Civolution / Deep Print Games / Stefan Feld

  • Wieso ist der Preis des Verlages so viel höher als der von dem Händler?
    Also wieso kann/will der Verlag es nicht zu einem niedrigeren Preis anbieten?

    Wenn man als Verlag den Handel unterstützen will, tritt man nicht (zu sehr) zu ihm in Konkurrenz.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra (7. August 2024 um 12:55)

  • Wieso ist der Preis des Verlages so viel höher als der von dem Händler?
    Also wieso kann/will der Verlag es nicht zu einem niedrigeren Preis anbieten?

    Wenn man als Verlag den Handel unterstützen will, tritt man nicht (zu sehr) zu ihm in Konkurrenz.

    Also kanns sein, dass dieser "Aufpreis" dazu dienen soll die Leute in den Handel zu treiben?
    Aber warum verkaufe ich es als Verlag dann selbst und verweise nicht auf den Handel.

  • Wieso ist der Preis des Verlages so viel höher als der von dem Händler?
    Also wieso kann/will der Verlag es nicht zu einem niedrigeren Preis anbieten?

    Der Verlag kann das machen. Beispielsweise Pegasus hatte immer mal wieder 20% oder sogar 30% auf lieferbare Ware bzw. bietet auf Messen einen entsprechenden Rabatt. Problem dabei ist, dass insbesondere kleinere Verlage für den Verkauf auf die Händler angewiesen sind. Die finden so eine Aktion der Verlage aber überhaupt nicht gut, weil sie sich neben den anderen Händlern dann noch gegen die Verlage im Preiskampf behaupten müssen und die Verlage ja keine Händlermarge brauchen. Die wollen es sich also schlicht und ergreifend mit ihren Hauptkunden nicht verscherzen, eben weil die meisten Spiele über den Handel und nicht beim Verlag selbst verkauft werden.

    Künstlich den UVP nach oben treiben, halte ich für eine sehr gewagte These. Denn das würde bedeuten, dass man davon ausgeht, dass die Kunden jeden Preis zahlen. Das mag bei exklusiven Dingen wie Uhren oder Ferraris funktionieren, aber nicht bei Brettspielen.

    Aber warum verkaufe ich es als Verlag dann selbst und verweise nicht auf den Handel.

    Weil Du zumindest Deine Messekosten reinholen willst. Die Supporter und der Stand sowie die Logistik sind ja nicht umsonst. Und andererseits erklären die Händler auf der Messe ja das Spiel nicht und selbst im Laden eher selten im Sinne einer Regelerklärung. Das machen eben die Verlage auf den Veranstaltungen.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    2 Mal editiert, zuletzt von Sepiroth (7. August 2024 um 13:01)

  • Wenn man als Verlag den Handel unterstützen will, tritt man nicht (zu sehr) zu ihm in Konkurrenz.

    Also kanns sein, dass dieser "Aufpreis" dazu dienen soll die Leute in den Handel zu treiben?
    Aber warum verkaufe ich es als Verlag dann selbst und verweise nicht auf den Handel.

    Weil es absurd wäre, wenn Du als Verlag deine eigene UVP torpedierst und der Handel nicht mehr entsprechende "Rabatte" anbieten könnte. ;)

  • "Usually, our distribution works via our distribution partners, for Civolution it will be Pegasus Spiele for Germany and Pegasus North America for US and UK distribution. SPIEL is an exception where we get to sell our games as Deep Print Games ourselves.
    If you're not able to organise a pick-up at SPIEL, you will be able to pre-order it at your local store or online via Pegasus, it will arrive a few days to weeks after Essen."

    Civolution | Deep Print Games

    Ein paar Tage oder Wochen nach Essen im Fachhandel bei Vorbestellung klingt gut Passt auch zu meinen Infos, dass der das Spiel "nach heutigem Kenntnisstand spätestens am 29.10.2024 versenden" wird Also bis zu drei Wochen nach der SPIEL 24

    Direktvorbesteller beim Verlag haben es also bis zu drei Wochen eher. Ob einem das den Aufpreis inklusive der Direktunterstützung Wert ist, muss eh jeder selbst entscheiden.

