Hegemony - lead your class to victory

  • Ich mag sowas nicht, aber gibt ja Leute denen die zusätzliche Verwaltung nichts ausmacht.

    Ich mag sowas auch nicht. Schade, dann muss ich nochmal scharf nachdenken, ob sich das Geld lohnt, wenn es mehr oder weniger nur mit 4 Spielern Sinn macht.

    Zu dritt funktioniert es Super, da die Rolle des Staates da nicht wirklich fehlt

  • Laut Info vom Spielebesitzer gestern, der seine eigene Erstpartie zu dritt ohne Staat-Spieler gespielt hat, soll es gut funktionieren. Entweder lässt man die fehlenden Fraktion ganz weg oder überlässt die eine einfach bedienbare Automata. Ideal natürlich zu viert. Als reines Zweierspiel würde ich es nur zum Kennenlernen empfehlen, da fehlt dann doch viel an Interaktion und Tabletalk mit den zwei anderen (und dann fehlenden oder nur simulierten) Fraktionen. Im Zweifel also mehr Mitspieler einladen oder anderswo in Viererrunde mitspielen.


    Ist aufgrund der Spielzeit (4h+) eh mehr ein Event-Spiel für das man sich Zeit nehmen muss. Nix für spontan am Freitagabend - zumindest wenn man noch alle Regeln aller Fraktionen erklären muss. Ideal, wenn sich die Mitspieler vorab ein Regelvideo angeschaut haben, um einen Grobeindruck von den Abläufen zu bekommen.


    Für politische Gesellschaftssimulations-Fans ist das Spiel aber in meiner Wahrnehmung schon fast ein "must buy". Weimar könnte da eventuell noch in eine vergleichbare Kerbe schlagen. Hatte bisher vor Hegemony noch kein Spiel gespielt, dass das Wirtschaftsgeschehen aus den verschiedenen Perspektiven so gut aufs Brett gebracht hat. Arkwright im Vergleich ist da wesentlich mechanischer und abstrakter.

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  • Laut Info vom Spielebesitzer gestern, der seine eigene Erstpartie zu dritt ohne Staat-Spieler gespielt hat, soll es gut funktionieren. Entweder lässt man die fehlenden Fraktion ganz weg oder überlässt die eine einfach bedienbare Automata. Ideal natürlich zu viert. Als reines Zweierspiel würde ich es nur zum Kennenlernen empfehlen, da fehlt dann doch viel an Interaktion und Tabletalk mit den zwei anderen (und dann fehlenden oder nur simulierten) Fraktionen. Im Zweifel also mehr Mitspieler einladen oder anderswo in Viererrunde mitspielen.


    Ist aufgrund der Spielzeit (4h+) eh mehr ein Event-Spiel für das man sich Zeit nehmen muss. Nix für spontan am Freitagabend - zumindest wenn man noch alle Regeln aller Fraktionen erklären muss. Ideal, wenn sich die Mitspieler vorab ein Regelvideo angeschaut haben, um einen Grobeindruck von den Abläufen zu bekommen.


    Für politische Gesellschaftssimulations-Fans ist das Spiel aber in meiner Wahrnehmung schon fast ein "must buy". Weimar könnte da eventuell noch in eine vergleichbare Kerbe schlagen. Hatte bisher vor Hegemony noch kein Spiel gespielt, dass das Wirtschaftsgeschehen aus den verschiedenen Perspektiven so gut aufs Brett gebracht hat. Arkwright im Vergleich ist da wesentlich mechanischer und abstrakter.

    Würde dir zustimmen, verstehe nur irgendwie nie, warum man oft liest, dass das Spiel 4+ Stunden brauchen würde. Wir haben noch in keiner einzigen Runde egal ob zu dritt oder zu viert mehr als 3h inkl. Erklärung gebraucht. Im Prinzip spielt sich das Spiel ja recht flüssig und schnell runter, und was als nächstes zu tun ist, ist auch meist klar bzw halbwegs planbar. Also woher kommt dieses "Zeitfresse-Image"?

