Selbstreduktion durchs Regal (Fazit nach mehreren Monaten)

  • Tut ihr euch denn bei Out of Print oder anderen selteneren gefragten Spielen mit der Reduzierung auch so leicht ?

    Ja. Verbotene Welten ist ein gutes Beispiel. 3x besessen, weil ja out of Print, einen guten Preis bekommen, etc. Aber nicht mein Spiel von daher emotional wertlos. Da kann es dann gehen, ganz egal wie selten es ist. Es ist nur ein Spiel.

  • Ich beschränke mich da nicht in der Größe meiner Spielesammlung. Wenn ich Spiele verkaufe, dann weil ich sehe, dass sie bei uns oder für mich solo nicht funktionieren.

    Ich habe mir z.B. "Pulsar 2849" jetzt zum dritten Mal zugelegt (da gibt es einige Spiele, die ich mehrmals angeschafft habe). Das Spiel ist klasse, lag aber nach einigen Spielen dann wieder lange Zeit herum. So ist es zweimal auf dem Markt gelandet. Jetzt habe ich wieder einmal den Drang, es auf den Tisch zu bringen. Also zum dritten Mal angeschafft. Somit wird es in meiner Sammlung bleiben, egal wie lange es dauern wird, bis es zum nächsten Spieletag auf den Tisch kommt.

    Seit einiger Zeit ist es mir egal, wie lange Spiele im Regal liegen. Solange ich sie gerne spiele oder das Interesse da ist, sie irgendwann einmal zu spielen, bleiben sie. Da kann die Sammlung noch so groß werden.

  • Tut ihr euch denn bei Out of Print oder anderen selteneren gefragten Spielen mit der Reduzierung auch so leicht ?

    Das spielt für mich gar keine Rolle. Oft merke ich es erst beim Verkauf, daß es eigentlich OOP ist. ^^

    Aber ich gebe es ja dann her, wenn ich es nicht mehr spielen will. Umso schöner, wenn es für jemanden anderen das lang gesuchte Gralsspiel ist.

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  • Ist bei mir ähnlich. Nach (Wieder-)Einstieg ins Hobby habe ich sinnfrei gekauft und oft sogar reine Coverkäufe. Dann kam die Idee, alle Klassiker zu wollen usw.

    Aktuell hält sich die Sammlung stabil. Einige Regalkeeper werden nach und nach mit Inserts und Deluxeupgrades aufgewertet und die werden es schwer haben auszuziehen weil ich sie gerne Spiele, Regelsicher bin und häufig auf den Tisch kommen... und ich sogar immer Lust drauf habe. Dann sind einige Spiele Rotationsspiele, einfach weil ich auch gerne neue Spiele ausprobiere, die ziehen dann aber auch schnell wieder aus, wenn der Reiz verloren geht. Das Wertverlust einhergeht, dass nehme ich in Kauf. Aktuell achte ich aber drauf, dass im Umfeld nicht "Durchschnittsspiele" mehrfach vertreten sind... vermeiden lässt es sich nicht immer... aber damit fahr ich ganz gut

  • Ich wollte auch meinen Senf abgeben. Bin jetzt knapp 2,5 Jahre im Hobby und habe so einiges wieder verkauft. Das man Spiele vorher mindestens einmal selbst gespielt haben muss war mir z. B. vorher nicht bewusst (böse gesprochen: Es gibt viel Schrott auf dem Markt ODER durch die Blume gesprochen: es gibt wenig Spiele die zu mir passen).

    Neben dem Testspielen ist allerdings auch noch die Tatsache der Spieleranzahl hinzugekommen. Ich spiele sehr oft zu zweit, auch gerne Solo und in der Gruppe oft zu dritt (ganz selten zu viert, da meistens die Termine bei uns sich nicht so stark überschneiden). Dementsprechend habe ich auch einige 4-Personenspiele verkauft die ich zwar verdammt geil finde (Blood Rage, Pulsar 2849), aber eben zu selten auf dem Tisch bekomme.

    Damit haben es neue Brettspiele verdammt schwer einzuziehen, denn ich erwarte ein Brettspiele das Solo, zu 2 und zu dritt gut funktioniert.

    Aktuell hat es wieder Astrobienen (auf der BerlinCon gekauft) geschafft bei mir ins Regal zu kommen.

    Allgemein zur Anzahl der Spiele muss noch ergänzend sagen das es mir gar nicht so sehr auf einer fixen Zahl ankommt (aktuell ca. 130), sondern vielmehr die Fähigkeit auch ein Brettspiel aus dem Regal zu nehmen und nach kurzem überfliegen der Anleitung wieder eine Partie starten zu können. Um es kurz zu machen: Die Komplexität und Zugänglichkeit (Anleitung, Regeldesign) muss mit der Anzahl der Brettspiele Hand in Hand gehen. Überwiegend habe ich Kennerspiele und ein paar Familienspiele. Mir ist es sehr wichtig das man schnell in ein Spiel reinkommt und das die Regeln nicht zu kleinteilig sind. Darwin's Journey musste aus diesen Grund gehen, obwohl es an sich ein sehr gutes Brettspiel ist. In diesem Sinne kann ich mir bestimmt von der Kapazität noch einige Kenner- und/oder Familienspiele dazukaufen, ohne das mein Gehirn überfordert wäre. Im Gegensatz dazu werde ich mir aber keine weiteren Expertenspiele kaufen, weil es dann einfach kein Sinn mehr macht. Da vergisst man ja schneller die Regeln, als man sich neue aneignen könnte.

    5 Mal editiert, zuletzt von thomasd87 (25. Juli 2024 um 08:17)

  • Ich wollte auch meinen Senf abgeben. Bin jetzt knapp 2,5 Jahre im Hobby und habe so einiges wieder verkauft. Das man Spiele vorher mindestens einmal selbst gespielt haben muss war mir z. B. vorher nicht bewusst (böse gesprochen: Es gibt viel Schrott auf dem Markt ODER durch die Blume gesprochen: es gibt wenig Spiele die zu mir passen).

    Neben dem Testspielen ist allerdings auch noch die Tatsache der Spieleranzahl hinzugekommen. Ich spiele sehr oft zu zweit, auch gerne Solo und in der Gruppe oft zu dritt (ganz selten zu viert, da meistens die Termine bei uns sich nicht so stark überschneiden). Dementsprechend habe ich auch einige 4-Personenspiele verkauft die ich zwar verdammt geil finde (Blood Rage, Pulsar 2849), aber eben zu selten auf dem Tisch bekomme.