    Die aktuell veröffentlichte Anleitung hilft eventuell bei der Entscheidungsfindung:

    Deep Print Games

    Ans Seitenende gür die Downloads scrollen dort.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Also kanns sein, dass dieser "Aufpreis" dazu dienen soll die Leute in den Handel zu treiben?
    Aber warum verkaufe ich es als Verlag dann selbst und verweise nicht auf den Handel.

    Einerseits möchte/darf der Verlag nicht seine Händler wirtschaftlich untergraben. Dem Händler obliegt festzulegen ob/wieviel Gewinn er mit dem Produkt machen möchte. Wenn der Verlag jetzt schon 70 Euro hinschreibt, und 60 vom Verlag verlangt hat er ihm die Entscheidung abgenommen und ich als Händler würde die Produkte des Verlags wegen geringer Marge meiden.

    Bringe ich die Neuheiten auf die Messe erwartet der Kunde (wir) das Spiel auch erwerben zu können - und zwar prominent und einfach. Also "muss" der Verlag quasi auch die Verkaufsmöglichkeit bieten, auf die Handvoll kleinen Händler mit beschränkten Platz können sie sich nicht verlassen (gibt ja 1000 Neuheiten mehr auf der Messe).
    In dem speziellen Fall Civolution gibt es einen Händler (Magier) der so deutlich drunter liegt, alle anderen Pendeln sic zwischen 77 und 85 ein. Ich perönlich glaube auch, dass das ein "Preisfehler" von Magierspiele ist, weil der Artikel zu dem Preis schon sehr lange gelistet ist eventuell von einem andern UVP (80 ?) ausgegangen ist. Würde mich nicht wunden wenn wir auch dort bald eine Anpassung nach oben sehen werden. Das gabs bei einigen Spielen/Händlern immer wieder in der Vergangenheit - verspekuliert.

  • Also kanns sein, dass dieser "Aufpreis" dazu dienen soll die Leute in den Handel zu treiben?

    Nein. Das ist kein "Aufpreis". Die UVP des Verlags ist so kalkuliert, dass sowohl der Verlag als auch ein normaler stationärer Händler beim Verkauf des Spiels zu diesem Preis auf die von ihm benötigte Marge kommt, um vom Verkauf leben zu können. Online-Händler haben aber niedrigere Kosten und benötigen deshalb eine kleinere Marge. Deshalb bieten sie das Spiel zu einem niedrigeren Preis als der stationäre Händler und der Verlag an. Nun muss der stationäre Händler halt abwägen, ob der das Spiel auch zu einem günstigeren Preis anbietet oder nicht. Manche tun dies, andere nicht.

    Aber warum verkaufe ich es als Verlag dann selbst und verweise nicht auf den Handel.

    Weil es Menschen gibt, die keinen Händler in ihrer Nähe haben und das Spiel deshalb gerne zur Lieferung bestellen möchten. Das könnten sie zwar theoretisch auch bei einem Online-Händler, aber es gibt die unterschiedlichsten Gründe dafür, weshalb manche Endkunden ihre Spiele lieber direkt beim Verlag bestellen möchten. (Oder bei einer Messe möchten sie direkt dort kaufen, wo ihnen das Spiel erklärt wurde.)

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Friendly Reminder (for me and for you)

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra (7. August 2024 um 13:09)

  • Also kanns sein, dass dieser "Aufpreis" dazu dienen soll die Leute in den Handel zu treiben?
    Aber warum verkaufe ich es als Verlag dann selbst und verweise nicht auf den Handel.

    Der Verlag verweist direkt auf Pegasus als Distributor und auf den lokalen Fachhandel. Siehe meinen Beitrag oben und das Zitat von deren Webseite.

    Ich sehe die Vorbestellung für die SPIEL als Fanservice und Möglichkeit, entsprechend Buzz um deren Neuheit zu machen. Hat bisher ja geklappt. :)

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  • Problem dabei ist, dass insbesondere kleinere Verlage für den Verkauf auf die Händler angewiesen sind.

    Ist das so? ;) Ich würde sagen: Ja mit einem "wenn", nein mit einem "aber".

    Ja, wenn man sich um Marketing und Absatzwege keine Gedanken macht/machen möchte. Nein, aber man muss eben selbst aktiv werden. Onlinemarketing wird von nahezu allen kleinen Verlagen sträflich vernachlässigt.

