Galileo Galilei (auf dt. bei Frosted Games)

  • Archibald Tuttle Ist auf Bgg thematisiert worden. Antwort dort:

    "The game is being manufactured right now so there won't be any woman astronomers in Galileo Galilei. We wanted to have only the most notoriously known astronomers in the game. If you play the advanced variant, I think you will appreciate it because each of the astronomers in the game has a special ability, based on their particular interests and discoveries. Let us see if there will be another space to expand the characters in the future "

    Quelle: https://boardgamegeek.com/thre…282/no-female-astronomers

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  • Archibald Tuttle Ist auf Bgg thematisiert worden. Antwort dort:

    "The game is being manufactured right now so there won't be any woman astronomers in Galileo Galilei. We wanted to have only the most notoriously known astronomers in the game. If you play the advanced variant, I think you will appreciate it because each of the astronomers in the game has a special ability, based on their particular interests and discoveries. Let us see if there will be another space to expand the characters in the future [Blockierte Grafik: https://cf.geekdo-static.com/images/smile.gif]"

    Quelle: https://boardgamegeek.com/thre…282/no-female-astronomers

    Ich hab's gelesen, überzeugt mich aber nicht, bzw. macht es nicht besser. Weil Frauen in der Zeit keine Chance hatten berühmt zu werden, wiederholt man das jetzt und nutzt nur die berühmten (männlichen) Astronomen. Gerade dann, wenn man echtes wissenschaftlich-historisches Interesse hätte, wäre doch wenigstens eine Frau sinnvoll um zu zeigen, dass die damals schon genauso an Astronomie interessiert waren, auch wenn ihre Gedanken dazu von der männlich dominierten Wissenschaft ausgeschlossen wurden. Echtes Problembewusstsein für historische Zusammenhänge sehe ich da leider gar nicht in der Äußerung, im Gegenteil.

  • Mir ist es nach wie vor nicht erklärlich, wieso man die grafische Ausgestaltung von Neuankündigungen nicht kritisieren darf.

    Niemand hat geschrieben, dass du das nicht darfst. Natürlich darfst du das. Und das habe ich in meinem vorherigen Beitrag übrigens auch schon klargestellt.

    Zum Thema Zensur. Wenn hier mehr oder weniger Mindermeinungen geächtet werden, dann kommt das einer Zensur gleich.

    Was du offenbar nicht verstehst: Nicht der Inhalt deiner Meinung wird kritisiert, sondern die Formulierung deiner Meinung. Du hast mit dem Verweis auf den Verlagsnamen kein sachliches Argument gebracht, sondern ein ad hominem "Argument", was aber kein Argument ist. Das ist schlechter Stil.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Archibald Tuttle Ist auf Bgg thematisiert worden. Antwort dort:

    "The game is being manufactured right now so there won't be any woman astronomers in Galileo Galilei. We wanted to have only the most notoriously known astronomers in the game. If you play the advanced variant, I think you will appreciate it because each of the astronomers in the game has a special ability, based on their particular interests and discoveries. Let us see if there will be another space to expand the characters in the future [Blockierte Grafik: https://cf.geekdo-static.com/images/smile.gif]"

    Quelle: https://boardgamegeek.com/thre…282/no-female-astronomers

    Ich hab's gelesen, überzeugt mich aber nicht, bzw. macht es nicht besser. Weil Frauen in der Zeit keine Chance hatten berühmt zu werden, wiederholt man das jetzt und nutzt nur die berühmten (männlichen) Astronomen. Gerade dann, wenn man echtes wissenschaftlich-historisches Interesse hätte, wäre doch wenigstens eine Frau sinnvoll um zu zeigen, dass die damals schon genauso an Astronomie interessiert waren, auch wenn ihre Gedanken dazu von der männlich dominierten Wissenschaft ausgeschlossen wurden. Echtes Problembewusstsein für historische Zusammenhänge sehe ich da leider gar nicht in der Äußerung, im Gegenteil.

    Klar wird das wiederholt, weil es soll ja schließlich historisch korrekt sein. Echt ein Wahnsinn worüber sich mittlerweile bei Spielen Gedanken gemacht wird. Sieht auf jeden Fall auch Interessant aus und wird bei Zeiten angeschaut sobald es neueres gibt.

