ich bleibe bei den wahren Geschehnissen nach dem Abholen des Schulpakets.


    Auch ohne "Too Many Bones" war der anschließende Spieleabend mehr als gelungen und ich bezweifle sogar, dass er hätte besser sein können. In unserer WhatsApp-Gruppe wurde vorher nach Wünschen gefragt und "Terraforming Mars" wurde direkt genannt. Hier kann ich erneut vorwegnehmen, dass es nach Dienstag auch heute zu keiner Partie kam. Weitere Spiele im von mir transportierten und mir die Sicht raubenden Stapel waren #EldritchHorror #Junkart , #Klong! und #LovecraftLetter . Auf dem Weg zum Spieleabend luden wir noch einen Freund am Bahnhof ein und organisierten für zwei weitere die Abendessen. Beim Gastgeber angekommen wurde fürstlich diniert und ich frischte nebenher Regelfeinheiten von "Eldritch Horror" auf.


    Der Start in den Abend wurde mit #Junkart (Holzversion) begangen und was hatten wir einen Spaß. Es wurde ausgiebig gelacht, ungläubig über sich krümmende Türme gestaunt und eigene Fehler gelacht. Die erste Stadtvariante war "Hometown", in welcher nacheinander gespielt werden muss. Der aktive Spieler reicht zwei Karten an seinen Nachbarn weiter, welcher sich für eine Karte entscheidet und die übrige an den aktiven Spieler zurückgibt. Im Anschluss müssen beide Spieler das jeweilige Teil auf ihrer Basis verpuzzeln. Siegbedingung waren 5 heruntergefallene Teile bei einem Spieler oder das Durchspielen des Kartenstapels. Für den höchsten und die jeweils niedrigeren Türme gab es eine Belohnung. Die Faszination überträgt sich vielleicht nicht ohne Bilder (beim nächsten Mal werde ich auf jeden Fall welche schießen), aber das Taktieren beim Auswählen und Weitergeben der Karten war schon klasse. In Kombination mit den immer instabiler werdenden Türmen saßen alle gefesselt am Tisch, selbst wenn sie gerade nicht am Zug waren. Einer meiner Freunde hatte nach dem Spiel sogar kaffeetellergroße Schweißflecken unter den Achseln.


    "Junk Art" war als leichter Einstieg eingeplant, wir hatten geplant fünf Städte zu spielen, reduzierten aber auf drei. Nicht deshalb, weil uns das Spiel nicht gefallen hätte, sondern weil wir für "Hometown" bereits 30-45 Minuten brauchten. Die folgenden Städte waren ebenfalls super, jedoch wesentlich kürzer. Für einen Sieg reichte es bei mir nicht, aber das Spiel selbst war ein voller Erfolg. Eine solch ausgelassene Stimmung hatte ich länger an keinem Spieltisch. Wer sich auch nur im Entferntesten für Geschicklichkeitsspiele interessiert, der sollte sich "Junk Art" mal anschauen oder probespielen. Ich bin mehr als froh es mir ertauscht zu haben.


    Nach der Anspannung sollte ertsmal ein seichtes Spiel folgen. #Klong! hatte ich mir bei Thalia für 45€ gekauft, da ich es gerne ausprobieren wollte und mir das Angebot fairer erschien als die vom "Schwerkraft Verlag" aufgerufene Summe. Der Wunsch es auszuprobieren kam von der Gruppe und da die meisten mit #Dominion vertraut waren, fiel auch der Einstieg leicht.


    Ich hatte bereits eine Probepartie gespielt und favorisierte Bewegungssymbole auf meinen Karten. So war ich auch der erste, der ein Artefakt (20 Punkte) bergen konnte und sich wieder auf den Rückweg machte. Auf diesem nahm ich den Schaden beim Durchqueren von Gängen in Kauf, da ich sowieso nicht lange im Dungeon bleiben wollte. Mit fünf Leben erreichte ich eine Kristallhöle über der Grasnarbe und war nur 3 Felder vom Ausgang entfernt. Die anderen Spieler waren währenddessen noch auf der Jagd nach Artefakten und dachten nicht mal an den Rückweg. Das war also meine Chance sie unter Druck zu setzen und die Endphase des Spiels einzuleiten. Ich schaute mir meine Karten an und hatte Glück, dass ich einige Bewegungssymbole auf der Hand hatte. Ein Mitspieler noch und ich wäre raus. Wäre...ein Drachenangriff wurde ausgelöst und bei sechs meiner Steine in einem Beutel mit 13 grünen, 8 blauen, 10 roten und 11 schwarzen wurden meine drei gelben Steine gezogen.