    Warum glaube ich das? Weil das Händlernetz in Deutschland viel zu lückenhaft ist, um flächendeckend einen Unterschied zu machen. Versuch mal 100 Händler in Deutschland zu finden, die sich auf Kenner- und Expertenspiele verstehen, da bist Du schon gut beschäftigt. Und viele davon - ich habe diese Recherche damals mal geleistet - haben keinen Onlineverkauf. Gemessen an der kleinen Zielgruppe und der damit einhergehenden Streuung über alle Bundesländer kann dieses Händlernetzwerk nicht das Rückgrat sein, auf dem sich ein Verlag aufbauen kann.

    Das einzige, was dann noch auf einem anderen Blatt steht, ist das Handling der Logistik. Es kann sein, dass ein Verlag die (Online)Händler braucht, weil er selbst nicht in der Lage ist die Logistik zu stemmen. Den Punkt sehe ich durchaus. Aber rein von der Verbreitung her sind mit Online-Markting mittlerweile so zielgenaue Ansprachen und geringe Streuverluste möglich, dass es die Abdeckung den physischen Händlernetzwerks mehr als wett macht.

    Solang man eben in der Lage ist die dadurch entstehende Buchhaltung und Logistik zu leisten.

  • Ich würde ja so gerne was zum Spiel und nicht zu Kohle was hier lesen… Dank vielmals für gelegentliches Verständnis.

    Was willste wissen?
    Habs in Berlin gespielt und kann gerne Fragen beantworten.

    Spielgefühl: ist es „nur“ ein Feld in neuem Gewand (sprich viele verschiedene Schauplätze mit Punkten da und dort) oder kommt nicht nur ein wenig Thema rüber (ich entwickle etwas und sehe das anhand der Komponenten) und hat es etwas (für ein Zivilisationsspiel angemessenes) episches? Sprich, ich starte klein und ende groß.

  • Ich würde ja so gerne was zum Spiel und nicht zu Kohle was hier lesen… Dank vielmals für gelegentliches Verständnis.

    Was willste wissen?
    Habs in Berlin gespielt und kann gerne Fragen beantworten.

    Wie ist der Solo Modus?

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. -

    Antoine de Saint-Exupéry

  • Spielgefühl: ist es „nur“ ein Feld in neuem Gewand (sprich viele verschiedene Schauplätze mit Punkten da und dort)

    Ja, da ist es ein typischer Feld.

    oder kommt nicht nur ein wenig Thema rüber (ich entwickle etwas und sehe das anhand der Komponenten)

    Ich fand es für einen Feld sehr thematisch - es ist am Ende immer noch ein Mechanikspiel und ein klarer Euro-Titel, aber wenn man sich drauf einlässt, kommt das Thema auch durch. Aber machen wir uns nichts vor, man sammelt Ressourcen, Effekte, verschiebt Männchen und wandert Leisten entlang.

    und hat es etwas (für ein Zivilisationsspiel angemessenes) episches? Sprich, ich starte klein und ende groß.

    Es hat Engine-Building-Elemente, und in meinen Augen sehr klare, aber wenn du das typische "ich starte mit einem Steinzeit-Stamm, wandere einen Techtree entlang und befehlige am Ende ganze Flotten von Atombetriebenen Flugzeugträgern", dann - nein.

  • Warum glaube ich das? Weil das Händlernetz in Deutschland viel zu lückenhaft ist, um flächendeckend einen Unterschied zu machen. Versuch mal 100 Händler in Deutschland zu finden, die sich auf Kenner- und Expertenspiele verstehen, da bist Du schon gut beschäftigt. Und viele davon - ich habe diese Recherche damals mal geleistet - haben keinen Onlineverkauf. Gemessen an der kleinen Zielgruppe und der damit einhergehenden Streuung über alle Bundesländer kann dieses Händlernetzwerk nicht das Rückgrat sein, auf dem sich ein Verlag aufbauen kann.

    Ich bin da bei Dir und habe mir im Endeffekt genau die gleichen Fragen gestellt und wundere mich deshalb auch immer bezüglich der Aussagen der Verlage zu den Händlern. Das oben ist aber (mit Ausnahme von ganz wenigen), der offizielle Sprachgebrauch der Verlage.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Was willste wissen?
    Habs in Berlin gespielt und kann gerne Fragen beantworten.