    Damit haben es neue Brettspiele verdammt schwer einzuziehen, denn ich erwarte ein Brettspiele das Solo, zu 2 und zu dritt gut funktioniert.

    Aktuell hat es wieder Astrobienen (auf der BerlinCon gekauft) geschafft bei mir ins Regal zu kommen.

    Allgemein zur Anzahl der Spiele muss noch ergänzend sagen das es mir gar nicht so sehr auf einer fixen Zahl ankommt (aktuell ca. 130), sondern vielmehr die Fähigkeit auch ein Brettspiel aus dem Regal zu nehmen und nach kurzem überfliegen der Anleitung wieder eine Partie starten zu können. Um es kurz zu machen: Die Komplexität und Zugänglichkeit (Anleitung, Regeldesign) muss mit der Anzahl der Brettspiele Hand in Hand gehen. Überwiegend habe ich Kennerspiele und ein paar Familienspiele. Mir ist es sehr wichtig das man schnell in ein Spiel reinkommt und das die Regeln nicht zu kleinteilig sind. Darwin's Journey musste aus diesen Grund gehen, obwohl es an sich ein sehr gutes Brettspiel ist. In diesem Sinne kann ich mir bestimmt von der Kapazität noch einige Kenner- und/oder Familienspiele dazukaufen, ohne das mein Gehirn überfordert wäre. Im Gegensatz dazu werde ich mir aber keine weiteren Expertenspiele kaufen, weil es dann einfach kein Sinn mehr macht. Da vergisst man ja schneller die Regeln, als man sich neue aneignen könnte.

    Ich stimme dir schon zu das die Regeln von Expertenspielen schnell wieder vergessen werden. Insbesonders dann wenn sie selten gespielt werden.

    Bei mir sind es aber sehr oft die Kennerspiele (Familienspiele schaffe ich für gewöhnlich gar nicht erst an) die wieder verkauft werden. Nach 5 bis 10 Partien fangen die oft an mich zu langweilen. Aktuelles Beispiel ist Erde. Die ersten Partien waren echt gut und jetzt nach so ca. 10 Partien finde ich es recht öde. Jedes Spiel fühlt sich gleich an. Bei Arnak war es ähnlich, erst richtig gehypt vom Thema und Artwork und dann nach ner handvoll Runden kam die große Langeweile auf. Beide Spiele sind wirklich keine schlechten Dinger aber langfristig begeistern sie mich wenig.

    Im Gegensatz zu z. B. Terra Mystica oder Arche Nova, hunderte Partien (auch dank BGA) und immer noch nicht langweilig.

  • Aktuelles Beispiel ist Erde. Die ersten Partien waren echt gut und jetzt nach so ca. 10 Partien finde ich es recht öde. Jedes Spiel fühlt sich gleich an. Bei Arnak war es ähnlich, erst richtig gehypt vom Thema und Artwork und dann nach ner handvoll Runden kam die große Langeweile auf.

    Kann aber auch einfach an den Spielen liegen, bei Erde hatte ich auch das Gefühl, dass es zwar 100e Karten gibt, die sich aber alle irgendwie gleich anfühlen und Arnak fand ich auch extrem schnell sehr eintönig. Gibt da andere Spiele, die unter Experteniveau, teils sogar unter Kennerniveau sind, die ich deutlich öfters spielen konnte, ohne dass sie mich langweilten.

  • Aktuelles Beispiel ist Erde. Die ersten Partien waren echt gut und jetzt nach so ca. 10 Partien finde ich es recht öde. Jedes Spiel fühlt sich gleich an. Bei Arnak war es ähnlich, erst richtig gehypt vom Thema und Artwork und dann nach ner handvoll Runden kam die große Langeweile auf.

    Kann aber auch einfach an den Spielen liegen, bei Erde hatte ich auch das Gefühl, dass es zwar 100e Karten gibt, die sich aber alle irgendwie gleich anfühlen und Arnak fand ich auch extrem schnell sehr eintönig. Gibt da andere Spiele, die unter Experteniveau, teils sogar unter Kennerniveau sind, die ich deutlich öfters spielen konnte, ohne dass sie mich langweilten.

    Ja klar das stimmt natürlich. Ich habe durchaus auch Kennerspiele die mich langfristig begeistern die sind aber dünn gesäht ^^ . Kommt auch drauf an wie man Kenner definiert. Ein Schwingenschlag spiele ich immer gern mit, wenn mir wer Catan oder Quacksalber andrehen will "habe ich gerade keine Zeit" :lachwein:

  • Das ist dann am Ende ja eine subjektive Geschichte. Ich fühle mich durch Kennerspiele meistens sehr gut gefordert, gerade wenn dann noch der Mitspieler meinen Plan vereitelt und ich dann "schnell" umdenken muss. Tendenziell finde ich allerdings auch das Expertenspiele häufig sehr interessante und kniffligen Mechaniken bieten und auch oft mit viel Varianz daherkommen. Das ist halt typisch für ein Expertenspiel, aber das erkauft man sich meist mit einem entsprechenden Regelheft. Und natürlich müssen auch die Mitspieler "ja" dazu sagen. Das sind schon sehr große Hürden, gerade wenn die Spiele-Rotation durch meine Sammlung und die Sammlung meiner Mitspieler entsprechend nicht so hoch ist.

    Deswegen (alternativ zu Expertenspiele) finde ich durchaus Kennerspiele mit Interaktion herausfordernd. Am Ende muss das halt jeder für sich entscheiden, denn die kognitiven Fähigkeiten sind ja nicht alle gleich.

    3 Mal editiert, zuletzt von thomasd87 (25. Juli 2024 um 09:15)

  • Dann komm ich auch mal mit meinem Hot Take zu der Thematik um die Ecke (Fragezeichen-Turbonerds bitte bereit machen).

    Ich glaube, dass dieser Leidensdruck, von dem viele vor dem Ausmisten sprechen, gar nicht direkt mit dem Lagerplatz zu tun haben. Vielmehr tut in meinen Augen die Realisation weh, dass man einen Haufen "Schrott" gekauft hat, mit dem man nichts anfangen kann, und das hat erstmal nicht zwangsweise mit der Qualität der Spiele zu tun. Das können auch Spiele sein, für die keine geeignete Spielgruppe existiert oder Spiele, die ohne Recherche z.B. aufgrund des Themas gekauft wurden und dann doch nicht so gut gefallen. PowerPlant hat es ja selbst gesagt: kleine Spiele kommen ihm nicht ins Haus, aber für die Großen ist keine Zeit. Über die Haltung lässt sich streiten, ich lasse es einfach mal unkommentiert stehen.

