Beiträge von Krywulf im Thema „Verlage boykottieren, weil Erweiterungen nicht lokalisiert werden?“

    Der Kleinverlag kann damit leben, wenn er einen nennenswerten Teil der Auflage in Essen, über lokale Spieleläden oder auf kleineren Conventions verkauft. Das geht bei Pegasus so nicht, die denken größer. Dafür muss dann der Pegasus-Redakteur aber auch verlässlich einen gewissen Mindeststandard garantieren.

    Sehe ich genauso, und das ist auch das “Problem”. Wird ein Unternehmen zu groß, wird alles individuelle glatt geschliffen und Prozessoptimiert. Der Fokus schwenkt zu sehr in Richtung Finanzen, Dann wird es Zeit, sich wieder den kleineren und “innovativeren” Unternehmungen zuzuwenden.

    Groß ist aber sehr relativ. Pegasus hat schätz ich irgendwas zwischen 50-100 Angestellten und wahrscheinlich noch mal soviel freie Mitarbeiter. Das ist aus meiner Sicht ein kleines Unternehmen, da gilt noch keine "großes Unternehmen, alles wird glattgebügelt" Regel. Ich habe in ählichen Postionen in Unternehmen mit 10, 200 und 10.000 MitarbeiterInnen gearbeitet - da merkst du den Unterschied was groß und optimiert bedeutet. Zwischen 10 und 200 Personen war in der Unternehmenskultur noch kein Unterschied, bei den tausenden sehr wohl.

    Ich denke es geht eher darum mit was der einzelne Redakteur dem Verlag mehr Geld einbringt um es ma direkt zu sagen.

    Bei einem Produkt mit 500 Exemplaren bleibt ... als Gewinn.

    Wenn nun dieser gleiche Redakteur im selben Zeitrahmen aber ein Produkt entwickelt welches 2000 Exemplare verkauft macht er für den Verlag mehr Gewinn.

    Ich würds nicht Gewinn nennen, das ist immer die einfache Sicht, Zuerst hilft es Kosten abzudecken, wenn dann noch was übrig bleibt ist es Gewinn. Ich glaube wir schätzend den Gewinn von Brettspielverlagen viel zu hoch ein. Ich glaube es geht nicht darum ob sie 100Mio Gewinn oder 110 oder 200Mio Gewinn machen ;)

    Wenn ich das hier richtig lese und zusammenfasse wird sich die Mehrheit nur von diesem Forum keine Spiele mehr bei Pegasus holen die Erweiterungen haben oder erhalten können (die, die sich für Erweiterungen interessieren).

    Ich würde da jetzt nicht von einer "Mehrheit" sprechen. Es gibt eine Handvoll Leute die damit ein grundsätzliches Problem habe - ja. Es gibt aber genauso laute Stimmen die sagte sie kaufen so und so keine Erweiterungen mehr. Daraus kann ich auch nicht schließen, dass kein Verlag mehr eine Erweiterung machen braucht - "kauft eh keiner".

    Gibts Leute die ein Problem mit den nicht erscheinenden Erweiterungen haben - definitiv, ist das eine "Mehrheit" - never ever.

    Und zum Grundtenor hier: als Käufer/Konsument hat man definitiv Macht und auch die Pflicht diese zu nutzen (siehe Fleischindustrie bzw. Geiz ist Geil (nein, ist es nicht sondern teilweise menschenverachtend)). Jeder Einzelne hat dafür zu sorgen das es nicht nur ihm selbst sondern auch der Gesellschaft gut geht und nicht andere ausgebeutet werden (Logistik, Fleischindustrie, Fluglinien, etc.). DAS ist die Pflicht von mir als Verbraucher zu sagen „nein, so nicht“ und dann Firmen/Ketten etc. zu boykottieren (ich sage nur Nestle). Und so etwas fängt nunmal mE im Kleinen und bei so etwas banalem wie hier an.

    Das sehe ich definitiv nicht so. Es gibt Themen das müssen wir als Konsumenten aufstehen, die zählst du ja auch auf. Aber weil ein Unternehmen nicht ein unprofitables Produkt auf den Markt bringt - das ist am Ende nur die Vernichtung von Arbeitsplätzen. Damit verliert das Mittel des Protests auch auf Dauer die Wirkung be den wichtigen Themen.

    Ich finde grundsätzlich dieses "und deshalb boykottiere ich einen Verlag" Ding für kompletten Schwachsinn. Jede Situation ist neu zu bewerten und zu entscheiden.

    Zum Thema der Erweiterungen: Da bin ich zwiegespalten. Einerseits verstehe ich , vor allem die kleinen Verlage, wenn sich was nicht rechnet und ein Verlust absehbar wäre (bzw. Investition in ein anderes Spiel mehr bringt) und sie machen eine Erweiterung nicht. Andererseits bin ich als Spieler natürlich sauer, wenn ich das Gefühl habe was für mich relevantes zu versäumen.

    Persönlich unterscheide ich da zwischen drei Typen:

    - Spiele wo es die 27. Erweiterung ist (z.B. Dominion, Ascension, Streben nach Glück,...) - blöd, aber würde ich mich nicht ärgern - hab schon tausende Karten.

    - Spiele die schon am ersten Blick so nischig sind, dass ich eh damit rechnen muss auf eine Erweiterung zu verzichten.

    - Spiele die für den Verlag/am Markt so wichtig sind, nennen wir es mal "Flagship Spiele", dass sie aus meiner Sicht die Erweiterungen machen müssen, auch wenn die Kalkulation nicht optimal ist -> da wäre mein Beispiel aktuell Tapestry. Das nehm ich Feuerland auch übel ;)