Beiträge von blackpawl im Thema „Selbstreduktion durchs Regal (Fazit nach mehreren Monaten)“

    Was die 1* im Jahr Thematik betrifft: wenn es danach gehen würde dürfte ich die meisten Bücher in meinem Regal nicht mehr haben, selbst Herr der Ringe oder Das Lied von Eis und Feuer habe ich nur jeweils 2 mal gelesen - diese Bücher bleiben aber trotzdem in meiner Sammlung. Auch wenn ich weiß dass ich sie in den nächsten Jahren vermutlich nicht wieder lesen werde.

    Hmm ich finde der Buchvergleicht passt nicht so. Bücher (wie Filme) verlieren einen großen Teil ihres Reizes wenn man das Ende kennt, wenn man sie einmal durchgelesen hat. Klar gibt es Klassiker und Lieblingsbücher, die man immer mal wieder liest über die Jahre, aber ich vermute mal, dass die meisten Leute die meisten Bücher exakt einmal lesen.

    Wenn ich ein Buch gelesen habe, zieht das direkt aus weil was soll ich damit noch? Gibt genug andere Bücher die ich dann eher lesen würde und für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich exakt das Buch nochmal lesen will in 5 Jahren, dann kauf ich es in 5 Jahren halt wieder.

    Brettspiele sind da mehr für den Mehrfachkonsum gemacht, da ergibt es Sinn, dass man die behält weil man davon ausgeht sie nochmal zu spielen in Zukunft. Gibt ja auch Kampagnen-/Exit-like-Spiele usw., die sind eher mit Büchern vergleichbar finde ich, da gilt das selbe, man kennt die Auflösung also haben sie nen großen Teil ihres Reizes verloren aber vielleicht will man es in 5 Jahren nochmal spielen. Bei mir ziehen die aus und werden dann gegebenenfalls wieder gekauft aber in der Regel werde ich wohl eher andere Spiele spielen.

    Naja, dies ist vielleicht unsere Sicht (aus unserer subjektiven Spielersicht).

    Ich kenne ein paar Bücherratten ebenso wie ein paar Serienjunkies die Bücher bzw. Filme / Serien häufiger schauen. Ein Bekannter liest viele Bücher mehrmals (insbesondere Klassiker) und hat viel Spaß daran ("Wenn man x Buch erneut liest und dies im entsprechenden Kontext gibt es einem so viel mehr ..."). Andere schauen sich Serien / Filme an um Kleinigkeiten zu entdecken, gehen manche Szenen in Slow Motion durch etc.

    Manche Sachen habe ich mir auch schon mehrmals angesehen (u.a. Herr der Ringe, insbesondere die Schlacht auf den Pelennor Feldern) und auch dazu die entsprechenden Kapitel im Buch nachgelesen ("Speer wird zerschellen, Schild zersplittern, ein Schwerttag, ein Bluttag, ehe die Sonne steigt.

    Reitet, Reitet nun, Reitet zur Vernichtung und zum Ende der Welt. TOD!"). Und dann gibt es die Personen die die Buchhandlung mit den in den Filmen / Serien vergleicht, teilweise auch die Filme in mehreren Fassungen haben um diese (noch besser) vergleichen zu können.

    Oder ganz gewagte die das gleiche Buch in verschiedenen ausgaben haben - z.B. Das Lied von Eis und Feuer in der englischen und deutschen Fassung (und dann noch mal in der deutschen Fassung mit eingedeutschen Namen).

    Und dann gibt es da ja noch die sogenannte Fachliteratur - auch da ist natürlich immer der Inhalt gleich, trotzdem wage ich ab und zu (wenn ich es benötige) einen Blick in solche Bücher, auch wenn ich diese schon mal zuvor gelesen habe.


    Wie gesagt, der eine liest ein Buch einmal und gibt es weg, ein anderer spielt ein Spiel nur einmal. Ist jetzt einer davon besser oder schlechter als der andere? Alles nur eine sehr eingeschränkte subjektiv Sichtweise ...

    Wie gesagt sehen wir dies aus Spielersicht natürlich anders, aber deshalb macht es die andere Sichtweise nicht schlechter. Ich kenne auch Personen die zu einer 10 Spielesammlung sagen würden "Puh, ist das viel - das kann man ja gar nicht in einem Jahr alles spielen, was willst Du nur damit?"