  • Habt ihr ein gutes Erklärvideo zur Hand? Vorzugsweise auf deutsch. Anfang November haben wir ein Brettspielwochenende und ich will Hegemony unbedingt auf den Tisch bringen. :)

    Einmal editiert, zuletzt von MasterMoe ()

  • Würde dir zustimmen, verstehe nur irgendwie nie, warum man oft liest, dass das Spiel 4+ Stunden brauchen würde. Wir haben noch in keiner einzigen Runde egal ob zu dritt oder zu viert mehr als 3h inkl. Erklärung gebraucht. Im Prinzip spielt sich das Spiel ja recht flüssig und schnell runter, und was als nächstes zu tun ist, ist auch meist klar bzw halbwegs planbar. Also woher kommt dieses "Zeitfresse-Image"?

    Was in unserer Partie zu einer längeren Spielzeit geführt hat, ohne dass es langatmig war:


    - Regeldetails klären, die in der Spielerklärung übersehen oder im Spiel vergessen wurden

    - Laut überlegen, warum man was macht und welche Auswirkungen das hat, damit alle auch die Abläufe der anderen Fraktionen in der Erstpartie verstehen konnten

    - Table-Talk um Entscheidungen und Forderungen an die anderen Fraktionen und Klärung von gemeinsamen Abstimmtendenzen

    - Spielzug-Ende war manchesmal unklar, "bist Du fertig?", weil es keine feste "letzte Handlung" in einem Spielzug gibt

    - Spielhilfe zu Rate ziehen, um abzuchecken, ob und was man sonst noch machen kann und alles eingehalten hat

    - Einzelzüge zurücknehmen, wenn sich bei der Ausführung zeigte, dass die komplett sinnlos, weil falsch verstanden in den Auswirkungen waren

    - Snack und Toilettenpausen

    - Einfach ohne Zeitdruck entspannt gespielt


    Nicht alles immer und nie alles gleichzeitig davon. Rein spielmechanisch kann man die meisten seiner Züge sicher in 30 Sekunden ausführen - Hauptaktion, Freie Aktion und fertig. Wir hatten auch Spielphasen, wo es rasend schnell ging. Dann aber auch stockende Momente, weil sich kurzfristig was geändert hatte und man in seinem Zug daraus reagieren musste und Bedenkzeit brauchte. Oder eben Table-Talk eingesetzt hat - aus seiner Fraktion heraus.


    Die angesprochenen 3 Stunden mit Erklärung finde ich sportlich. Bei vier Fraktionen und gerechneten 10 Minuten pro Fraktion für die (erfahrene) Erklärung, bleiben da nur 2 Stunden 20 Minuten reine Spielzeit - also 140 Minuten. Pro Runde dann 28 Minuten, in denen 5x4 = 20 Züge abgehandelt werden wollen plus Produktionsphase, Wahlphase, Rundenende und Vorbereitung der nächsten Runde. Also rund 1 Minute pro Spielerzug inklusive der Ausführung. Ok, kann man machen, für mich wäre das aber nix.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Wir hatten da jetzt nicht das Gefühl das wir da durchgehetzt wären. Da hätte ich auch keine Lust drauf. Das waren alles normale Spiele mit Klogängen, /Trash-)Talk etc. Das ein Spielerzeug überhaupt mal eine Minute dauert, ist an sich recht selten. Was ich dem Spiel ja hier schon öfter angekreidet hab, und was sich für mich mit jeder Partie mehr manifestiert, ist ja, dass es in meinen Augen für jede Fraktion ansich eine klare Gewinnstrategie gibt, so dass man seine Züge halt sehr einfach planen kann, während die anderen am Zug sind. Zudem gibts pro Fraktion jetzt auch nicht sonderlich viele verschiedene Karten, so dass sich Züge auch immer wieder widerholen, was das ganz natürlich zusätzlich beschleunigt

  • Ok, aber in einer Erstpartie möchte ich noch keine (vermeintliche) Gewinnstrategie wissen und auch die Kartenauswahl war für mich fast immer neu - Wiederholungen waren da eher selten in den gespielten 3 von 5 Runden. Zumindest für mich wurde erst im Laufe der Erstpartie klar, wie ich eventuell besser hätte spielen können und welche Karten ich besser mal nicht für eine Basisaktion abgeworden hätte.