  • Ben2 Wie hält man das eigentlich aus?

    Wenn Du das auf meine Beiträge beziehst: Zum einen sehe ich ihn da nicht unbedingt in der Verantwortung, da sie das Spiel nur lokalisieren. Das hätte dem Prager Team bereits bei der Entwicklung des Spiels auffallen können, wenn sie sich z.B. die Ausstellung im Prager Planetarium einmal angeguckt hätten (ich war letztes Jahr da, da ist wenig überraschend ein eigener Raum zu "Frauen und Astronomie"). Zum anderen ist es ja keine Kritik, nach der ich das Spiel nicht kaufen würde. Ich finde es halt schade, dass hier eine Chance auf Repräsentation nicht genutzt wurde.

  • Klar wird das wiederholt, weil es soll ja schließlich historisch korrekt sein. Echt ein Wahnsinn worüber sich mittlerweile bei Spielen Gedanken gemacht wird. Sieht auf jeden Fall auch Interessant aus und wird bei Zeiten angeschaut sobald es neueres gibt.

    "Historisch korrekt" wäre eben auch, diesen Ausschluss von Frauen aus der Wissenschaft zu thematisieren.

  • Klar wird das wiederholt, weil es soll ja schließlich historisch korrekt sein. Echt ein Wahnsinn worüber sich mittlerweile bei Spielen Gedanken gemacht wird. Sieht auf jeden Fall auch Interessant aus und wird bei Zeiten angeschaut sobald es neueres gibt.

    "Historisch korrekt" wäre eben auch, diesen Ausschluss von Frauen aus der Wissenschaft zu thematisieren.

    Was aber in dem Spiel wohl keine Rolle spielt. Die Erklärung ist doch völlig in Ordnung. Selbst wenn der Verlag/Designer geschrieben hätte: „Es sind keine weiblichen Charaktere im Spiel, weil wir keine Lust drauf haben“

    Ich verstehe das einfach nicht. Wenn dir die Erklärung bei BGG nicht reicht, musst du das Spiel genau aus dem Grund einfach Boykottieren.

    Ich behalte es im Auge und bin aktuell Interessiert.

  • "Historisch korrekt" wäre eben auch, diesen Ausschluss von Frauen aus der Wissenschaft zu thematisieren.

    Was aber in dem Spiel wohl keine Rolle spielt. Die Erklärung ist doch völlig in Ordnung. Selbst wenn der Verlag/Designer geschrieben hätte: „Es sind keine weiblichen Charaktere im Spiel, weil wir keine Lust drauf haben“

    Ich verstehe das einfach nicht. Wenn dir die Erklärung bei BGG nicht reicht, musst du das Spiel genau aus dem Grund einfach Boykottieren.

    Ich behalte es im Auge und bin aktuell Interessiert.

    Und nochmal: Ich boykottiere nix, und rufe nirgends zu einem Boykott auf. Keine Ahnung woher Du das nimmst. Ich bedaure nur dass hier die Einstellung der Spielemacher zur Rolle von Frauen in der Wissenschaft offenbar ungebrochen aus dem 16. Jahrhundert übernommen wurde.

  • Ist doch aber auf das hier besprochene Spiel bezogen.

    ... aber trotzdem ein politisches Thema.

    Hier deshalb ein neuer Thread dazu:

    unknowns.de/forum/thread/26438/

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Thygra Ich denke das lohnt sich nicht, die Argumente sind ausgetauscht. Wobei, ein Gedanke noch: So eine weibliche Promokarte wäre ja eine Möglichkeit, keine Ahnung was das für Zusatzkosten verursacht, aber das hat bei Paleo ja auch funktioniert (und auch da Menschen zu negativen Reaktionen getriggert, obwohl es nur eine optionale Promo war).

  • Ich denke das lohnt sich nicht, die Argumente sind ausgetauscht.

    Doch, das Thema lohnt sich, und zwar so sehr, dass wir es erst kürzlich in einem Seminar mit ca. 70 Spieleredakteur*innen in einem Seminar angerissen haben.

