Beiträge von Sepiroth im Thema „Rezensionsexemplare“

    Und die wenigen englischsprachigen, in die ich gelegentlich gucke, sind so gross und professionell aufgestellt, da spielt es auch keine Rolle.

    Ah ja, stimmt. Wenn man große geklaut ist es nicht schlimm. Ist für mich genau das Beispiel der Doppelmoral. Mein Verständnis von Moral mit deiner kundgetanen strikten Haltung wäre dann gar nichts kostenfreies zu sehen. Aber jedem die eigene Haltung, nur ist es für mich genau deshalb nicht konsistent.

    Q.e.d.

    Kein Fanboy braucht Freiexemplare, damit er von seinem über alles geliebte Hobby sprechen kann.

    Das glaube ich so nicht ganz.
    Wenn man jetzt Hunter & Cron in den frühen Zeiten hernimmt und sich ansieht welche Lootvideos sie von der Messe präsendiert haben was sie alles von den Verlagen bekommen haben, dann bin ich mir sicher das sie diese Wand an Spielen nicht gekauft hätten. Es wären viele Videos gar nicht gedreht worden weil das Spiel einfach nicht vorhanden gewesen wäre

    Und Nils hat ja nur gesagt, dass sie nicht gebraucht werden. Das heißt ja nicht, wie ich oben ja auch schon angemerkt habe, dass damit die Hobby-Rezensenten alles auf 0 fahren. Es wird halt weniger. Also hätten H&C damals bestimmt auch etwas gemacht, aber eben nur von dem, was sie haben. Chris von den Brettagogen sagt ja bspw., dass er gar nichts mehr anfordert, sondern mittlerweile alles selbst kauft. Voraussetzung ist es also nicht, aber die Frei-Exemplare fördern die Masse an Reviews imo sicherlich.

    Da wiederum bin ich bei Thygra, die Kausalitaet stimmt einfach nicht.

    Meinst du generell (nicht ausschließlich auf Brettspiele bezogen) es gäbe überhaupt Influencer in größerer Zahl, wenn die Firmen nicht mit dem Angebot von Kooperationen kokettieren würden?

    Das mag vielleicht für den ersten solchen Rezensenten gelten, aber spätestens der zweite kriegt mit, dass die Verlage/Firmen hier etwas zur Unterstützung geben.

    Ich bin weiterhin der Meinung wie Nils, dass dieses Marketing für die Verlage sehr lukrativ sein muss. Ansonsten würden sie es einstellen.

    Entweder das Rezensionsexemplar ist eine Art Bezahlung, dann kann man es danach auch verkaufen. Oder es ist reines Arbeitsmaterial, dann muss man es zurückschicken, okay. Aber dann muss der Verlag auch die Arbeit bezahlen. Schau dir an was die Stundensätze kosten. Da ist das Marketingbudget scher aufgebraucht, als man schauen kann.

    Ich finde es auch immer lustig. So viele in der Szene sagen, dass ihnen die Videos u.ä. egal sind, schauen dann aber doch als erstes, ob es nicht ein Erklärvideo gibt. Und wehe das ist dann hinter ner Bezahlschranke (kann bei dir natürlich anders sein, aber ich kriege es halt so mit)! Das empfinde ich dann genauso moralisch fragwürdig.

    Und dann sollte sich meines Erachtens auf keinen Fall darüber beschweren, man würde hier für die Verlage eine kostenlose Dienstleistung erbringen, wenn man dieses Angebot doch selbst ins Leben gerufen hat.

    Es geht ja nicht ums Beschweren. Ich würde es eher als "halb zog er sie, halb gab die nach" bezeichnen.

    Wenn man sich nichts von der Vergabe eines Rezensionsexemplares versprechen würde, würde man sie nicht rausgeben. Wenn es keine Rezensionsexemplare geben würde, gäbe es sicher deutlich weniger Content Creators bzw. weniger regelmäßige Inhalte. Nicht, weil das alles auf einer Gratis-Mentalität ausbaut, sondern weil sie sich eben in den meisten Fällen bei dem Erhalt eines Frei-Exemplares auch eine gewisse Selbstverpflichtung und eigener Druck einhergehen.

