Beiträge von Beezle im Thema „Galileo Galilei (auf dt. bei Frosted Games)“

    Alles gut, ich fühlte mich keineswegs angegriffen :)

    Wenn du dich darauf beziehst, das ein Thema aus wirtschaftlichen Gründen eher mit bekannten Männern als mit (zu Unrecht) unbekannten Frauen beworben wird (was ich rein betriebswirtschaftlich nachvollziehen kann) und das dann kritisiert wird (was ich gesellschaftspolitisch nachvollziehen kann) - dann ist das keine Zensur.

    Wenn man aber schon im kreativen Prozess Angst vor dem zu erwartenden Shitstorm hat - doch, das ist ein Klima, in dem Zensur entsteht.

    *sigh*

    Zensur ist ein sehr ernstzunehmender Begriff, bei dem es sich um eine zwanghafte Einschränkung der kreativen oder Meinungsfreiheit handelt. Zwang ist hier das Schlüsselwort. Da für die Verlage weder ein fremdauferlegter Zwang, noch die eigene Angst vor einem solchen besteht, kann und darf man meiner Meinung nach nicht von Zensur reden. Der Wille, ein möglichst lukratives Produkt zu erstellen, welches in einer turbulenten und meinungsstarken Gesellschaft und insbesondere in deren Mainstream bestehen soll, ist kein Zwang. Würde ein solcher Zwang existieren, gäbe es keine Independantverlage, die weniger lukrative Herzensprojekte veröffentlichen.

    Und nochmal: Eine solche wirtschaftliche Entscheidung stellt einen nicht frei von Kritik. Viele der hier genannten Punkte unterschreibe ich, auch wenn ich viele der Aussagen von Ben2 zu dem Thema unterschreiben würde. Gezwungen wurde dazu aber (hoffentlich) niemand. Auch nicht von sich selbst.

    Na gut, da haben wir unterschiedliche Meinungen, was wir aber gerne in einem anderen Thread diskutieren können :) (und ich habe wirklich keine Ahnung, wie ich das - wenn gew technisch in den RSP überleite ?()

    Also, wenn ich so sehe, wohin sich dieser Thread entwickelt hat...das Nachfolgende ist wohl ziemlich RSP und/oder RANT, kann bei Bedarf also gern dorthin verschoben werden.

    Wenn du das selbst erkennst, dann poste den Beitrag doch bitte auch im RSP-Forum, anstatt diese Aufgabe der Moderation zu übertragen.

    ...hast Recht; öhm, wie verlinke ich das denn am besten dorthin, wenn ich nur am Handy unterwegs bin?

    Ich finde es erstaunlich, wie liberal der Begriff "Zensur" immer wieder benutzt wird. Ohne direkt wieder den Duden zitieren zu müssen, aber eine wirtschaftliche Entscheidung, die gesellschaftlich aufgeladenen Themen bewusst aus dem Weg geht, um möglichen, finanzielle Einbußen vorzubeugen ist nun wirklich keine Zensur. Auch keine Selbst-Zensur.

    Kritisieren und zu einer Änderung aufrufen kann man ja, aber immer direkt "Zensur" zu schreien ist doch ganz schön übertrieben.

    Wenn du dich darauf beziehst, das ein Thema aus wirtschaftlichen Gründen eher mit bekannten Männern als mit (zu Unrecht) unbekannten Frauen beworben wird (was ich rein betriebswirtschaftlich nachvollziehen kann) und das dann kritisiert wird (was ich gesellschaftspolitisch nachvollziehen kann) - dann ist das keine Zensur.

    Wenn man aber schon im kreativen Prozess Angst vor dem zu erwartenden Shitstorm hat - doch, das ist ein Klima, in dem Zensur entsteht.

    Also, wenn ich so sehe, wohin sich dieser Thread entwickelt hat...das Nachfolgende ist wohl ziemlich RSP und/oder RANT, kann bei Bedarf also gern dorthin verschoben werden.


    Mich hat eine Aussage von Ben2 wirklich erschreckt, gerade weil ich hier sehe, dass er ja nicht unrecht hat (und ich halte unser Forum nach wie vor für ein zivilisiertes Forum!!; da wird es anderswo noch ganz anders aussehen).