    Für mich ist die ganze Thematik ein klares FOMO- und Konsumproblem. Niemand kann mir verklickern, dass jemand genug Durchlauf hat, um 700+ Spiele zu rechtfertigen, außer man sieht sich eben als Sammler, und weniger als Spieler.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Durch den Thread habe ich auch noch mal durchs Regal geschaut und meine Frau war doch etwas „schockiert“ das ich bereit wäre ca. 100 Spiele zu verkaufen / abzugeben ^^ Auf der anderen Seite stören diese aber auch nicht und in 1 bis 2 Jahren wird auch wahrscheinlich mehr Zeit zum spielen sein, daher bleibt es einfach. Es ist kein Schrott, meist nur Sachen wo ich weniger Bock drauf habe und ich mich dauernd neu reinfuchsen will. Es wäre uns geholfen, wenn mein bessere Hälfte auch mal bereit wäre Zeit in Regelstudie zu stecken und mich einfach mal mit einem aufgebauten Expertenkracher zu überaschen und es mir zu erklären :) Gut, Ihr Argument das nicht zu machen ist einfach, dass ich ja genug Zeit auf Arbeit hätte, womit Sie auch recht hat :D . Ich werde demnächst einfach noch mal 20 bis 30 Spiele zum Verkauf anbieten und wenn die wie beim letzten mal auch fast nicht weg gehen, dann ist es auch kein Problem. Ich könnte durchaus mit nur 30 bis 50 Spielen leben, aber dann wäre ich da ähnlich wie PowerPlant und es müssten nach meinem Geschmack gehobene Kenner, aber eher Expertenspiele sein, die man dann tiefer ergründet.

  • Bei mir macht's die Mischung. Ich habe durchaus auch ein paar Spiele, die repetitiv werden würden, wenn ich sie alle 3-4 Monate spielen würde. Aber die spiele ich dann maximal 1-2 Mal im Jahr und dann machen sie mir auch Spaß. Natürlich wäre es dann doof, wenn da die Regeln so kleinteilig sind, dass man sie fast von vorne lernen muss. Da habe ich auch ein paar Kandidaten, die weil sie bisher nicht häufiger auf den Tisch kamen, regeltechnisch nicht gut verinnerlicht sind. Aber ich denke, das würde besser, wenn es mal gelingen würde, sie 3-4 Mal mit maximal 2-3 Monaten Abstand dazwischen zu spielen.

    Ich stehe jetzt bei ca. 90 Spielen und da habe ich jetzt langsam eine Menge erreicht, bei der es aufgrund des Umfangs immer schwieriger wird, alle (Detail-)Regeln zu behalten. Da ist es fast egal, ob Kenner- oder Expertenlevel. Gut ist immer, von Anfang an Selbstdisziplin zu üben und öfter mal zu verzichten. Einen radikalen Abbau der Sammlung, indem man von quasi unbegrenzt Platz auf 2-3 mittelgroße Regale reduziert von heute auf morgen würde ich mir extrem schwer vorstellen. So wirklich enttäuschende Spiele habe ich eigentlich immer relativ schnell wieder abgegeben.

    Bei mir hat sich nach den ersten 3-4 Jahren des Hobbies langsam automatisch eine Sättigung eingestellt, da ich mich einfach wohler fühle, wenn ich die Regeln beherrsche. Und selbst mit der besten Anleitung, im Kenner-/Expertenbereich braucht es fast immer 2-3 Partien bis die Regeln verinnerlicht sind, Unklarheiten geklärt wurden und man sich auf die Strategien fokussieren kann. Es gibt dann auch immer seltener etwas Neues, das ich mechanisch oder thematisch bei meiner Sammlung vermisse. So habe ich dann vor 2 Jahren etwa angefangen, wesentlich selektiver zu kaufen und mir selbst ein Limit gesetzt, das ich aber nicht sklavisch verfolge, sondern eher als langfristigen Richtwert. Früher habe ich mich eher von einzelnen Dingen leiten lassen, die ganz schön wären in der Sammlung zu haben. Jetzt führen einzelne Negativaspekte/Fragezeichen dazu, dass etwas von der Liste gestrichen wird.

    Gleichzeitig habe ich mich von einigen Spielen getrennt, die ich selbst nur mittelmäßig fand, aber einzelne Bekannte ganz gerne gespielt haben oder von Spielen, bei denen ich zu selten eine gute Mitspieleranzahl finde. Davon habe ich zwar auch noch 2-3 Kandidaten, die mir aber vom Prinzip sehr gut gefallen. Platzmäßig geht es noch, aber da die offensichtlichen Sammlungsabgänge inzwischen bereits verabschiedet wurden, bald noch einige größere Projekte eintrudeln und ja doch ab und an noch was Neues einzieht, muss ich schon langsam überlegen, wohin genau. Aber damit es so wirklich knifflig oder eng werden würde, müsste ich wohl die Sammlung verdrei- oder vierfachen. Das habe ich aber aus anderen Gründen nicht vor.

    Abgesehen von den eingangs erwähnten Ausnahmen hat ein Großteil meiner Sammlung eine sehr hohe Wiederspielbarkeit und bei vielen Titeln habe ich gerade mal an der Oberfläche gekratzt was das Erkunden anbelangt - nur solo gespielt oder ohne Erweiterungen. Wenn ich mir überlege, was Neues zu holen, wird mir auch immer bewusster, dass das dann auch bedeutet, dass weniger Zeit für die alten geschätzten Spiele bleibt. Und wenn ich dann schaue, wann ich die zuletzt gespielt habe und wie schnell so ein halbes Jahr bspw. vergeht, dann vergeht das Verlangen nach Neuem meistens.

    Also Platz wäre durchaus noch da, aber versuche auch in zweiter Linie den Platzbedarf im Rahmen zu halten und so kann das psychologisch auch helfen, mal auf was Neues zu verzichten oder sich zu überlegen, ob man dafür nicht was Altes abgibt, das zu selten gespielt wird oder durchgespielt ist. Aber in erster Linie möchte ich noch genügend Zeit haben, die bereits vorhandenen und geschätzten Sachen zu spielen. Und da bin ich dem Limit schon viel näher. Ich mag gleichzeitig auch die Auswahl und Abwechslung und möchte mich nicht freiwillig auf 50 Titel bspw. beschränken. Dann kommt auch mal was länger nicht auf den Tisch, weil ich auf anderes mehr Lust habe, aber später dreht sich das dann wieder.

