Klar unterscheiden muss man zwischen "Rezensionsexemplaren" -das sind Bemusterungsexemplare, die potentiell Interessierten Pressevertreter*innen und Blogger*innen (allgemein neudeutsch: Content Creator*innen) zugesandt werden, teils ohne, teils mit Anfrage (größere Kanäle werden da öfter ungefragt was zugeschickt bekommen). Hier ist auf GAR KEINEN FALL eine Gegenleistung vereinbart - ob und in welchem Umfang man etwas zu dem Spiel veröffentlicht, liegt einzig und allein bei der/dem Content Creator*in.
Dem Gegenüber gibt es Anfragen vom Typ "Hey, ich würd Dir ein Spiel schicken, wenn Du dazu was machst" - das kann man auch tun, das allerdings sind dann kennzeichnungspflichtige Werbungen, weil ja eine Art Vertrag entsteht: Person A macht was, Person B schickt eine geldwerte Leistung.
Ich denke, bei dem letzteren Fall ist es natürlich völlig in Ordnung, wenn jemand das, was er da für eine Gegenleistung erhält, auch verkauft. Im ersten Fall scheiden sich die Geister - was die moralische "Verpflichtung" angeht. Gesetzlich gibt es meines Wissens überhaupt keine Grundlage, die einen Weiterverkauf ausschließt. Ob Schenkung oder geldwerte Gegenleistung - das Spiel geht in meinen Besitz über und ich kann damit machen, was ich will, wenn ich nicht vorher eine anderslautende Vereinbarung unterschrieben habe.
Was den moralischen Punkt angeht, kopiere ich mich mal aus dem RPS-Thread (der da in der Tat falsch ist):
Das Argument, dass Rezi-Exemplare nicht verkauft werden dürfen, kommt ja oft - und oft eben auch von Neider*innen, die das Gefühl haben, man wolle "die schnelle Mark" machen und würde dann bevorzugt. Im Allgemeinen ist diese Blogarbeit (egal ob YT oder Schriftblog) aber Steckenpferd: Über die YT-Werbung kommen monatlich mal 40€ rein - toll für ein neues Spiel oder so, aber man hat vorher schon echt viel Geld in das Equipment gesteckt - und die (Frei-)Zeit, die man damit verbringt, ist enorm. Deswegen gibt es ja auch jedes Jahr so viele neue Kanäle - und so viele Kanäle, die dann auch wieder aufgegeben werden, weil sich der gewünschte Effekt (die schnelle Mark) nicht einstellt. Wenn dann tatsächlich mal ein*e Blogger*in Rezensionsexemplare verkauft, gibts hin und wieder einen Shitstorm - weil der/die das bitte alles verschenken soll. Als ob irgendeine*r in Deutschland vom Verkauf von Reziexemplaren leben könnte... naja.
Für die Firmen wiederum ist es problematisch: Sie möchten einen Werbeeffekt, aber OHNE, dass Werbung auch drauf steht... also erwarten sie durchaus eine Gegenleistung, auch wenn sie das nicht formulieren.