    Deshalb ja auch meine persönliche Meinung: Es gibt keine UNIVERSELLE Anzahl (an Büchern / CD's / DVD'S / Spielen / Uhren ...) die richtig ist. Für den einen sind 10 Spiele viel, für den anderen sind 300 Spiele erst der Anfang. Jeder spielt unterschiedlich häufig, auch sehr unterschiedliche Spiele (10* TI4 auf den Tisch zu bekommen ist etwas schwieriger als 10* Uno zu spielen).

    Wenn jemand zufrieden damit ist seine Sammlung auf 100 / 50 / 25 Spiele reduziert zu haben dann ist dies für seine (aktuelle) Situation genau das Beste, aber dies gilt nicht für alle anderen Spieler.

    In meinem Regal schlummern auch ein paar alte Spiele die für mich eher einen sentimentalen Wert haben, die ich aber trotzdem nicht verkaufen würde. Solange der Platz da ist und ich keine Gewissensbisse habe (warum auch?) ist es doch ok so.

    Und wie schon erwähnt sagt die reine Anzahl der Spiele doch recht wenig aus. Wie zuvor von mir geschrieben ist es doch ein Unterschied ob ich 200 Kartenspiele und Absacker im Regal stehen habe (die ich vielleicht alle innerhalb eines halben Jahres durchgespielt bekomme) oder 200 schwere Brocken wie Here I stand, Twilight Imperium, World in Flames etc.).

    Wenn ich mir meine Sammlung anschaue dann ist dort z.B. Battletech als ein Spiel aufgeführt. Aber da ich dazu so fast jedes Regel- / Szenario und Quellenbuch habe (inklusiver zahlreicher Karten und Figuren) ist dieses Spiel deutlich umfangreicher als fast alle anderen Spiele.


    Und was die Ausgaben betrifft kann man selbst bei einer recht ähnlichen Anzahl an Spielen (selbst wenn sie vom Spielumfang ähnlich sind) nicht viel beurteilen. Der eine hat alles Retail Ausgaben, der andere alles in der Deluxe Version inklusive Neopren Mat, aufgewertete Ressourcen, Inlays, gesleevte Karten, Metallmünzen etc.). Hier wird doch dann auch nur Äpfel mit Birnen verglichen, die Zahl alleine sagt nicht viel aus.

    Verständlich und nachvollziehbar.

    Aber die Zahlen muss man doch auch immer im Kontext sehen. Sind es 700 Schwergewichte oder 700 sehr leichte Spiele?

    Wenn es sich um Twilight Imperium / Here I stand / Voidfall handelt dürfte es durchaus schwer sein diese alle in einem Jahr durchzuspielen. Wobei natürlich immer die Frage gestellt werden muss ob man alle Spiele einmal im Jahr gespielt haben muss?

    Oder sind es Spiele wie Bluff, Kingdomino, One Night Werewolf, Nobody but my chicken, Braverats, Exploding Kitten, Klask, Loopin' Louie, Onirim, Halli Galli, 4 gewinnt, Loveletters, Circle the Wagon etc. handelt. Davon spiele ich ja an einem Abend 3 bis 4 Spiele und habe immer noch Zeit für andere Sachen.

    Was die 1* im Jahr Thematik betrifft: wenn es danach gehen würde dürfte ich die meisten Bücher in meinem Regal nicht mehr haben, selbst Herr der Ringe oder Das Lied von Eis und Feuer habe ich nur jeweils 2 mal gelesen - diese Bücher bleiben aber trotzdem in meiner Sammlung. Auch wenn ich weiß dass ich sie in den nächsten Jahren vermutlich nicht wieder lesen werde.

    Zudem liegt es ja an jedem Einzelnen was er als Ballast empfindet. Ich möchte hier nur dem entgegenwirken dass es irgendwann einmal einen Konsens gibt dass x-Spiele die perfekte Anzahl ist und alles andere nur "Ballast". Wenn jemand glücklich darüber ist dass er seine Sammlung verkleinert dann ist es umso besser, aber das heißt nicht dass dies auf jeden zutreffen muss.

    Es gibt auch dazu Gegenbeispiele: Ein Bekannter ist vor etlichen Jahren zum Buddhismus übergetreten und hat dadurch einen sehr minimalistischen Lebensstil geführt - hat er viel verschenkt, u.a. auch seine komplette Platten und CD-Sammlung. Jahre später hat sich sein Lebensstil geändert und er hat sich ziemlich geärgert damals alles weggegeben zu haben. Insbesondere einige schwer wiederzubekommende Platten von Runrig & Co.

