Rezensionsexemplare

  • Ich kann es nur aus dem Blickwinkel der Videospielbranche beurteilen: Verschickt wurden damals hauptsächlich Promo-Versionen von Spielen auf dem jeweiligen Datenträger. Der hatte dann eine Slim-Hülle und einen Vorabdruck des CD-Einlegers. Die CDs waren auch klar als Promo-Version gekennzeichnet und der "Verkauf untersagt". Inwieweit das überhaupt rechtsverbindlich ist, war eigentlich egal, denn man wollte es sich nicht mit den Publishern verscherzen. Weil dann wurde man bei den Einladungen zu Presse-Events übergangen und hat auch keine Rezensionsexemplare mehr bekommen. So ist es einem Ex-Kollegen ergangen, der diverse Videospiele für sich privat abgegriffen hat und dann am Telefon betteln und erklären musste, warum er doch keine zeitnahe Besprechung zu dem Titel veröffentlicht hat, wo er das doch bei der Anfrage zugesagt hatte. Dass es solche schwarzen Listen gab, hatte aber nie jemand offen gesagt. Die schwarzen Schafe waren aber durchaus bekannt in der Branche, so dass diese Listen eventuell nur in den Köpfen existierten und das reichte dann schon völlig aus.


    Im Grunde war es ein Geben-und-Nehmen zum beiderseitigen Vorteil. Als Redakteur oder Content-Community-Event-Manager wurde man ja von seinem Arbeitgeber bezahlt und nicht von den Publishern. Bei teureren Sachen wie Rockband Premium Schlagzeug waren es dann Leihstellungen der Publisher, die man nach x Wochen auch wieder zurückschicken musste - bei persönlicher Anfrage aber auch zum ermässigten Preis erwerben konnte, sofern der Publisher dem zugestimmt hat. Ist aber eher seltenst vorgekommen, eben weil man in der Redaktion mit Rezensionsexemplaren überfrachtet wurde.


    Es gab allerdings auch einige Publisher, die haben Vollversionen verschickt, weil es keine Promo-Versionen gab. Zumindest ein Ex-Kollege hat die dann per Reseller-Plattformen verkauft und sich so sein Gehalt aufgebessert. War aber eigentlich Diebstahl, da die Version nie einer Person gehörte, sondern dem Arbeitgeber als Arbeitsmittel und man die als Redakteur nur zur Verfügung gestellt bekommen hat.


    Ob es in der Brettspielbranche anders läuft, weil es dort kaum festangestellte Redakteure gibt sondern ganz viele Freiberufler oder Hobbyisten, die Grundlage also eine andere ist, davon müssen andere erzählen.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • H8Man Aber komm, das ist doch absurd. Du möchtest wirklich, dass man 15 Stunden seiner Zeit investiert, um sich mit einem schlechten Spiel auseinander setzen zu müssen? Ich biete immer an, die Dinger wieder zurück zu schicken, wenn ich sie blöd finde (oder weiter an den nächsten)

    Wie gesagt, es ging ja nie um dich und wenn du mit dem jeweiligen Verlag eine Lösung hast, super.

    Den Weg bis dahin und die Denke dahinter halte ich trotzdem für fragwürdig.



    Hui - mit einem Mal bin ich dir Rechenschaft schuldig. :lachwein:

    Sorry - DAS ist eine Angelegenheit zwischen dem Verlag und mir. Wenn du Ansprüche gelten machen möchtest - bitte - dann kaufe dir die Spielbox, die Fairplay oder gesperrten Content auf YouTube. DA hast du dann eine Leistung erbracht und kannst deswegen Ansprüche erheben oder deine Leistung wieder verweigern.

    Aber bei gratis Content - halte ich es irgendwie für unangemessen. Worauf stützt deine Basis?

    Warum soll ich dich nicht enttäuschen? 8-))

    Dein kompletter Text hat nichts mit dem zu tun, was ich geschrieben habe, es ist einfach meine Meinung zu solchem Verhalten.


    Finde es aber interessant wie sich einige angesprochen fühlen, ohne dass sie auch nur ansatzweise von mir erwähnt wurden...

  • Wenn dir ein physischer Gegenstand ohne Bedingung "geschenkt" wird, dann kann auch nachträglich keine Auflage gemacht werden (z.B. kein Verkauf). Mit deinem Eigentum kannst du erst einmal machen was du willst. Natürlich musst du Dinge wie Copyright weiterhin beachten, müsstest du aber auch bei einem gekauften Gegenstand.


    Wer in "Gewinnabsicht" handelt, und dazu könnte man z.B. einen monetarisierten Youtube-Kanal oder einen Blog zählen, ist auch bei Sachzuwendungen steuerpflichtig. Wann eine "Gewinnabsicht" besteht oder es noch "Liebhaberei" ist, darüber könnte man wohl ganze Bücher füllen.


    Ich möchte explizit nicht sagen, dass dies bei dir so ist oder irgendwas unterstellen. Ich möchte das nur noch mal zur allgemeinen Diskussion beitragen, da hier schnell mal gesagt wird "ist nur Hobby", unter X-Euro kein Problem. Doch kann ein Problem sein. Wenn das Finanzamt eine "Gewinnabsicht" darin sieht, ist es egal ob man jahrelang Verlust gemacht hat oder es nur x-Euro waren.


    Beispiel:


    1. Du hast keine Lust mehr am Hobby und verkaufst deine gesamte Sammlung für 15.000€ - > Keine Gewinnabsicht, keine Steuern.

    2. Du betreibst einen Blog mit Werbung und bekommst jeden Monat ein Spiel von einem Verlag zugeschickt, was du dann verkaufst -> Gewinnabsicht, Steuerpflichtig.

    Einmal editiert, zuletzt von EcHo ()

  • Steuerpflicht ist noch mal was ganz anderes als die Frage, ob man was verkaufen darf/soll. Auch da ist es nicht ganz eindeutig, wie Du richtig sagst, weil das das Finanzamt klärt. Oder mein Steuerberater :D

  • Du findest interessant, dass Menschen, die Content Creatoren sind, sich angesprochen fühlen, wenn Du über Content Creatoren im Allgemeinen sprichst?

    Ich habe nicht von / über Content Creators gesprochen, sondern von einer Einstellung / einem Verhalten, das ich nicht gut finde.

    Die ursprüngliche Aussage auf die ich reagiert habe, ist:


    "Wenn man sich dann bei Missgefallen davon distanziert und eben keine Rezension macht, finde ich das auch wieder vertretbar."



    Und ja, dahingehend wundert es mich etwas, dass sich nicht angesprochene Personen scheinbar zu einer Rechtfertigung genötigt sehen. Meine Arbeitsmoral sieht halt anders aus. Wenn ich selbst aktiv etwas mit einem klaren Ziel anfordere, was mir daraufhin kostenlos gestellt wird (mit dem Sinn, dass dazu eine Rezension entsteht), dann finde ich obige Aussage sowohl schwach als auch respektlos.


    Eine völlig andere Geschichte, wenn dir einfach etwas zugesandt wird, aber mir geht und ging es schlicht um diese Haltung, die ich nicht gut finde.


    Im übrigen hat das auch nichts damit zu tun, ob ich dich oder sonst wen jetzt mehr oder weniger Mag als zuvor. Deine Beiträge hier im Forum werde ich nach wie vor gerne lesen.

  • Meine Arbeitsmoral sieht halt anders aus.