    Ich schreibe gleich noch mehr dazu, aber das dauert noch, bis mein Beitrag fertig wird.

  • Ich denke das lohnt sich nicht, die Argumente sind ausgetauscht.

    Doch, das Thema lohnt sich, und zwar so sehr, dass wir es erst kürzlich in einem Seminar mit ca. 70 Spieleredakteur*innen in einem Seminar angerissen haben.

    Ich schreibe gleich noch mehr dazu, aber das dauert noch, bis mein Beitrag fertig wird.

    Dann lese ich diesen gerne sobald er da ist. Aber ja von meiner Seite ist der Austausch durch Micht störts nicht, andere stört es und das passt doch so. Muss ja nicht immer alles ins unermessliche aufgebauscht werden.

  • Nur wenn das Studio auf den Namen Pink Troubadour hört, dann sind die Messen wohl gelesen.

    Magst du das genauer ausführen, oder kann man sich denken, welche homophobe Denkweise dahinter steht?

    Gerne. Die Wortkreation „Pink Troubadour“ (noch nie gehört) und die farblich (für mich) deplatziert aber umso offensivere Farbgebung scheinen da zusammen zu passen. Leider aus eigener Sicht weniger zum Spiel, was die Wissenschaft des 16./17. Jahrhundert auffangen soll.


    Für was pink als Farbe steht und ob da meinerseits Vorurteile gegenüber Minderheiten ins Feld geführt werden, musst du über die Instanzen hier im Forum klären lassen. Sicher lässt sich da was finden zum Ausschlachten.


    Stilp. AnonymeSelbsthilfeTestgruppe.

    habe die Ehre *hutzieh*

  • Was hat denn das Logo einer Firma mit dem Thema eines Spiels zu tun?

    Ben.Anti-Trollbrigade

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Ich finde es erstaunlich thematisch mit dem Aspekt des Lichts.

    Ben2 Kannst du die Aspekte des Lichts auch vom Thema her genauer erläutern? :)

    Die Hauptressource, die man sammelt, ist Licht. Und das eingefangene Licht braucht man, um Dinge zu „beobachten“ und damit also zu erhalten. Alle großen Himmelsobjekte müssen immer aus einer Mixtur 2er Farben „bezahlt“ werden.

    Ich fand das ziemlich cool thematisch.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

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  • Ben2 Kannst du die Aspekte des Lichts auch vom Thema her genauer erläutern? :)

    Die Hauptressource, die man sammelt, ist Licht. Und das eingefangene Licht braucht man, um Dinge zu „beobachten“ und damit also zu erhalten. Alle großen Himmelsobjekte müssen immer aus einer Mixtur 2er Farben „bezahlt“ werden.

    Ich fand das ziemlich cool thematisch.

    Danke für die Einblicke :)

  • Das verstehe ich konzeptionell (weil es eben aktuell die "besten", genauesten Abbildungen sind), aber es beißt sich für mich auch mit dem Setting des Spiels im 16. Jahrhundert. Mit (wie von Plasticman71 ins Spiel gebracht) Illustrationen aus der Zeit, wie z.B. denen von de Bergerac, die ja fast schon zur Fantasy gehören (die Faksimile steht hier im Regal), hätte ich das Spiel auch deutlich attraktiver gefunden, da es dann zeithistorisch aus einem Guß wäre.

    Das ist genau der Punkt. Die von mir genannten Beispiele sind ja auch nur die Spitze des Eisberges. Wer sich einmal durch die Werke von Robert Fludd oder Athanasius Kircher gewälzt hat und die dortigen Abbildungen studiert, wird schnell feststellen, wie umfassend die damaligen kosmologischen Weltentwürfe gewesen sind, wohlgemerkt im Spannungsfeld damaliger Wissenschaft, theologischer Überzeugungen und aufkeimender Fantastik bzw. Science Fiction. Die beiden genannten Romane von Cyrano de Bergerac sind ja ein Versuch gewesen, die damals neuen Erkenntnisse von Kepler, Gassendi und eben Galilei in eine literarische Form zu verpacken. Mit der Erfindung des Teleskops und des Mikroskops im frühen 17. Jahrhundert hat sich die wissenschaftliche Sicht auf die Welt und das Universum radikal erweitert und verändert. Wie heißt es so treffend prophetisch bei René Descartes in seiner Einleitung zur Dioptrique (1637): "Diese Fernrohre tragen unser Sehen in sehr viel weitere Ferne als die Vorstellungskraft unserer Väter gewöhnlich ging, und sie scheinen uns den Weg geebnet zu haben, auf dem wir zu einer sehr viel größeren und vollkommeneren Erkenntnis der Natur gelangen können als unsere Väter hatten." Da ist das Thema der Inquisition für mich schon beinahe nebensächlich. ;)

