Verlage boykottieren, weil Erweiterungen nicht lokalisiert werden?

  • Wenn ich das hier richtig lese und zusammenfasse wird sich die Mehrheit nur von diesem Forum keine Spiele mehr bei Pegasus holen die Erweiterungen haben oder erhalten können (die, die sich für Erweiterungen interessieren).

    Ich würde da jetzt nicht von einer "Mehrheit" sprechen. Es gibt eine Handvoll Leute die damit ein grundsätzliches Problem habe - ja. Es gibt aber genauso laute Stimmen die sagte sie kaufen so und so keine Erweiterungen mehr. Daraus kann ich auch nicht schließen, dass kein Verlag mehr eine Erweiterung machen braucht - "kauft eh keiner".

    Gibts Leute die ein Problem mit den nicht erscheinenden Erweiterungen haben - definitiv, ist das eine "Mehrheit" - never ever.

    Und zum Grundtenor hier: als Käufer/Konsument hat man definitiv Macht und auch die Pflicht diese zu nutzen (siehe Fleischindustrie bzw. Geiz ist Geil (nein, ist es nicht sondern teilweise menschenverachtend)). Jeder Einzelne hat dafür zu sorgen das es nicht nur ihm selbst sondern auch der Gesellschaft gut geht und nicht andere ausgebeutet werden (Logistik, Fleischindustrie, Fluglinien, etc.). DAS ist die Pflicht von mir als Verbraucher zu sagen „nein, so nicht“ und dann Firmen/Ketten etc. zu boykottieren (ich sage nur Nestle). Und so etwas fängt nunmal mE im Kleinen und bei so etwas banalem wie hier an.

    Das sehe ich definitiv nicht so. Es gibt Themen das müssen wir als Konsumenten aufstehen, die zählst du ja auch auf. Aber weil ein Unternehmen nicht ein unprofitables Produkt auf den Markt bringt - das ist am Ende nur die Vernichtung von Arbeitsplätzen. Damit verliert das Mittel des Protests auch auf Dauer die Wirkung be den wichtigen Themen.

  • Ist es denn wirklich so schlimm Informiert zu werden heutzutage?

    Ist die Art von Information, die du einforderst wirklich sinnvoll? Ist es nicht teilweise ein Problem der heutigen Zeit, dass so viele News rausgehauen werden, dass man nicht mehr vernünftig zwischen belastbaren und sinnfreien Informationen unterscheiden kann?

    Zumal die nächste Frage ist, für wie viele Kunden dieser Aufwand betrieben werden soll? Wer weiß, dass

    1. Eine Erweiterung auf Englisch vorhanden ist
    2. Diese nicht noch kommt
    3. Er diese unbedingt braucht
    4. Der Verlag/Lokalisierer dafür zuständig ist?

    Wir reden von Auflagen (des Grundspiels!) im vierstelligen Bereich! Wer braucht diese Informationen wirklich? Da ist es doch für die Verlage weit ressourcenschonender, auf die wenigen Anfragen einfach per Support zu antworten.

    Und dann hast du im besten Fall so eine Aussage wie von darkpact. Der kannst du jetzt glauben (bei ihm sicher uneingeschränkt möglich), aber was machst du mit den unüberprüfbaren (!!!) Aussagen von anderen Personen? Was nützt dir, außer einem guten/schlechten Gefühl, so etwas? Selbst wenn ein Verlag sagt, dass er mit Spiel x den Betrag y Verlust gemacht hat und deshalb die Erweiterung nicht kommt, kannst du das glauben oder nicht. Vollständige Transparenz ist weder machbar, noch sinnvoll.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Persönlich finde ich einen Boykott aufgrund nicht lokalisierter Erweiterungen etwas übertrieben.


    Für mich ist der Kauf eines lokalisierten Grundspiels in erster Linie eine Abwägung der Faktoren Bequemlichkeit, Kosten, Haben-Wollen, der Chance auf Erweiterungen sowie der Abhängigkeit von Erweiterungen.


    Ist der Haben-Wollen-Faktor so ausgeprägt, dass ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit jede Erweiterung "brauche" oder das Spiel(system) absehbar auf Erweiterungen setzen wird respektive deutlich davon profitiert, dann kaufe ich von vornherein keine lokalisierte Version, sondern akzeptiere den Mehrpreis und den Mehraufwand in der Beschaffung.