    Okay - vielleicht bist auch du der einzige, der kostenlose Empfehlungen schreiben als eine Arbeit betrachtet. :/

    Ich tät gerne den Aufwand vergütet erhalten. Aber ich sehe niemanden, der mich dafür entlohnen möchte. Alle erwarten den Aufwand für lau. UND! Der Witz ist, DAS macht die Empfehlung ja so wertvoll. Weil der Beweggrund NUR Begeisterung für das Hobby ist - und eben keine finanzielle Basis vorliegt. ;)

    Und DU erwartest allen Ernstes, dass ich viel Zeit für ein Spiel aufwende, dass keine Empfehlung wert ist? Ein empfehlenswertes Spiel DAFÜR links liegen lasse. :?:

    Das bezeichnest Du als Schwäche - DIR keine negative Kaufempfehlung zu schreiben. Ich soll das schlechte Spiel ausgiebig erproben, damit DU es NICHT kaufst.

    :lachwein:

    Du darfst dir sicher sein, dass ich dir diese Entscheidung abknöpfe.

    Liebe Grüße
    Nils (wundert sich irgendwie, im Rahmen eines gemeinnützlichen Aufwand als moralisch schwach und arbeitsscheu bezeichnet zu werden. :/ )

  • Der gute alte Fritz Gruber hat mich vor langer Zeit mal darauf aufmerksam gemacht, dass er mir kein Rezensionsexemplar zusenden kann sondern einfach nur das entsprechende Spiel. Recht hatte er, natürlich. Ich schreibe inzwischen schon etwa 23 Jahre Rezensionen und habe bis zum heutigen Tage kein Rezensionsexemplar gesehen, nichts mit Stempel oder Aufschrift oder so.

    Und der Vertrag mit dem jeweiligen Verlag ist praktisch unausgesprochen klar: ich erhalte ein Exemplar (in der Regel) kostenfrei zur Bemusterung (Pressemuster) und schreibe dann darüber. Ob ich es im Anschluss behalte, verschenke, verkaufe oder mir einen mollig gemütlichen Abend am lodernden Kamin bereite, ich habe bisher nie einen Wunsch seitens Verlagsmitarbeiter gehört und denke ehrlich gesagt, das interessiert auch niemanden, solange ich meinen Teil des Vertrages erfülle.

  • Jamey Stegmaier hat dazu eine detaillierte Seite mit seinen Vorstellungen bei Stonemaier Games:

    Our Current Approach to Board Game Reviewers and Content Creators (2023)
    Sending games to reviewers and content creators continues to be a key part of the Stonemaier Games marketing plan. It’s far from the only part, but it remains…
    stonemaiergames.com


    Wobei ich dort auch keine Aussage zu, Verkauf einer solchen “review copy” sehe.

  • 1. Ein Spiel ist kein Buch. Bei Büchern gibt es möglicherweise eine entsprechende rechtliche Regelung. Bei Spielen meines Wissens nicht.


    2. Ein Verlag darf gern einen gewissen Umgang wünschen und auch Konsequenzen beim Nichtbeachten ziehen. Eine rechtliche Verpflichtung auf einen Verkaufsverzicht gibt es jedoch nicht. Wer halbwegs professionell arbeiten und ein verlässlicher Partner sein will, richtet sich aber bei nach den Wünschen des Verlages, wenn es von dort Hinweise auf "Unveräußerlichkeit" gibt. Selbstverständlich gibt es auch eine moralische Verpflichtung, Exemplare "abzuarbeiten", sofern diese nicht einfach so zugegangen sind. Moral ist aber eben kein Gesetz.

    3. Rezensionen sind eine kritische Auseinandersetzung mit einem Werk. Wo da die Grenzen bei kritisch sind, bleibt mal außen vor. Dieses Stilmittel ist zunächst keine Werbung. Aber jede Rezension hat selbstverständlich wie jede Berichterstattung einen werbenden Effekt. Eine Rezension ist vom Grundstz her aber auch etwas anderes, als ein Spiel auf YouTube nur mit "gfällt mir" in die Kamera zu halten. Ich denke, ihr versteht, was ich damit als Unterscheidung bzgl. Werbung meine.


    4. Wenn Spielel aus einer publizistischen/journalistischen Tätigkeit verkauft werden, kann das ggf. steuerrelevant sein. Bei Rezensionsexemplaren handelt es sich zwar aus meiner Sicht um Arbeitsmaterialien, deren Zugang eine Nullbuchuchung folgt. Vereinfacht gesagt: Wenn man ein Spiel bekommt, darf man buchhalterisch meinem Verständnis nach den Preis als Ausgaben ansetzen (obwohl man die nicht hatte), da man das Spiel für die Rezension ohnehin hätte kaufen müssen. In der Folge nullt man den Wertzugang im "Betriebsvermögen". Beim Verkauf wird dieser Posten aber wieder "aktiviert" und man muss den Erlös versteuern. Wer meint, dass das nur bei Gewerbetreibenden gilt, irrt meiner Meinung nach. Denn bei einer rezensierenden Tätigkeit in der Öffentlichkeit fällt das aus meiner Sicht per se zunächst einmal aus steuerlicher Sicht unter freiberufliche Tätigkeiten. Das bedingt dann in Konsequenz diese finanztechnische Logik, begründet aber allein aber noch keine Einkommensteuerpflicht. In der Praxis dürfte das Versteuern von Erlösen aus dem Verkauf von Rezensionsexemplaren aber ohnehin niemanden interessieren, wenn dabei keine größeren Summen herauskommen. Aber ich bin kein Steuerfachmann.

    Oder kurz: Wenn der Verlag das nicht wünscht, lasst es. Den meisten ist es allerdings recht egal.

  • Aber auf allen möglichen Seiten, die im Bereich "Buch" ausführliche Informationen über Rezensionen bereitstellen, findet man immer auch den Hinweis, dass Rezensionsexemplare nicht verkauft werden dürfen.

    Liegt bei Büchern vielleicht auch noch mal im Besonderen an der Buchpreisbindung, die damit nicht umgangen werden darf?

    Bei Büchern hat das auch eine historische Bewandnis:
    Früher bekamen die Rezensenten und vor allem die Buchhändler und Verlagsvertreter Vorabdrucke, die oftmals noch nicht komplett gesetzt, noch nicht korrekturgelesen oder schlicht noch nicht fertig waren. Und mit "früher" meine ich eine Zeit, als ein Schriftsetzer die Seiten noch per Hand gedruckt hat. Da wollte man natürlich nicht, dass derart unfertige Exemplare in den Handel kommen. Übertragen auf Brettspiele könnte man sagen, dass der Prototyp bitte nicht weiterverkauft werden soll.


    Die Buchbranche ist grundsätzlich eher traditionell eingestellt. Früher fand man im Buch daher tatsächlich noch einen Stempel und eine handschriftliche Eintragung, wem (Privatrezensionen gab es noch gar nicht) das Exemplar ausgehändigt wurde: Redaktionen, Buchhändler, Vertreter etc.

    Heute steht meist vorne im Buch noch drin "unverkäufliches Leseexemplar". Auch diese werden vorab gedruckt, und sind daher nicht zwangsläufig fertig. Und es sind mittlerweile einfach sehr, sehr viele.

    Die Leseexemplare dienen ja dazu, die Buchhändler zum Einkauf des Buches zu bewegen, darum brauchen sie die rechtzeitig. Die Menge an Vorabexemplaren ist aber mittlerweile auch so hoch, dass da fast eine halbe bis ganze Auflage verlorengehen kann, wenn die offen weiterverkauft werden würde.