  • Ich glaube, dass dieser Leidensdruck, von dem viele vor dem Ausmisten sprechen, gar nicht direkt mit dem Lagerplatz zu tun haben. Vielmehr tut in meinen Augen die Realisation weh, dass man einen Haufen "Schrott" gekauft hat, mit dem man nichts anfangen kann, und das hat erstmal nicht zwangsweise mit der Qualität der Spiele zu tun. Das können auch Spiele sein, für die keine geeignete Spielgruppe existiert oder Spiele, die ohne Recherche z.B. aufgrund des Themas gekauft wurden und dann doch nicht so gut gefallen. PowerPlant hat es ja selbst gesagt: kleine Spiele kommen ihm nicht ins Haus, aber für die Großen ist keine Zeit. Über die Haltung lässt sich streiten, ich lasse es einfach mal unkommentiert stehen.

    Für mich ist die ganze Thematik ein klares FOMO- und Konsumproblem. Niemand kann mir verklickern, dass jemand genug Durchlauf hat, um 700+ Spiele zu rechtfertigen, außer man sieht sich eben als Sammler, und weniger als Spieler.

    Da ist sicher was dran. Einerseits möchte ich jedem Spiel eine faire Chance geben und ich hatte es auch schon öfter, dass ich nach den ersten 2-3 Partien nicht wirklich begeistert war, es sich aber danach zu einem meiner Lieblingstitel entwickelt hat. Andererseits entwickelt man mit der Zeit ein besseres Gefühl dafür und sollte dem Verkaufsimpuls vielleicht schneller folgen. Ich habe jetzt wenige richtige Flops dabei gehabt, aber trotzdem frage ich mich dann natürlich, ob ich nicht besser/anders hätte recherchieren sollen oder warum ich mich zu frühzeitig zu einem Kauf entschieden habe? Je öfter das passiert, desto mehr sollte man sich da hinterfragen.

    Bei mir waren es hauptsächlich zwei Dinge: Schnäppchen, die zu mangelnder Recherche verleiten - "bei dem Preis kann man ja nichts falsch machen"-Käufe - und spieleranzahlabhängige Titel, bei denen ich einfach zu optimistisch war, es häufig genug mit einer gewissen Anzahl zu spielen. Mehr als 3-4 kommen bei mir kaum zusammen. Mittlerweile ist es bei mir fast Pflicht, dass ein Titel auch solo funktioniert. Ich würde gerne Titel, die für mehr als 4 optimal sind, spielen, aber da muss ich einfach realistisch sein. Und auch ein mittelmäßiges Schnäppchen bleibt mittelmäßig und angesichts dem Verramschen einiger Spiele in letzter Zeit, kann man sich auch auf den Gebrauchtmarkt nicht mehr verlassen.

    Ich halte schon 200-300 Spiele für mein Spielverhalten für utopisch. Aber man kann natürlich auch Gefallen an immer neuen Spielerfahrungen finden oder viel mehr Zeit dafür haben. Im ersten Fall verstehe ich dann allerdings nicht, warum man alles weiter behalten muss, wenn man vermutlich eh weiter neu kauft. Ich kann mir vorstellen, dass in dem Fall dann die Menge auch erschlagend wirkt, wenn man darüber nachdenkt, auszumisten. Vielleicht wäre der Wunsch sogar da, deutlich zu reduzieren, aber den Anfang zu machen und mit dem Aufwand loszulegen, sich die Kandidaten herauszusuchen und sie irgendwo anzubieten, zu verpacken/verschicken etc. ist schwer.

    FOMO sicher, wobei das in 99% der Fälle unbegründet ist, aber besser haben als brauchen ist da oft das Motto. Man steckt so viel Zeit und Geld in das Kaufen und Lernen/Ausprobieren vermeintlicher neuer Perlen, dass man kaum dazu kommt, die Perlen, die man bereits hat, zu spielen. Das Crowdfunding-Modell mit 1-2 Jahren Lieferzeit sorgt zum einen während der Kampagnen dafür, dass ein vermeintlicher Bedarf geweckt wird. Aber da er erst mit sehr großer Verzögerung erfüllt wird (wenn das Spiel überhaupt das hält, was es verspricht), kann man in der Zwischenzeit wieder von anderen Projekten verführt werden. Und bis es tatsächlich kommt, will man vielleicht schon was anderes oder ist so enttäuscht, dass man was anderes sucht, das wieder was Tolles verspricht.

  • „Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen(, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.)“ (Fight Club)

    Ich bemühe mich, meine Sammlung auf rund 25-30 Spiele zu beschränken, wobei hier auch Kartenspiele/kleine Spiele hereinzählen. Aktuell kann ich von allen Spielen behaupten, sie gespielt zu haben. Da ich noch am Anfang des Brettspielhobbies bin (ein knappes Jahr), lernt man sich meines Erachtens so besser kennen und schlägt sich nicht damit rum, Spiele wieder billig und schwermütig zu verkaufen, die man erwartungsvoll gekauft hat. Die Spielbarkeit ist hier natürlich das Kriterium schlechthin (Kommt es in meinen Spielerkreisen auf den Tisch?). Da stimme ich allen Anderen zu. Ich handhabe es ähnlich wie PowerPlant und habe hierfür 2 Regalfächer reserviert, damit es nicht Überhand nimmt. So kann man Spiele auch wiederentdecken und sich von der eigenen Lust auf verschiedene Genres leiten lassen.

    Hier im Forum herrscht aber auch einfach großes Bewusstsein dafür, nicht zu übertreiben. Selbst bei großen Sammlungen. Und das ist gut so! Wenn man sich mal die verschiedenen Brettspiel-Influencer anschaut, bekommt man den Eindruck, die Größe des Brettspielregals solle die eigene Expertise manifestieren. Und das führt bei vielen Spielern zum Sammlerdrang.

    Ich habe aktuell noch das Spiel Paleo, das ich bisher nur 3x gespielt habe und nicht zu Tisch bekomme, weil es meiner Frau nicht gefällt. Wenn ich es nicht demnächst mit einem Freund gespielt bekomme, muss es gehen. Aber dann ist Platz für neue Erfahrungen! Und um solche tollen Erfahrungen geht es für mich beim Brettspielen: Spiel, Spaß, Gemeinschaft statt Kauf, Verkauf, Frust.

  • Was mich immer wieder etwas stutzig macht, ist, dass wir so viele Leute im Hobby haben, die sich über zu wenig Zeit zum spielen beklagen, gleichzeitig aber ständig neue Spiele ausprobieren, von denen viele dann halt doch nur Durchschnitt und dann letztendlich mit ihrer Begrenzten Spielzeit ne Menge Durchschnittskost spielen anstatt viel hochkarätiges.