    Interessiert mich das Grundspiel, aber nur bedingt der Rest (Erweiterungen, Thema, etc), dann kauf ich gerne auch die lokalisierte Version. Stellt sich dann doch als der Super-Hit heraus, dann ist das halt so. Niemand zwingt mich zum Kauf lokalisierter Spiele. Die Garantie für das Erscheinen von Erweiterungen gibt es nur beim Original-Verlag, aber das wusste ich ja bereits vorher und habe es als akzeptables Risiko - oder zumindest als weniger wichtig wie die Bequemlichkeit - eingestuft.


    Eine Lokalisierung ist in meinen Augen lediglich ein Bequemlichkeitsservice, der nur bei entsprechenden Absatzmengen interessant ist. Je kleiner die Nische (und die wird mit jeder erschienen Erweiterung kleiner), desto grösser wird das Risiko von nicht mehr lokalisierten Erweiterungen.

    Anders gesagt sehe ich da eher den Konsumenten in der Pflicht. Sich über die eigenen Präferenzen und Erwartungen klar sein, informieren, und dann entsprechend handeln.

    Wenn dir egal ist, wo du bist, kannst du dich auch nicht verlaufen.

  • Was den meisten wohl am übelsten aufstößt dürfte sein, wenn Erweiterungen still und heimlich abgekündigt werden. Wenn zudem das Spiel plus Erweiterungen noch mit viel Brimborium angekündigt wurde, dann sicher doppelt.

    L'Art Noir
    Game Design, Translation and Media Studio

  • Vermutlich ist eine "Abkündigung" einer Erweiterung selten eine plötzliche Angelegenheit. Sofern oft ein "nicht zu den Bedingungen" oder ein "vielleicht später".


    Das ist doch alles ein großer Nebel der Unsicherheit. Und "falsch informieren" iert meist schlechter und aufwendiger zu reparieren als "nicht informieren".

  • Wäre es bei Erweiterungen die auf der Kippe stehen evtl. möglich ein Vorbestellsystem(ähnlich wie bei Kickstarter/Spieleschmiede) einzuführen, sodass ab einer Vorbestellmenge X das Spiel in den Handel kommt?

    Das liegt daran, dass das Verhältnis von verkauften Erweiterungen zu Grundspielen in Deutschland meines Wissens meist irgendwo 1:3 und 1:7 liegt.

    Wenn ein Verlag ein Spiel mit einer Auflage von 3.000 Stück startet, muss er also rein rechnerisch mindestens die 3. Auflage erreichen, um eine Erweiterung mit einer Auflage von wenigstens 2.000 Stück verkaufen zu können.

    1:3 bis 1:7 ist ja wirklich eine Große Spanne. Durch die Vorbestellungen sollte man doch eine viel bessere Planungssicherheit bekommen.


    Ist eine Erweiterung/Spiel(mir ist klar das es von Fall zu Fall unterschiedlich ist, meine im Durchschnitt) wirklich erst ab 2000Stk. wirtschaftlich?

  • Ist eine Erweiterung/Spiel(mir ist klar das es von Fall zu Fall unterschiedlich ist, meine im Durchschnitt) wirklich erst ab 2000Stk. wirtschaftlich?

    ist eigentlich eine logische Rechnung, da Du Einmalkosten (z.B. Grafiker, Werkuegkosten, Rüstkosten) auf eine größere Stückzahl aufteilen kannst

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Ich finde es interessant wie viele sich bei dieser Frage an Pegasus hochziehen.


    Denn man muss auf der anderen Seite auch festhalten: Vorzeitige Einstellungen von Produktlinien gab es in meiner Wahrnehmung beim Heidelberger Spieleverlag bzw. Asmodee genauso.


    Ist es die Art und Weise der Kommunikation? Pegasus hat da in der Regel klar kommuniziert. Hat man bei Neuerscheinungen gefragt, ob etwaige Erweiterungen des Originals auch auf Deutsch kommen, war die Antwort immer: Wenn sich das Grundspiel gut genug verkauft, ja. Wurde eine Produktlinie eingestellt wurde das in meiner Wahrnehmung immer genauso ehrlich begründet: Weiter zu lokalisieren wäre für uns nicht wirtschaftlich.