    Ich bleibe hoffnungsvoll optimistisch, dass wir sowohl mit Galileo Galilei wie auch mit Inferno einen thematisch und optisch ansprechenden Euro in den Händen halten werden. Aber ähnlich wie Archibald Tuttle fand ich den Grafikstil zu Troyes durchaus ansprechend und passend. Gerade in den Zeiten heutiger KI würde ich mir manchmal wünschen, dass Verlage sich illustrativ mehr trauen und eine weniger glattpolierte Ästhetik bevorzugen.

  • Bin vll der einzige hier, aber mir Gefällt die Optik auf Karten und Co deutlich besser, als die aufm Karton...

    Nee, damit liegst Du voll im Mainstream, sonst würde der Verlag es ja nicht machen. Deshalb kann man ihm das auch nicht ankreiden. Dass es auch anders geht, zeigen z.B. die tollen 19xx-Spiele von Looping Games, die den Look der dargestellten Zeit auf jedes noch so kleine Spielteil übertragen.

  • Wie "populär" zeitgenössisch mittelalterliche Optik in Brettspielen ist, kann man übrigens hier nachlesen:


    Das Mittelalter sollte so grob um 1500 das Tor zur Renaissance aufgeschlagen haben (Übergang fließend). Fakten wie beginnende Reformation, Erfindung des Schießpulvers, Entdeckung Amerikas oder Buchdruck haben das Ende des Mittelalters besiegelt, die allerdings weit, weit vor dem Schaffen Galileis zu konstatieren sind. Mittelalter also Fehlanzeige.


    Derlei huutinistische neue Fakten nötigen mir Respekt ab. Aber nicht für historisches Basiswissen, sondern für den Mut, die Naivität durch diesen Beitrag unbekümmert zur Schau zu stellen. Mittiger Schuss ins Knie, sauber. Mehr davon bitte. :lachwein:


    Stilp. q. e. d.

    habe die Ehre *hutzieh*

    Einmal editiert, zuletzt von Stilp ()

  • Das Mittelalter sollte so grob um 1500 das Tor zur Renaissance aufgeschlagen haben (Übergang fließend). Fakten wie beginnende Reformation, Erfindung des Schießpulvers, Entdeckung Amerikas oder Buchdruck haben das Ende des Mittelalters besiegelt, die allerdings weit, weit vor dem Schaffen Galileis zu konstatieren sind. Mittelalter also Fehlanzeige.


    Derlei huutinistische neue Fakten nötigen mir Respekt ab. Aber nicht für historisches Basiswissen, sondern für den Mut, die Naivität durch diesen Beitrag unbekümmert zur Schau zu stellen. Mittiger Schuss ins Knie, sauber. Mehr davon bitte. :lachwein:


    Stilp. q. e. d.

    Du hast recht, da war ich unsauber und habe das "mittelalterlich" recht lax bis in die Neuzeit gezogen. :) Ich verspreche, das in meiner nächsten Hausarbeit sauberer zu handhaben. Bis dahin gönne ich dir deinen Triumph, du hast ihn dir hart erarbeitet und mir im Gegenzug beileibe schon mehr als genug davon geschenkt. :*

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Huutini  Stilp


    Bitte klärt eure persönlichen Themen per PN. Danke.

    Wir sind hier rein fachlich unterwegs ... Es geht um Geschichte und bildliche Darstellungen der Zeit, und er hat ja recht, ich habe das unsauber bezeichnet.