    "bei dem Preis kann man ja nichts falsch machen"

    Das lese ich auch immer wieder und denke mir jedes mal "Doch, das Spiel kostet ja Zeit zu lernen, Zeit zum auspöppeln und einsortieren und Zeit zu spielen." Zeit in der man halt auch ein gutes Spiel hätte spielen können.

  • Was mich immer wieder etwas stutzig macht, ist, dass wir so viele Leute im Hobby haben, die sich über zu wenig Zeit zum spielen beklagen, gleichzeitig aber ständig neue Spiele ausprobieren, von denen viele dann halt doch nur Durchschnitt und dann letztendlich mit ihrer Begrenzten Spielzeit ne Menge Durchschnittskost spielen anstatt viel hochkarätiges.

    "bei dem Preis kann man ja nichts falsch machen"

    Das lese ich auch immer wieder und denke mir jedes mal "Doch, das Spiel kostet ja Zeit zu lernen, Zeit zum auspöppeln und einsortieren und Zeit zu spielen." Zeit in der man halt auch ein gutes Spiel hätte spielen können.

    Ganz genau! Meine eigene Regel bei jedem Sonderangebot: "Wenn es dir nicht den Vollpreis wert war, dann auch keinen rabattierten Preis."

  • Hier im Forum herrscht aber auch einfach großes Bewusstsein dafür, nicht zu übertreiben.

    Haha, sprechen wir vom gleichen Unknowns?

    Hier ein paar Anregungen:

    yzemaze
    7. November 2018 um 09:41

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Wenn man sich mal die verschiedenen Brettspiel-Influencer anschaut, bekommt man den Eindruck, die Größe des Brettspielregals solle die eigene Expertise manifestieren. Und das führt bei vielen Spielern zum Sammlerdrang.

    Wenn da teilweise der Essen-Loot mit 20-30+ Spielen präsentiert wird, frage ich mich auch immer, wann bzw. wie oft das dann alles gespielt wird. Und denke mir, diese Menge kaufe ich mittlerweile in 2-3 Jahren nicht zusammen. Irgendwo versucht man dadurch vielleicht auch den Messebesuch zu rechtfertigen. Aber gibt andererseits sicher auch manche, die sich dadurch beeinflußen lassen und denken, mit ihnen stimmt was nicht, wenn sie mit weniger als 10 Spielen nach Hause fahren.

    Einmal editiert, zuletzt von anke79 (25. Juli 2024 um 11:11)

  • Ganz genau! Meine eigene Regel bei jedem Sonderangebot: "Wenn es dir nicht den Vollpreis wert war, dann auch keinen rabattierten Preis."

    Das habe ich für mich auch erkannt, nachdem ich festgestellt habe, dass die vermeintliches "Schnäppchen-Käufe" es bei mir vom Regal nicht auf den Tisch schaffen, weil die Regalkonkurenz bei mir viel zu stark ist. Die meisten Spiele sind dann aus Platzmangel ungespielt wieder ausgezogen.

    Hinzu kommt, dass die Spiele zunehmend größer werden (Oathsworn, Tanares, Voidfall ... ), weshalb bei gleichbleibenden Volumen die Anzahl der Spiele sinken muss und der Regalplatz noch kostbarer wird. Ein vermeintliches "Schnäppchen" wird dann letztenendes doch teuer ;)

    KS Pending: S.T.A.L.K.E.R The Board Game | Hexplore It: Fall of the Ancients | Nemesis: Retaliation | Dante: Inferno

    Einmal editiert, zuletzt von Croquet (25. Juli 2024 um 11:21)

  • Ich versuche auch meine Sammlung zu verkleinern aus den hier schon oft genannten Gründen. >100 Spiele kommen einfach zu selten auf den Tisch. Das Problem das ich habe ist, dass ich mir die Regel gemacht habe, nichts zu verkaufen/verschenken was ich nicht mindestens 1 mal gespielt habe. Darum dauert das verkleinern der Sammlung etwas länger. Ich habe auch schon mit Kickstarter etc. größtenteils aufgehört und mache bei vielleicht 2-4 Spielen pro Jahr mit. Auch habe ich ca. 10-15 Spiele die ich mit meinen Kindern, wenn sie richtig lesen können, noch spielen möchte. All das macht es bei mir etwas träge, die Sammlung zu verkleinern. Aber es wird. :)

  • „Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen(, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.)“ (Fight Club)

    Ich bemühe mich, meine Sammlung auf rund 25-30 Spiele zu beschränken, wobei hier auch Kartenspiele/kleine Spiele hereinzählen. Aktuell kann ich von allen Spielen behaupten, sie gespielt zu haben. Da ich noch am Anfang des Brettspielhobbies bin (ein knappes Jahr), lernt man sich meines Erachtens so besser kennen und schlägt sich nicht damit rum, Spiele wieder billig und schwermütig zu verkaufen, die man erwartungsvoll gekauft hat. (...)

    Wenn Du nach einem Jahr im Brettspielhobby bereits bei knapp 30 Spielen bist, ist das ein guter erster Schritt um sich über eine schöne Sammlung nach 30 Jahren Hobby zu freuen. 😉

  • Wenn Du nach einem Jahr im Brettspielhobby bereits bei knapp 30 Spielen bist, ist das ein guter erster Schritt um sich über eine schöne Sammlung nach 30 Jahren Hobby zu freuen. 😉

    Ich habe mir neulich spaßeshalber mal meine (Netto-)Käufe nach Jahren zusammengesucht - also abzüglich Verkäufen jeweils. Zweite Hälfte 2017 begonnen mit 6 Titeln. 2018 waren 28 und auch der Höhepunkt. 2019-2021 waren dann zwischen 12-21, wobei die Ausgaben gestiegen sind und 2021 am höchsten waren, mehr als doppelt so hoch wie 2018. Seit 2022 habe ich pro Jahr maximal 4 neue Spiele (zusätzlich) gekauft und das ist auch momentan mein Ziel: ein neues pro Quartal.

    Da nach einem Jahr die Menge nicht mehr zu erhöhen und bei 30 zu bleiben, klingt schon sehr ambitioniert, aber viel Glück dafür. Mir persönlich wäre die Einschränkung da zu groß und 30 mir zu wenig Abwechslung.