    Spielgefühl: ist es „nur“ ein Feld in neuem Gewand (sprich viele verschiedene Schauplätze mit Punkten da und dort) oder kommt nicht nur ein wenig Thema rüber (ich entwickle etwas und sehe das anhand der Komponenten) und hat es etwas (für ein Zivilisationsspiel angemessenes) episches? Sprich, ich starte klein und ende groß.

    Hmm also ICH finde, dass schon das Thema durchkommt. Vor allem die Abstraktion, dass man eine Zivilisation simuliert erscheint mir "fühlbar".
    Allein die Tischpräsenz mutet episch an, die am Anfang unübersichtliche Konsole, die große Karte und alles drum herum.
    Aber da fuchst man sich mit der Zeit rein und dann fließt das Spiel schön vor sich hin.

    Ich finde man hat immer mal wieder einen Moment, wo man was "erreicht" weil man einfach eine große Menge erhält oder etwas freischaltet.

    Im Spiel entwickelst du eine Zivilisation und eine Spezies. Darum musst du dich nicht zwangsläufig über das Spielbrett ausbreiten.
    Wenn du das willst entdeckst du Sachen auf der Map und breitest dich erst langsam, dann schneller aus.
    Kannst das Spielfeld aber auch "ignorieren" und dich ganz auf die Verbesserung deiner Zivilisation/Spezies konzentrieren.
    Dabei gibt es immer wieder typische Synergieeffekte die einem aber erst beim zweiten Spielen wirklich einfallen.

    Ob das als episches Gefühlt reicht, kann ich nicht sagen uezs. Für mich war es ein schön verzahntes, Euro mit "überwältigender" Anzahl an Aktionen.

  • Die Anleitung hat insgesamt 44 Seiten

    1 Seite Titelbild

    1 Seite Intro

    1 Seite Inhaltsangabe

    2 Seiten: Material

    5 Seiten Spielaufbau

    27 Seiten für den Spielablauf und Endwertung

    5 Seiten Solospiel

    Dazu gibt es 4 Beihefte mit „Übersicht ausgewählter Symbole und Elemente“, es beinhaltet also nicht alle Symbole, und ein Glossarheft.

    Es ist viel Text mit einigen Bildern und ab und zu Beispielen.

  • https://deep-print-games.com/wp-content/uploads/2024/08/Civolution_Rules_DE_web_v1_0.pdf

  • Wie ist der Solo Modus?

    Ich verweise auf das Regelbuch. Habe überraschenderweise, nicht solo gespielt

    Welche Kartengröße wird verwendet? Kartenanzahl habe ich rausbekommen.

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. -

    Antoine de Saint-Exupéry

  • Mein ferner Ersteindruck nach Regelkunde, wobei ich bis jetzt nicht alles in allen Details erfasst habe ...

    Interessant finde ich, dass die Playerboards aus drei Pappteilen bestehen, die erst noch per 10 Klebestreifen pro Board zu der Spielerkonsole zusammengeklebt werden müssen. So ergibt sich ein Doublelayer-Board mit entsprechenden Vertiefungen. Andere Verlage haben das schon vorproduziert, hier muss man selbst Hand anlegen und ist selbst dafür verantwortlich, wenn man schief klebt. Ich hoffe mal, dass die Druck- und Stanzgenauigkeit über mehrere Stanzbögen gegeben ist, weil nicht deckungsgleich bei Skalen und Slots ist blöd. Aber da wir ja ein "Qualitätsprodukt" (O-Ton Anleitung) gekauft haben, wird der Pegasus-Service da notfalls sicher aushelfen können.

    Ebenfalls geklebt werden müssen Kontinentteile mit Gebirge. Selbes Prinzip mit den doppelseitigen Klebestreifen, so dass die Gebirge optisch aufragen. Hier muss man allerdings die Gebirgsteile nur umklappen statt komplett selbst auszurichten. Die Gebirge sind deshalb erhöht, damit man deren Grenzen besser im Spielverlauf erkennen kann, so sagt die Anleitung.

    Somit gibt es ein wenig Bastelarbeit vor der ersten Partie. Wohl nichts, was einem Auspöppel-Experten schocken könnte, zumal es auch keine Aufkleberbögen gibt und somit diese lästige Arbeit hier entfällt. Stämme, Siedlungen, Farmen, Boote sowie Marker und Scheiben sind als Holz und einfarbig plaktiv in ihrer Spielerfarbe. Gefällt mir, weil sorgt für Übersichtlichkeit. Schönes Detail ist, dass das Holzmaterial nicht nur einfache Standardware ist, sondern anscheinend speziell für das Spiel hergestellt. Habe ich zumindest so in der Art noch nicht gesehen.