    Aber sind eben unterschiedliche Erfahrungen und keine davon ist richtig oder falsch, sondern nur anders.

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  • Wobei wir aus Zeitgründen…

    Nachvollziehbar.

    …und einsetzender Dunkelheit am Ende der dritten Runde vorzeitig abgebrochen haben.

    Stromrechnung nicht bezahlt, Lampe kaputt…? ;)


    Danke für deinen Bericht, kommt bei uns morgen auf den Tisch.

    Gibt es deinem Empfinden nach eine Fraktion die es leichter/schwerer als die anderen hat?

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Ok, aber in einer Erstpartie möchte ich noch keine (vermeintliche) Gewinnstrategie wissen und auch die Kartenauswahl war für mich fast immer neu - Wiederholungen waren da eher selten in den gespielten 3 von 5 Runden. Zumindest für mich wurde erst im Laufe der Erstpartie klar, wie ich eventuell besser hätte spielen können und welche Karten ich besser mal nicht für eine Basisaktion abgeworden hätte.


    Aber sind eben unterschiedliche Erfahrungen und keine davon ist richtig oder falsch, sondern nur anders.

    Ja, alles gut, klar. Ist doch auch völlig egal wie lange man spielt, solang man Spaß hat in der Zeit. Ist ja kein Wettlauf, wer schneller fertig ist mit einem Spiel. Mir gings nur darum, dass gefühlt alle immer sagen, dass das Spiel so ewig dauert und ich halt einfach eine komplett andere Erfahrung mit dem Spiel habe

  • Ich mag sowas auch nicht. Schade, dann muss ich nochmal scharf nachdenken, ob sich das Geld lohnt, wenn es mehr oder weniger nur mit 4 Spielern Sinn macht.

    Zu dritt funktioniert es Super, da die Rolle des Staates da nicht wirklich fehlt

    Naja, die Rolle des Staates fehlt aus meiner Sicht schon. Sie ist vielleicht die langweiligste und hat wenig Mechanik, von daher verstehe ich deine Lesart. Auf der anderen Seite ist aber selbst der Staat wirklich witzig und bringt erst wirklich Würze in die Kartenauswahl beim Ausspielen. Wenn nämlich die drei Fraktionen ihre "guten" Karten spielen und die Boni von Staat annehmen, dann gewinnt am Ende der Staat. Dieser Kniff ist wunderbar und passt toll zum Konzept. Du willst und musst als Kapitalist, Arbeiter oder Mittelschicht das Spiel ohne Legitimität des Staates gewinnen. Denn wenn du den Staat "benutzt" und ihm somit Legitimität einräumst, gewinnt er. Und das ist im Spiel mehr verankert als einfach ein paar Boni nehmen.


    Ich musste da z.B. an Maskendeals denken. Wenn ich als Kapitalist dem Staat überteuerte Masken (im Spiel eigentlich Luxusgüter) verkaufe und im Geld bade, gewinne ich nicht, sondern womöglich der Staat, weil er darauf und über mich und mein Verhalten seine Legitimität aufbaut.


    Ja, die anderen Rollen sind aktiver, aber trotzdem braucht es für mich den Staat.

  • War draussen die Partie ohne wirkliche Aussenbeleuchtung. Fürs Kennenlernen reichten die 3 von 5 Runden auch locker aus. Zumal die Revanche eh schon vereinbart ist.


