Wie viele Spiele in die eigene Sammlung gehören muss in erster Linie jeder für sich selbst entscheiden. Darum wird meine Methode auch nicht für jede Sammlung funktionieren. Aber ich möchte dennoch gern darüber berichten.
Ausgangspunkt war eine Sammlung von ca. 300 Spielen in meiner Hochzeit. Angefangen habe ich damals mit dem sprichwörtlichen sammeln: alles was gut ist, so richtig gut, gehört in die Sammlung. Das resultiert dann darin, dass man mehr kauft als man spielt. Denn man sammelt ja, man spielt nicht (alles). Sporadisch gerechnet: wenn ich wöchentlich ein Spiel spiele - und in meinem Fall ist das schon utopisch, da ich fast nur Expertenspiele bzw. große/lange Spiele besitze - dann benötige ich ja mehrere Jahre um durch die Sammlung zu kommen. Und dann habe in jedes Spiel nur 1x gespielt. Das wird weder einem Expertenspiel gerecht, noch dessen Preis.
Was tun also? Mehrfach ging ich durch die Sammlung und rechnete mich hier und da glücklich: Spiele gegen einander testen, Ranglisten, etc. - nichts half, die Liste wurde immer riesig wegen „sowas verkauft man doch nicht!“. Letzten Endes hat aber ein Schritt wirklich geholfen und das war die Einführung einer physischen Grenze.
Ich habe mein Kallax (und Expedit) umgebaut, sodass auch rechteckige Boxen aufrecht quer hinein passen und möchte Spiele nur noch „neben einander“ stellen. In der 2. Reihe stehen maximal Erweiterungsboxen, aber grob gesagt: 1 Fach = 1 Spiel. Das sieht dann so aus:
Das sind saubere 49 Spiele. Nicht alle sind quer angeordnet - zB die Lacerdas sammle ich tatsächlich, daher nehme ich die aus der Regel raus - und manche könnten gar nicht passen durch ein aufrechtes Cover (die erwähnten Lacerdas, Glen More 2, Concordia). Ansonsten aber hilft es enorm: 1. es sieht besser aus, 2. man sieht die gesamte Sammlung auf einen Blick, 3. möchte ich etwas Neues kaufen, muss erst was anderes raus, da kein Platz da ist.
Darüber hinaus habe ich nicht mehr das Gefühl von der Sammlung „gedrängt“ zu werden. Dieses typische „müsste man auch mal wieder spielen“. Zusätzlich gibt es keinen Pile of Shame mehr, jedes Spiel ist gespielt. Und der Regel-Lern-Druck ist quasi nicht mehr existent.
Wie sieht es in der Zukunft aus? Vorbestellt ist bis auf Perseverance 3+4 (welches neben 1+2 kommt) nichts mehr. Ich habe zwar ein Auge auf manche Spiele geworfen (Endeavor Deep Sea, Elderscrolls, Skymines, evtl. doch wieder Abgrundtief), aber dazu müsste jeweils erst eine Lücke durch Verkauf geschaffen werden. Und das ist gut so.
Ich kann den Ansatz also nur wärmstens empfehlen.
Disclaimer: Aus beruflichen und Interessensgründen habe ich reine Kartenspiele wo anders untergebracht. Die LCGs, Rocketmen, Aeons End, Undaunted und meine Rethemes lagern bei Powerplant im Regal. Sie gibt es also noch, aber die könnte ich (wegen Produktzwecken) nicht mal verkaufen, wenn ich wollte.
VdW2 und Eldritch schlummern in ihren Crates am Spieletisch, denn die wären zu schwer zu heben. Obwohl ich schon überlegt habe repräsentative Leer-Boxen dieser Spiele ins Regal zu stellen - um sie nicht zu vergessen und auch die Regal-Regel einzuhalten - aber dafür zwei andere Spieler zu eliminieren fällt mir aktuell noch schwer