    Angenehm finde ich, dass es kein in der Produktion aufgeblähtes Kickstarterspiel mit optionalen Super-Hype-Deluxe-All-In-Kompenenten ist. Obwohl das hier sicher möglich gewesen wäre. Doppelseitig bedruckte Meeple. Aufragende Plastikgebirge. Tripple-Layer-Playerboards mit Einschubfächer für Karten (kennt jemand Voidfall?). Bestickte grössere Stoffbeutel, die aufrecht am Spielfeldrand stehen können. Custom-Dices mit Transparent-Glitzereffekt. Vertonte Hintergrundgeschichte mit animierten Zwischensequenzen per Assistenz-App. Und natürlich die Neopren-Playmat, ohne die es sowieso nicht geht. Gibt es alles nicht und das finde ich ausreichend gut genug in seiner Reduktion aufs Wesentliche.

    Zur Aufbewahrung gibt es Pappboxen für das Spieler- und Allgemein-Spielmaterial sowie eine Kartenbox mit Kartentrenner. Ich hoffe mal, dass hier die Redaktion an die Kartenhüllen-Freunde gedacht hat und entsprechend Platz gelassen hat. Gut 220 Karten hat das Spiel. Die genaue Kartengrösse ist (mir) noch nicht bekannt, ich gehe aber mal von Standardgrössen aus, so dass meine bevorzugten Kartenhüllen von Arcane Tinmen in matt passen sollte - die tragen auch nicht so auf mit ihrer Dicke zwischen Standard und Premium.

    Da man allerdings im Spielverlauf Karten gestaffelt in den Stufenbereich seiner Spielerkonsole schiebt, so dass nur noch das obere Drittel sichtbar bleibt, stelle ich mir die Frage, wie gut das mit Kartenhüllen funktioniert und wie sehr sich die Karten ohne Hüllen abnutzen, wenn ich Karten unter Karten schiebe. Die Anleitung erwähnt hier, dass man das "vorsichtig" machen sollte. Einen weissen "Schutzrand" gibt es hier nicht. Die Karten sind randlos bedruckt. Im Zweifel würde ich deshalb Kartenhüllen bevorzugen, sofern das kein Handlingnachteil mit sich bringt. Genau deshalb sind meine Beyond the Sun Karten auch hüllenlos, weil jegliche noch so matte Hülle den Spielablauf stören würde, wenn die grossflächig als Aktionsfelder ausliegen. Mal sehen, wie es hier ist.

    Interessant finde ich, dass sich das Spielgeschehen scheinbar nicht nur auf die eigene Spielerkonsole fokussiert, sondern es ein Gerangel um Einsetzplätze seiner Stämme auf den Kontinenten auf dem gemeinsamen Spielplan gibt. Von Lagerplätzen in der Wildnis kann man sich (gemässigt in den Auswirkungen) verdrängen und pro Geländefeld gibt es nur Platz für eine Farm. Wer da zuerst baut, erspielt sich einen Vorteil bei der Ernährung. Wirkliche kriegerische Aktionen scheint es aber nicht zu geben und oft habe ich in der Anleitung gelesen, dass sich die Spieler untereinander nicht behindern. Eurogame-Puristen können also aufatmen.

    Um einen Augenblick später eventuell direkt wieder Schnappatmung zu bekommen. Denn es wird gewürfelt bei Gunstproben. Die Anleitung widmet extra dazu einige Absätze, um die Spieler zu beruhigen, dass das alles gar nicht so schlimm und glücksbetont ist, da man seine Chancen auf Erfolg vorab verbessern kann und notfalls per Ideenmarker noch am Würfelergebnis nachbessern darf. Zudem könnte man auch so spielen, dass man Gunstproben eher meidet. Die Amitrash-Seite meines Spielerherzens kann hier nur verständnisvoll lächeln und macht zeitgleich Luftsprünge, dass Würfel in einem Stefan Feld Spiel auch endlich mal wieder Würfel sein dürfen.