    Beim Heidelberger & Asmodee war die Aussage, wenn eine Produktlinie eingestellt wurde oft "Wir hätten ja gerne, aber wir konnten nicht, weil...". Doch wenn man es mal genau betrachtet sind die dann folgenden Begründungen eigentlich die Gleichen. Wenn eine Erweiterung nicht produziert wird, weil es keinen Printrun der Originalausgabe mehr gibt, ist es ja letztlich (etwaige lizenzrechtliche Beschränkungen mal ausgenommen) auch nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit. Wenn man es so dringend wollte, KÖNNTE man sicherlich eine eigene deutsche Auflage drucken lassen, auch wenn die Originalausgabe nicht parallel aufgelegt wird. Man macht es halt nicht, weil es unwirtschaftlich wäre, steht aber besser da, weil man in der Außendarstellung nichts dafür kann.


    Ist es an der Stelle letztlich vielleicht genau die offene & ehrliche Kommunikation seitens Pegasus, die Ihnen zum Nachteil ausgelegt wird?

  • 1:3 bis 1:7 ist ja wirklich eine Große Spanne. Durch die Vorbestellungen sollte man doch eine viel bessere Planungssicherheit bekommen.

    Wie soll das gehen? Vorbestellungen kann man ja nur dann erhalten, wenn man eine Erweiterung bereits angekündigt hat. Da beißt sich die Katze in den Schwanz ...

    Solche Aktionen, dass man auf der Homepage oder bei Facebook eine Vorabfrage macht, wie viele Menschen denn die Erweiterung kaufen WÜRDEN, sind meines Erachtens nur für kleinere Verlage sinnvoll umsetzbar.

    Ist eine Erweiterung/Spiel(mir ist klar das es von Fall zu Fall unterschiedlich ist, meine im Durchschnitt) wirklich erst ab 2000Stk. wirtschaftlich?

    Auch hier gilt, es kommt auf die Verlagsgröße an. Für einen kleineren Verlag kann sich auch eine Auflage von 1.000 Stück noch lohnen, aber für einen größeren Verlag lohnt sich im Normalfall unterhalb von 2.000 Stück nicht, überhaupt darüber nachzudenken. Und ein sehr großer Verlag würde wohl erst ab 3.000 oder sogar erst ab 5.000 über eine Umsetzung nachdenken.

  • 1:3 bis 1:7 ist ja wirklich eine Große Spanne. Durch die Vorbestellungen sollte man doch eine viel bessere Planungssicherheit bekommen.

    Wie soll das gehen? Vorbestellungen kann man ja nur dann erhalten, wenn man eine Erweiterung bereits angekündigt hat. Da beißt sich die Katze in den Schwanz ...

    Solche Aktionen, dass man auf der Homepage oder bei Facebook eine Vorabfrage macht, wie viele Menschen denn die Erweiterung kaufen WÜRDEN, sind meines Erachtens nur für kleinere Verlage sinnvoll umsetzbar.

    Ist eine Erweiterung/Spiel(mir ist klar das es von Fall zu Fall unterschiedlich ist, meine im Durchschnitt) wirklich erst ab 2000Stk. wirtschaftlich?

    Auch hier gilt, es kommt auf die Verlagsgröße an. Für einen kleineren Verlag kann sich auch eine Auflage von 1.000 Stück noch lohnen, aber für einen größeren Verlag lohnt sich im Normalfall unterhalb von 2.000 Stück nicht, überhaupt darüber nachzudenken. Und ein sehr großer Verlag würde wohl erst ab 3.000 oder sogar erst ab 5.000 über eine Umsetzung nachdenken.

    Zu Asmodee hatte ich mal die 5.000 fallen gehört :)

  • Na ja, Pegasus macht halt sehr viele Lokalisierungen. Und ist dabei auch experimentiertfreudig. Da ist es nur logisch, dass auch immer wieder welche dabei sind, die sich nicht durchsetzen und bei denen dann die Erweiterungen eingestellt werden. Dass es zugleich auch immer wieder Lokalisierungen gibt, zu denen Pegasus alle Erweiterungen umsetzt (sofern vertraglich möglich), fällt dann eben gerne unter den Tisch.

