Wie am geschicktesten kündigen in kleiner Firma nach 15+ Jahren Betriebszugehörigkeit?

  • Aber gut das kann ja in der Tat bei jeder Firma anders laufen.

    Das ist es ganz sicher. Ich z.B. gucke mir jedes Zeugnis von einem Bewerber an und frage auch nach, wenn eins fehlt.

    Ohne Arbeitszeugnis wird auch niemand eingeladen. Sitzt du erstmal im Vorstellungsgespräch ist es auch meist gar kein Thema mehr weil du die Hürde sowieso schon genommen hast.

  • Aber gut das kann ja in der Tat bei jeder Firma anders laufen.

    Das ist es ganz sicher. Ich z.B. gucke mir jedes Zeugnis von einem Bewerber an und frage auch nach, wenn eins fehlt.

    Ohne Arbeitszeugnis wird auch niemand eingeladen. Sitzt du erstmal im Vorstellungsgespräch ist es auch meist gar kein Thema mehr weil du die Hürde sowieso schon genommen hast.

    Ein, zwei Sachen greife ich mir eigentlich bei Bewerbungen in jedem Gespräch aus den Zeugnissen raus, auch einfach um nachzusehen ob die Bewerber*in auch Abseits von ihrem eigenen Skript sprachfähig zu ihrer beruflichen Vergangenheit ist. Und oft stehen ja auch einfache interessante Sachen drinnen.

    Warte auf: Ahoy (DE) | Apex: Legends | Arcs | A Very Civil Whist | Coalitions: Realpolitik | Cross Bronx Expressway | Defenders of the Wild | Hunt for Blackbeard | Kingdoms Forlorn | Molly House | Queen´s Dilemma | Tah Wars

  • Und oft stehen ja auch einfache interessante Sachen drinnen.

    Das stimmt. Ich hatte letztens einen Bewerber der hatte in seinem Lebenslauf eine Lücke von zwei Jahren mit "Vorbereitung auf Selbstständigkeit" gefüllt. Da der Rest vernünftig aussah hat man den dann trotzdem eingeladen. Das war dann natürlich auch ein Gesprächsthema... er wurde dann letztendlich aber nicht genommen ^^


    Aber wie gesagt, einige Arbeitgeber mögen auf Zeugnisse keinen Wert legen, viele tun es aber trotzdem. Ich würde einfach kein Risiko eingehen und gucken, dass ich zum Bewerbungszeitpunkt ein vernünftiges Zeugnis habe, ohne diesbezüglich mit meinem Chef noch im Clinch zu liegen.

    Ist einfach eine persönliche Erfahrung. Kommt natürlich auch auf die Branche/Position an.

    Und ja, es kann zweifelsohne auch so laufen wie bei sundance_piet ... weiß man nur oft nicht im Voraus.

  • Und oft stehen ja auch einfache interessante Sachen drinnen.

    Das stimmt. Ich hatte letztens einen Bewerber der hatte in seinem Lebenslauf eine Lücke von zwei Jahren mit "Vorbereitung auf Selbstständigkeit" gefüllt. Da der Rest vernünftig aussah hat man den dann trotzdem eingeladen. Das war dann natürlich auch ein Gesprächsthema... er wurde dann letztendlich aber nicht genommen ^^


    Das war dann aber Teil des Lebenslaufes, nicht des Arbeitszeugnisses. Ob da immer interessante Sachen drin stehen, ich denke nicht.

    Es gibt genug Firmen, die die Zeugnisse fast komplett aus generischen Textblöcken anfertigen.

  • Für mich zu sehr ein Fall von "kommt drauf an", mit zu vielen Unbekannten, die du sehr viel besser kennst, um eine Empfehlung aussprechen zu können. Deshalb einige Fragen, mehr für dich, als zum Beantworten hier:


    • Wie schwer ist es für dich, den neuen Job zu finden, mit dem du wieder zufrieden bist?
      • Wie gesucht ist dein Skillset - sucht gerade jeder deine Fähigkeiten, oder ist das eher Spezialwissen?
      • Was bringst du außer deinem Fachwissen mit deiner Seniorität noch mit?
      • Wie konkret bist du mit deinen Vorstellungen - irgendwo entspannt etwas programmieren, Sprache und Branche egal, ist sicher einfacher als wenn es ganz speziell die Stelle als Fachreferent für Cloud Solutions im Bereich Clean Energy sein muss.
      • Bist du fachlich auf dem aktuellsten Stand, oder auf dem Stand von vor 15 Jahren, der sich in deiner Firma leider nie geändert hat?
      • Wie sieht's mit dem Gehalt aus - wie wichtig ist es dir, wie leicht ist es eine Stelle mit einem Gehaltsniveau zu finden, mit dem du zufrieden bist?
      • Gibt es akzeptable Rückfallebenen? ("Im Zweifel kann ich mich immer noch da bewerben")
      • Wie geht es deiner Branche aktuell?
      • Wie sieht's konkret in deiner Gegend aus?
      • Wenn man sehr lange in einer Firma war, setzt man leicht manches Gewohnte als gegeben voraus, was anderswo überhaupt nicht gegeben ist - gibt es da bei dir etwas, was der neue Job auch haben muss?
      • Möchtest du wiederdas Gleiche machen, oder ist das eine Gelegenheit für einen inhaltlichen Wechsel?
    • Wie schlimm wäre es, den neuen Job nicht nahtlos anschließend anzutreten?
      • Wer finanziell eher auf Kante genäht lebt, Klassiker wäre der Alleinverdiener mit teurem Immobilienkredit, tut sich da sicher schwerer, als wenn man auch mal eine ganze Zeit mit etwas enger geschnalltem Gürtel vom Festgeldkonto oder einem zweiten Einkommen leben könnte, ohne davon graue Haare zu bekommen
      • Wie risikoaffin ist man generell - schläft man schlecht, wenn die Jobsuche zäh läuft?


    Noch ein paar weitere Gedanken:

    • Nach dem oder beim Kündigen professionell anzufragen ob man sich eventuell auch früher trennen könnte, kostet nichts. Eventuell fällt dir auch selbst ein realistisches Szenario ein, wie sich das arbeitgeberseitig reibungsarm umsetzen lässt
    • Vorwürfe oder Diskussionen zum Abschied würde ich vermeiden. das sind nicht mehr deine Probleme, lösen wirst du es vermutlich nicht (bzw. wenn du sie lösen könntest, hättest du das wohl schon getan), und hat stark das Potential für böses Blut. Feedback nur wenn es ehrlich jemand hören will (und wie immer nur als Ich-Botschaft). Den Wechsel einfach mit einer Neuorientierung oder Tapetenwechsel zu begründen ist nach so langer Zeit mehr als plausibel und damit völlig ausreichend - dazu ist es vor allem für beide Seiten gesichtswahrend (und ja auch nicht falsch). Selbst wenn jetzt manches doof ist, kann man sich vermutlich auch ehrlich für die vielen gesammelten Erfahrungen und die möglich gewordene persönliche Entwicklung bedanken.
    • Wenn's eklig wird: Klingt nach einer Firma, die sich freut, wenn jemand einen Betriebsrat ausruft. :S
  • Es gibt genug Firmen, die die Zeugnisse fast komplett aus generischen Textblöcken anfertigen.

    ...und auch Mitarbeiter, die sich in einem Aufhebungsvertrag ein wohlwollendes Arbeitszeugnis zusichern lassen - wozu Firmen nicht selten bereit sind, nachdem das im Gegensatz zu einer höhreren Abfindung nichts kostet.

    Zu einem wohlwollenden Arbeitszeugnis ist der Arbeitgeber grundsätzlich erstmal immer verpflichtet.

    Warte auf: Ahoy (DE) | Apex: Legends | Arcs | A Very Civil Whist | Coalitions: Realpolitik | Cross Bronx Expressway | Defenders of the Wild | Hunt for Blackbeard | Kingdoms Forlorn | Molly House | Queen´s Dilemma | Tah Wars

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  • Zu einem wohlwollenden Arbeitszeugnis ist der Arbeitgeber grundsätzlich erstmal immer verpflichtet.

    Gemeint war kein "wohlwollendes" im Sinne der Pflicht des AG, sondern eins aus eigener Feder.

    Auch aus eigener Feder sind oft einfach Templates. Machen wir auch so - alleine wegen der Rechtssicherheit.


    Ich gucke mir Arbeitszeugnisse nur sehr oberflächlich an.