    Die Mittelschicht spielt sich komplexer, weil die Elemente aus Arbeiterfraktion und Kapitalisten hat. Und der Staat spielt sich komplett anders, würde ich dem Spielerklärer deshalb überlassen, weil der alle anderen Spieler im Blick haben sollte, um da zielgerichtet zu seinem Vorteil agieren zu können. Arbeiterfraktion fand ich sehr gradlinig - aber ganz sicher habe ich da auch noch nicht alle Möglichkeiten gesehen. Wenn man sich mit seiner Rolle identifizieren kann, hilft das zudem auch noch mal.

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  • [...] Mir gings nur darum, dass gefühlt alle immer sagen, dass das Spiel so ewig dauert und ich halt einfach eine komplett andere Erfahrung mit dem Spiel habe

    Unterschiedliche Erfahrungsberichte finde ich immer gut. Bereichern. Zeigt zudem, wie unterschiedlich die Spielrunden so unterwegs sind.


    Bei Erstpartien rechne ich inzwischen immer mindestens die doppelte Zeit wie die Schachtel angibt. Auch weil ich (sofern ich erkläre) meine Erklärung in solchen Erstpartien erstmal feinschleifen muss, um selbst zu wissen, welche Elemente in welcher Deutlichkeit wichtig sind. Eine fokussierte Erklärung (die nicht zwingend dem Schema der Anleitung folgen muss) kann die folgende Spielzeit enorm reduzieren, so meine Erfahrung.

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  • So meinte ich das gar nicht. Ich find des Staat auch cool, aber ich finde, wenn man zu dritt spielt, fehlt einem halt nichts, das das Spiel auch ohne einen "menschlichen Staat" sehr gut funktioniert. Klar ist mit Staat nochmal deutlich besser, aber ein gutes Spiel geht auch zu dritt ohne

  • [...] Mir gings nur darum, dass gefühlt alle immer sagen, dass das Spiel so ewig dauert und ich halt einfach eine komplett andere Erfahrung mit dem Spiel habe

    Unterschiedliche Erfahrungsberichte finde ich immer gut. Bereichern. Zeigt zudem, wie unterschiedlich die Spielrunden so unterwegs sind.


    Bei Erstpartien rechne ich inzwischen immer mindestens die doppelte Zeit wie die Schachtel angibt. Auch weil ich (sofern ich erkläre) meine Erklärung in solchen Erstpartien erstmal feinschleifen muss, um selbst zu wissen, welche Elemente in welcher Deutlichkeit wichtig sind. Eine fokussierte Erklärung (die nicht zwingend dem Schema der Anleitung folgen muss) kann die folgende Spielzeit enorm reduzieren, so meine Erfahrung.

    Ja das auf jeden Fall! Spieldauer ist ja auch zudem immer stark von den mitspielenden abhängig. Mit der Zeit kennt man ja auch auf öffentlichen Spieletreffs seine Spezis, mit denen man so Spiele ehr weniger gern spielen möchte und andersrum :)

  • Das Spiel macht zu zweit (oder dritt) nicht soo viel Sinn, richtig?

    Habe es bisher ausschließlich zu zweit gespielt und es funktioniert meiner Meinung nach sehr gut. Einmal haben wir es auch mit dem Automa gespielt, das ist dann nochmal ne Kante besser. Ich finde es zu zweit gut, aber wahrscheinlich wird es sein volles Potenzial erst bei vier Spielern entfalten.

    Top 10:

    1. Brass: Birmingham, 2. Arkham Horror LCG, 3. Hegemony: Lead your class to victory 4. Carnegie, 5. Brass Lancashire, 6. Aeon Trespass: Odyssey, 7. On Mars, 8. Underwater Cities, 9. Voidfall, 10. Gaia Project

    Member of Deppen am Tisch

  • Und das sehe ich in dem thematischen Kontext eben anders. Es funktioniert zu dritt wunderbar, für mich ist der aktive Staat, der eben auch gewinnen kann, bei so einem thematischen und politischen Spiel aber wichtig. Mir fehlt zu dritt der Faktor Legitimität.