    Die Alternative wäre ja, viel weniger Lokalisierungen zu machen. Dann würde es viel seltener vorkommen, dass Pegasus zu einem Spiel irgendwann die Erweiterungen einstellt. Aber dann würden auch viele Spiele gar nicht erst auf Deutsch erscheinen.

    Man kann es in diesem Fall nicht jedem Recht machen.

  • Sehen wir es doch einmal ganz nüchtern: Brettspiele sind in erster Linie erstmal Verkaufsartikel, die von den Verlagen nicht aus Wohltätigkeit entwickelt und angeboten werden, sondern zum Erreichen von Unternehmenszielen, z.B. Kostendeckung, Umsatz und Gewinn. Hat ein Produkt oder eine Produktlinie nicht bzw. nicht mehr das Potenzial, diese Unternehmensziele positiv zu beeinflussen, wird es kritisch. Ein Verlag muss wirtschaftlich denken und handeln, und hat auch sicherlich nichts zu verschenken. Wenn man als Unternehmer trotz fehlender Absatzchancen auf Teufel komm raus, alle Produkte weit verfügbar hält, ist das rein wirtschaftlich nicht ewig durchzuhalten. Der Verlag gerät im schlimmsten Fall in Schieflage, kann keine Investitionen / Neuentwicklungen mehr tätigen, seine Arbeitnehmer nicht mehr bezahlen usw. Schlussendlich ist der Konsument als Käufer von Spiel X oder Spiel Y der Entscheider, was auf dem Markt verfügbar ist und welche Produkte verschwinden. Dem Verlag vorzuwerfen, dass er eine sich schlecht verkaufende Serie nicht weiterführt, um einen eingeschränkten Käuferkreis trotzdem damit zu versorgen, ist schlicht zu kurz gedacht. Und ein Boykott zukünftiger Produkte führt schlussendlich zum genauen Gegenteil: Verkauft sich das nächste Grundspiel schlecht, sinken die Chancen weiter, dass die englischen Erweiterungen überhaupt für eine Lokalisierung in Frage kommen, da es bei kleineren Stückzahlen immer unwirtschaftlicher wird. Zudem ist es für ein Unternehmen nur sehr schwer vorherzusagen, ob sich XY Erweiterungen entsprechend gut verkaufen, oder zu welchem Zeitpunkt in der Zukunft dies unter Umständen unrentabel sein wird. Dafür gibt es halt keine Garantien für den Käufer, dies kann niemand mit absoluter Sicherheit auf Jahre im Vorraus sagen, auch weil dies auch von zahlreichen Faktoren von Außen beeinflusst sein kann. Einzige Möglichkeit dies zumindest positiv zu beeinflussen, fleißig Grundspiel und nachfolgende Erweiterungen kaufen, und zwar zum normalen Preisen und nicht erst im Sale für 50% im Abverkauf, um dem Verlag rechtzeitig zu zeigen, dass noch ausreichend Nachfrage für eine rentable Weiterführung der Serie vorhanden ist.

  • Na ja, Pegasus macht halt sehr viele Lokalisierungen. Und ist dabei auch experimentiertfreudig. Da ist es nur logisch, dass auch immer wieder welche dabei sind, die sich nicht durchsetzen und bei denen dann die Erweiterungen eingestellt werden. Dass es zugleich auch immer wieder Lokalisierungen gibt, zu denen Pegasus alle Erweiterungen umsetzt (sofern vertraglich möglich), fällt dann eben gerne unter den Tisch.

    Die Alternative wäre ja, viel weniger Lokalisierungen zu machen. Dann würde es viel seltener vorkommen, dass Pegasus zu einem Spiel irgendwann die Erweiterungen einstellt. Aber dann würden auch viele Spiele gar nicht erst auf Deutsch erscheinen.

    Man kann es in diesem Fall nicht jedem Recht machen.

    Und eine Art P500 System wäre keine Option? Also bei einer gewissen Menge (müssen ja nicht 500 sein) Vorbestellungen wird produziert - oder ist das zu aufwändig umzusetzen?