  • „Von dem Geld, das wir nicht haben, kaufen wir Dinge, die wir nicht brauchen(, um Leuten zu imponieren, die wir nicht mögen.)“ (Fight Club)

    Ich bemühe mich, meine Sammlung auf rund 25-30 Spiele zu beschränken, wobei hier auch Kartenspiele/kleine Spiele hereinzählen. Aktuell kann ich von allen Spielen behaupten, sie gespielt zu haben. Da ich noch am Anfang des Brettspielhobbies bin (ein knappes Jahr), lernt man sich meines Erachtens so besser kennen und schlägt sich nicht damit rum, Spiele wieder billig und schwermütig zu verkaufen, die man erwartungsvoll gekauft hat. (...)

    Wenn Du nach einem Jahr im Brettspielhobby bereits bei knapp 30 Spielen bist, ist das ein guter erster Schritt um sich über eine schöne Sammlung nach 30 Jahren Hobby zu freuen. 😉

    30 Spiele sind noch human; da habe ich schon andere Kaliber nach einem Jahr Hobby erlebt, wenn der "Kind im Süßwarenladen"-Effekt einsetzt :lachwein:

  • Ganz genau! Meine eigene Regel bei jedem Sonderangebot: "Wenn es dir nicht den Vollpreis wert war, dann auch keinen rabattierten Preis."

    Das finde ich insgesamt eine sehr löbliche Haltung, aber es gibt genügend Menschen die auf ihr Geld achten und deshalb gerne Spiele zum rabattierten Preis kaufen.

    Gerade in den letzten Jahren konnte man sehr gute Spiele deutlich preiswerter kaufen. So ich war ich letzten Dezember sehr froh, bei Milan Spiele ein Nemo's War im Bundle mit Ende der Reise günstig ergattern zu können. Ebenso Cthulhu Death May Die Season 2. Solche Ersparnisse ermöglichen es dann wiederum, den einen oder anderen schönen Kickstarter zu finanzieren wie das jüngst ausgelieferte, wunderbare Arcs oder das von mir heiß erwartete Inferno.

    Was ich damit sagen will: Wie bei anderen materiellen Dinge ist vieles im Leben eine Mischkalkulation. Da gehört ein günstiges Angebot ebenso dazu, wie die Lust auf etwas Neues. Besitze ich zu viel? Mit Sicherheit. Aber solange diese Dinge nicht zur persönlichen Last werden, habe ich lieber das eine oder andere Spiel, Buch oder Schallplatte zuviel in meiner Sammlung, als mit wirklich unnützen Luxusgütern diesen Planeten zu belasten. So sehr ich die hier diskutierte Kunst der Beschränkung auch bewundere.

    Entscheidend ist, dass man seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse kennt und diese immer wieder kritisch reflektiert. Das gilt für die eigene Brettspielsammlung ebenso wie für andere Lebenslagen.

  • Ganz genau! Meine eigene Regel bei jedem Sonderangebot: "Wenn es dir nicht den Vollpreis wert war, dann auch keinen rabattierten Preis."

    Das finde ich insgesamt eine sehr löbliche Haltung, aber es gibt genügend Menschen die auf ihr Geld achten und deshalb gerne Spiele zum rabattierten Preis kaufen.

    Gerade in den letzten Jahren konnte man sehr gute Spiele deutlich preiswerter kaufen. So ich war ich letzten Dezember sehr froh, bei Milan Spiele ein Nemo's War im Bundle mit Ende der Reise günstig ergattern zu können. Ebenso Cthulhu Death May Die Season 2. Solche Ersparnisse ermöglichen es dann wiederum, den einen oder anderen schönen Kickstarter zu finanzieren wie das jüngst ausgelieferte, wunderbare Arcs oder das von mir heiß erwartete Inferno.

    Was ich damit sagen will: Wie bei anderen materiellen Dinge ist vieles im Leben eine Mischkalkulation. Da gehört ein günstiges Angebot ebenso dazu, wie die Lust auf etwas Neues. Besitze ich zu viel? Mit Sicherheit. Aber solange diese Dinge nicht zur persönlichen Last werden, habe ich lieber das eine oder andere Spiel, Buch oder Schallplatte zuviel in meiner Sammlung, als mit wirklich unnützen Luxusgütern diesen Planeten zu belasten. So sehr ich die hier diskutierte Kunst der Beschränkung auch bewundere.

    Entscheidend ist, dass man seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse kennt und diese immer wieder kritisch reflektiert. Das gilt für die eigene Brettspielsammlung ebenso wie für andere Lebenslagen.

    Wenn man schon vorher etwas (unbedingt) wollte und nur auf die passende Gelegenheit bzw. Preis gewartet hat, ist sicher nichts dagegen einzuwenden. Man sollte halt nur aufpassen, sich nicht von einem günstigen Preis einreden zu lassen, dass man etwas schon immer wollte. Bei der Schnäppchenjagd geraten leider oft die rationalen Überlegungen in den Hintergrund. Gerade um die Sammlung aufzubauen, sind solche Schnäppchen natürlich toll und manchmal sind es auch durchaus gute Spiele.

  • Ganz genau! Meine eigene Regel bei jedem Sonderangebot: "Wenn es dir nicht den Vollpreis wert war, dann auch keinen rabattierten Preis."

    Das finde ich insgesamt eine sehr löbliche Haltung, aber es gibt genügend Menschen die auf ihr Geld achten und deshalb gerne Spiele zum rabattierten Preis kaufen.

    Aber ist das dann nicht umso sinnvoller nicht irgendein Spiel zu kaufen nur weil's grad günstig ist?

    Es geht ja grad nicht darum, dass man Spiele zum Vollpreis kaufen sollte, sondern, dass man bei Rabattaktionen trotzdem nur Spiele kaufen sollte, die einen wirklich interessieren.

  • Ich denke, in solchen Fällen ist es einfach so, dass man sagt "ich möchte das unbedingt haben, bin aber nicht bereit mehr als X€ dafür auszugeben". Was für mich legitim ist, aber dann auch einfach anders ist als "für den Preis kann man nichts falsch machen".

  • Aber ist das dann nicht umso sinnvoller nicht irgendein Spiel zu kaufen nur weil's grad günstig ist?

    Es geht ja grad nicht darum, dass man Spiele zum Vollpreis kaufen sollte, sondern, dass man bei Rabattaktionen trotzdem nur Spiele kaufen sollte, die einen wirklich interessieren.

    Ja, unbedingt. Das meinte ich u.a. damit, dass man seine eigenen Bedürfnisse kritisch reflektieren sollte. Ich informiere mich in der Regel gründlich über jedes Spiel, bevor ich es kaufe. Das gilt auch für Crowdfunding, sofern dies möglich ist. Deshalb habe ich auch kaum Spiele in meiner Sammlung, die mir so gar nicht gefallen (zuletzt waren dies Lama und Mysterium).