    Von daher: Mir ist nicht bekannt, dass jemals jemand ins Gefängnis musste, weil er ein Leseexemplar verkauft hätte, es ist aber, wenn im großen Maßstab durchgeführt, durchaus Umsatzschädigend, und daher noch immer eine Tradition, die von den meisten Leuten im Buchhandel aufrechterhalten wird.


    Aber streng genommen wären die Verluste durch Weiterverkauf der Leseexemplare nur ein Witz gegen die tatsächlichen Verluste durch die Raubkopierer ... :/

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Beim Herausgeben von Rezensionsexemplaren – auf Nachfrage – habe ich beides erlebt. Als ich 2014 auf der SPIEL einen Stand hatte, kamen (damals) sehr einflussreiche „Influencer“, haben sich ein Spiel mitgeben lassen und in der Folgezeit aber keinerlei „Gegenleistung“ dafür erbracht. Also, es ist keine Besprechung, Kritik o. ä. von diesem Spiel in keinem von denen sonst bedientem Medium (Print, YouTube, Podcast) erschienen. Das hat mich damals schon ziemlich gefrustet, dass da vereinzelt so gar kein Feedback kam. Und ich glaube, es lag nicht daran, dass sie mir eine schlechte Kritik ersparen wollten … Erfreulicherweise hab ich auch das Gegenteil erlebt, dass ich so manchem mir nicht näher bekannten Rezensenten einen zusätzlichen Rabatt auf den Messepreis gewährt habe – und diese dann später sehr ausführlich über das Spiel berichtet haben. Einer hat dafür sogar die gesamte Regel in seine Sprache übersetzt (vielleicht als besonderen Service für seine Leser*innen). Und einem hab ich das Spiel zum regulären Preis verkauft – der später erst damit angefangen hat, Videos über Spiele zu veröffentlichen. Und der sogar noch viele Jahre danach leidenschaftlich (in weiteren Videos) darüber berichtet hat. Diese Leidenschaft ist überhaupt das Schönste daran. Wenn die Rezension nicht so aussieht, als ob da nur jemand den Stapel mit Rezensionsexemplaren abarbeiten muss.


    Übrigens, von der Neuauflage des selben Spiels in einem *grrr*oßen Verlag wurden dann sehr großzügig Rezensionsexemplare an alle möglichen Blogger verschickt, wovon einige nur kurze Zeit später auf den einschlägigen Verkaufsplattformen aufgetaucht sind. Und die haben sich nicht mal die Mühe gemacht, dort andere Bilder vom Spiel einzustellen, als die mit denen sie ihre schnell und lieblos zusammengestoppelten Rezensionen bebildert hatten …


    Ergänzend dazu möchte ich trotzdem noch festhalten, dass der Umgang mit Rezensionsexemplaren – zumindest von meiner Erstauflage im Kleinverlag – überwiegend positiv war.

    Einmal editiert, zuletzt von Gead ()

  • Rezensionsexemplare entgegen zu nehmen und kommunikationslos GAR nix zu machen, ist richtig hart schlecht - und trifft kleine Verlage oder selbstverlegende Autor*innen besonders hart, weil es für die eben doch recht viel Geld ist.


    Aber ich hab auch schon erlebt, dass ich ein Reziexemplar eines Euro-Games erhalten habe, ein umfangreiches Regelvideo dazu gemacht habe und in einem Plausch davon berichtet - und mich der Autor dann noch von der Seite angemacht hat, dass "NUR" ein Regelvideo ja wohl etwas wenig wäre. Also, auch wenn ich mich nicht als Presse im eigentlichen Sinne fühle - aber eine Unabhängigkeit, was ich auf meinem Kanal senden möchte und was nicht, möchte ich mir doch bewahren.

  • Ich kann hier nur auf den Beitrag von ravn verweisen, auch wenn ein Vergleich zwischen verschiedenen Branchen natürlich hinkt.


    Ich war über 15 Jahre lang für fast alle großen Verlage im Bereich Computerspiele (vornehmlich PC) bzw. Spiele-Hardware als hauptberuflicher Redakteur tätig. Das erste Punkt, der nicht komplett vergleichbar ist: Da gab es viele Möglichkeiten, für den Test kein normales Verkaufsmuster schicken zu müssen. Also z.B. "Gold Discs", sprich gemasterte oder sogar nur gebrannte Versionen. Oder auch spezielle "Archivexemplare", die sich von der Retail unterschieden und/oder mit einem Aufdruck "Not for Resale" versehen waren.


    Dazu kam, dass tatsächliche Retail-Exemplare in der Regel dem Verlag und nicht einer einzelnen (Privat-)Person übergeben wurden.

    Zwar gab es durchaus mal Retail-Versionen als "Geschenk" an einzelne Redakteure; da ging man aber einfach davon aus, dass er das Spiel toll fand und er es einfach gerne als Retail spielen bzw. in der privaten Sammlung haben wollte.


    Wie gesagt, nicht 100pro vergleichbar bzw. auch schon strukturell ziemlich verschieden. In der Brettspielbranche läuft ja das Meiste im privaten Hobby-Bereich ab, also journalistisch gesehen.


    Was ich mit den o.g. Unterschieden und Maßnahmen aber gleichzeitig aufzeigen wollte: Es war branchenweit absolut verpönt, geschenkte Spiele weiterzuverkaufen. Zumindest halbwegs zeitnah (und der Wert eines alten PC-/Videospiels ging ja meistens eh recht schnell gegen Null). Auch von der eigenen Ethik her wären da die allerwenigsten Redakteure überhaupt nur auf die Idee gekommen.

    Von daher bin ich über die Diskussion hier minimal verwundert. Mag man ein Spiel ---> eigene Sammlung. Mag man es nicht, schickt man es zurück oder fragt nach, ob man es verschenken oder vielleicht verlosen darf.


    Es gab im Videospielbereich, wie von ravn ebenfalls bereits erwähnt, übrigens ein, zwei extreme Fälle von "Resellern", bei denen das dann strafrechtliche Dimensionen angenommen hat (und auch entsprechend verfolgt wurde).


    Ich habe im Brettspielbereich (noch) nicht den Einblick. Aber selbst wenn es dem entsprechenden Verlag irgendwo "egal" ist, was mit seinem Exemplar passiert - ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es gewollt ist, dass man mit dem Verkauf von Rezensionsmustern seine Einnahmenseite aufbessert. Zumal es IMO tatsächlich eine spannende Frage ist, ob wirklich auch der Eigentum oder nur der Besitz bei sowas übergeht.

    Einmal editiert, zuletzt von Biberle ()

  • Von daher bin ich über die Diskussion hier minimal verwundert. Mag man ein Spiel ---> eigene Sammlung. Mag man es nicht, schickt man es zurück oder fragt nach, ob man es verschenken oder vielleicht verlosen darf.

    Der Unterschied ist halt eben genau, dass im PC-Bereich die Redakteure in der Regel tatsächlich bezahlt werden. Das ist kein Hobby.

    Das heißt man platziert das Produkt der Verlags in der Öffentlichkeit. Selbst als freischaffender Journalist bekomme ich für einen Artikel ein zigfaches des Wertes eines Spieles. Warum verwundert dich also, dass jemand zumindest über die 20-40€ froh ist, die er durch den Verkauf bekommt? Schließlich ist das Investment allein für das Equipment entsprechend hoch.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Biberle Der große Unterschied ist auch: Du warst hauptberuflich für die Verlage tätig. Natürlich kannst Du dann Exemplare, die ja dann Eigentum des Verlages sind, nicht verkaufen.