  • Hab es am Wochenende endlich mal auf den Tisch bekommen. Erste Partie inkl. Regeln, Bierchen und viel Tabletalk 7 Std. Trotzdem kam keine Langeweile auf. :) wirklich eine Erfahrung das Spiel.


    Als Staat fühlte ich mich allerdings etwas Kartengetrieben und war mir noch sehr unsicher, worauf ich den Fokus setzen muss. Bin nicht pleite gegangen aber auch mit 99 Punkten Dritter geworden. Mittelklasse hat mit 114 gewonnen.

  • Als Staat fühlte ich mich allerdings etwas Kartengetrieben und war mir noch sehr unsicher, worauf ich den Fokus setzen muss.

    Bin nicht pleite gegangen

    Schon mal wichtig

    Abstimmungscubes besorgen!

    Einfluss möglichst gleichmäßig steigern, idealerweise mit den bleibenden Markern!

    Nicht jede Agendakarte ist den Aufwand wert!

    Wenn möglich unbedingt Nahrung und/oder Luxusartikel kaufen. Es gibt nur 2 oder 3? Karten dafür, wichtig um manche Events zu erfüllen!


    Das wars soweit… ;)

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    Einmal editiert, zuletzt von Torlok ()

  • Konnte jemand schon mal als Arbeiter-Fraktion seine zwei Streiks sinnvoll einsetzen? Weil bestreikte Betriebe zahlen keine Löhne und produzieren auch nichts. Zudem müssen die Voraussetzungen für Streik gegeben sein. Als Druckmittel, die Löhne zu erhöhen, durchaus interessant. Warum streiken, wenn ich stattdessen meine Arbeiter auch umsetzen kann, sofern freie und passende Arbeitsplätze vorhanden sind, die in direkter Lohnkonkurrenz stehen? Die Streik-Aktion hat sich in meinen zwei Partien bisher nicht ergeben, da schien anderes immer sinnvoller.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn ()

  • Heute dann in entspannter 3er-Runde (weil der vierte Spieler kurzfristig aber begründet absagen musste) meine dritte Partie Hegemony mitgespielt. Ich erneut mit der Arbeiterklasse gegen Mittelschicht (gleich erfahrener Spieler, aber das erste Mal mit der Mittelschicht gespielt) und Kapitalisten (ein Erstspieler, der sich das Spiel vorab per Videos selbst erarbeitet hatte und auch gut damit zurecht kam). Drei mal hintereinander die selbe Klasse - wird das nicht langweilig? Nö, in keinster Weise. Obwohl ich erneut gewinnen konnte, allerdings nur knapp gegen die Mittelklasse und etwas abgeschlagen gegen die Kapitalisten, die ich weitaus stärker im Spielverlauf eingeschätzt hatte. Mittelklasse hat einen guten Endspurt hingelegt und den Kapitalisten überholt und mich fast eingeholt.


    Ich hatte für mich einen tollen Plan, was ich diesmal alles anders und damit eventuell sogar besser machen wollte und in der ersten Runde musste ich mehrmals von dieser Theorie abweichen. Eigentlich wollte ich diesmal verstärkt auf Bildung und Luxusgüter spielen, meine Bevölkerung bewusst gering halten, um nicht so viel für die ausgeben zu müssen. Dazu so schnell wie eben möglich Gewerkschaften aktivieren und Genossenschaften bauen. Klang alles toll, hat aber nicht so recht geklappt oder besser gesagt nur mit erheblichen Verzögerungen.


    Bildung kostete zum Spielbeginn 10 Geld. Das war mir zu teuer. Da ich zudem eine Genossenschaft auf der Hand hatte und demnach einen weiteren arbeitssuchenden Arbeiter gut gebrauchen konnte, setzte ich auf die günstigere Gesundheit. Tja, leider eröffneten meine Mitspieler ihre Betriebe und schon war ich zwei meiner drei eigentlich schon verplanten Arbeiter los. War also erstmal nix mit meiner Genossenschaft. Ok, dann eben erstmal die Zölle senken, damit Luxusgüter auf 6 Geld fallen im Import. Gesetz kam in der Abstimmungsphase durch, wurde aber eine Runde später wieder durch einen Mitspieler geändert. Damit waren Luxusgüter als Wohlstandmotor für mich wieder zu teuer.