    Außerdem achte ich darauf, unterschiedliche Spiele in meiner Sammlung zu haben. Bisher reicht ein Shikoku 1889 aus dem Genre der 18xx für mich komplett aus, ebenso das halbe Dutzend an GMT Games.

    Einmal editiert, zuletzt von Plasticman71 (25. Juli 2024 um 12:46)

  • ...

    Für mich ist die ganze Thematik ein klares FOMO- und Konsumproblem. Niemand kann mir verklickern, dass jemand genug Durchlauf hat, um 700+ Spiele zu rechtfertigen, außer man sieht sich eben als Sammler, und weniger als Spieler.

    Wenn jemand viele Spiele hat - ob er sie nun regelmäßig spielt oder nicht - muss er es doch keinem anderen gegenüber "rechtfertigen", oder?

    Ich selber habe auch eine recht große Sammlung, bin interessiert an sowohl alten Klassikern als auch an zahlreichen Neuerscheinungen. Wenn ich dann mal ein Spiel lange nicht spiele ist es ja meine Sache, dies muss ich keinem anderen gegenüber erklären.

    Ist ja ähnlich wie bei Büchern oder CDs. Habe ich davon viele im Regal bin ich ja auch nicht gezwungen diese regelmäßig erneut zu Lesen, nur damit sie ein Anrecht haben "im Regal bleiben zu dürfen". Wenn es für mich ok ist dann ist dies die einzig wirklich ausschlaggebende Sache.

    Jeder darf dies anders sehen, für den einen ist eine Sammlung von 50 Spielen "genau groß genug", bei anderen liegt diese Zahl bei 25, bei einem anderen bei 250. Jeder so wie er will.

    Zudem sagt doch die Anzahl an Spielen alleine nicht viel aus. Wenn ich mir eine Spielesammlung kaufe (Halma, Mühle, Mensch Ärger Dich nicht ...) dann habe ich ganz schnell 80+ Spiele zusammen. Mit ein paar Kartenspielen für Rommee, MauMau, Uno etc. bin ich schon über 100.

    Ist aber doch etwas ganz anderes als 20 große Kickstarter mit allen Erweiterungen.

    Manchmal wird auch in diesem Zusammenhang geschrieben dass man "davon runterkommen soll" damit man seine "Sucht" wieder in den Griff bekommt, schließlich ist weniger mehr ... etc.

    Was mich daran stört ist der recht laxe Umgang mit dem Begriff "Sucht" - Sucht ist etwas wenn jemand keine Kontrolle mehr über sein Verhalten hat und alles danach ausrichtet seine "Sucht" zu befriedigen. Wahrscheinlich gibt es auch ein paar kaufsüchtige Brettspieler, allerdings kenne ich keinen. Auch wenn jemand 500 Spiele im Regal hat, sie nicht spielt aber ansonsten keinen Kontrollverlust hat ist er nicht süchtig. Höchstens nerdig!

  • Das finde ich insgesamt eine sehr löbliche Haltung, aber es gibt genügend Menschen die auf ihr Geld achten und deshalb gerne Spiele zum rabattierten Preis kaufen.

    Aber ist das dann nicht umso sinnvoller nicht irgendein Spiel zu kaufen nur weil's grad günstig ist?

    Es geht ja grad nicht darum, dass man Spiele zum Vollpreis kaufen sollte, sondern, dass man bei Rabattaktionen trotzdem nur Spiele kaufen sollte, die einen wirklich interessieren.

    Genau, das ist ein anderes Paar Schuhe.

    Gegen die Regel etwas erst zu kaufen, wenn man es für unter X€ bekommt, ist natürlich gar nichts einzuwenden. Ich bezog mich eher auf den Fall sich überhaupt mit einem Spiel erst zu beschäftigen, nur weil es gerade günstig ist. Bzw. es blind zu kaufen. Der ursprüngliche Post bezog sich ja auf die Aussage "bei X€ kann man ja nichts falsch machen".

  • Ich habe irgendwann aufgehört Schnäppchen (Wühltisch im Kaufhaus, Heidelberger Schnäppchenmarkt in Essen usw.) zu kaufen, da ich irgendwann festgestellt habe, dass ich all diese Spiele mit einer Ausnahme (Rheinländer) alle nicht auf Dauer behalten wollte. Zumindest auf mich trifft die Aussage zu, dass Schnäppchen mich verführen mittelmässige Spiele zu kaufen, die ich bei Erwtveröffentlichung irgnoriere.

  • Volle Zustimmung. Ergänzend möchte hinzufügen, dass man den zeitlichen Aspekt nicht unterschätzen darf. Es macht einen Unterschied ob man ein paar Jahre oder Jahrzehnte Brettspiele kauft und auch (mehrmals) spielt. Man erlebt unterschiedliche Interessensphasen, Mitspieler und Spieletreffs kommen und gehen, Familienmitglieder sterben und werden geboren, hat unterschiedlich viel Zeit in den jeweiligen Lebensphasen. Mit der Zeit können viele Spiele zusammen kommen ohne die Sackkarre dafür zu bemühen.

  • Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    Es geht hier ja um sich selbst, meiner Meinung nach ist's im Leben nie verkehrt mal zu sagen "hey so wie ich lebe, ist das sinnvoll? Kann ich da vielleicht was verbessern". Vielleicht kommt man da ja auch bei "nee is alles super" aber ich glaube wir alle haben irgendwo Punkte im Leben, die wir verbessern könnten aber aus Bequemlichkeit nicht machen.

    Rein Hypothetisches Szenario:

    Man kommt gut über die Runden, aber man gibt einen Großteil seines Taschengelds für Brettspiele aus. Es bleibt nie Geld übrig um davon mal mit dem Partner, mit der Familie, mit Freunden oder auch alleine zu verreisen / in Urlaub zu fahren. Dann denkt man drüber nach "macht das für mich Sinn, so viele Spiele zu kaufen die ungespielt da liegen und dafür nicht in den Urlaub zu fahren oder sollte ich vllt einfach mal ausmisten oder in Zukunft weniger kaufen und dafür mal verreisen?".

    Die Antwort darauf ist auch individuell, für manche wir die sein "ich liebe mein Zimmer voller spiele und hab gar kein Bock auf Reisen, alles gut so" und für manche vielleicht "Vielleicht mal was ändern". Beides cool, aber ich finde es lohnt sich da einfach mal drüber nach zu denken.