    Die Frage nach Eigentum bzw. Besitz verstehe ich nicht. Ganz offensichtlich ist man neuer Eigentümer. Das Spiel ist ja nicht nur geliehen. Außer in den Fällen, wo es eben nur geliehen ist und man das Spiel nach Verwertung weiter versenden soll.

  • Der Unterschied ist halt eben genau, dass im PC-Bereich die Redakteure in der Regel tatsächlich bezahlt werden. Das ist kein Hobby.

    Das heißt man platziert das Produkt der Verlags in der Öffentlichkeit. Selbst als freischaffender Journalist bekomme ich für einen Artikel ein zigfaches des Wertes eines Spieles. Warum verwundert dich also, dass jemand zumindest über die 20-40€ froh ist, die er durch den Verkauf bekommt? Schließlich ist das Investment allein für das Equipment entsprechend hoch.

    Die Logik erschließt sich mir nicht.


    Mache ich das als Hobby, muss ich mir darüber im Klaren sein, dass das Hobby etwas kostet. Will ich trotz Hobby eine gewisse Monetarisierung, dann mache ich das über Ads/Adsense, Affiliate Links oder Ähnliches (wobei man da in Deutschland IMO zu schnell eben nicht mehr als Hobbyist, sondern als Gewerblicher gilt, aber das ist ein anderes Thema).


    Bekomme ich Rezensionsexemplare, dann ist das schon eine riesige Unterstützung. Das ist eh der zweite Punkt, der mich etwas verwundert hat. Als wie selbstverständlich ebenjene Rezensionsexemplare hier weitgehend angesehen werden. Im Videospielbereich bekommen viele Projekte den blanken Arsch gezeigt, die ganz andere Zahlen vorweisen können als viele Brettspielprojekte. Weil trotz allem das entsprechende Budget beschränkt ist und stark auf Kosten/Nutzen geachtet werden muss. Zumal ja gerade im Brettspielbereich tatsächlich ein Muster verschickt werden muss, das recht hohe Produktionskosten hat und ansonsten in den Verkauf gegangen wäre.


    Sollte also im Brettspielbereich eine Bemusterung bis hin zu relativ "kleinen" Seiten (ich will da niemand zu nahe treten) üblich sein, dann wäre IMO da schon ein gewisses Bewusstsein nicht schlecht, wie schön das ist - weil eben IMO absolut nicht üblich. Alleine das erleichtert das Hobby dosch schon um ein Vielfaches.


    Und dann zusätzlich noch verkaufen? Passt in meine Ethikwelt einfach nicht rein, sorry.

  • Sollte also im Brettspielbereich eine Bemusterung bis hin zu relativ "kleinen" Seiten (ich will da niemand zu nahe treten) üblich sein, dann wäre IMO da schon ein gewisses Bewusstsein nicht schlecht, wie schön das ist - weil eben IMO absolut nicht üblich. Alleine das erleichtert das Hobby dosch schon um ein Vielfaches.

    Der Brettspielbereich ist einfach anders strukturiert. Wenn du bei Zeitungen gearbeitet hast, weißt du sicherlich was eine Werbeanzeige kostet. Das können sich die meisten Verlage schlicht nicht leisten. Ohne die Reviewer wären Brettspiele also noch viel unsichtbarer in der Medienlandschaft. Es ist also eher eine Symbiose. Gäbe es also diese Unterstützung von den Verlagen nicht, gäbe es auch keine Werbung. Das ist einfach nicht vergleichbar mit der Computerspielbranche und der Gamestar und ähnlichem.

    Und dann zusätzlich noch verkaufen? Passt in meine Ethikwelt einfach nicht rein, sorry.

    Ist ja legitim. Aber dann würde IMO das komplette Werbungskonzept der Brettspielbranche in sich zusammenfallen, eben weil dann ein großer Teil der Reviewer wegfällt. Muss einem ethisch nicht gefallen, ist aber imo die Realität.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Zunächst grundsätzlich:


    Besitz = tatsächliche Sachherrschaft (du hast das Spiel)

    Eigentum = rechtliche Sachherrschaft (dir gehört das Spiel)


    Das sagt aber nichts über deine Verfügungsgewalt über das Spiel, hier Rezensionsexemplar, aus. Grundsätzlich darf der Eigentümer über das Eigentum verfügen, allerdings nicht immer. Die Ausnahmen sind hier nicht unbedingt relevant.


    Wer als Rezensent*in ein Rezi-Exemplar erhält und dazu eine Rezension anfertigt tauscht Exemplar gegen Rezension.

    Wird das ganze von beiden Parteien (Verlag und Rezensent) auch jur. als Tausch angesehen, so finden die Vorschriften zum Kauf Anwendung.

    Bei einem bloßen "zur Verfügung stellen", "nach Benutzung bitte zurückgeben", "nicht Verkaufen!" dürfte evident sein, dass ein Verkauf ausgeschlossen ist.


    Bin mir bei einer anderen Vertragsart aber echt unsicher. Fraglich hingegen, ob der oder die Rezensent*in nicht durch einen Weiterverkauf doppelt profitiert. Tut man ja nicht - man besitzt ja das Spiel nicht mehr, ist aus der Eigentümerposition verdrängt und hat nun Geld. Zudem darf nicht außer Acht bleiben, dass das Testen/ Schreiben (Drehen)/ Veröffentlichen eben auch mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Wer nicht davon lebt macht das zwar gerne aber auch in der eigenen Freizeit. Warum dann nicht durch Weiterverkauf entschädigt werden, gerade wenn es sich dabei um Graupen handelt.


    Sehe also, sofern die Leistung "Rezension" erbracht ist kein Hindernis, warum ich das Rezensionsexemplar nicht verkaufen darf. Wer sich an einen "Ehrenkodex?" halten mag und das Spiel lieber spendet oder bis zum St. Nimmerleinstag bei sich lagert darf das natürlich gerne tun :)

  • Biberle Ich finde deine Aussagen ziemlich heftig, dafür das du eine komplett andere Branche vergleichst. Eine Frage, wie viel Einblick hast du in das Verlagsgeschäft bei Brettspielen? Bei Medienschaffenden? Und dann kommst du mit so großen Wörtern wie Ethik. Puuh.


    Inhaltlich möchte ich da nichts zu beitragen und mich eigentlich auch gar nicht hier zu Wort melden, das soll jeder machen wie er mag, auch wenn ich keine Reziexemplare verkaufe. Eine Frage an dich und deine Ethik. Wie ethisch korrekt ist es eigentlich, wenn eine "Szene" seine "Werbung" und/oder öffentliche Aufmerksamkeit hauptsächlich über kostenlos erbrachte Dienstleistung erhält? Wie ethisch korrekt ist es, wenn kleine Verlage unter niedrigen Brettspielpreisen zu kämpfen haben? Wie ethisch korrekt sind Brettspiele aus China?


    Wie sieht also die Realität aus? Und bitte lass deine Videospielbranche weg. Oder hättest du deine Arbeit umsonst gemacht und hättest dich und/oder Familie mit reinem Spaß am Rezensionsexemplar ernährt? Ich habe da auch 10 Jahre geschrieben, die Videospielwelt ist anders aufgebaut. Das bedeutet übrigens nicht, dass ich für den Verkauf von Rezensionsexemplaren bin. Ich halte nur nichts davon das mit Ethik aufzublasen und sich auf eine andere Branche zu berufen.

