Beiträge von VoSch im Thema „Selbstreduktion durchs Regal (Fazit nach mehreren Monaten)“

    Nach meinem Verständnis werden Spiele als Ballast nur von denjenigen empfunden, die die stetige Spielereduktion befürworten, bzw. für sich ein gewisses Limit aufgrund persönlicher Parameter jenseits des faktischen Platzangebotes ziehen. "Zuviele Spiele" gewinnt dabei fast den Status eines Unglücks, welches es zu verhindern gilt.

    Die These wer viele Spiele hat aber wenig spielt ist eher Sammler als Spieler trifft nur dann zu, wenn man sehr viele dieser Spiele noch nie gespielt hat.

    Der Besitz von 700 Spielen allein besagt erst einmal nur, dass diese Person über viel frei disponierbaren Platz verfügt. Wenn diese Person sich z.B. 2 Spiele im Monat kauft, diese Spiele im Erwerbsmonat auch ein paar mal spielt, sich von diesen Spielen nicht trennen mag und nach ca. 25 Jahren die 700er Marke knackt, ist diese Person ein Spieler. Der Verbleib all dieser dann mehrheitlich schon lange nicht mehr benutzten Spiele kann unterschiedliche Gründe haben: Bequemlichkeit, Nostalgie, Sammelleidenschaft, Wertanlage(in seltenen Einzelfällen), Vorhaltung für alle Fälle etc.

    Wenn diese 700 Spiele dagegen in 5 Jahren angeschafft worden sind, ist die Wahrscheinlichkeit vor einem Jäger und Sammler zu stehen sehr hoch.

    Leidensdruck lese ich selten raus bei den von dir so bezeichneten Hortern, die meisten machen sich eher keinen Kopf um die Sammlungsgrösse oder in welche Schublade man sie denn packen könnte. Den Druck den Pile of Shame abzubauen zu müssen trifft man nach meinem Eindruck meistens bei Personen an, die neu im Hobby sind (für mich sind das 1 - 5 Jahre) und im Überschwang zuviele Spiele auf einmal kaufen.

    Volle Zustimmung. Ergänzend möchte hinzufügen, dass man den zeitlichen Aspekt nicht unterschätzen darf. Es macht einen Unterschied ob man ein paar Jahre oder Jahrzehnte Brettspiele kauft und auch (mehrmals) spielt. Man erlebt unterschiedliche Interessensphasen, Mitspieler und Spieletreffs kommen und gehen, Familienmitglieder sterben und werden geboren, hat unterschiedlich viel Zeit in den jeweiligen Lebensphasen. Mit der Zeit können viele Spiele zusammen kommen ohne die Sackkarre dafür zu bemühen.

    Ich habe irgendwann aufgehört Schnäppchen (Wühltisch im Kaufhaus, Heidelberger Schnäppchenmarkt in Essen usw.) zu kaufen, da ich irgendwann festgestellt habe, dass ich all diese Spiele mit einer Ausnahme (Rheinländer) alle nicht auf Dauer behalten wollte. Zumindest auf mich trifft die Aussage zu, dass Schnäppchen mich verführen mittelmässige Spiele zu kaufen, die ich bei Erwtveröffentlichung irgnoriere.

    „Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen(, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.)“ (Fight Club)

    Ich bemühe mich, meine Sammlung auf rund 25-30 Spiele zu beschränken, wobei hier auch Kartenspiele/kleine Spiele hereinzählen. Aktuell kann ich von allen Spielen behaupten, sie gespielt zu haben. Da ich noch am Anfang des Brettspielhobbies bin (ein knappes Jahr), lernt man sich meines Erachtens so besser kennen und schlägt sich nicht damit rum, Spiele wieder billig und schwermütig zu verkaufen, die man erwartungsvoll gekauft hat. (...)

    Wenn Du nach einem Jahr im Brettspielhobby bereits bei knapp 30 Spielen bist, ist das ein guter erster Schritt um sich über eine schöne Sammlung nach 30 Jahren Hobby zu freuen. 😉

    Das ist ja nun der xte thread zu diesem Thema. Die einen fühlen sich gut durch eine Reduzierung, die anderen nun mal nicht. Das muss und kann jeder anders sehen. Allein mit dem psychologischen Befreiungsvokabular fremdel ich ein wenig. Ich habe eine faktische Raumbegrenzung von ca 300 Spielen, die ich seit einigen Jahren grob einhalte (die Anzahl unserer Spiele ist geschätzt). Ich könnte davon wahrscheinlich über die Hälfte verkaufen ohne diese zu wirklich vermissen, wie auch von anderen Gebrauchs- und Freizeitgegenständen, die mittlerweile eher selten benutzt werden. Wir misten in unregelmässigen Abständen aus, mal wird etwas auf Ricardo, hier oder auf dem Trödelmarkt verkauft oder der Kofferraum wird gefüllt und es geht zum Wertstoffhof. Ich freue mich dann schon eine aufgeschobene Entrümpelung erledigt zu haben, über ein wenig Geld für ein ausrangiertes Teil, oder 4 komplette Micky-Maus 80er Jahrgänge an einen Vater zu verkaufen, die er seinem kleinen Sohn vorlesen möchte. Dies sind dann kleine Alltagsfreuden, mehr aber auch nicht.

    Da das letzte Hemd bekanntlich keine Taschen hat, habe ich mir in der Tat vorgenommen zur vorsorglichen Entlastung unserer Kinder und gegebenfalls meiner Frau mit Rentenbeginn in allen Bereichen stark auszumisten. Bis dahin fliesst aber noch ein wenig Wasser den Rhein hinunter.