Beiträge von Wuschel im Thema „Selbstreduktion durchs Regal (Fazit nach mehreren Monaten)“

    Was die 1* im Jahr Thematik betrifft: wenn es danach gehen würde dürfte ich die meisten Bücher in meinem Regal nicht mehr haben, selbst Herr der Ringe oder Das Lied von Eis und Feuer habe ich nur jeweils 2 mal gelesen - diese Bücher bleiben aber trotzdem in meiner Sammlung. Auch wenn ich weiß dass ich sie in den nächsten Jahren vermutlich nicht wieder lesen werde.

    Hmm ich finde der Buchvergleicht passt nicht so. Bücher (wie Filme) verlieren einen großen Teil ihres Reizes wenn man das Ende kennt, wenn man sie einmal durchgelesen hat. Klar gibt es Klassiker und Lieblingsbücher, die man immer mal wieder liest über die Jahre, aber ich vermute mal, dass die meisten Leute die meisten Bücher exakt einmal lesen.

    Wenn ich ein Buch gelesen habe, zieht das direkt aus weil was soll ich damit noch? Gibt genug andere Bücher die ich dann eher lesen würde und für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich exakt das Buch nochmal lesen will in 5 Jahren, dann kauf ich es in 5 Jahren halt wieder.

    Brettspiele sind da mehr für den Mehrfachkonsum gemacht, da ergibt es Sinn, dass man die behält weil man davon ausgeht sie nochmal zu spielen in Zukunft. Gibt ja auch Kampagnen-/Exit-like-Spiele usw., die sind eher mit Büchern vergleichbar finde ich, da gilt das selbe, man kennt die Auflösung also haben sie nen großen Teil ihres Reizes verloren aber vielleicht will man es in 5 Jahren nochmal spielen. Bei mir ziehen die aus und werden dann gegebenenfalls wieder gekauft aber in der Regel werde ich wohl eher andere Spiele spielen.

    (...) bei so einer Menge kann man 2 Jahre lang jeden Tag ein anderes auspacken (völlig utopisch!). Da ist für mich eine Dimension erreicht, die sich nicht mehr vernünftig ohne Sammeln/Horten erklären lässt (...)

    Ich finde solche Bemerkungen höchst anmaßend und genau das, wogegen ich hier anschreibe. Ich habe die Zahl aus Deinem Beitrag mit Absicht weggekürzt, weil sie offensichtlich vollkommen willkürlich gesetzt wurde. Deine Aussage ist weder für 10, 100 oder 1000 Spiele richtig, sondern einfach nur eine Anfeindung.

    Aber die Zahl ist in dem Kontext doch exakt richtig, mit 10 oder 100 Spielen kann ich nicht 2 Jahre lang jeden Tag ein anderes Spiel auspacken, mit 700 fast exakt.

    Eine Anfeindung hab ich darin in kleinster Weise gesehen, ich würde mal sagen für den normalen Spieler ist es wirklich utopisch jeden Tag ein neues Spiel auszupacken, zu lernen und Mitspieler dafür bereit zu haben, aber es gibt solche Leute mit Sicherheit.

    Ich stimme dir in so ziemlich allem zu blackpawl . Das waren bewusst überspitzte Beispiele um den Punkt deutlich zu machen.

    Ich bin mir aber auch sicher, wenn ich jemanden kenne, bei dem es Geldprobleme gibt weil diese Person mehr Hobbyausgaben hat als sie sich leisten kann, dass diese Person mir das nicht unbedingt sagen würde, von daher immer schwer zu beurteilen wie es den Menschen im Umkreis finanziell so geht. Ich könnt jetzt nen Kredit aufnehmen um mir'n Porsche zu leisten und dann sieht das so aus als hätte ich gut Asche, während ich eigentlich hoch verschuldet bin.

    des Weiteren musst du bedenken, dass manche Menschen das Glück haben, dass sie nicht so oft entscheiden müssen ob sie ihr Geld für A oder B ausgeben, weil genug für beides da ist. Andere müssen aber sehr wohl haushalten mit ihrem Geld und für das was man für Brettspiele ausgeben kann und manche auch machen (und ich auch schon gemacht habe) kann man definitiv gut verreisen / in Urlaub fahren und bei manchen ist das eben ein entweder-oder, von daher finde ich das Beispiel nicht so weit hergeholt.

    Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    ...und hier kommt dann das von mir verteufelte Stretch Pay um die Ecke. Ich befürchte es gibt auch mittlerweile in der Brettspielbubble einige (vielleicht/vermutlich Neueinsteiger) die da ganz schön was reinbuttern und ggfs. nicht vorhandene "Budgets" dann weg sind.

    Sonst wieder ein toller Beitrag von dir :)

    Danke für die Blumen ☺️

    Stretch Pay sehe ich auch ganz kritisch, da bin ich komplett bei dir. (Crowdfunding)-Brettspiele ist nicht das wofür man Schulden machen sollte meiner Meinung nach.

    Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    Es geht hier ja um sich selbst, meiner Meinung nach ist's im Leben nie verkehrt mal zu sagen "hey so wie ich lebe, ist das sinnvoll? Kann ich da vielleicht was verbessern". Vielleicht kommt man da ja auch bei "nee is alles super" aber ich glaube wir alle haben irgendwo Punkte im Leben, die wir verbessern könnten aber aus Bequemlichkeit nicht machen.

    Rein Hypothetisches Szenario:

    Man kommt gut über die Runden, aber man gibt einen Großteil seines Taschengelds für Brettspiele aus. Es bleibt nie Geld übrig um davon mal mit dem Partner, mit der Familie, mit Freunden oder auch alleine zu verreisen / in Urlaub zu fahren. Dann denkt man drüber nach "macht das für mich Sinn, so viele Spiele zu kaufen die ungespielt da liegen und dafür nicht in den Urlaub zu fahren oder sollte ich vllt einfach mal ausmisten oder in Zukunft weniger kaufen und dafür mal verreisen?".

    Die Antwort darauf ist auch individuell, für manche wir die sein "ich liebe mein Zimmer voller spiele und hab gar kein Bock auf Reisen, alles gut so" und für manche vielleicht "Vielleicht mal was ändern". Beides cool, aber ich finde es lohnt sich da einfach mal drüber nach zu denken.

    Ganz genau! Meine eigene Regel bei jedem Sonderangebot: "Wenn es dir nicht den Vollpreis wert war, dann auch keinen rabattierten Preis."

    Das finde ich insgesamt eine sehr löbliche Haltung, aber es gibt genügend Menschen die auf ihr Geld achten und deshalb gerne Spiele zum rabattierten Preis kaufen.

    Aber ist das dann nicht umso sinnvoller nicht irgendein Spiel zu kaufen nur weil's grad günstig ist?

    Es geht ja grad nicht darum, dass man Spiele zum Vollpreis kaufen sollte, sondern, dass man bei Rabattaktionen trotzdem nur Spiele kaufen sollte, die einen wirklich interessieren.

    Was mich immer wieder etwas stutzig macht, ist, dass wir so viele Leute im Hobby haben, die sich über zu wenig Zeit zum spielen beklagen, gleichzeitig aber ständig neue Spiele ausprobieren, von denen viele dann halt doch nur Durchschnitt und dann letztendlich mit ihrer Begrenzten Spielzeit ne Menge Durchschnittskost spielen anstatt viel hochkarätiges.

    "bei dem Preis kann man ja nichts falsch machen"

    Das lese ich auch immer wieder und denke mir jedes mal "Doch, das Spiel kostet ja Zeit zu lernen, Zeit zum auspöppeln und einsortieren und Zeit zu spielen." Zeit in der man halt auch ein gutes Spiel hätte spielen können.

    Aktuelles Beispiel ist Erde. Die ersten Partien waren echt gut und jetzt nach so ca. 10 Partien finde ich es recht öde. Jedes Spiel fühlt sich gleich an. Bei Arnak war es ähnlich, erst richtig gehypt vom Thema und Artwork und dann nach ner handvoll Runden kam die große Langeweile auf.

    Kann aber auch einfach an den Spielen liegen, bei Erde hatte ich auch das Gefühl, dass es zwar 100e Karten gibt, die sich aber alle irgendwie gleich anfühlen und Arnak fand ich auch extrem schnell sehr eintönig. Gibt da andere Spiele, die unter Experteniveau, teils sogar unter Kennerniveau sind, die ich deutlich öfters spielen konnte, ohne dass sie mich langweilten.