    Auf rund 25+ Seiten wird der Spielablauf sehr ausführlich und mit vielen Beispielen erklärt. Viele verschiedene Aktionen, ein variables Spielbrett, unterschiedliche Startbedingungen (für Neulinge vorgegeben, für fortgeschrittene Spieler mit Entscheidungsmöglichkeiten) und und und. Nicht ohne Grund gibt es ein extra Heft mit Sachwortregister (Glossar) und für jeden Spieler ein Beiheft zum Nachschlagen von Symbolen und Spielelementen. Das hier ist ein "mittelschweres bis schweres Euro-Style Spiel" (O-Ton Verlag), das seine Gewichtsklasse auch nicht verschleiert. Umfangreich statt kompliziert ist mein Eindruck und somit nichts, womit ein Vielspieler nicht zurecht kommen könnte.

    Interessante Mischung aus bekannten und bewährten und neuen Spielelementen. Am Ende geht es um Einkommen, Fortschritte und Siegpunkte aus diversen Quellen. Es gibt vorab bekannte Ereignisse, die Bonuspunkte geben, auf die man zusätzlich gezielt hinspielen kann. Es gibt ebenso vorab bekannte Wertungskategorien pro Spielrunde und am Spielende werden alle Kategorien sowie die Ausbaustufen der Spielerkonsole gewertet. Da kommen bei mir Erinnerungen an Terra Mystica und andere moderne Eurogames auf. Ein Entdeckungsaspekt von zunächst geheimen Orten gibt es ebenso wie einen Solomodus.

    Da steckt eine Menge an Spiel drin und die erfahrenen Beteiligten von Autor bis Redaktion und Grafiker lassen mich hoffen, dass wir hier ein wirklich rundes gelungenes Gesamtkunstwerk haben. Bin gespannt, ob es die schmale Grenzline zwischen Eleganz und Beliebigkeit in seiner Vielfältigkeit getroffen hat. Ebenso, ob es nach der Ersterkundung der Möglichkeiten langfristigen Spielspass machen kann. Das wird nur die Zeit zeigen. Und die Frage, ob es nicht doch irgendeinen Pferdefuss im Spielablauf gibt, der subjektiv empfunden so gar nicht zum eigenen Spielegeschmack passt. Die Ressourcenmarker bei Gaia Projekt wegzulassen, um nur ein Beispiel zu nennen, hat mir das eigentlich gute Spiel im Ansatz verdorben, während es andere innig lieben. Es sei ihnen gegönnt. Im Zweifel immer vorab selbst austesten, denn bei 1000+ Neuheiten pro Jahr ist immer was dabei, was die eigenen Vorlieben trifft - aber ebenso sind auch 900+ Neuheiten dabei, die für einen so gar nix taugen im Vergleich.

    Im Vetrieb von Pegasus und ohne potentiell auslaufende Lizenz einer bekannten Marke könnte man sich als entspannter Vielspieler zurücklehnen und erst einmal abwarten. Dann aber meldet sich der gierige Spielesammler im Hinterstübchen: Eventuell ist der erste Printrun arg schnell ausverkauft, denn Civ und Evo im Titel erzeugt eben automatisch einen gewissen Hype und noch mehr eine Erwartungshaltung und läuft es blöd, müsste man etliche Monate warten. Aber wirklich gute Spiele bleiben eh auf dem Markt verfügbar, schallt es aus der Vernuftecke als Gegenargument. Gehört Ihr zur Fraktion Vorbesteller oder Abwarter? Ich habe meine Wahl schon längst getroffen - hoffentlich nicht zu voreilig.

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    2 Mal editiert, zuletzt von ravn (7. August 2024 um 15:25) aus folgendem Grund: Korrektur gelesen und ergänzt.

  • Gehört Ihr zur Fraktion Vorbesteller oder Abwarter? Ich habe meine Wahl schon getroffen.

    Fraktion: Doppeltkäufer. :)

    Wenn Du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer. -

    Antoine de Saint-Exupéry

    Einmal editiert, zuletzt von HorukaMorishima (7. August 2024 um 15:10)

  • Mein ferner Ersteindruck nach Regelkunde, wobei ich bis jetzt nicht alles in allen Details erfasst habe ...

    Okay, also ich kann zu einem Spiel nichts sagen, das ich mehrfach auf dem TTS gespielt habe, weil das richtige Spiel noch nicht draußen ist, aber so was ist dann in Ordnung? 🤔🤷🏻‍♂️

    Okay

    Wer hat dir denn verboten, etwas zu dem Spiel zu sagen?