    Der einzige Weg aus der Höhle führte durch einen Gang, der mir drei Schaden mitgegeben hätte. Meine Laufaktion musste ich also verfallen lassen und auf eine bessere Hand mit Schwertern zum Abwehren des Schadens hoffen. In der Folgerunde gelang mir das nicht, dafür konnte ich mich zumindest um ein Herz heilen. Meine Mitstreiter bargen in der Zwischenzeit das 25er und 30er Artefakt, sowie das 5er und 7er. Das bedeutete, dass jeder Drachenangriff aus fünf Steinen bestand und nicht wie bisher aus zweien. Mit einem Monster in der Auslage wurden aus den fünf sogar sechs Steine und ich erlitt beim nächsten Drachenangriff erneut Schaden, schaffte es aber mithilfe von Schwertern den Gang zu passieren und zwei Felder vor dem Ausgang mit einem Leben auf meine nächste Kartenhand hoffend zu verharren. Bei "Yu-Gi-Oh" spricht man glaube ich vom Herz der Karten, an welches man glauben muss. Anscheinend war mein Kartenstapel ein Wachkomapatient, denn die benötigte Bewegung bekam ich in den nächsten zwei Zügen nicht mehr auf die Hand.


    Meine Freunde konnten in dieser Zeit aufschließen und sogar an mir vorbeiziehen. Einer schaffte es sogar vor mir aus dem Dungeon und das obwohl ich zum früheren Zeitpunkt drei Felder vom Ausgang entfernt gewesen war als er das 30er Artefakt im hintersten Winkel der Höhle in seine Tasche gesteckt hatte. Die Drachenangriffe kamen und ich schrammte haarscharf am Tod vorbei, nur um dann mit endlich passenden Karten vor meinem Zug ausgeschaltet zu werden. Ein Freund mit 25er Artefakt schaffte es schlussendlich ebenfalls in die Burg, während ich nicht der einzige ausgeknockte Held bleiben sollte. Am Ende reichte es nur für den vierten Platz, was dem Spaß aber keinen Abbruch tat. #Klong! ist für mich ein schönes Spiel, welches materialtechnisch nicht dem Preisschild entspricht, aber vom Spielspaß die 45€ wert sein dürfte. Seinen vollen Spielspaß wird es aber wohl erst entfalten, wenn ich die Digger-Promokarte zur Spiel 19' ins Deck mischen kann


    Den Abschluss bildete #LovecraftLetter . Zum Mechanismus ist schon vieles gesagt und in einer Runde #Loveletter Kenner kam die "aufgebohrte" Variante sehr gut an. Die Wahnsinnskarten sind zwar stark, gehen aber mit einem Risiko einher und in 90% der Fälle wurde der wahnsinnige Spieler kurz vor dem Ausspielen seiner ersten Karte mit Wahnsinnseffekt von den Mitspielern ausgeschaltet. Besonders "Liber Ivonis", welches den Spieler als Wahnsinnskarte vor dem Ausscheiden aus der Runde geschützt hätte, erwies sich als Killerkarte, die einen Freund 3 Runden hintereinander als einzelne Handkarte aus dem Spiel kegelte.


    Ich als Lovecraft-Fan falle dem Wahnsinn gerne anheim, wenn ich dafür öfter in den Genuss solch toller Spieleabende kommen darf.

    Danke fürs Verbessern Bierbart und Puma . Zumindest hat wenigstens ein Teil des Namens gestimmt.


    Ich wollte es einfach noch gerne zeitnah zum Spieleabend schreiben, aber mit dem Handy dauert es so lange, dass ich meine Probe auf Korrekturlesen wohl nicht mehr bestanden habe.


    Und Bierbart : Ich lese deine ja auch (sogar gerne) und so selten wie ich aktuell schreibe, kannst du dir die halbe Stunde für meine gelegentlichen Beiträge ja ab und an freischaufeln :P

    Gestern Abend habe ich das beste und einzig gute Spiel auf diesem Planeten gespielt: #Heroquest.