    Also doch noch meine Genossenschaft ausgespielt und in der selben Runde direkt zwei Gesetze auf einmal per Kartenmacht zur Abstimmung gebracht, um den Woihlfahrtsstaat in Sachen Bildung und Gesundheit auszurufen - kostenlos für alle. Da der Mittelschicht-Spieler ebenso dafür stimmte, damit er ebenso davon profitieren konnte, da ich ja immer nur ein öffentliches Angebot pro Aktion plündern konnte, gab es in Folge billig Bildung oder Gesundheit zur freien Erstwahl für mich. Allerdings war die Lohnsteuer arg teuer und im Gegenzug die Umsatzsteuer auf Niedringsniveau - gut für den Kapitalisten, aber ich konnte nicht an allen Fronten kämpfen und gewinnen.


    Nebenbei stieg meine Bevölkerung vor den letzten beiden Spielrunden extrem an und sorgte dafür, dass meine Nachfrage nach Gesundheit und Bildung immer mehr stieg. Zu schnell und zu hoch, um mehr als zwei Nebenaktionen dafür nutzen zu können, um den Wohlstand und damit auch mein Punktekonto steigen zu lassen. Die Löhne waren fast durchweg auf mittlerem Niveau, was ok war, aber mir die Chance nahm, mir mehr Lohn zu erstreiken. In der letzten Spielrunde bekam ich zwar die Karte Generallstreik auf die Hand, was mir durch meine inzwischen drei Gewerkschaften vier bestreikte Firmen auch bei mittlerem Lohnniveau ermöglichte, allerdings rechnete sich das nicht für mich - auf 20 Geld verzichten was 2 Siegpunkte am Ende sind, um dafür eventuell 1 Siegpunkt durch den Streik zu gewinnen und die Gefahr, dass ein bestreikter Betrieb einfach verkauft wird, meine Arbeiter arbeitslos werden und ich einen Gewerkschafter verliere. Also doch darauf verzichtet und lieber Abstimmungen für meine Endwertung auf den Weg gebracht. Besser in meine Richtung als in die der Mitspieler.


    Am Ende war das eine eher punktearme Partie - alles weit unter 100 Punkten, so um die 80 für die ersten Plätze. In rund fünf Stunden waren wir damit durch. Und keine Spielminute fühlte sich für mich langatmig an. Ich hab keinerlei Downtime verspürt, denn auch an den Aktionen meiner Mitspieler war ich interessant, um darauf reagieren zu können. Die Spielzeit fühlte sich weitaus kürzer an. Eben gut unterhalten durch die Spielpartie und eben ständig involviert - direkt in meiner Aktion oder was ich mit den veränderten Ausgangsbedingungen werde anfangen können in meiner nächsten Aktion. Diese fünf Aktionskarten pro Spielrunde und damit 5 Hauptaktionen (oder eben Kartenaktionen) fühlen sich viel zu wenig an, um alle Brände löschen und überall gegenhalten zu können, und zeitgleich noch den eigenen Plan durchbringen zu können.


    Gerne wieder. Dann aber bevorzugt in Vollbesetzung, weil so ganz ohne aktiv agierenden Staat fühlte sich das von dieser Seite viel zu passiv an. Da war eben keine Bewegung und nichts, was aus dem Eigenantrieb des Staates passiert ist. Zum Kennenlernen eventuell ok, weil man dann einen Mitspieler weniger beachten muss, allerdings gab es so auch keine staatlichen Hilfen und verlockende Angebote für seine freie Aktion, die zumindest bei mir oftmals unausgeführt blieb, was sich nie gut anfühlt. Für mich weiterhin eine 9 von 10 auf BGG. Für eine 10 fehlt mir eine bessere Spielübersicht für die Verwaltungsphase nach gemachten Aktionen mit Produktion, Steuern und Abstimmungen sowie die deutliche Klärung von Ablaufdetails, ohne bei BGG nachschauen zu müssen.

