Beiträge von Huutini im Thema „Rezensionsexemplare“

    Aber auf allen möglichen Seiten, die im Bereich "Buch" ausführliche Informationen über Rezensionen bereitstellen, findet man immer auch den Hinweis, dass Rezensionsexemplare nicht verkauft werden dürfen.

    Liegt bei Büchern vielleicht auch noch mal im Besonderen an der Buchpreisbindung, die damit nicht umgangen werden darf?

    Bei Büchern hat das auch eine historische Bewandnis:
    Früher bekamen die Rezensenten und vor allem die Buchhändler und Verlagsvertreter Vorabdrucke, die oftmals noch nicht komplett gesetzt, noch nicht korrekturgelesen oder schlicht noch nicht fertig waren. Und mit "früher" meine ich eine Zeit, als ein Schriftsetzer die Seiten noch per Hand gedruckt hat. Da wollte man natürlich nicht, dass derart unfertige Exemplare in den Handel kommen. Übertragen auf Brettspiele könnte man sagen, dass der Prototyp bitte nicht weiterverkauft werden soll.


    Die Buchbranche ist grundsätzlich eher traditionell eingestellt. Früher fand man im Buch daher tatsächlich noch einen Stempel und eine handschriftliche Eintragung, wem (Privatrezensionen gab es noch gar nicht) das Exemplar ausgehändigt wurde: Redaktionen, Buchhändler, Vertreter etc.

    Heute steht meist vorne im Buch noch drin "unverkäufliches Leseexemplar". Auch diese werden vorab gedruckt, und sind daher nicht zwangsläufig fertig. Und es sind mittlerweile einfach sehr, sehr viele.

    Die Leseexemplare dienen ja dazu, die Buchhändler zum Einkauf des Buches zu bewegen, darum brauchen sie die rechtzeitig. Die Menge an Vorabexemplaren ist aber mittlerweile auch so hoch, dass da fast eine halbe bis ganze Auflage verlorengehen kann, wenn die offen weiterverkauft werden würde.

    Von daher: Mir ist nicht bekannt, dass jemals jemand ins Gefängnis musste, weil er ein Leseexemplar verkauft hätte, es ist aber, wenn im großen Maßstab durchgeführt, durchaus Umsatzschädigend, und daher noch immer eine Tradition, die von den meisten Leuten im Buchhandel aufrechterhalten wird.


    Aber streng genommen wären die Verluste durch Weiterverkauf der Leseexemplare nur ein Witz gegen die tatsächlichen Verluste durch die Raubkopierer ... :/