Beiträge von pottmeeple im Thema „Wie am geschicktesten kündigen in kleiner Firma nach 15+ Jahren Betriebszugehörigkeit?“

    Weiß nicht, ob es dir nach all den Antworten noch was bringt, aber ich schreib dir mal ein paar Punkte aus meiner Sicht der Dinge auf. Ich arbeite im Bereich Digitaler Produktentwicklung und bin mitverantwortlich für eine Online-Platform mit 5 Mio. zahlenden Kunden. Also nah an der IT, aber nicht ganz.


    Ich selbst habe nach 21 Jahren den Arbeitgeber und auch den Bereich gewechselt und es war - was den Erfahrungszuwachs angeht - nicht zu toppen. Ich habe in so kurzer Zeit so viele neue Einblicke erhalten und Leute kennengelernt, das wäre mir anders nie geglückt.


    Arbeitszeugnisse schreiben wir natürlich, sind in unserem Berufszweig aber eigentlich irrelevant. Zumindest im Moment. Könnte sich nochmal ändern, wenn sich der Arbeitsmarkt nochmal ändert, aber ich glaub ehrlich gesagt nicht dran. Aber bei allen klassischeren Berufen oder bei kleineren Unternehmen würde ich schon auf ein gutes Zeugnis bestehen.

    Ganz ehrlich: Ausbildung und Zeugnisse spielen momentan bei uns keine Rolle mehr. Ich habe auch bewusst das übliche "Studium" entfernt oder an den letzten Platz der Anforderungen verbannt (an Stellen an denen wir es für's Grading brauchen). Für mich zählt Motivation und Erfahrung wesentlich mehr.


    Kündigungsfristen sind kein Thema. Sechs Monate sind nichts Außergewöhnliches und wir warten notfalls auf die richtigen Leute. Ich stelle gerne mit "spätestens zum 01.01.2025" ein, weil es einem die Freiheit gibt, die Person früher zu beschäftigen, falls diese beim aktuellen Arbeitgeber schneller raus kommt. Notfalls überbrücke ich mit externen Partnern.


    Kündige nie ohne neues Jobangebot, egal wie gut der Markt ist. Außer du kannst es dir bewusst leisten.


    Wenn das Verhältnis zum Vorgesetzten gut ist, würde ich mit offenen Karten spielen, sobald du weißt, dass die Kündigung konkret wird. Es hilft auch ihm, besser zu planen und er hat weniger Stress und besser Laune. Und ehrlich kann ich jeden verstehen, der nach > X Jahren mal einen Tapetenwechsel braucht oder seinen Horizont erweitern will. Diese Art der persönlichen Weiterentwicklung kann ich jedem nur empfehlen - und auch als Arbeitgeber würde ich das immer wieder unterstützen.