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  • Ergänzend noch die Anmerkung, dass es dem Kapitalisten-Erst-und-Mitspieler nur so halb gefallen hat. Er meinte nach der Partie, dass er keine Ahnung hätte, wie er besser oder erfolgreicher hätte spielen sollen.


    Somit für mich ein Indiz, dass Hegemony nichts für jeden Spielertyp ist. Erste Partie ist in meiner Wahrnehmung eine klare Lernpartie der Möglichkeiten und Zusammenhänge. Um selbst erfolgreich zu sein, muss man erstmal ein Grundverständnis entwickelt haben. Ob man das dann auch so umsetzen kann, hängt auch an den Mitspielern, wie diese agieren, da die in direkter Konkurrenz stehen und nur teilweise vergleichbare Interessen haben. Diese verknüpfte Interaktion muss man mögen.


    Wer lieber ungestört für sich etwas aufbaut und dabei keine Behinderung durch Mitspieler mag, mit denen man sich arrangieren muss, sollte sich lieber mal vorab ein LetsPlay anschauen (leider hat das deutschsprachige LetsPlay-Video von Ben einige erhebliche Spielfehler wie Kartentext nutzen und Basisaktion ausführen - kann ich deshalb nicht empfehlen).

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  • Ich finde die Kapitalisten aber auch erheblich schwieriger zu managen und verstehen als die Arbeiter.

    Bei Arbeitern muss man im Grunde nur Wohlstand pushen soviel es geht - sorgen um die Kosten für Nahrung muss man sich kaum machen da man ja vorher Lohn bekommt Löhne bezahlen bevor du die Waren dann in der nächsten Runde wieder zu Geld machen kannst. Dazu muss man auch noch in neue Firmen, Lager, Automatisierung investieren und sich dagegen wehren das der Mindestlohn angehoben wird, der Wohlfahrtsstaat errichtet wird und die Steuern angehoben werden.

    Da kann man einfach viel mehr vor die Wand fahren als bei "Gesundheit/Luxus/Bildung kaufen und als Free Action benutzen"

  • Bei Arbeitern muss man im Grunde nur Wohlstand pushen soviel es geht - sorgen um die Kosten für Nahrung muss man sich kaum machen da man ja vorher Lohn bekommt

    Ich stimme da aus meinen drei Arbeiter-Partien zu. Siegpunkte macht man als Arbeiterklasse über Wohlstandsteigerung, gewonnene Abstimmungen und Gewerkschaften. Zudem sollte man nicht unterschätzen, dass am Spielende 10 Geld ein Siegpunkt wert ist. Wenn ich also im Spielverlauf mit 10 Geld keinen Siegpunkt machen kann, eventuell das Geld lieber sparen, so könnte man meinen. Wobei ich persönlich "sparen" noch nie ausprobiert habe.

    Klingt einfach. Die Herausforderung ist "nur", das alles auch umsetzen zu können in der Partie. Da haben die Mitspieler was dagegen und man selbst nur 5 Aktionen pro Spielrunde, die kaum ausreichen, um das alles zu erledigen. Die Kosten für Nahrung kann einem das Geld wegfressen, so dass ich in der Folgerunde weniger habe, somit weniger für Bildung, Gesundheit und Luxusgüter ausgeben kann, um meinen Wohlstand zu erhöhen und Siegpunkte einzufahren.


    Ich habe auch nach drei Arbeiter-Partien die Arbeiterklasse noch nicht voll ausreizen können. Da sollte noch wesentlich mehr möglich sein. BIn aber ebenso auf die anderen Fraktionen gespannt, um mal die anderen Seiten aktiv zu erleben.