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Und eine Art P500 System wäre keine Option? Also bei einer gewissen Menge (müssen ja nicht 500 sein) Vorbestellungen wird produziert - oder ist das zu aufwändig umzusetzen?

    Eigentlich klingt das nach einem Fall fuer Kickstarter.

    Denke es würde eher Richtung Spieleschmiede gehen, weil es sich „nur“ um eine Lokalisierung handelt und der Kunde entweder das Produkt bekommt oder sein Geld zurück. Wobei es mit den POD-Produkten doch schon etwas ähnliches gibt. Wenn ich das richtig verstanden habe werden Vorbestellungen gesammelt und wenn genug zusammen gekommen sind wird nachgedruckt. In diesem Fall müsste die Erweiterung zusätzlich noch Lokalisiert werden. Warum gibt es das eigl. meist nur für „Kartenpacks“ und nicht für z.B eine zweite Auflage einer Erweiterung?

  • Denke es würde eher Richtung Spieleschmiede gehen, weil es sich „nur“ um eine Lokalisierung handelt und der Kunde entweder das Produkt bekommt oder sein Geld zurück. Wobei es mit den POD-Produkten doch schon etwas ähnliches gibt.

    Ich denke, da gibt es immer noch ein grosses Problem mit der mangelnden Verbindlichkeit. Das ist der eine Vorteil von Kickstarter: Wenn die Uhr abgelaufen ist, wird bezahlt. Der Kampagniolo muss keine Rueckerstattung anbieten, weiss also zu diesem Zeitpunkt, dass er die Auflage finanziert hat.

  • Denke es würde eher Richtung Spieleschmiede gehen, weil es sich „nur“ um eine Lokalisierung handelt und der Kunde entweder das Produkt bekommt oder sein Geld zurück. Wobei es mit den POD-Produkten doch schon etwas ähnliches gibt.

    Ich denke, da gibt es immer noch ein grosses Problem mit der mangelnden Verbindlichkeit. Das ist der eine Vorteil von Kickstarter: Wenn die Uhr abgelaufen ist, wird bezahlt. Der Kampagniolo muss keine Rueckerstattung anbieten, weiss also zu diesem Zeitpunkt, dass er die Auflage finanziert hat.

    Ist das in der Spieleschmiede nicht genauso? Da bestellt man doch auch und bei Erfolg wird bezahlt. Aber im Grunde ist es wohl so, dass das eine vernünftige Option ist. Was spricht beispielsweise bei Pegasus dagegen, so etwas mit der Spiele-Schmiede zu versuchen? Oder können andere was dazu schreiben, wieso das nicht viel Öfter versucht wird? Natürlich ist es viel Vorarbeit für eine mögliche Nullnummer, aber ist das wirklich der einzige Grund, warum man es nicht mit viel mehr Spielen und Erweiterungen probiert?

    wartet derzeit auf: Zombicide 2nd Edition, Masters of the Night, Zombicide Comics, Twilight Imperium 4 Erweiterung, Insel der Katzen, Kill Doctor Lucky, Etherfields, Tapestry, Tainted Grail Wave 2, Resident Evil 3, Momiji, SHEOL, ISS Vanguard, Human Punishment - The Beginning. :saint:

  • Ist das in der Spieleschmiede nicht genauso? Da bestellt man doch auch und bei Erfolg wird bezahlt.

    Wie Peer schon schrieb, bezahlt man da direkt. Wie es aber mit einem moeglichen Widerruf/Rueckgabe bei Nichtgefallen aussieht, gute Frage. Aber das ist auch bei Kickstarter ein nicht abschliessend geklaertes Thema. Und im Grossen und Ganzen funktioniert es ja fuer Beide.

  • Bei der Spieleschmiede hat man ab Zahlung 14 Tage für den Widerruf.

    Ob ein Gericht die Spieleschmiede aber nicht doch eher als Vorbestellung ansieht, wurde bisher noch nicht probiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Rei ()

  • Taxy Nein, du bezahlst direkt. Frank Noack hat dazu auch schonmal was geschrieben.

    Aber bei Nicht-Erfolg kommt das Geld wieder zurück, richtig? Da die Förderzeiträume auch nicht ewig sind, ist das mE auch nicht so dramatisch, oder?