    Das eine Selbstbeschränkung für viele Menschen Sinn ergibt steht denke ich außer Frage. Ich glaube sich nicht zu beschränken wird immer irgendwo negative Folgen haben und sei's nur, dass die Kinder nach dem Tod extrem viel Aufwand damit haben die vorhandene Brettspielsammlung von 1000en Spielen zu entsorgen, zu verkaufen oder was auch immer damit zu machen. Mein Opa war irgendwas zwischen Sammler und Hoarder, ich hab geholfen das Haus meiner Großeltern auszuräumen, hat meine Einstellung und Sichtweise nachhaltend geprägt sagt ich mal.

    Ich esse sehr gerne gutes Essen und ich kann definitiv mehr essen als ich Hunger habe, wenn ich mich nicht beschränke würde ich definitiv extrem zunehmen und das möchte ich nicht, dementsprechend macht es für mich persönlich Sinn mich beim Essen einzuschränken, sowohl in dem was ich esse als auch wie viel. Denke das ist ein offensichtliches und leicht verständliches Beispiel wieso Beschränkungen Sinn ergeben können.

    Ich habe das schon heftig entschleunigt und kaufe viel weniger. Aber loslassen kann ich noch keins der Spiele. Da sind so viele dabei, die ich nur 1mal gespielt habe, oder bei denen ich über das Regelstudium nie hinaus gekommen bin.

    Das ging mir auch lange so, nicht nur mit spielen. Vor einigen Jahren hatte ich dann nen krassen Umschwung und über die Hälfte meines Besitzes verkauft und es war extrem befreiend. Bei Spielen brauch ich teilweise auch ewig bis ich loslasse weil ich's oft nochmal spielen will und das Spiel ja doch ganz gut ist, aber ich kann dir sagen, sobald das Spiel mal weg ist vermisst man's auch nicht mehr. Musst dir immer überlegen, wenn deine Sammlung jetzt abfackeln würde, würdest du das Spiel wieder kaufen? Zeit ist nicht der einzige Grund wieso wir Spiele die wir besitzen nicht spielen, oft ist es auch Motivation weil man mehr denkt, dass man das Spiel nochmal spielen möchte, als das man es wirklich will.

    Aber am Ende ist's wie PowerPlant sagt, jeder muss für sich entscheiden was zu viele Spiele sind und wenn 350 Spiele sich für dich gut anfühlen, dann ist da auch erstmal nix verkehrt dran.

    Ist bei mir ein ähnlicher Ansatz, dass ich die Sammlung auf nen Schrank und nen Sideboard einschränke aber ich nutze den Platz komplett aus, also stelle meine Spiele wie Bücher in den Schrank und hab mir zB auch von jemanden ne ausrangierte 7 Wonders Erweiterungsbox geben lassen in der ich das Grundspiel lagere um Platz zu sparen und packe Erweiterungen immer in die Grundbox.

    Hab aber von Anfang an seit ich wieder im Hobby bin drauf geachtet die Sammlung nicht zu groß werden zu lassen und überschaubar zu halten und bin so nie über die 100er Grenze, habe immer wieder ausgemistet weil ich eben auch den Anspruch habe nur Spiele zu besitzen ,die ich wirklich spielen möchte und auch innerhalb von nem Jahr durch die ganze Sammlung spielen zu können. Das klappt dieses Jahr definitiv nicht, da ich gemerkt habe, dass ich lieber Spiele vertiefe anstatt alles ein oder zwei mal zu spielen und aktuell auch weniger Spiele als sonst, da andere Hobbys für grad etwas vorgehen und Blood on the Clocktower eben auch viel Zeit einnimmt, die sonst für andere Spiele zur Verfügung stände.

    Von daher: super Ansatz, du hast ja wie du sagst auch eher Brecher im Regal, Voidfall alleine kannst du vermutlich nen Jahr lang spielen und es ist immer noch nicht durchgespielt, die Lacerdas bieten viel tiefe, Eldritch Horror hat auch viel Varianz, Spirit Island unendlichen Wiederspielwert und Twilight Imperium kriegt man ja eh nicht so oft auf den Tisch.

    Schön mal ne Stimme zu hören, die nicht sagt "immer mehr und mehr"