  • Andere Verlage haben das schon vorproduziert, hier muss man selbst Hand anlegen und ist selbst dafür verantwortlich, wenn man schief klebt. Ich hoffe mal, dass die Druck- und Stanzgenauigkeit über mehrere Stanzbögen gegeben ist, weil nicht deckungsgleich bei Skalen und Slots ist blöd. Aber da wir ja ein "Qualitätsprodukt" (O-Ton Anleitung) gekauft haben, wird der Pegasus-Service da notfalls sicher aushelfen können.

    Ist das nicht schön? Unser Hobby reicht von „Don‘t Play in Grey“ zu „Ich habe Angst zwei Pappteile aufeinander zu kleben“ ;)

  • Okay, also ich kann zu einem Spiel nichts sagen, das ich mehrfach auf dem TTS gespielt habe, weil das richtige Spiel noch nicht draußen ist, aber so was ist dann in Ordnung? 🤔🤷🏻‍♂️

    Okay

    Wer hat dir denn verboten, etwas zu dem Spiel zu sagen?

    Es wurde nicht "verboten". Die TTS-Erfahrungen wurden als irrelevant bezeichnet, weil man das physische Spiel nicht gespielt hätte.

  • Andere Verlage haben das schon vorproduziert, hier muss man selbst Hand anlegen und ist selbst dafür verantwortlich, wenn man schief klebt. Ich hoffe mal, dass die Druck- und Stanzgenauigkeit über mehrere Stanzbögen gegeben ist, weil nicht deckungsgleich bei Skalen und Slots ist blöd. Aber da wir ja ein "Qualitätsprodukt" (O-Ton Anleitung) gekauft haben, wird der Pegasus-Service da notfalls sicher aushelfen können.

    Ist das nicht schön? Unser Hobby reicht von „Don‘t Play in Grey“ zu „Ich habe Angst zwei Pappteile aufeinander zu kleben“ ;)

    Wird dadurch nicht auch verhindert, dass es zu Wölbungen kommen kann, weil irgendwelche Bedingungen bei der Produktion/Lagern nicht optimal waren? Mal abgesehen von geringeren Produktionskosten.

    Dat is, wat dat is. Weer dat anners, weer dat nich so, wie dat is. Wenn man nix ännert, blifft dat ook so.

  • Ist das nicht schön? Unser Hobby reicht von „Don‘t Play in Grey“ zu „Ich habe Angst zwei Pappteile aufeinander zu kleben“ ;)

    Wird dadurch nicht auch verhindert, dass es zu Wölbungen kommen kann, weil irgendwelche Bedingungen bei der Produktion/Lagern nicht optimal waren? Mal abgesehen von geringeren Produktionskosten.

    Sollte es, ja. Wobei kleben immer noch kleben ist. In meinen Augen hat es damals Neta Tanka am besten gemacht: ein Klapp-Board als Doublelayer. Kein kleben, gleiche Funktion.

  • Es wurde nicht "verboten". Die TTS-Erfahrungen wurden als irrelevant bezeichnet, weil man das physische Spiel nicht gespielt hätte.

    Von Ravn?!?

    Damit hier nicht weiter Falschaussagen stehen bleiben, macht Euch selbst ein Bild im The Elder Scrolls Thread:

    ravn
    22. Juli 2024 um 02:44

    Es wurde seitenlang darüber diskutiert, wie einsteigerfreundlich TES wohl sein wird. Und das zu einem Zeitpunkt, wo keiner ausser CTG selbst die Verkaufsversion in den Händen gehabt hat. Zu der Zeit wurde das Production Sample vorgestellt. Auf Huutini habe ich mich gar nicht bezogen, da mir schon länger keine seiner Postings eingeblendet werden (sondern nur in Zitaten). Wenn er nun meint, dass sei explizit auf ihn bezogen, dann kann er das gerne weiter meinen. Jemanden seine Meinung habe ich aber nie verboten und TTS-Erfahrungen habe ich mit keiner Silbe erwähnt, sondern nur geschrieben, dass die Argumentationsgrundlage für oder gegen Einsteigerfreundlichkeit arg dünn ist und man lieber die Verkaufsversion abwarten sollte, weil alles davor noch in Entwicklung war.