    Das Initiale Angebot mag von den Hobby-Medienschaffenden kommen, aber es wird durch die Vergabe auch weiter befeuert. Oder denkst du, dass es für die Verlage besser wäre Werbung anderweitig zu schalten und dann nach den normalen Regeln bezahlen zu müssen.

    Da wird verlagsseitig einfach nur der geschmeidigste Weg gewählt. :/

    Genau so ist es.

    Sollte also im Brettspielbereich eine Bemusterung bis hin zu relativ "kleinen" Seiten (ich will da niemand zu nahe treten) üblich sein, dann wäre IMO da schon ein gewisses Bewusstsein nicht schlecht, wie schön das ist - weil eben IMO absolut nicht üblich. Alleine das erleichtert das Hobby dosch schon um ein Vielfaches.

    Der Brettspielbereich ist einfach anders strukturiert. Wenn du bei Zeitungen gearbeitet hast, weißt du sicherlich was eine Werbeanzeige kostet. Das können sich die meisten Verlage schlicht nicht leisten. Ohne die Reviewer wären Brettspiele also noch viel unsichtbarer in der Medienlandschaft. Es ist also eher eine Symbiose. Gäbe es also diese Unterstützung von den Verlagen nicht, gäbe es auch keine Werbung. Das ist einfach nicht vergleichbar mit der Computerspielbranche und der Gamestar und ähnlichem.

    Und dann zusätzlich noch verkaufen? Passt in meine Ethikwelt einfach nicht rein, sorry.

    Ist ja legitim. Aber dann würde IMO das komplette Werbungskonzept der Brettspielbranche in sich zusammenfallen, eben weil dann ein großer Teil der Reviewer wegfällt. Muss einem ethisch nicht gefallen, ist aber imo die Realität.

    Von daher bin ich über die Diskussion hier minimal verwundert. Mag man ein Spiel ---> eigene Sammlung. Mag man es nicht, schickt man es zurück oder fragt nach, ob man es verschenken oder vielleicht verlosen darf.

    Der Unterschied ist halt eben genau, dass im PC-Bereich die Redakteure in der Regel tatsächlich bezahlt werden. Das ist kein Hobby.

    Das heißt man platziert das Produkt der Verlags in der Öffentlichkeit. Selbst als freischaffender Journalist bekomme ich für einen Artikel ein zigfaches des Wertes eines Spieles. Warum verwundert dich also, dass jemand zumindest über die 20-40€ froh ist, die er durch den Verkauf bekommt? Schließlich ist das Investment allein für das Equipment entsprechend hoch.

    Naja, wenn du im Jahr nicht mehr als 410€ Gewinn (sprich Einnahmen abzgl. Ausgaben) machst, ist es auch steuerrechtlich nur Liebhaberei und kein Gewerbe. Landest du darüber, sieht das eben schnell anders aus..

    Ja eben. Nur liegen eben bei dem, was man ansetzen kann gerade im Brettspielbereich vermutlich 95%+ da drunter. Kosten für Kamera, Mikrofon, Brettspieltisch, Büromaterial, anteilig Telefon, etc. werden die im Vergleich wenigen Spiele nicht aufwiegen, dass Gewinn gemacht wird. Zumal ja auch alle anderen Brettspielkäufe geltend gemacht werden können. Aber versuch mal das vorher mit dem Finanzamt auszumachen...

    Das ist grundsätzlich richtig. Wenn ich als pfiffiger Rezensent allerdings der Meinung bin, dass ich mit dem Rezensionsexemplar ja nur mein Privateigentum außergewerblich verkauft und das gar nicht erst dem Steuerberater melde, regelt der da auch nix mit. ;)

    Das große Problem an der Sache ist doch, dass sich die meisten Rezensenten im Brettspielbereich in einem steuerrechtlichen Dilemma befinden.

    Einerseits müssten sie das ganze als freiberufliche Tätigkeit anmelden. Andererseits sind übersteigen die ganzen Ausgaben für Equipment etc. ganz schnell die Einnahmen von 3,48€ von YouTube und 150€ für 2 große und 4 kleine Spiele pro Monat. Am besten schafft man sich dann nen Spieletisch an und schon macht man massiv Verlust und ist eben nicht mehr im Gewerbe, sondern in der Liebhaberei. Dann hat man den ganzen Aufwand betrieben und kriegt gesagt, dass man das so nicht anerkennt vom Finanzamt.