    Jetzt fällt mir auch wieder ein: Bei Terminator Genisys war es meines Erachtens damals so, dass es KEINEN Erfolg hatte, aber dann doch ein Weg gefunden wurde, es zu finanzieren. Da hatte ich wohl bereits mit der Rückzahlung gerechnet, die kam dann aber doch nicht, sprich die Spieleschmiede nutzt diesen Vorteil, das Geld erstmal zu haben, um evtl. andere Beteiligte dazu zu bringen, auch mit einem geringeren Erfolg das Spiel umzusetzen, was bei KS im Grunde so nicht möglich ist, also eigentlich ist es sogar noch BESSER als eine KS-Förderung.

    wartet derzeit auf: Zombicide 2nd Edition, Masters of the Night, Zombicide Comics, Twilight Imperium 4 Erweiterung, Insel der Katzen, Kill Doctor Lucky, Etherfields, Tapestry, Tainted Grail Wave 2, Resident Evil 3, Momiji, SHEOL, ISS Vanguard, Human Punishment - The Beginning. :saint:

  • Taxy Nein, du bezahlst direkt. Frank Noack hat dazu auch schonmal was geschrieben.

    Aber bei Nicht-Erfolg kommt das Geld wieder zurück, richtig? Da die Förderzeiträume auch nicht ewig sind, ist das mE auch nicht so dramatisch, oder?


    Jetzt fällt mir auch wieder ein: Bei Terminator Genisys war es meines Erachtens damals so, dass es KEINEN Erfolg hatte, aber dann doch ein Weg gefunden wurde, es zu finanzieren. Da hatte ich wohl bereits mit der Rückzahlung gerechnet, die kam dann aber doch nicht, sprich die Spieleschmiede nutzt diesen Vorteil, das Geld erstmal zu haben, um evtl. andere Beteiligte dazu zu bringen, auch mit einem geringeren Erfolg das Spiel umzusetzen, was bei KS im Grunde so nicht möglich ist, also eigentlich ist es sogar noch BESSER als eine KS-Förderung.

    Ja, wenn die Finanzierungssumme nicht erreicht wird, bekommst du dein Geld wieder und auch wenn das Projekt nach der Finanzierung fehlschlägt ist die Schmiede gesetzlich dazu verpflichtet, das Geld zurückzuzahlen.


    Es lief schlecht, ja, dann wurde, glaube ich, erst der Zeitraum verlängert und nach Gesprächen die Fördersumme gesenkt. Bin da aber nicht mehr im Thema.


    Ja, es spricht einiges für eine Finanzierung über europäische Plattformen.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

    Einmal editiert, zuletzt von Peer ()

  • Mal schauen was jetzt Gamefound auf die Beine stellt, da bin ich sehr gespannt. Einige Kickstarterfunktionen sind ja schon implementiert.

  • Und eine Art P500 System wäre keine Option? Also bei einer gewissen Menge (müssen ja nicht 500 sein) Vorbestellungen wird produziert - oder ist das zu aufwändig umzusetzen?

    Der Aufwand für die redaktionelle Umsetzung des Produktes besteht ja trotzdem. Wie ich weiter oben schon schrieb, so etwas lohnt sich nur für kleinere Verlage. Bei einem mittelgroßen Verlag könnte ein Redakteur mit vielleicht dem doppelten Arbeitsaufwand ein Spiel umsetzen, das sich nicht nur 500 Mal verkauft, sondern 2.000 oder 3.000 Mal - und außerdem noch das Potenzial für Nachauflagen hat, wenn das Spiel ein Erfolg wird.

  • Und eine Art P500 System wäre keine Option? Also bei einer gewissen Menge (müssen ja nicht 500 sein) Vorbestellungen wird produziert - oder ist das zu aufwändig umzusetzen?

    Der Aufwand für die redaktionelle Umsetzung des Produktes besteht ja trotzdem. Wie ich weiter oben schon schrieb, so etwas lohnt sich nur für kleinere Verlage. Bei einem mittelgroßen Verlag könnte ein Redakteur mit vielleicht dem doppelten Arbeitsaufwand ein Spiel umsetzen, das sich nicht nur 500 Mal verkauft, sondern 2.000 oder 3.000 Mal - und außerdem noch das Potenzial für Nachauflagen hat, wenn das Spiel ein Erfolg wird.