    Also nicht immer ist weniger mehr, zumindest nicht immer auf Dauer ... :)

    Klar gibt es Leute die mehr ausgeben und sich damit gegebenenfalls verschulden, dies trifft ja auf zahlreiche Sachen zu - manch einer leistet sich auch zu teure Reisen die er dann später nicht richtig abbezahlen kann.

    Dann ist das Problem ja nur verschoben - anstelle sich ein 100€ Spiel zu kaufen eine 1000 € Reise anzutreten macht die Sache ja nicht besser.

    Bei mir war als Student das Geld auch nicht immer so vorhanden dass ich mir alle Sachen gleichzeitig erlauben konnte - und am Ende des Monats auch schon mal knapp. Trotzdem habe ich mir die eine oder andere D-Mark abgespart damit ich mir ein neues Regelwerk oder so kaufen konnte. Auch heute gehöre ich wohl nicht zu den Spitzenverdienern, leiste mir auch eher weniger Reisen aber dafür das eine oder andere Spiel mehr. Und ja, damit bin ich durchaus glücklich und zufrieden.

    Jeder soll ja selbst wissen womit er zufrieden ist und wofür er sein Geld ausgibt, dies möchte ich nicht für andere beurteilen und entsprechend auch nicht dass jemand es für mich beurteilt.

    Ich würde z.B. nicht auf ein 300 Euro Konzert gehen oder mir das neueste iPhone für 1500 Euro kaufen, andere sind damit zufrieden.


    Aber: In dieser Diskussion geht es ja darum dass der eine oder andere recht glücklich damit ist dass er seine Spielesammlung verkleinert und damit auch etwas "Balast" los wird. Was für jeden einzelnen auch gut so ist.

    Häufig kommt dann aber auch eine Verallgemeinerung dass es IMMER gut ist eine kleinere und überschaubarere Sammlung zu haben. Häufig wird dann die Spielhäufigkeit (will jedes Spiel mindestens einmal im Jahr spielen / will keine Spielleichen im Regal haben ...) angeführt und verallgemeinert.


    Im Beitrag den ich von Dr. K. zitiert hatte wurde auch genannt dass bei 700+ Spielen im Regal man eher ein Sammler als Spieler ist.

    "Niemand kann mir verklickern, dass jemand genug Durchlauf hat, um 700+ Spiele zu rechtfertigen, außer man sieht sich eben als Sammler, und weniger als Spieler."

    Warum? Oder anders gefragt: wieso ist einer Person die viel spielt und viele Spiele im Regal hat eher (nur) ein Sammler als jemand der wenige Spiele im Regal hat und vielleicht auch weniger spielt? Kann man nicht auch beides sein? Oder ist das eine besser als das andere? Und wenn ja: wer entscheidet dies?

    Oder ist ein mehrfacher Olympiasieger (als Beispiel ein Marathonläufer) deshalb ein schlechterer Sportler weil er viele Sportschuhe sammelt? Also eher ein Sammler als ein (guter Sportler? ;)

    Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    Es geht hier ja um sich selbst, meiner Meinung nach ist's im Leben nie verkehrt mal zu sagen "hey so wie ich lebe, ist das sinnvoll? Kann ich da vielleicht was verbessern". Vielleicht kommt man da ja auch bei "nee is alles super" aber ich glaube wir alle haben irgendwo Punkte im Leben, die wir verbessern könnten aber aus Bequemlichkeit nicht machen.

    Rein Hypothetisches Szenario:

    Man kommt gut über die Runden, aber man gibt einen Großteil seines Taschengelds für Brettspiele aus. Es bleibt nie Geld übrig um davon mal mit dem Partner, mit der Familie, mit Freunden oder auch alleine zu verreisen / in Urlaub zu fahren. Dann denkt man drüber nach "macht das für mich Sinn, so viele Spiele zu kaufen die ungespielt da liegen und dafür nicht in den Urlaub zu fahren oder sollte ich vllt einfach mal ausmisten oder in Zukunft weniger kaufen und dafür mal verreisen?".

    Die Antwort darauf ist auch individuell, für manche wir die sein "ich liebe mein Zimmer voller spiele und hab gar kein Bock auf Reisen, alles gut so" und für manche vielleicht "Vielleicht mal was ändern". Beides cool, aber ich finde es lohnt sich da einfach mal drüber nach zu denken.

    Gehen wir hier nicht "ein klein wenig" übers Ziel hinaus was diese Diskussion betrifft?

    Es ist doch ein DEUTLICHER unterschied ob ich jammere weil ich keinen Platz im Regal habe für mein neues Kickstarter All-In Pledge und es vorübergehend auf dem Boden vor dem Regal abstellen muss oder ob ich meine Niere verkaufe damit ich mir den neuen Kickstarter All-In Pledge leisten kann.

