Erfahrungen mit Banken und Sparkassen

  • Das ist doch aber selbstredend. Genauso wie nicht jeder mit seinem Hermesboten auf Kriegsfuß steht, oder jeder Aldi Süd je nach Filialleiter etwas anders ist. Ich glaube so viel Rückschlüsse kann jeder noch ziehen.

    Das stimmt zwar, ändert aber nichts daran dass sich der Eindruck beim Erdkunden natürlich auf den Arbeitgeber Hermes überträgt.

    So wie ich als Kind nie mehr in nen Wienerwald wollte nachdem ich mal nach dem Besuch der Filiale in Mittenwald mit meinen Eltern die ganze Nacht gekotzt habe. Ob das was mit dem Grund ihres pleitegehens zu tun hat … :S

    Wienerwald ist pleite? Sag doch sowas nicht 😱 Grundgütiger ich bin schlecht informiert 🥸


    Meine armen 🐓


    Was Du beschreibst heißt, glaube ich, Bernaise-Syndrom. Negative konnektierung von Lebensmitteln nach einem negativen Erlebnis.


    Also scheint es auch ein Sparkassen-, Commerzbank- und ING-Syndrom zu geben🤓

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • Ich glaube so viel Rückschlüsse kann jeder noch ziehen.

    "Jeder" offenbar nicht, wenn ich den Thread aufmerksam verfolge, sondern eher "manche".

    Es ist für die Wahrnehmung schon ein Unterschied, ob 4 Menschen negative Beispiele über "die Sparkasse" berichten oder ob einer negativ über "die Sparkasse Berlin", einer über "die Sparkasse München", einer über "die Sparkasse Frankfurt" und einer über "die Kreissparkasse XYZ" berichtet.

    Man lese doch einfach "die xyz-Bank" als "die von mir besuchte Filiale der xyz-Bank in meinem Wohnort".

  • Noch ein kleiner Hinweis am Rande… Nicht nur, dass der Begriff „die Sparkasse“ / „die Deutsche Bank“ / „die XY-Bank“ recht unscharf formuliert ist, mag es selbst bei einem einzelnen, selbständig agierenden Bankunternehmen verschiedene Filialen geben. Und in jeder einzelnen Filiale arbeiten zumeist unterschiedliche Personen. Und jede einzelne Person mag mal einen schlechten Tag haben.

    Soll heißen, negative Erfahrungen kann man überall und immer erleben (auch auf der Park-Bank oder im Wald). Bank-Angestellte sind zunächst offensichtlich nur Menschen und somit genausowenig perfekt wie …. darf ich „wir“ schreiben oder ist das anmaßend?!

    Aus meiner Sicht sollte man maximal Kritik an dauerhaften Problemen technischer Ausstattung oder Kritik an Prozessen der Bank vergeben. Ist die Terminal-Software mies/umständlich, ist die Webseite mit Werbung überfrachtet, wird das Bearbeiten von täglichen Vorgängen (Überweisungen/Aufträge jeglicher Art/…) verkompliziert, ….

    Zuletzt noch einen Hinweis zum Über-den-Kamm-scheren aller Bankangestellten. Es gibt nicht nur den „Banker“, der sich aus Sicht mancher Kunden eher „Verkäufer“ oder gar „vermaledeiter Betrüger“ nennen sollte, sondern auch Trader, PR-Experten, Risiko-Manager, Analysten, Compliance-Nervensägen*, Produktdesigner, Juristen, IT-Sklaven, ….

    (* ein extrem wichtiger Job, trotzdem erlaube ich mir den Seitenhieb; auch hier: jedes Berufsfeld kann Nervensägen hervorbringen)

    Buchtipp: https://amzn.to/2gT2UDC (ist aber eher unterhaltsam; man kommt nicht wirklich finanztechnisch gebildeter von der Couch runter)

  • "die Sparkasse" hat aber im Vergleich mit Direktbanken trotzdem räudige Tagesgeldzinsen mit fadenscheinigen Begründungen oder gibt es irgendeine Sparkasse, die mehr als 1 % anbietet?

    Wäre trotzdem noch mehr als ein Drittel weniger von dem, was aktuell auf dem Direktbank-Markt angeboten wird...


    Mir ist klar, dass ich Äpfel mit Birnen vergleiche aber 2/3 weniger ist schon räudig falls Leute nicht Beratung, Service, Geld abheben / einzahlen wirklich konstant in Anspruch nehmen bei der Sparkasse (kenne niemanden der das regelmäßig macht, nur hin und wieder mal Geld abheben).


    Sparkasse: Kunden drehen beim Blick auf die Finanzen durch - Bank reagiert - DerWesten.de
    Wann steigen bei der Sparkasse die Zinsen auf das Tagesgeld endlich? Das fragen sich viele Kunden, nun gibt es ziemlich eindeutige Aussagen.
    www.derwesten.de

    Sparkassen bieten nach wie vor kaum Zinsen für Fest- und Tagesgeld — so erklärt der Sparkassen-Verband die Nullrunde für die Kunden
    Während Trade Republic und Co. die Zinsen kräftig anheben, hängen viele Sparkassen hinterher. Das sind die Gründe dafür.
    www.businessinsider.de


    Hier einfach mal mit rumspielen: https://www.zinsen-berechnen.de/zinsrechner.php und hier schauen, was möglich ist: http://www.sparkonto.org


    Paradoxerweise wird das Tagesgeld-Feld vom Sparkassen-Ableger 1822 mit 3,6% Tagesgeld angeführt :D

    Einmal editiert, zuletzt von shantrip ()

  • Naja, die Sparkassen haben noch sehr viele langfristige Finanzierungen zu alten, sehr niedrigen Zinssätzen und können nun nicht auf die Schnelle die Zinsen anheben wie eine Direktbank, die einen niedrigeren Anteil solcher Finanzierungen im Portfolio hat.

