Bei mir macht's die Mischung. Ich habe durchaus auch ein paar Spiele, die repetitiv werden würden, wenn ich sie alle 3-4 Monate spielen würde. Aber die spiele ich dann maximal 1-2 Mal im Jahr und dann machen sie mir auch Spaß. Natürlich wäre es dann doof, wenn da die Regeln so kleinteilig sind, dass man sie fast von vorne lernen muss. Da habe ich auch ein paar Kandidaten, die weil sie bisher nicht häufiger auf den Tisch kamen, regeltechnisch nicht gut verinnerlicht sind. Aber ich denke, das würde besser, wenn es mal gelingen würde, sie 3-4 Mal mit maximal 2-3 Monaten Abstand dazwischen zu spielen.
Ich stehe jetzt bei ca. 90 Spielen und da habe ich jetzt langsam eine Menge erreicht, bei der es aufgrund des Umfangs immer schwieriger wird, alle (Detail-)Regeln zu behalten. Da ist es fast egal, ob Kenner- oder Expertenlevel. Gut ist immer, von Anfang an Selbstdisziplin zu üben und öfter mal zu verzichten. Einen radikalen Abbau der Sammlung, indem man von quasi unbegrenzt Platz auf 2-3 mittelgroße Regale reduziert von heute auf morgen würde ich mir extrem schwer vorstellen. So wirklich enttäuschende Spiele habe ich eigentlich immer relativ schnell wieder abgegeben.
Bei mir hat sich nach den ersten 3-4 Jahren des Hobbies langsam automatisch eine Sättigung eingestellt, da ich mich einfach wohler fühle, wenn ich die Regeln beherrsche. Und selbst mit der besten Anleitung, im Kenner-/Expertenbereich braucht es fast immer 2-3 Partien bis die Regeln verinnerlicht sind, Unklarheiten geklärt wurden und man sich auf die Strategien fokussieren kann. Es gibt dann auch immer seltener etwas Neues, das ich mechanisch oder thematisch bei meiner Sammlung vermisse. So habe ich dann vor 2 Jahren etwa angefangen, wesentlich selektiver zu kaufen und mir selbst ein Limit gesetzt, das ich aber nicht sklavisch verfolge, sondern eher als langfristigen Richtwert. Früher habe ich mich eher von einzelnen Dingen leiten lassen, die ganz schön wären in der Sammlung zu haben. Jetzt führen einzelne Negativaspekte/Fragezeichen dazu, dass etwas von der Liste gestrichen wird.
Gleichzeitig habe ich mich von einigen Spielen getrennt, die ich selbst nur mittelmäßig fand, aber einzelne Bekannte ganz gerne gespielt haben oder von Spielen, bei denen ich zu selten eine gute Mitspieleranzahl finde. Davon habe ich zwar auch noch 2-3 Kandidaten, die mir aber vom Prinzip sehr gut gefallen. Platzmäßig geht es noch, aber da die offensichtlichen Sammlungsabgänge inzwischen bereits verabschiedet wurden, bald noch einige größere Projekte eintrudeln und ja doch ab und an noch was Neues einzieht, muss ich schon langsam überlegen, wohin genau. Aber damit es so wirklich knifflig oder eng werden würde, müsste ich wohl die Sammlung verdrei- oder vierfachen. Das habe ich aber aus anderen Gründen nicht vor.
Abgesehen von den eingangs erwähnten Ausnahmen hat ein Großteil meiner Sammlung eine sehr hohe Wiederspielbarkeit und bei vielen Titeln habe ich gerade mal an der Oberfläche gekratzt was das Erkunden anbelangt - nur solo gespielt oder ohne Erweiterungen. Wenn ich mir überlege, was Neues zu holen, wird mir auch immer bewusster, dass das dann auch bedeutet, dass weniger Zeit für die alten geschätzten Spiele bleibt. Und wenn ich dann schaue, wann ich die zuletzt gespielt habe und wie schnell so ein halbes Jahr bspw. vergeht, dann vergeht das Verlangen nach Neuem meistens.
Also Platz wäre durchaus noch da, aber versuche auch in zweiter Linie den Platzbedarf im Rahmen zu halten und so kann das psychologisch auch helfen, mal auf was Neues zu verzichten oder sich zu überlegen, ob man dafür nicht was Altes abgibt, das zu selten gespielt wird oder durchgespielt ist. Aber in erster Linie möchte ich noch genügend Zeit haben, die bereits vorhandenen und geschätzten Sachen zu spielen. Und da bin ich dem Limit schon viel näher. Ich mag gleichzeitig auch die Auswahl und Abwechslung und möchte mich nicht freiwillig auf 50 Titel bspw. beschränken. Dann kommt auch mal was länger nicht auf den Tisch, weil ich auf anderes mehr Lust habe, aber später dreht sich das dann wieder.