    Ich kennen zumindest keinen in meinem Bekanntenkreis bei dem die Kinder hungern nur weil man mehr als 100 Spiele im Regal stehen hat.

    Wie viele Spieler kennt Ihr denn bei dem dies der Fall ist (Konto wird geplündert, alles nur für Spiele ausgegeben, Frau und Kinder müssen hungern ...) ???


    Und nein, auch wenn ich gerne Spiele kaufe, ich auf der Messe gerne (zu viel) zuschlage und es manchmal etwas länger dauert die Neuheiten auf den Tisch zu bekommen gehe ich nicht kurz vor der Messe einige Banken ausrauben nur um meine Kaufsucht zu befriedigen! *fnord*

    Wie gesagt ist es ein GEWALTIGER Unterschied zwischen einer richtigen KaufSUCHT (die ich nicht steuern kann) und einem intensiven (freiwilligen) Kaufverhalten (egal ob jetzt Messe, Schnäppchen oder Kickstarter).


    Ich kenne auch keinen auf dem das geschilderte hypothetische Verhalten zutrifft. Und ich spiele (und kaufe Spiele) schon seit über 35 Jahren - sei es damals als Schüler meine ersten Rollenspielregeln und Battlemechs oder heute einige Kickstarter All-In Pledges.


    Aber noch mal etwas anders:

    Die verschieden genannten Zahlen was eine "gute" Sammlung ausmacht ist doch rein subjektiv und hängt auch stark vom Spielverhalten ab. Ich kenne Spieler die vielleicht einmal im Monat zum Spielen kommen, für die ist eine Sammlung von 20 Spielen schon recht groß. Für mich sind Brettspiele das Hobby was an erster Stelle steht, dementsprechend spiele ich auch recht häufig und komme damit natürlich auf einen ganz anderen Durchsatz an Spielen im Jahr als jemand der hier und da mal mitspielt.

    ...

    Für mich ist die ganze Thematik ein klares FOMO- und Konsumproblem. Niemand kann mir verklickern, dass jemand genug Durchlauf hat, um 700+ Spiele zu rechtfertigen, außer man sieht sich eben als Sammler, und weniger als Spieler.

    Wenn jemand viele Spiele hat - ob er sie nun regelmäßig spielt oder nicht - muss er es doch keinem anderen gegenüber "rechtfertigen", oder?

    Ich selber habe auch eine recht große Sammlung, bin interessiert an sowohl alten Klassikern als auch an zahlreichen Neuerscheinungen. Wenn ich dann mal ein Spiel lange nicht spiele ist es ja meine Sache, dies muss ich keinem anderen gegenüber erklären.

    Ist ja ähnlich wie bei Büchern oder CDs. Habe ich davon viele im Regal bin ich ja auch nicht gezwungen diese regelmäßig erneut zu Lesen, nur damit sie ein Anrecht haben "im Regal bleiben zu dürfen". Wenn es für mich ok ist dann ist dies die einzig wirklich ausschlaggebende Sache.

    Jeder darf dies anders sehen, für den einen ist eine Sammlung von 50 Spielen "genau groß genug", bei anderen liegt diese Zahl bei 25, bei einem anderen bei 250. Jeder so wie er will.

    Zudem sagt doch die Anzahl an Spielen alleine nicht viel aus. Wenn ich mir eine Spielesammlung kaufe (Halma, Mühle, Mensch Ärger Dich nicht ...) dann habe ich ganz schnell 80+ Spiele zusammen. Mit ein paar Kartenspielen für Rommee, MauMau, Uno etc. bin ich schon über 100.

    Ist aber doch etwas ganz anderes als 20 große Kickstarter mit allen Erweiterungen.

    Manchmal wird auch in diesem Zusammenhang geschrieben dass man "davon runterkommen soll" damit man seine "Sucht" wieder in den Griff bekommt, schließlich ist weniger mehr ... etc.

    Was mich daran stört ist der recht laxe Umgang mit dem Begriff "Sucht" - Sucht ist etwas wenn jemand keine Kontrolle mehr über sein Verhalten hat und alles danach ausrichtet seine "Sucht" zu befriedigen. Wahrscheinlich gibt es auch ein paar kaufsüchtige Brettspieler, allerdings kenne ich keinen. Auch wenn jemand 500 Spiele im Regal hat, sie nicht spielt aber ansonsten keinen Kontrollverlust hat ist er nicht süchtig. Höchstens nerdig!