    Mir erschließt sich jetzt gar nicht warum ein großer Verlag höhere Auflagen braucht?

  • Mir erschließt sich jetzt gar nicht warum ein großer Verlag höhere Auflagen braucht?

    Die Erklärung dafür steht bereits oben. Du hattest sie selbst schon zitiert:

    Bei einem mittelgroßen Verlag könnte ein Redakteur mit vielleicht dem doppelten Arbeitsaufwand ein Spiel umsetzen, das sich nicht nur 500 Mal verkauft, sondern 2.000 oder 3.000 Mal - und außerdem noch das Potenzial für Nachauflagen hat, wenn das Spiel ein Erfolg wird.

    Ein größerer Verlag verfügt über die Strukturen, von einem Spiel eine höhere Anzahl zu verkaufen als ein Kleinverlag. Somit ergibt es wenig Sinn, wenn ein Redakteur Arbeitszeit in die Umsetzung eines Produktes mit einer Auflage von 500 steckt, das kaum Gewinn erwirtschaften wird, wenn er in der doppelten Zeit ein Produkt mit einer Auflage von 3.000 umsetzen kann, das das Potenzial auf einen deutlich höheren Gewinn hat.

  • Thygra

    Ich bin in der Spiele Entwicklung nicht involviert und auch sicher sehr blauäugig.

    Warum korreliert die Arbeitszeit des Redakteurs mit der Auflage?

    Konkret würde das ja bedeuten, dass eine Kleinauflage weniger Feinschliff bekommt?

  • Ich denke es geht eher darum mit was der einzelne Redakteur dem Verlag mehr Geld einbringt um es ma direkt zu sagen.

    Bei einem Produkt mit 500 Exemplaren bleibt ... als Gewinn.

    Wenn nun dieser gleiche Redakteur im selben Zeitrahmen aber ein Produkt entwickelt welches 2000 Exemplare verkauft macht er für den Verlag mehr Gewinn.

    Meine Sammlung


    Meine 10er : High Frontier 4all - Hoplomachus - Labyrinth-War on Terror - Obsession - Space Empires 4x - Uprising

    Meine 9+er: Abomination - BIOS-Megafauna - BIOS-Origins - Burncycle - Captain’s Log - Cloudspire - Dark Domains - Dinosaur World - Empires of the Void II - Kingdom Rush - Nemos War - Pax Pamir - SpaceCorp - On Mars - Space Infantry:Resurgence - Star Trek-Ascendancy - Stellar Horizons - Teotihuacan - Volters Lead the Way! - Yedo - Zero Leader

  • Ich denke es geht eher darum mit was der einzelne Redakteur dem Verlag mehr Geld einbringt um es ma direkt zu sagen.

    Bei einem Produkt mit 500 Exemplaren bleibt ... als Gewinn.

    Wenn nun dieser gleiche Redakteur im selben Zeitrahmen aber ein Produkt entwickelt welches 2000 Exemplare verkauft macht er für den Verlag mehr Gewinn.

    Ich würds nicht Gewinn nennen, das ist immer die einfache Sicht, Zuerst hilft es Kosten abzudecken, wenn dann noch was übrig bleibt ist es Gewinn. Ich glaube wir schätzend den Gewinn von Brettspielverlagen viel zu hoch ein. Ich glaube es geht nicht darum ob sie 100Mio Gewinn oder 110 oder 200Mio Gewinn machen ;)

  • Das Thema Kosten und Erlösrechnung ist mir schon klar, jedoch war ich von Aussage von thygra irritiert. Diese Wissenslücke würde ich gerne schließen. Sicherlich ein spannendes Thema in der unternehmerischen Steuerung eines Spielverlags.

  • Ich verstehe Thygra so: Der Kleinverlag stößt viel früher an Grenzen, ab denen sich höherer Aufwand nicht mehr entsprechend auszahlt. Zum Beispiel weil das Vertriebsnetzwerk fehlt und man nicht mit den eigenen Spielen in die Spieleläden, geschweige denn Kaufhäuser reinkommt.