  • Wie ethisch korrekt ist es eigentlich, wenn eine "Szene" seine "Werbung" und/oder öffentliche Aufmerksamkeit hauptsächlich über kostenlos erbrachte Dienstleistung erhält?

    Diese Frage habe ich jetzt (in unterschiedlicher Formulierung) schon öfter gelesen in dieser ganzen Diskussion. Und ich kann die Frage überhaupt nicht nachvollziehen, denn ich finde, hier werden Ursache und Wirkung (bzw. Huhn und Ei) vertauscht. Es dürften wohl annähernd null Blogs/Videokanäle etc. dadurch entstanden sein, dass ein Verlag die Person gefragt hat, ob sie nicht vielleicht einen Blog/Kanal betreiben möchte. Sondern annähernd 100% der Blogs/Kanäle haben die Betreiber auf eigene Initiative ins Leben gerufen und dann (früher oder später) Verlage kontaktiert, um Rezensionsexemplare zu erhalten. Das heißt, die Initiative ging hier initial immer vom Betreiber des Blogs/Kanals aus. Und dann sollte sich meines Erachtens auf keinen Fall darüber beschweren, man würde hier für die Verlage eine kostenlose Dienstleistung erbringen, wenn man dieses Angebot doch selbst ins Leben gerufen hat.

    :2cent:

  • Der Brettspielbereich ist einfach anders strukturiert. Wenn du bei Zeitungen gearbeitet hast, weißt du sicherlich was eine Werbeanzeige kostet. Das können sich die meisten Verlage schlicht nicht leisten. Ohne die Reviewer wären Brettspiele also noch viel unsichtbarer in der Medienlandschaft. Es ist also eher eine Symbiose. Gäbe es also diese Unterstützung von den Verlagen nicht, gäbe es auch keine Werbung. Das ist einfach nicht vergleichbar mit der Computerspielbranche und der Gamestar und ähnlichem.

    Da stimme ich dir voll zu. Ich sag ja nicht, dass schon Rezensionsexemplare "verwerflich" wären. Ganz im Gegenteil.


    Abgesehen davon gibt es für die Brettspielbranche eh kaum ein Printmedium, bei dem sich in angemessener Weise (auf den finanziellen Aufwand bezogen) vernünftig werben lässt. Erst recht nicht im Kenner-/Expertenspielbereich. Und Print ist eh tot. Aber ich denke mal, dass sich bei digitalen Medien Werbung halbwegs vernünftig skalierbar schalten lassen sollte!?


    Abgesehen davon haben auch bei der GameStar genügend große Publisher gejammert, dass sie dafür gerade kein Werbebudget haben. ;)

    Ist ja legitim. Aber dann würde IMO das komplette Werbungskonzept der Brettspielbranche in sich zusammenfallen, eben weil dann ein großer Teil der Reviewer wegfällt. Muss einem ethisch nicht gefallen, ist aber imo die Realität.

    Das klingt ja fast so, als wäre diese Praxis quasi Usus? Ich find's ja voll okay, dass man sich da gegenseitig voll unterstützt und sich dabei vielleicht auch "näherkommt" als in anderen Branchen üblich. Ändert nichts daran, dass ich das Verkaufen von Rezensionsexemplaren seltsam finde.


    Es darf - bei allem Verständnis für die Lage des Einzelnen - halt IMO kein System draus werden. Ich weiß z.B., dass Strohmann Games keine Rezensionsexemplare stellt, sondern sie "nur" relativ günstig anbietet. Hat das Einfluss auf die Häufigkeit, mit der Spiele von Strohmann vorgestellt/besprochen werden? Ich hoffe nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Biberle ()

  • Gäbe es also diese Unterstützung von den Verlagen nicht, gäbe es auch keine Werbung.

    Andersherum wird ein Schuh draus. Gebe es die Hobbyrezensenten NICHT, wäre für es ihr Geschäft notwendig, "ordentliche" Werbung zu machen - mit all seinen Kosten und den Vergütungsmöglichkeiten für professionelle Redakteure und Journalisten. ;)
    Da wird verlagsseitig einfach nur der geschmeidigste Weg gewählt. :/

    Durch Transporte werden meine Spiele ziemlich strapaziert. Ich bat mal eine Zeit lang die Verlage, mir im Einsatz gewesene Muster (Messe) zu überlassen; weil es mir irgendwie leid tat, die neuen Exemplare zu verschleißen.
    Nicht, dass die Mitarbeiter mir einen Vogel gezeigt hätten. Aber die handeln in dieser Richtung ganz pragmatisch. Sie hätten beim nächsten Einsatz ja selbst ein neues Exemplar auszupöppeln. Diesen Aufwand könne man vermeiden. Ich möge mich bitte mit OVP Exemplaren zufrieden geben. Intern sind die ausgepöppelte Exemplare also wertvoller. ;)

    Damit möchte ich nur zum Ausdruck bringen, die Muster sind nicht sooo wertvoll. Ein vom Verlag geplanter Ausgabeposten, die halbwegs sinnvoll zum Einsatz kommen sollten. Dem Verlag kostet ein Exemplar 2-20 Euro in der Produktion, gebraucht haben die eigentlich keinen Wert mehr.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Verlagsmitarbeiter mir einen Vogel zeigen würden, tät ich das für mich nicht verwertbare, offene Muster zurück schicken mögen. Die werden keinen Retourenschein schicken, weil das Exemplar diese Kosten nicht wert ist.

    UND! Weil die Verlage diesen geschmeidigen Weg wählen, den Werbungsaufwand den Rücken von Fanboys aufzubürden, nehme ich mir wiederum die Freiheit raus, eingeforderte Muster, die nicht meinen Erwartungen entsprechen, und mir gleichzeitig Alternativen für die geplante Spieleempfehlung vorliegen, so ein "schlechtes" Spiel auch zu ignorieren.

    Liebe Grüße
    Nils (geht davon aus, dass die Verlage bei der Mustervergabe die Reichweite des Veröffentlichenden prüfen. DAS ist die einzige, wirkliche zählende Währung in diesem bescheidenen Geschäft.)

  • Ich weiß z.B., dass Strohmann Games keine Rezensionsexemplare stellt, sondern sie "nur" relativ günstig anbietet.

    Hehe - das hängt mit dem Leidensdruck der Rezensenten zusammen. :lachwein:
    Wäre die Nachfrage nach Mustern nicht so groß, bräuchte es andere Lösungen, damit eine solche Werbung zustande kommt.
    Und - das Geschäft läuft doch gegenwärtig fast wie von selbst. Da kann man den planmäßigen Werbeetat doch leicht weiter runterschrauben. ;)

    Liebe Grüße
    Nils (versteht nicht, warum man die Verlage bezahlt und ihnen die Werbungskosten erträglicher macht; kann die Verlage aber sehr gut verstehen.)

  • Und dann sollte sich meines Erachtens auf keinen Fall darüber beschweren, man würde hier für die Verlage eine kostenlose Dienstleistung erbringen, wenn man dieses Angebot doch selbst ins Leben gerufen hat.

    Es geht ja nicht ums Beschweren. Ich würde es eher als "halb zog er sie, halb gab die nach" bezeichnen.