    Einmal editiert, zuletzt von Wuschel (25. Juli 2024 um 14:05)

  • Ich gehöre auch zur Fraktion der räumlichen und logischen Limitierer

    Logik

    52 Wochenenden = 52 Spiele, schlieslich haben die Mitspielenden auch wiederum ihre Spiele, sprich 2 Abende 4 Personen, jeder hat die Chance für eines seiner Spiele.

    Dazu +25% um etwas Auswahl zu haben = 65 Spiele.

    Lt BGStats habe ich 67 darin sind aber die

    Die passen hervorragend in einen

    Ikea Vitrinenschrank der das Limit vorgibt. Brimnes? Besta ist es nicht. Hm, nee heisst anders, gibts glaube ich nicht mehr.

    Also plusminus das Ganze, zumal es dezente Ausnahmen gibt in Form von

    Frosthaven, ISS, 7th citadel, Schlafende Götter und nun auch ATO. Die stehen am 2.Tisch wo ich solo spiele und zählen nicht gegen das Limit, aber der Platz dort ist auch voll. Mal davin ab dass das genug Story bis zur Rente ist

  • Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    ...und hier kommt dann das von mir verteufelte Stretch Pay um die Ecke. Ich befürchte es gibt auch mittlerweile in der Brettspielbubble einige (vielleicht/vermutlich Neueinsteiger) die da ganz schön was reinbuttern und ggfs. nicht vorhandene "Budgets" dann weg sind.

    Sonst wieder ein toller Beitrag von dir :)

    Edit: Passend zu der Thematik, kann man sich ja auch die Videos vom Brettballett anschauen, als dieser seine "kleine" Sammlung verkleinert hat :)

    Ich fand es sehr sehr gut, sowas zu sehen war definitiv auch einen Anreiz doch mal näher drüber nachzudenken :)

    Einmal editiert, zuletzt von Knolle (25. Juli 2024 um 14:37)

  • Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    ...und hier kommt dann das von mir verteufelte Stretch Pay um die Ecke. Ich befürchte es gibt auch mittlerweile in der Brettspielbubble einige (vielleicht/vermutlich Neueinsteiger) die da ganz schön was reinbuttern und ggfs. nicht vorhandene "Budgets" dann weg sind.

    Sonst wieder ein toller Beitrag von dir :)

    Danke für die Blumen ☺️

    Stretch Pay sehe ich auch ganz kritisch, da bin ich komplett bei dir. (Crowdfunding)-Brettspiele ist nicht das wofür man Schulden machen sollte meiner Meinung nach.

  • Ich glaube es geht hier auch nicht um rechtfertigen, ich denke vor anderen rechtfertigen muss und sollte man sich normalerweise nicht, wenn man allerdings das gemeinsame Konto mit dem Partner plündert um davon in 10 Kickstartern All-In zu gehen und die Kinder dann nix mehr zu essen haben, dann sollte man sich vielleicht schon vor seinem Partner und Kindern rechtfertigen, warum man das gemacht hat. Und die Grenze zieht halt jeder individuell.

    Es geht hier ja um sich selbst, meiner Meinung nach ist's im Leben nie verkehrt mal zu sagen "hey so wie ich lebe, ist das sinnvoll? Kann ich da vielleicht was verbessern". Vielleicht kommt man da ja auch bei "nee is alles super" aber ich glaube wir alle haben irgendwo Punkte im Leben, die wir verbessern könnten aber aus Bequemlichkeit nicht machen.

    Rein Hypothetisches Szenario:

    Man kommt gut über die Runden, aber man gibt einen Großteil seines Taschengelds für Brettspiele aus. Es bleibt nie Geld übrig um davon mal mit dem Partner, mit der Familie, mit Freunden oder auch alleine zu verreisen / in Urlaub zu fahren. Dann denkt man drüber nach "macht das für mich Sinn, so viele Spiele zu kaufen die ungespielt da liegen und dafür nicht in den Urlaub zu fahren oder sollte ich vllt einfach mal ausmisten oder in Zukunft weniger kaufen und dafür mal verreisen?".

    Die Antwort darauf ist auch individuell, für manche wir die sein "ich liebe mein Zimmer voller spiele und hab gar kein Bock auf Reisen, alles gut so" und für manche vielleicht "Vielleicht mal was ändern". Beides cool, aber ich finde es lohnt sich da einfach mal drüber nach zu denken.

    Gehen wir hier nicht "ein klein wenig" übers Ziel hinaus was diese Diskussion betrifft?

    Es ist doch ein DEUTLICHER unterschied ob ich jammere weil ich keinen Platz im Regal habe für mein neues Kickstarter All-In Pledge und es vorübergehend auf dem Boden vor dem Regal abstellen muss oder ob ich meine Niere verkaufe damit ich mir den neuen Kickstarter All-In Pledge leisten kann.

    Ich kennen zumindest keinen in meinem Bekanntenkreis bei dem die Kinder hungern nur weil man mehr als 100 Spiele im Regal stehen hat.

    Wie viele Spieler kennt Ihr denn bei dem dies der Fall ist (Konto wird geplündert, alles nur für Spiele ausgegeben, Frau und Kinder müssen hungern ...) ???


    Und nein, auch wenn ich gerne Spiele kaufe, ich auf der Messe gerne (zu viel) zuschlage und es manchmal etwas länger dauert die Neuheiten auf den Tisch zu bekommen gehe ich nicht kurz vor der Messe einige Banken ausrauben nur um meine Kaufsucht zu befriedigen! *fnord*

    Wie gesagt ist es ein GEWALTIGER Unterschied zwischen einer richtigen KaufSUCHT (die ich nicht steuern kann) und einem intensiven (freiwilligen) Kaufverhalten (egal ob jetzt Messe, Schnäppchen oder Kickstarter).


    Ich kenne auch keinen auf dem das geschilderte hypothetische Verhalten zutrifft. Und ich spiele (und kaufe Spiele) schon seit über 35 Jahren - sei es damals als Schüler meine ersten Rollenspielregeln und Battlemechs oder heute einige Kickstarter All-In Pledges.


    Aber noch mal etwas anders:

    Die verschieden genannten Zahlen was eine "gute" Sammlung ausmacht ist doch rein subjektiv und hängt auch stark vom Spielverhalten ab. Ich kenne Spieler die vielleicht einmal im Monat zum Spielen kommen, für die ist eine Sammlung von 20 Spielen schon recht groß. Für mich sind Brettspiele das Hobby was an erster Stelle steht, dementsprechend spiele ich auch recht häufig und komme damit natürlich auf einen ganz anderen Durchsatz an Spielen im Jahr als jemand der hier und da mal mitspielt.