  • Gemeint war kein "wohlwollendes" im Sinne der Pflicht des AG, sondern eins aus eigener Feder.

    Auch aus eigener Feder sind oft einfach Templates. Machen wir auch so - alleine wegen der Rechtssicherheit.


    Ich gucke mir Arbeitszeugnisse nur sehr oberflächlich an.

    Arbeitszeugnisse im allgemeinen kann man im Prinzip in die Tonne treten.


    1. Das Zeugnis muss immer wohlwollend sein. Dafür gibt es ja die codierte Zeugnissprache.

    2. Schlechter als Note 3 geht vor Gericht so gut wie nicht durch.

    3. So gut wie jeder der in einen Kündigungsschutzprozess geht und sich auf einen Vergleich einigt handelt ein Zeugnis mit mindestens Note 2 raus.

    4. Als Mitglied einer Gewerkschaft lässt man sowieso jedes Zeugnis prüfen um gegebenenfalls dagegen zu klagen.

  • Wenn man denen sagt "in frühestens sechs Monaten", dann ist man doch uninteressant für alle, die jetzt neue Leute suchen

    Probier es einfach aus, ob sie so lange warten möchten und können. Verlieren kannst du nichts dabei. :)

  • Kündige auf keinen Fall bevor du was Neues hast. Hab ich vor ein paar Jahren gemacht und war einfach extrem dumm. Vermutlich der dümmste Fehler, den ich je gemacht hab. Aktuelle Bewerbungsverfahren (je nach Branche) sind durch KI teilweise ne absolute Katastrophe geworden. Da kannst du als promovierte Physiker sogar den Kürzeren ziehen. Wenn der zuküntige Arbeitgeber keine 6 Monate warten kann, dann ist er ohnehin unseriös.

  • Weiß nicht, ob es dir nach all den Antworten noch was bringt, aber ich schreib dir mal ein paar Punkte aus meiner Sicht der Dinge auf. Ich arbeite im Bereich Digitaler Produktentwicklung und bin mitverantwortlich für eine Online-Platform mit 5 Mio. zahlenden Kunden. Also nah an der IT, aber nicht ganz.


    Ich selbst habe nach 21 Jahren den Arbeitgeber und auch den Bereich gewechselt und es war - was den Erfahrungszuwachs angeht - nicht zu toppen. Ich habe in so kurzer Zeit so viele neue Einblicke erhalten und Leute kennengelernt, das wäre mir anders nie geglückt.


    Arbeitszeugnisse schreiben wir natürlich, sind in unserem Berufszweig aber eigentlich irrelevant. Zumindest im Moment. Könnte sich nochmal ändern, wenn sich der Arbeitsmarkt nochmal ändert, aber ich glaub ehrlich gesagt nicht dran. Aber bei allen klassischeren Berufen oder bei kleineren Unternehmen würde ich schon auf ein gutes Zeugnis bestehen.

    Ganz ehrlich: Ausbildung und Zeugnisse spielen momentan bei uns keine Rolle mehr. Ich habe auch bewusst das übliche "Studium" entfernt oder an den letzten Platz der Anforderungen verbannt (an Stellen an denen wir es für's Grading brauchen). Für mich zählt Motivation und Erfahrung wesentlich mehr.


    Kündigungsfristen sind kein Thema. Sechs Monate sind nichts Außergewöhnliches und wir warten notfalls auf die richtigen Leute. Ich stelle gerne mit "spätestens zum 01.01.2025" ein, weil es einem die Freiheit gibt, die Person früher zu beschäftigen, falls diese beim aktuellen Arbeitgeber schneller raus kommt. Notfalls überbrücke ich mit externen Partnern.


    Kündige nie ohne neues Jobangebot, egal wie gut der Markt ist. Außer du kannst es dir bewusst leisten.


    Wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten gut ist, würde ich mit offenen Karten spielen, sobald du weißt, dass die Kündigung konkret wird. Es hilft auch ihm, besser zu planen und er hat weniger Stress und besser Laune. Und ehrlich kann ich jeden verstehen, der nach > X Jahren mal einen Tapetenwechsel braucht oder seinen Horizont erweitern will. Diese Art der persönlichen Weiterentwicklung kann ich jedem nur empfehlen - und auch als Arbeitgeber würde ich das immer wieder unterstützen.