    Wenn man sich nichts von der Vergabe eines Rezensionsexemplares versprechen würde, würde man sie nicht rausgeben. Wenn es keine Rezensionsexemplare geben würde, gäbe es sicher deutlich weniger Content Creators bzw. weniger regelmäßige Inhalte. Nicht, weil das alles auf einer Gratis-Mentalität ausbaut, sondern weil sie sich eben in den meisten Fällen bei dem Erhalt eines Frei-Exemplares auch eine gewisse Selbstverpflichtung und eigener Druck einhergehen.

    Das Initiale Angebot mag von den Hobby-Medienschaffenden kommen, aber es wird durch die Vergabe auch weiter befeuert. Oder denkst du, dass es für die Verlage besser wäre Werbung anderweitig zu schalten und dann nach den normalen Regeln bezahlen zu müssen.

    Da wird verlagsseitig einfach nur der geschmeidigste Weg gewählt. :/

    Genau so ist es.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

    Einmal editiert, zuletzt von Sepiroth ()

  • Thygra Ganz ehrlich, für mich persönlich, nö. So pauschal stimmt das nicht. Ich habe meinen Blog null mit der Intention gestartet, um irgendetwas zu bekommen. Und ich bin gar nicht der Typ, der da Leute direkt und gerne anschreibt. Nenn es hanseatische Zurückhaltung oder schlechte Eigenvermarktung. Ich will jetzt hier nicht aus dem Nähkästchen plaudern und ich will auch gar nicht abstreiten, dass ich mich über "Kooperationen" im Sinne von Rezensionsexemplaren gefreut habe, aber ich werde wesentlich mehr gefragt, als das ich anfrage (Kickstarter 100% Fremdanfragen). Und gerade die erste Mail kam selten von mir.


    Das hat mit dem besprochenen Thema hier trotzdem nichts zu tun. Die Szene ist so aufgestellt, wie sie aufgestellt ist und man scheint es in Ordnung zu finden. Das aber mit der wesentlich professioneller aufgestellten Welt der Videospiele zu vergleichen (Ebene der Medienschaffenden plus Budget der involvierten Publisher) und dann über Ethik zu sprechen, da bekomm ich Bluthochdruck.

  • wenn eine "Szene" seine "Werbung" und/oder öffentliche Aufmerksamkeit hauptsächlich über kostenlos erbrachte Dienstleistung erhält?

    Für so wichtig halte ich uns wirklich nicht. Wir sind nur billig. :lachwein:

    Die Verlage geben schon viel Geld für Marketing und Werbekampagne aus. Aber Dank uns können sie eben in anderen Bereichen mehr Geld lassen. 8o

  • Das aber mit der wesentlich professioneller aufgestellten Welt der Videospiele zu vergleichen (Ebene der Medienschaffenden plus Budget der involvierten Publisher) und dann über Ethik zu sprechen, da bekomm ich Bluthochdruck.

    Wieso? Angesichts des Gesamtmarkt-Volumens ist sehr viel alles andere als "professionell", was Videospielpublisher teilweise so zusammenpfuschen. Auch und gerade im Umgang mit der Presse bzw. allgemein den Medien.


    Auch das hat mit der Thematik aber so gesehen nichts zu tun. Wenn ich mich damit schwertue zu verstehen, dass es okay ist, ein "geschenktes" Rezensionsexemplar gleich wieder zu verkaufen, dann ist das einfach nur (m)eine Meinung. Mit der ich offensichtlich auch nicht ganz alleine dastehe. Und ja, das ist für mich ein moralischer Grundsatz, unabhängig davon, wie "eine Szene dasteht".


    Warum das dein Blut in Wallung bringt, weiß ich nicht. Was du mir damit indirekt unterstellen willst, finde ich minimal anmaßend. Ich für mich finde einfach, dass es sich nicht gehört. Der Vergleich mit den Videospielen war vor allem dahingehend, dass es dort in der Szene tatsächlich nicht gern gesehen ist. Obwohl es den meisten Publishern dort *erst recht* egal sein könnte.

  • Ich habe meinen Blog null mit der Intention gestartet, um irgendetwas zu bekommen.

    Darum geht es mir doch gar nicht. Ich habe doch überhaupt nichts dagegen, wenn ein Betreiber Rezensionsexemplare erhält. Mich persönlich stört es auch nicht, wenn er die später weiterverkauft, ist ja nicht meine Sache.

    Ich störe mich nur daran, wenn jemand selbst ein Angebot erschafft und dann einer anderen Partei, die dieses Angebot annimmt, daraus einen ethischen oder moralischen Vorwurf machen will, von wegen Huhn und Ei und so.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Das heißt, die Initiative ging hier initial immer vom Betreiber des Blogs/Kanals aus

    Jein - es ist inzwisch auch das Kakül der Verlage und sie betreiben das ganze Fanboytum für Werbezwecke schon systematisch. Das geht ja mit dem bargeldlosen Supportereinrichtungen genauso weiter. Das ist keine Barmherzigkeit mit dem Fanboy. :lachwein:

    Bei mir war es die Gruppengründung. Ich nutzte die Tagepresse und regionale Magazine bis Werbeblätter, um die Aktivitäten der Gruppen bekannt zu machen. Da war es irgendwie auch naheliegend, im Namen der Brettspielgruppe Spielempfehlungen zu veröffentlichen. Dieses Konzept gefiel den Verlagen sehr gut und sie gaben seeeehr bereitwillig Muster.
    Ziemlich Zeitgleich richtet Kosmos das System des Supporter Teams ein. Da wurde schon an einem herangetreten, ob man sich nicht einbringen möchte. Sie wären recht großzügig. 8-))
    Und andere größere Verlage standen in dem nichts nach. Ausser Ravensburger(, Mattel und Hasbro) - auf den Messen supporten die mit dem eigenen Angestellten und in den Geschäften nur mit professionellen Promotern. Es geht also auch anders.

    Der Fanboy ist keine arme Sau und die Verlage sind keine Wohlfahrtsinstitute. Leid tut es mir nur darum, dass das Schreiben von Rezensionen für den Verfasser wertlos geworden ist. Aber da bin ich selbst auch Teil dieses Systems.

  • Rezensionsexemplar gleich wieder zu verkaufen,

    Das ist doch kein Aspekt, der hier besprochen werden will. Oder? Das ist doch nur Beschiss der Verlage. Darüber möchtest du reden. :?:

    Vor zehn Jahren habe ich über 40 Empfehlungen für eine bestimmte Zielgruppe im Jahr veröffentlich. Was soll ich mit den Spielen? Ich habe schon öfters gespendet. In meinen Fällen hat sich das als unbefriedigenden Unfug erwiesen. Die Einrichtungen haben ein Budget für Anschaffungen. Ich grabe doch den Händlern das Wasser ab.
    Für mich hat es sich als das Sinnvollste ergeben, die überflüssigen, gebrauchten Spiele im Namen der Brettspielgruppe auf dem örtlichen Markt der Stadt zu verkaufen. Mit wenig dafür verlangten Geld haben die gebrauchten Spiele noch eine Wertschätzung erfahren, die mich wirklich wohlfühlend macht.

  • Egal ob die Szene so ist wie sie ist, mir geht es wie Biberle.