    Sinngemäß sprach er davon, dass man bei neuen Ideen lieber auf unverfängliche Themen ausweicht, weil man sonst Gefahr läuft, ungewollt einen Shitstorm auszulösen.


    Der Grad zwischen Achtsamkeit bei der Themenumsetzung und Zensur wird imho immer schmaler. Da ich davon ausgehe, dass in den Redaktionen der Spieleverlage keine notgeilen, rassistischen Incels sitzen, die sich weigern, dem Thema Achtsamkeit eine gewichtige Rolle zu geben, geht das dann doch wirklich in Richtung Selbst-Zensur - der schlimmsten Form der Zensur.


    Und das kann es doch wirklich nicht sein, das kann doch keiner wollen. Aber dahin wird es gehen, wenn Musiker, Schauspieler, Spieleerfinder etc. stets Gefahr laufen, in den achso sozialen Medien von achso aufgeklärten Mitmenschen niedergeschrieben werden.


    (...und nocheinmal zur Verdeutlichung: ich meine explizit nicht die konstruktiven Vorschläge, die hier geäußert wurden; es ist die allgemeine Tendenz, die mir langsam Angst macht)

    Beim Thema Astronomie kommen dir halt X Namen in den Kopf, und die will man dann auch verarbeiten. So ensteht Wiedererkennungswert. Sie haben sich 4 berühmte rausgesucht.

    Bei Brass Birmingham sind unter den acht genannten, historischen Persönlichkeiten der industriellen Revolution mit Eliza Tinsley und Eleanor Coade zwei Frauen genannt, die sich auch nicht in jedem Geschichtsbuch wiederfinden. Hatte bisher nicht das Gefühl, dass dadurch der Wiederekennungswert des Spiels geschmälert wird. Ich bin persönlich überzeugt, das wäre mit Maria Cunitz bei Galileo Galilei ähnlich gewesen.

    Frauen waren nur leider wirklich nicht eminente Astronomen zu dieser Zeit.

    Das ist deine Sichtweise, die entspricht aber weder dem heutigen Wissensstand der Astronomie noch der Wertschätzung von Maria Cunitz durch ihre Zeitgenossen. Ähnliches gilt für ihre Kollegin Caroline Herschel, um ein weiteres, freilich späteres Beispiel zu nennen.

    Und auch wenn der Vergleich nur bedingt zutrifft, u.a. weil es sich um ein anderes Medium handelt: Der Erfolg eines Computerspiels wie Baldurs Gate III hat meines Wissens auch mit der Vielzahl der dort verfügbaren Geschlechterrollen zu tun. Ich meine das nicht als persönliche Kritik und verfüge auch nicht über deine verlagsinternen Einblicke, aber ich empfinde es größtenteils als Bereicherung, wenn ein Brettspiel bei solchen komplexen historischen Themen wie Galileo Galilei und der Astronomie in seiner Darstellung den aktuellen Wissensstand mitreflektiert und wenn möglich, auch spielerisch umsetzt. Dass eminente Wegbereiterinnen der modernen Wissenschaft oftmals nicht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt sind, gehört zu den traurigen Erkenntnissen unserer heutigen Zeit. Und auch Brettspiele können und dürfen gerne meines Erachtens einen kleinen Beitrag dazu leisten, dieses zu ändern.

    Das ist alles richtig, und gerade dein letzter Satz ist unbedingt erstrebenswert.

    Allerdings - und das wird nicht nur in diesem Thread gerne vergessen - ist ein Spieleverlag in erster Linie ein Wirtschaftunternehmen, der seine Produkte optimal an den Markt bringen will (das meine ich überhaupt nicht negativ).

    Und da gebe ich Ben2 Recht, da sind bekannte Persönlichkeiten schlicht werbewirksamer. Auch neben (und lange vor) Darwin gab es Naturforschrinnen, aber ein "Merians Journey" wäre glaube ich eher in der allgemeinen Aufmerksamkeit untergegangen.

    Interessantes Thema, aber leider bin ich noch mehr an SETI von CGE interessiert (wäre jetzt mein persönliches Konkurrenzspiel). Das Artwork sieht doch ganz cool aus. Eine kleine Schachtel wäre auch nett. Bin gespannt wie sich dieses Spiel gegenüber SETI durchsetzen wird. Denke werde beides mal spielen.

    Ja, so geht es mir auch :). Hoffentlich kann man beide Spiele in Essen spielen.