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  • Falls einer auf der Suche nach einem Insert ist, kann ich wahrscheinlich aushelfen.
    Ich habe mir vor einigen Woche ein 3D Insert ausgedruckt und benutzt. Vor ein paar Tagen habe ich dann ein (für mich) passenderes 3D Insert gefunden, welches nun mein altes Insert ersetzt hat. Falls also einer interesse an meinem alten (jedoch völlig ausreichenden) insert hat, der kann sich gerne melden. Ich würde es dann zum selbstkostenpreis abgeben.


    Fotos würde ich bei interesse machen, da ich das Spiel schon in das neue Insert eingeräumt habe und das umräumen fürs Foto doch etwas lästig ist :)

  • Hast du einen Link zum 3D Insert, welches du dir zuletzt gedruckt hast? Also das „bessere“.

    Hegemonie voller Einsatz
    Einsatz für Hegemonie, Magnete optional, aber dringend empfohlen, alle Kappen können ohne sie aufbleiben. Sie ist für das Premiumspiel mit Sleeve gedacht,…
    cults3d.com


    Einzig was mich stört, dass es viel Material verbraucht. Daher ein eher schweres Inlay. Für mich aber ideal sortiert und die nicht sichtbaren Magneten gefallen mir. Die Idee werde ich wahrscheinlich in Zukunft so wieder verwenden :)

  • Wie wichtig ist denn die Historische Event Erweiterung? Hat damit schon jemand Erfahrung gemacht?

    Wichtig? Gar nicht. Aber sie „simuliert“ das 20. Jhdt. mit je 5 Events über je 20 Jahre, so muss man auf die jeweiligen Herausforderungen wie WW1 und 2, Weltwirtschaftskrise, kalter Kieg, etc. angemessen reagieren muss. Ein weiterer Lerneffekt über politisches handeln wenns mal schwierig wird… ;)

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Hast du einen Link zum 3D Insert, welches du dir zuletzt gedruckt hast? Also das „bessere“.

    Ich habe mir vom lieben Fozzybear das hier drucken lassen: https://www.thingiverse.com/thing:6171784



    Das Spiel wartet zwar noch drauf gespielt zu werden, aber auf den ersten Blick sieht alles perfekt sortiert aus, so dass direkt losgespielt werden kann. Jeder Spieler bekommt sein eigenes Tray mit allen relevanten Komponenten und dann nur noch die Ressourcen und versortierten Karten rausholen und fertig. :)

  • Wie wichtig ist denn die Historische Event Erweiterung? Hat damit schon jemand Erfahrung gemacht?

    Wichtig? Gar nicht. Aber sie „simuliert“ das 20. Jhdt. mit je 5 Events über je 20 Jahre, so muss man auf die jeweiligen Herausforderungen wie WW1 und 2, Weltwirtschaftskrise, kalter Kieg, etc. angemessen reagieren muss. Ein weiterer Lerneffekt über politisches handeln wenns mal schwierig wird… ;)

    Hört sich schon verdammt gut an. Dann muss ich die mir wohl doch noch besorgen.

  • Wichtig? Gar nicht. Aber sie „simuliert“ das 20. Jhdt. mit je 5 Events über je 20 Jahre, so muss man auf die jeweiligen Herausforderungen wie WW1 und 2, Weltwirtschaftskrise, kalter Kieg, etc. angemessen reagieren muss. Ein weiterer Lerneffekt über politisches handeln wenns mal schwierig wird… ;)

    Hört sich schon verdammt gut an. Dann muss ich die mir wohl doch noch besorgen.

    Wobei ich jetzt nicht sagen würde, dass man dabei dann was über wirklich sinnvolles politisches Agieren lernt, dafür ist das Spiel dann doch zu "einfach" und fern der Realität, aber spass machen die Ereignisse durchaus

  • Wobei ich jetzt nicht sagen würde, dass man dabei dann was über wirklich sinnvolles politisches Agieren lernt, dafür ist das Spiel dann doch zu "einfach" und fern der Realität

    Wenn ich mich recht erinnere, kam das in der Aufnahmeprüfung zum Bundeskanzler vor… :/ 8-))

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