    Solcherlei Rezensionen (Weiterverkauf) sind fuer mich moralisch fragwuerdiges Handeln, und das uebertraegt man (zumindest ich) dann auf den Ersteller solch einer Rezension... und meide Beitraege selbiger Person in Zukunft... sie bekommen so eine Art rotes Faehnchen. Das tut man schliesslich in anderen Kontexten auch: Wenn jemand der eigenen Einschaetzung nach fragwuerdig handelt (Etwa Empfehlungsschreiben uebertrieben sind), vermerkt man sich das intern und nimmt Beitraege aus der Ecke in Zukunft anders wahr. (In diesem Fall ist das zugegebenermassen keine sehr starke Aussage, ich entscheide recht selten auf der Basis solcher deutscher Blogger-Rezensionen.)


    Selbst wenn es "halb zog er sie, halb sank sie hin" waere, ist das keine Entschuldigung. Ist es aber nicht, denn niemand draengt (zieht) jemanden, solche Videos zu machen. Der/diejenige ist ganz alleine ergriffen hingesunken ;) dann kann man hinterher nicht sagen, das sei aber doch im Sinne der anderen Partei gewesen.

    ... Da wiederum bin ich bei Thygra, die Kausalitaet stimmt einfach nicht.

  • Da wiederum bin ich bei Thygra, die Kausalitaet stimmt einfach nicht.

    Meinst du generell (nicht ausschließlich auf Brettspiele bezogen) es gäbe überhaupt Influencer in größerer Zahl, wenn die Firmen nicht mit dem Angebot von Kooperationen kokettieren würden?

    Das mag vielleicht für den ersten solchen Rezensenten gelten, aber spätestens der zweite kriegt mit, dass die Verlage/Firmen hier etwas zur Unterstützung geben.

    Ich bin weiterhin der Meinung wie Nils, dass dieses Marketing für die Verlage sehr lukrativ sein muss. Ansonsten würden sie es einstellen.

    Entweder das Rezensionsexemplar ist eine Art Bezahlung, dann kann man es danach auch verkaufen. Oder es ist reines Arbeitsmaterial, dann muss man es zurückschicken, okay. Aber dann muss der Verlag auch die Arbeit bezahlen. Schau dir an was die Stundensätze kosten. Da ist das Marketingbudget scher aufgebraucht, als man schauen kann.

    Ich finde es auch immer lustig. So viele in der Szene sagen, dass ihnen die Videos u.ä. egal sind, schauen dann aber doch als erstes, ob es nicht ein Erklärvideo gibt. Und wehe das ist dann hinter ner Bezahlschranke (kann bei dir natürlich anders sein, aber ich kriege es halt so mit)! Das empfinde ich dann genauso moralisch fragwürdig.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Solcherlei Rezensionen (Weiterverkauf) sind fuer mich moralisch fragwuerdiges Handeln,

    Hmm - mich wundert schon etwas, dass sich hier der Nassauer zum Kläger erhebt, während man vom wirklich Betroffenen (den Verlagen) Gelassenheit bis Destinteresse erfährt.

    DU schaust dir diese Empfehlungen an, um deine Zeit und dein Geld zu schonen; Fehlkäufe zu vermeiden und um möglichst wenig Spielzeit für Graupen zu vergeuden. :thumbsup:

    Aber deine Großzügigkeit endet, wenn du erfährst, dass der dir diese Vorteile Bringende selbst einen lächerlichen Vorteil wahrnimmt. :lachwein:
    Für gute Beratung magst aber nichts erübrigen, oder? Geht ja auch so. ;)

    Manche täten das Scheinmoral nennen.

  • Leute, ihr kommt hier aber vom Stöckchen aufs Steinchen.


    Die eigentliche Frage war: Darf man die Exemplare verkaufen. Die Antwort ist eindeutig: Es ist nicht verboten. Aber Verlage könnten es anders wünschen. Mit allen Konsequenzen für alle Beteiligten.

    Der Vergleich mit der Gaming-Branche ist ebenso unsinnig wie der mit der Buchbranche. Denn die Hersteller dort wollen das auch (!) deshalb nicht, weil die Versionen meistens nicht final sind. So etwas soll natürlich nicht in Umlauf kommen. Das versteht sicher auch jeder, der kurz drüber nachdenkt.

    Und wer sich beschwert, dass jeder Hinz und Kunz ein Spiel zum Rezensieren bekommt, sei mal auf etwas ganz anderes hingewiesen: Gerade, WEIL die Verlage aus meiner Sicht teilweise leider nicht sorgfältig auswählen, bekommen bei einigen Herstellern große Portale/Webseiten mit Reichweite teilweise "nichts mehr ab", wenn die Exemplare beispielsweise wie bei einigen üblich nach Windhundverfahren vergeben werden. Das hat in den letzten drei Jahren rasant zugenommen. In dem Zusammenhang vielleicht wichtig: Verlage haben meines Wissens ein Kontingent an Rezensionsexemplaren, dass sie auch steuerlich so behandeln. Die Ausgaben sind sozusagen abgeschrieben. Einigen scheint es dann fast egal zu sein, wer etwas bekommt. Die Folge: Viele "kleine" Fanpublikationen aller Art bekommen so viel, dass sie das gar nicht schaffen, um mal Unwille oder Abzockerei draußen zu lassen. Es fehlen am Ende in der Schlussabrechnung aber eben Veröffentlichungen, die woanders möglich gewesen wären.

    Wenn ein Verlag dagegen keine Exemplare kostenlos herausgibt, schadet das offensichtlich nicht, weil irgendwer schon etwas machen wird. Viele mit Reichweite werden aber gerade dann nichts machen. Und dann fehlt vielleicht beim Abverkauf doch der eine oder andere Impuls. Ich finde das von beiden Seiten völlig okay. Meinerseits bin ich eben auch nicht gewillt, Geld dafür zu bezahlen, dass ein Verlag Reichweite bekommt. Das liegt aber am Publikationskonzept bei uns. Fair sind dagegen Vorgehensweisen wie von franjos, bei dem man bezahlen muss, wenn man doch nichts macht.

    Aber das alles hat letztlich mit der Frage nur am Rande zu tun.

  • Der Vergleich mit der Gaming-Branche ist ebenso unsinnig wie der mit der Buchbranche. Denn die Hersteller dort wollen das auch (!) deshalb nicht, weil die Versionen meistens nicht final sind. So etwas soll natürlich nicht in Umlauf kommen. Das versteht sicher auch jeder, der kurz drüber nachdenkt.

    DER Vergleich ist unsinnig. Denn bei sogenannten Beta- oder Gold-Versionen bist du auf einer ganz anderen Ebene, da gehts nicht (nur) ums Verkaufen. Zumal die so an sich keiner haben wollte. Die existieren halt schon (weit) vor dem offiziellen Verkaufstermin und haben deshalb ein ganz anderes Schadenspotential als das eine (nicht) verkaufte Exemplar. Da gibt es teilweise richtig heftige NDAs und sonstige Vertragswerke, bei deren Missachtung du als Unternehmen schnell im strafrechtlich relevanten Bereich bist. Das hat das Potenzial, ein ganzes Medien-Verlagshaus zu ruinieren.

    Und wer sich beschwert, dass jeder Hinz und Kunz ein Spiel zum Rezensieren bekommt, sei mal auf etwas ganz anderes hingewiesen: Gerade, WEIL die Verlage aus meiner Sicht teilweise leider nicht sorgfältig auswählen, bekommen bei einigen Herstellern große Portale/Webseiten mit Reichweite teilweise "nichts mehr ab", wenn die Exemplare beispielsweise wie bei einigen üblich nach Windhundverfahren vergeben werden. Das hat in den letzten drei Jahren rasant zugenommen.