    Der Kleinverlag kann damit leben, wenn er einen nennenswerten Teil der Auflage in Essen, über lokale Spieleläden oder auf kleineren Conventions verkauft. Das geht bei Pegasus so nicht, die denken größer. Dafür muss dann der Pegasus-Redakteur aber auch verlässlich einen gewissen Mindeststandard garantieren.

  • Der Kleinverlag kann damit leben, wenn er einen nennenswerten Teil der Auflage in Essen, über lokale Spieleläden oder auf kleineren Conventions verkauft. Das geht bei Pegasus so nicht, die denken größer. Dafür muss dann der Pegasus-Redakteur aber auch verlässlich einen gewissen Mindeststandard garantieren.

    Sehe ich genauso, und das ist auch das “Problem”. Wird ein Unternehmen zu groß, wird alles individuelle glatt geschliffen und Prozessoptimiert. Der Fokus schwenkt zu sehr in Richtung Finanzen, Dann wird es Zeit, sich wieder den kleineren und “innovativeren” Unternehmungen zuzuwenden.

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Der Kleinverlag kann damit leben, wenn er einen nennenswerten Teil der Auflage in Essen, über lokale Spieleläden oder auf kleineren Conventions verkauft. Das geht bei Pegasus so nicht, die denken größer. Dafür muss dann der Pegasus-Redakteur aber auch verlässlich einen gewissen Mindeststandard garantieren.

    Sehe ich genauso, und das ist auch das “Problem”. Wird ein Unternehmen zu groß, wird alles individuelle glatt geschliffen und Prozessoptimiert. Der Fokus schwenkt zu sehr in Richtung Finanzen, Dann wird es Zeit, sich wieder den kleineren und “innovativeren” Unternehmungen zuzuwenden.

    Groß ist aber sehr relativ. Pegasus hat schätz ich irgendwas zwischen 50-100 Angestellten und wahrscheinlich noch mal soviel freie Mitarbeiter. Das ist aus meiner Sicht ein kleines Unternehmen, da gilt noch keine "großes Unternehmen, alles wird glattgebügelt" Regel. Ich habe in ählichen Postionen in Unternehmen mit 10, 200 und 10.000 MitarbeiterInnen gearbeitet - da merkst du den Unterschied was groß und optimiert bedeutet. Zwischen 10 und 200 Personen war in der Unternehmenskultur noch kein Unterschied, bei den tausenden sehr wohl.

  • Groß ist aber sehr relativ. Pegasus hat schätz ich irgendwas zwischen 50-100 Angestellten

    Groß ist wirklich relativ. Laut dem öffentlich einsehbarem Geschäftsabschluss vom 30.06.2019, hat Pegasus 55 MItarbeiter, davon 35 Angestellte und 20 gewerbliche Arbeitnehmer.

    Die Zahl der Brettspiel-Verlage In Deutschland mit vergleichbar oder mehr Mitarbeitern ist meines Wissens 6: Ravensburger, Kosmos, Schmidt Spiele, moses., Noris, Amigo Spiele. Das ist wirklich nicht viel. Und wenn du schaust, wie viele zB bei Schmidt Spiele in der Redaktion sind (3) oder bei Moses (2) im Vergleich zu Pegasus (5), dann nimmt das nochmal andere Größen an.

    Die Zahl der Deutschen Brettspiel-Verlage mit 10 bis 50 Arbeitnehmern ist geschätzt 2 bis 3.
    Die Zahl der Deutschen Brettspiel-Verlage mit unter 10 Arbeitnehmern ist ordentlich hoch, weil es einfach der gesamte verdammte Rest ist.

    Die Zahl der Brettspiel-Verlage weltweit mit über 1000 Arbeitnehmern (Ich bin mir ziemlich sicher) ist: 0

    Unser Business ist immer noch ein sehr kleines verglichen mit vielen anderen Geschäftssparten. Und ja, das bedeutet, dass hier schon 50+ viel sind und entsprechend Sachen schon anders laufen, als bei einem Verlag mit 2 Mitarbeitern.

    Be seeing you,
    Matthias Nagy

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Deep Print Games oder Frosted Games wieder.