    Aktuell befinde ich mich für eine Schulung in Kassel und habe mich deshalb im Vorhinein über mögliche Spieleabende informiert. Gestoßen bin ich bei meiner Suche auf „Kassel Spielt“.


    Der Name war mir bekannt und wie so oft bleiben besonders negative Erfahrungen besser im Gedächtnis. Negativ war die Intention nicht, aber hier im Forum wurde Stimmenfang betrieben und die für Öffentlichkeitsarbeit zuständige Nutzerin war nach der Abstimmung nicht mehr aktiv.


    Wie dem auch sei, ich machte mich also darauf gefasst auf Stühlen Platz zu nehmen, die „unter den Hintern zusammenbrechen“ (ich glaube das war der Wortlaut damals). Den Rest des Abends sollte es sich aber nicht um die Stühle drehen, sondern viel mehr um die Papptüren in Dungeons, Fallen, Goblings (das 'g' gehört da laut Karte wirklich hin), Schätze und Würfelwürfe.


    Ein Freund und ich betraten kurz vor dem eigentlichen Beginn den Raum, wurden begrüßt und setzten uns zunächst mal an einen freien Tisch. Im Gegensatz zu mir besucht der Freund zwar regelmäßig den Spieletreff in Marburg und Gießen, spielt aber eher Spiele auf Familien und leichtem Kennerspielniveau.


    Für Alkoholiker ist der Abend unter 2 Promille ein gefühlter Entzug. Ähnlich verhält es sich bei mir mit Brettspielen und einem BGG-Weight in ähnlichem Bereich. Ins Auge gefasst hatte ich deshalb eigentlich „Terraforming Mars“ und wie es der Zufall wollte, stand es auch direkt hinter unserem Tisch im Regal. Dort sollte es aber auch für den Rest des Abends bleiben.


    Nach ein paar Minuten kam ein älterer Herr (ich bin 25, für mich sind alles ältere Herren und daher diskriminiere ich niemanden wegen des Alters ;)) an unseren Tisch und zeigte uns seine Prototypen. Prinzipiell bin ich gerne bereit Spiele zu testen, aber da ich in Begleitung war lehnten wir ab. Kaum war die Abfuhr erteilt nutzte Karsten/Carsten seine Chance und fragte uns, ob wir nicht Lust auf eine Partie Dungeonquest hätten. Ich nahm meinem Freund die Entscheidung ab und sagte ja, da ich bisher noch nicht die Gelegenheit hatte und sie mir definitiv nicht entgehen lassen wollte.


    Ckarsten hatte anscheinend gehofft Leute wie uns zu finden, denn kaum hatte ich ja gesagt, war er auch schon aufgesprungen und aus dem Raum gestürzt, um eine Minute später mit einer oft gespielten Schachtel wiederzukommen. Ich würde hier gerne von Kindheitserinnerungen oder Nostalgie schreiben, aber das Spiel ist effektiv 4 Jahre älter als ich und hätte mir in meiner Jugend den Muttischein unterschreiben können.


    Joshua, der nun Notgedrungen mit mir den Dungeon durchkämmen musste, wusste anfangs nicht was ihn erwarten würde. Meine Anspielung auf eines der bekanntesten Videos der Brettspielwelt verstanden beide nicht, sodass ich peinlich berührt in meinem Erklärungsversuch verstummte und Kharsten das Spiel aus den Tüten befreien lies.


    Im Gegensatz zu einem Gloomhaven war der Aufbau und das Erklären der Regel relativ schnell beendet. Joshua wählte den Barbar und Zauberer, während ich mit Alb und Zwerg die Kombi bekam, die den jeweils anderen in jedem Fantasiespiel verwundet im Raum zurückgelassen hätte. Aus meinem Alb machte ich kurzerhand einen Dunkelalben, indem ich mir die Finsterniszauber für ihn aussuchte. Joshua spezialisierte sich nicht, sondern wählte mit Erde, Feuer und Suche jeweils einen Stapel aus einer anderen Kategorie. Damit sollte er, auch aufgrund seiner geringen Körperkraft, den Heiler mimen und gezielt einen Feuerball einstreuen.