    Wenn dem wirklich so ist, dann arbeiten die Spieleverlage tatsächlich nicht sorgfältig genug in dem Punkt.

    In dem Zusammenhang vielleicht wichtig: Verlage haben meines Wissens ein Kontingent an Rezensionsexemplaren, dass sie auch steuerlich so behandeln. Die Ausgaben sind sozusagen abgeschrieben.

    Das kommt darauf an. Natürlich werden die Rez.-Exemplare budgettechnisch "speziell" behandelt. Trotzdem hängt es immer von den Umstände ab, denke ich mal. Mal ein konstruiertes Beispiel: Days of Wonder entschließt sich, die EV von Heat offiziell hierzulande zu vertreiben. Aufgrund der Sprachhürde und des leicht nischigen Themas ordnet man das Potenzial aber sehr vorsichtig im "Special Interest"-Bereich ein und ordert für Deutschland 2.500 Exemplare. Von den entsprechenden Fachpublikationen her wäre das Interesse an Heat aber natürlich riesig.

    Man hätte locker 50 Anfragen von Publikationen, die normalerweise auch beliefert werden würden. Gibt aber keine speziellen Muster, sondern die 50 Stück müssten von den 2.500 weggenommen werden - also immerhin 2% weniger, die man von der eh schon geringen Menge verkaufen könnte. Ich bglaube nicht, dass da eine spezielle Budgetierung noch helfen würde - da wird dann einfach "nein" gesagt.

    Wenn ein Verlag dagegen keine Exemplare kostenlos herausgibt, schadet das offensichtlich nicht, weil irgendwer schon etwas machen wird. Viele mit Reichweite werden aber gerade dann nichts machen. Und dann fehlt vielleicht beim Abverkauf doch der eine oder andere Impuls. Ich finde das von beiden Seiten völlig okay. Meinerseits bin ich eben auch nicht gewillt, Geld dafür zu bezahlen, dass ein Verlag Reichweite bekommt.

    Puh, wenn du das wirklich so meinst wie du das schreibst, dann halte ich das für relativ starken Tobak. Gerade bei etwas Reichweite sollte doch der Antrieb bzw. das Selbstverständnis sein, meinen Lesern gewisse Themen näherbringen zu wollen. Und zwar ohne die Grundvoraussetzung, dass ich da kostenlos rankomme. Klar wirds dann schwierig, wenn man monatlich Tausende Euro in ein Hobbyprojekt stecken müsste. Aber ich ging davon aus, dass diese Hobbyprojekte sich mit dem privaten Hobby decken. Gerade deinen letzten Satz finde ich erschreckend. Wenn du dich selbst als PR-Organ oder gar Handlanger der Verlage siehst - zwingt dich doch niemand, das zu machen. Aber die Verantwortung auf die Verlage abzuwälzen - "ihr seid mit kostenlosen Exemplaren in der Pflicht, dass ich alle Themen abdecken kann" - geht IMO gar nicht. Auch hier ist das wieder eine Frage des Selbstverständnisses. da wirkt es dann sehr seltsam wenn immer wieder betont wird, dass man doch nur ein Hobbyprojekt sei.


    Um den Bogen zurückzuspannen: Ich sehe Rez.-Exemplare als "Arbeitsmaterial", das man auch immer wieder mal brauchen kann. Da bin ich doch gerade froh, entsprechendes im Archiv zu haben. Da wäre es zumindest für mich mehr wert als die x Euro, die ich im Verkauf dafür bekomme.

  • Naja, die Verlage kämpfen ja irgendwie auch miteinander - jedes Jahr kommen viele coole Euros raus. Wenn ich eh schon ein neues (als Reziexemplar) hier habe, behandle ich halt das, was ich hier hab, anstatt mir ein neues zu kaufen, DAS zu behandeln und das alte versauern zu lassen. Ob Revive jetzt besser ist oder nicht als Tiletum, weiß man ja vorher nicht. Oft gewinnen gefühlt bei solchen "Rennen" aber eben auch Titel, die bei vielen Kanälen in die "Rotation" kommen und daher ins Gespräch.


    Anders verhält es sich bei Spielen, die von namhaften Autor*innen sind. Bei einem neuen Turczi oder Lacerda werden die Verlage auch von geeigneten Kanälen sicher mehr Anfragen als Exemplare haben. Hier entscheidet aber offenbar wirklich oft das Windhundverfahren - ich kann zumindest kein Prinzip feststellen. Ich sehe bestimmte Spiele bei durchschnittlichen Instagrammern, die ihren "Loot" einfach nur in die Kamera halten, ohne sich offenbar näher mit dem Exemplar zu beschäftigen - und weiß von bestimmten Kanälen, dass sie bei diesen Spielen "leer" ausgingen, was Rezensionsexemplare angeht. Aber letzten Endes ist das natürlich deren Entscheidung - und sollten diese Spiele irgendwann ihren "natürlichen" Weg in meine Sammlung finden, behandele ich sie eben auch. Aber auch meine Ressourcen sind halt begrenzt und daher muss ich halt wie jeder normale Verbraucher auch gucken, wofür ich mein Geld ausgebe.

  • Naja, die Verlage kämpfen ja irgendwie auch miteinander - jedes Jahr kommen viele coole Euros raus. Wenn ich eh schon ein neues (als Reziexemplar) hier habe, behandle ich halt das, was ich hier hab, anstatt mir ein neues zu kaufen, DAS zu behandeln und das alte versauern zu lassen. Ob Revive jetzt besser ist oder nicht als Tiletum, weiß man ja vorher nicht. Oft gewinnen gefühlt bei solchen "Rennen" aber eben auch Titel, die bei vielen Kanälen in die "Rotation" kommen und daher ins Gespräch.


    Anders verhält es sich bei Spielen, die von namhaften Autor*innen sind. Bei einem neuen Turczi oder Lacerda werden die Verlage auch von geeigneten Kanälen sicher mehr Anfragen als Exemplare haben. Hier entscheidet aber offenbar wirklich oft das Windhundverfahren - ich kann zumindest kein Prinzip feststellen. Ich sehe bestimmte Spiele bei durchschnittlichen Instagrammern, die ihren "Loot" einfach nur in die Kamera halten, ohne sich offenbar näher mit dem Exemplar zu beschäftigen - und weiß von bestimmten Kanälen, dass sie bei diesen Spielen "leer" ausgingen, was Rezensionsexemplare angeht. Aber letzten Endes ist das natürlich deren Entscheidung - und sollten diese Spiele irgendwann ihren "natürlichen" Weg in meine Sammlung finden, behandele ich sie eben auch. Aber auch meine Ressourcen sind halt begrenzt und daher muss ich halt wie jeder normale Verbraucher auch gucken, wofür ich mein Geld ausgebe.

    Das ist ja, was die Verlage zugegebenermaßen clever ausnutzen. Für einen Wert von einem Zehner bekommt man auf Instagram gute Sichtbarkeit - da geht es nicht um Inhalt, sondern nur um den werbewirksame Aufmerksamkeit. Und die Chance, dass etwas negatives dabei herumkommen könnte, ist verschwindend gering.


    Es ist übrigens ganz und gar nicht so, dass die Verlage so freigiebig mit allem sind. Mit Mustern zu Neuerscheinungen ja, ansonsten ist es teils enorm schwierig überhaupt an relevante Infos zu kommen. Die meisten mauern schlimmer als in jedem Bundesministerium.


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