    Mein O-Ton: "Hier wird mir viel mit "hätte, wäre, wenn" argumentiert. Fakt ist, keiner von uns hat bisher die Verkaufsversion von TES gespielt, oder? Somit sind alle Aussagen und Meinungen reine Mutmassungen beruhend auf Vermutungen und Folgerungen, was man bisher von dem Spiel gesehen oder sich angelesen hat."

    Und in Folge zähle ich meine eigenen Mutmassungen auf, beruhend auf den von mir angeschauten LetsPlay-Aussagen von CTG, bei denen gesagt wurde, dass TES im Vergleich zu TMB einsteigerfreundlicher sein soll.

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    Einmal editiert, zuletzt von ravn (7. August 2024 um 22:16) aus folgendem Grund: Link korrigiert

  • Civolution (Deep Print Games): Spielvorstellung mit Matthias Nagy & Ersteindruck / Spiel 2024

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    Klingt doch sehr trocken das Ganze. Es ist kein klassisches Zivilisationsspiel.

    ravn

    Ich teile deine Einschätzung nicht. Die Erfahrung von den Playtesting-Runden von huutini im fortgeschrittenen Stadium des Spiels hat schon etwas mehr Hand und Fuß als nur bloße Mutmaßungen (so wie du es dargestellt hast). Und da er auch intensiver TMB-Spieler seit der ersten Stunden ist, wird er zu diesem Zeitpunkt die Zugänglichkeit von TES auch gut einschätzen können. Zu den Fakten: Die Anleitung allein, sprich die physische Anzahl an Seiten gegegenüber der TMB-Anleitung, spricht für eine verschlechterte Zugänglichkeit. Das lässt sich nicht wegdiskutieren.

  • Das Spiel lässt mich gespalten zurück. Einerseits hat mich selten ein Spiel so dermaßen abgeschreckt wie dieses (das erinnert ja sogar optisch an eine Excel-Tabelle, zumindest die Tableaus). Andererseits stehen das mit die fähigsten Köpfe überhaupt dahinter und es kommt bis dato gut an. Werde es wohl irgendwann mal probespielen :)

  • Wird dadurch nicht auch verhindert, dass es zu Wölbungen kommen kann, weil irgendwelche Bedingungen bei der Produktion/Lagern nicht optimal waren? Mal abgesehen von geringeren Produktionskosten.

    Sollte es, ja. Wobei kleben immer noch kleben ist. In meinen Augen hat es damals Neta Tanka am besten gemacht: ein Klapp-Board als Doublelayer. Kein kleben, gleiche Funktion.

    Das Board in Civolution ist nicht nur ein Doublelayer, sondern kann zusätzlich nochmal zusammengeklappt werden. Das hat den Vorteil, dass die ganzen Aktionsplättchen im Board verbleiben und man beim Auf- und Abbau Zeit spart.

    Abseits davon: Die Klebepunkte kennt man doch inzwischen aus diversen Spielen, ich hatte da noch nie Probleme.

  • Die Anleitung schreibt von "Das Ober- und die Unterteile müssen zusammengeklappt und aufeinander geklebt werden."

    Sind die produktionstechnisch auf einen Stanzbogen und somit schon miteinander verbunden oder interpretiere ich in "zusammenklappen" zu viel rein und es ist mehr ein Stanzteile aufeinander legen? Wird Zeit für ein Unboxing und Aufbau-Video. :)

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  • Die Anleitung schreibt von "Das Ober- und die Unterteile müssen zusammengeklappt und aufeinander geklebt werden."

    Sind die produktionstechnisch auf einen Stanzbogen und somit schon miteinander verbunden oder interpretiere ich in "zusammenklappen" zu viel rein und es ist mehr ein Stanzteile aufeinander legen? Wird Zeit für ein Unboxing und Aufbau-Video. :)

    Das gibt es schon von Paul, die werden nur geklappt.

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    Antoine de Saint-Exupéry

  • Ich schätze das wird das erste, große Feld Spiel was bei uns einziehen wird. Von BuBu mal abgesehen.

    Aber bis dahin werde ich mir noch einige Vids dazu anschauen damit die Hürde nicht zu hoch ist; nix nervt mehr als ein cooles Spiel für das man zu lange im Einstieg benötigt. Von daher werde ich abwarten bis es das Spiel entweder mal günstig neu gibt oder direkt auf dem Sekundärmarkt schaun. Auspöppeln mache ich nämlich nicht so gerne.