    Der Dungeon hatte sich beinahe von selbst aufgebaut, da es einen Spielplan mit verschiedenen Räumen gibt, der aber für alle Szenarien als Schauplatz herhalten muss. Vorweg greifend kann ich nach der einen (nicht repräsentativen) Partie sagen, dass ich diese Einfachheit gut und nicht als störend empfinde, da sich die Geschichte über das Szenarienbuch erzählt und vom Dungeonmaster aufs Brett gebracht wird. Carsthèn hatte auch sichtlich Spaß daran neue Räume für uns aufzudecken, die Monster zu bewegen, uns in Fallen zu locken oder Schläge von unserer Heldentruppe einzustecken.


    Das Spiel selbst lässt sich sehr leicht herunterbrechen. Entweder der Held führt eine Aktion aus und bewegt sich dann oder er wählt die gegenteilige Möglichkeit. Eine Aktion kann das Kämpfen sein, sowie das Durchsuchen eines Raumes nach Fallen und Geheimtüren oder Schätzen. Ein Kampf wird durch das Werfen der Würfel ausgetragen. Sowohl Monster als auch Helden haben Werte wie Angriff, Verteidigung oder Intelligenz, welche die Würfelanzahl vorgeben, die für die jeweilige Probe zur Verfügung steht. Ein Würfel hat drei Schadensseiten, die sowohl von Helden als auch Monstern genutzt werden können, zwei „gute“ und ein „böses“ Schildsymbol. Der Held benötigt die „guten“ Schilde zum Abwehren von Schaden und hat dafür eine 2/6 Chance, während das Monster nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1/6 den ankommenden Schaden blockieren kann. Das in Kombination mit der Tatsache, dass Helden eine Körperkraft von 4+ und Monster grundsätzlich von 1 haben zeigt, dass die Monster zwar zahlenmäßig im Vorteil, dafür im Kampf im Nachteil sind. Ausgeglichen wird dies dadurch, dass Helden ohne Ausrüstung meist 2 Würfel benutzen dürfen und einige Monster bis zu 4.


    Die anderen beiden Aktionen sind ziemlich selbsterklärend, wobei es beim Suchen nach Schätzen immer mal passieren kann, dass Fallen ausgelöst werden oder der Held von einem Monster überrascht wird. Befindet sich ein Monster im Raum oder Sichtfeld, kann keine der beiden Aktionen ausgeführt werden.


    Das Spiel selbst war ein relativ ungebremster Vormarsch unserer Recken. Kurz ins Stocken gerieten wir nur, als wir einen Raum öffneten, in welchem uns 4 Chaoskrieger erwarteten (die 2. stärksten Monster) und sich aus den Seitengängen noch jeweils 4 Skelette näherten. Da waren Zwerg und Zauberer kurz davor in die Felswände der Zwergengrabkammer zu beißen, doch das Würfelglück war uns hold und so besiegten wir die Monster durch kluges Positionieren.


    Nach diesem doch längeren und zähem Kampf (nicht spielerisch zäh, sondern einfach langwierig aufgrund unseres Würfelpechs), konnte mein Zwerg in einer Waffenkammer mit der Armbrust noch den drittbesten Gegenstand des Spiels finden. Mein Alb hatte am Ende des Abenteuers 100 Gold beisammen und kaufte sich davon einen Schild, der ihm für zukünftige Schlachten einen Verteidigungswürfel extra garantiert.


    Es ging in diesem Bericht weniger um das Spiel, vielmehr ist es ein Plädoyer für das gemeinsame Spielen, das Kennelernen von Neuem und doch gleichzeitig auch für das Besinnen auf das Vorhandene. Ich habe mich bei Charsten für den schönen Abend bedankt, etwas in deren Spielekasse gesteckt und den Spieletreff leider viel zu früh verlassen müssen. Vielleicht klappt es nächste Woche nochmal. Ob es noch eine Partie Dungeonquest wird oder etwas anderes sei mal dahingestellt, aber ich hatte wirklich Spaß und das mit einem bis dahin Fremden, der mir nach 2 Stunden Würfelwerfen sympathisch war. Genau das macht das Hobby für mich aus und zu etwas so tollem, weswegen ich auch gerne an einem anderen Tisch mitspielen werde, sollte ich die Möglichkeit dazu haben.