    Falls du seine persönlichen Beleidigungen zu meiner Bildung meinst: Da fühle ich mich nicht angesprochen, ermahne da bitte nur den einen. :) Ich habe keine persönlichen Themen besprochen. :/

  • Weil Frauen in der Zeit keine Chance hatten berühmt zu werden, wiederholt man das jetzt und nutzt nur die berühmten (männlichen) Astronomen.

    Das stimmt so nicht ganz. Nur ein Beispiel: Der Astronomin Maria Cunitz (1610-1664) hat man schon zu Lebzeiten und später im 18. Jahrhundert viel Anerkennung entgegengebracht. Auch ihre Publikation Urania Propitia von 1650, die auf den Entdeckungen von Kepler und Galilei basiert, wurde weithin geschätzt - vor allem wegen ihrer mathematischen Präzision und verständlichen Sprache. Die hätte sich als äußerst verdiente Astronomin für das Spiel mehr als angeboten. Schade um die verpasste Chance

  • Weil Frauen in der Zeit keine Chance hatten berühmt zu werden, wiederholt man das jetzt und nutzt nur die berühmten (männlichen) Astronomen.

    Das stimmt so nicht ganz. Nur ein Beispiel: Der Astronomin Maria Cunitz (1610-1664) hat man schon zu Lebzeiten und später im 18. Jahrhundert viel Anerkennung entgegengebracht. Auch ihre Publikation Urania Propitia von 1650, die auf den Entdeckungen von Kepler und Galilei basiert, wurde weithin geschätzt - vor allem wegen ihrer mathematischen Präzision und verständlichen Sprache. Die hätte sich als äußerst verdiente Astronomin für das Spiel mehr als angeboten. Schade um die verpasste Chance

    Sehr schönes Beispiel, Danke!

  • Weil Frauen in der Zeit keine Chance hatten berühmt zu werden, wiederholt man das jetzt und nutzt nur die berühmten (männlichen) Astronomen.

    Das stimmt so nicht ganz. Nur ein Beispiel: Der Astronomin Maria Cunitz (1610-1664) hat man schon zu Lebzeiten und später im 18. Jahrhundert viel Anerkennung entgegengebracht. Auch ihre Publikation Urania Propitia von 1650, die auf den Entdeckungen von Kepler und Galilei basiert, wurde weithin geschätzt - vor allem wegen ihrer mathematischen Präzision und verständlichen Sprache. Die hätte sich als äußerst verdiente Astronomin für das Spiel mehr als angeboten. Schade um die verpasste Chance

    Klar - aber und man darf das nie vergessen - Spielethemen sind primär Verkaufsvehikel, außer man macht so was obskures wie unser Hochverrat. Das kauft man ja nicht, weil man sagt "Oh, die Gerichtsverhandlung eines Kanadiers!", die kenne ich ganz genau, hier fühle ich mich Wohl!

    Beim Thema Astronomie kommen dir halt X Namen in den Kopf, und die will man dann auch verarbeiten. So ensteht Wiedererkennungswert. Sie haben sich 4 berühmte rausgesucht. Das muss man jetzt nicht verwerflich finden - und Frauen waren nur leider wirklich nicht eminente Astronomen zu dieser Zeit. So schade wie ich das finde. HÄTTE man ein Statement setzen können, um Frauen hier herauszustellen? Aber natürlich. Aber wenn ich dieses Fass aufmache ...

    Wir hatten einen sehr ernüchternden Punkt bei den Redakteurstagen: Es werden wohl auch mehr Naturthemen verwendet, weil wir nicht fürchten müssen, dass es einen Shitstorm für zu wenige weibliche Vögel gibt. Verlage sind vorsichtiger geworden - man hat Angst unfreiwillig etwas auszulösen. Nur mal um die andere Seite zu erleuchten.

    Das hier ist mein Privat-Account. Alle hier geäußerten Meinungen sind nur meine privaten Meinungen und geben nicht die Meinung von Frosted Games wieder.

    Wenn ihr Fragen zu Frosted Games habt, bitte: FrostedGames

  • Klar - aber und man darf das nie vergessen - Spielethemen sind primär Verkaufsvehikel, außer man macht so was obskures wie unser Hochverrat. Das kauft man ja nicht, weil man sagt "Oh, die Gerichtsverhandlung eines Kanadiers!", die kenne ich ganz genau, hier fühle ich mich Wohl!

    Beim Thema Astronomie kommen dir halt X Namen in den Kopf, und die will man dann auch verarbeiten. So ensteht Wiedererkennungswert. Sie haben sich 4 berühmte rausgesucht. Das muss man jetzt nicht verwerflich finden - und Frauen waren nur leider wirklich nicht eminente Astronomen zu dieser Zeit. So schade wie ich das finde. HÄTTE man ein Statement setzen können, um Frauen hier herauszustellen? Aber natürlich. Aber wenn ich dieses Fass aufmache ...

    Wir hatten einen sehr ernüchternden Punkt bei den Redakteurstagen: Es werden wohl auch mehr Naturthemen verwendet, weil wir nicht fürchten müssen, dass es einen Shitstorm für zu wenige weibliche Vögel gibt. Verlage sind vorsichtiger geworden - man hat Angst unfreiwillig etwas auszulösen. Nur mal um die andere Seite zu erleuchten.

    Verstehe ich zwar, aber ich glaube, der engagierte Spielama-Ben anno 2011 wäre von diesen Ausführungen ziemlich enttäuscht.

  • Weil Frauen in der Zeit keine Chance hatten berühmt zu werden, wiederholt man das jetzt und nutzt nur die berühmten (männlichen) Astronomen.

    Das stimmt so nicht ganz. Nur ein Beispiel: Der Astronomin Maria Cunitz (1610-1664) hat man schon zu Lebzeiten und später im 18. Jahrhundert viel Anerkennung entgegengebracht. Auch ihre Publikation Urania Propitia von 1650, die auf den Entdeckungen von Kepler und Galilei basiert, wurde weithin geschätzt - vor allem wegen ihrer mathematischen Präzision und verständlichen Sprache. Die hätte sich als äußerst verdiente Astronomin für das Spiel mehr als angeboten. Schade um die verpasste Chance

    An die habe ich auch gleich gedacht ... und wenn auch nur als Gegnerin im Solospiel. :/
    Und genau das: Eine verpasste Chance.

  • Beim Thema Astronomie kommen dir halt X Namen in den Kopf, und die will man dann auch verarbeiten. So ensteht Wiedererkennungswert. Sie haben sich 4 berühmte rausgesucht.

    Bei Brass Birmingham sind unter den acht genannten, historischen Persönlichkeiten der industriellen Revolution mit Eliza Tinsley und Eleanor Coade zwei Frauen genannt, die sich auch nicht in jedem Geschichtsbuch wiederfinden. Hatte bisher nicht das Gefühl, dass dadurch der Wiederekennungswert des Spiels geschmälert wird. Ich bin persönlich überzeugt, das wäre mit Maria Cunitz bei Galileo Galilei ähnlich gewesen.

    Frauen waren nur leider wirklich nicht eminente Astronomen zu dieser Zeit.

    Das ist deine Sichtweise, die entspricht aber weder dem heutigen Wissensstand der Astronomie noch der Wertschätzung von Maria Cunitz durch ihre Zeitgenossen. Ähnliches gilt für ihre Kollegin Caroline Herschel, um ein weiteres, freilich späteres Beispiel zu nennen.

    Und auch wenn der Vergleich nur bedingt zutrifft, u.a. weil es sich um ein anderes Medium handelt: Der Erfolg eines Computerspiels wie Baldurs Gate III hat meines Wissens auch mit der Vielzahl der dort verfügbaren Geschlechterrollen zu tun. Ich meine das nicht als persönliche Kritik und verfüge auch nicht über deine verlagsinternen Einblicke, aber ich empfinde es größtenteils als Bereicherung, wenn ein Brettspiel bei solchen komplexen historischen Themen wie Galileo Galilei und der Astronomie in seiner Darstellung den aktuellen Wissensstand mitreflektiert und wenn möglich, auch spielerisch umsetzt. Dass eminente Wegbereiterinnen der modernen Wissenschaft oftmals nicht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, gehört zu den traurigen Erkenntnissen unserer heutigen Zeit. Und auch Brettspiele können und dürfen gerne meines Erachtens einen kleinen Beitrag dazu leisten, dieses zu ändern.