    Solche Best-of-Best Vergleiche machen für mich keinen Sinn, man kann nicht überall alle Top Leistungen anbieten, es gibt ja auch kein Brettspiel Ladengeschäft, dass immer die niedrigsten Preise hat...

  • Naja, die Sparkassen haben noch sehr viele langfristige Finanzierungen zu alten, sehr niedrigen Zinssätzen und können nun nicht auf die Schnelle die Zinsen anheben wie eine Direktbank

    Naja, ich würde mal sagen, dass nenn man verzockt oder schlechtes Management. Würde die Bank auch nicht interessieren wenn ich vor 5 Jahren Festgeld mit 20 Jahren Laufzeit und 0,01% abgeschlossen hätte.


    Ich erinnere mich noch an das große Rumgeheule :loudlycrying: der Stromanbieter als der Spotpreis in die Höhe schoss und sie keine langfristigen Verträge hatten, weil Gier frisst Hirn. Ist in etwa so ähnlich.

  • Dann gäbe es keine Immobilienfinanzierungen mehr. Was für Folgen Immobilienfinanzierungen mit kurzen Laufzeiten oder variablen ZInssätzen haben können durfte die Welt erst 2007/2008 feststellen.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Dann gäbe es keine Immobilienfinanzierungen mehr. Was für Folgen Immobilienfinanzierungen mit kurzen Laufzeiten oder variablen ZInssätzen haben können durfte die Welt erst 2007/2008 feststellen.

    Ich erinnere mich da nur noch wage daran, aber war es da nicht eher so, dass Leuten Hauskredite finanziert wurden, die überhaupt nicht in der Lage waren diese Kredite zu bedienen bzw. die bei der Rückzahlung schon am Limit liefen?

    Wer solche Geschäfte muss damit rechnen, dass er pleite geht. Zum Glück sind Banken essentiell wichtig für unser System, deswegen wird eine Großbank niemals nicht pleite gehen, da der Staat dafür sorgen werden muss dass dies nicht passiert. Deswegen haben Banken in der Regel Narrenfreiheit und können sich immer wieder schöne, lustige Dinge einfallen lassen wie man den Staat (Steuerzahler) mal wieder so richtig .....

    Aber machen wir uns nichts vor, so läuft der Kapitalismus und jeder muss eben schauen wie er am besten davon profitieren kann.


    Btw. ich bin sowieso mal gespannt wie es in ein paar Jahren auf dem Zwangsversteigerungsmarkt aussehen wird, wenn die Leute ihre Anschlussfinanzierung zu 6% abschließen müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Azrael666 ()

  • Naja, ich würde mal sagen, dass nenn man verzockt oder schlechtes Management. Würde die Bank auch nicht interessieren wenn ich vor 5 Jahren Festgeld mit 20 Jahren Laufzeit und 0,01% abgeschlossen hätte.


    Ich erinnere mich noch an das große Rumgeheule :loudlycrying: der Stromanbieter als der Spotpreis in die Höhe schoss und sie keine langfristigen Verträge hatten, weil Gier frisst Hirn. Ist in etwa so ähnlich.

    Das hat nichts mit verzockt oder schlechtem Management zu tun, sondern schlicht mit dem Geschäftsmodell und den Marktgegebenheiten (hier: dem durch die EZB definierten Leitzins).

    Genauso hat die Thematik "langfristige Verträge" und Spotpreis nichts mit Gier zu tun, sondern ebenfalls mit dem Geschäftsmodell: wenn du im Energievertrieb als "Discounter" unterwegs bist, machen langfristige Verträge wenig Sinn. Kommt es dann zu kurzfristig hohen Preisen am Spotmarkt funktioniert dein Geschäftsmodell nicht (mehr). Im Extremfall musst du dann die Bude zumachen; als etablierter Marktteilnehmer/Stadtwerk kannst du so natürlich nicht vorgehen, da hast du einen Mix in der Beschaffung von kurz-, mittel- und langfristigen Verträgen und eine entsprechende Preisstruktur.

  • Naja, ich würde mal sagen, dass nenn man verzockt oder schlechtes Management. Würde die Bank auch nicht interessieren wenn ich vor 5 Jahren Festgeld mit 20 Jahren Laufzeit und 0,01% abgeschlossen hätte.


    Ich erinnere mich noch an das große Rumgeheule :loudlycrying: der Stromanbieter als der Spotpreis in die Höhe schoss und sie keine langfristigen Verträge hatten, weil Gier frisst Hirn. Ist in etwa so ähnlich.

    Das hat nichts mit verzockt oder schlechtem Management zu tun, sondern schlicht mit dem Geschäftsmodell und den Marktgegebenheiten (hier: dem durch die EZB definierten Leitzins).

    Genauso hat die Thematik "langfristige Verträge" und Spotpreis nichts mit Gier zu tun, sondern ebenfalls mit dem Geschäftsmodell: wenn du im Energievertrieb als "Discounter" unterwegs bist, machen langfristige Verträge wenig Sinn. Kommt es dann zu kurzfristig hohen Preisen am Spotmarkt funktioniert dein Geschäftsmodell nicht (mehr). Im Extremfall musst du dann die Bude zumachen; als etablierter Marktteilnehmer/Stadtwerk kannst du so natürlich nicht vorgehen, da hast du einen Mix in der Beschaffung von kurz-, mittel- und langfristigen Verträgen und eine entsprechende Preisstruktur.

    Richtig, hat aber im Endeffekt etwas mit Risikomanagement zu tun. Und wenn jemand ein Geschäftsmodell hat das auf den Spotpreis abzielt, dann fährt man eben maximales Risiko.

    wenn die Bank sich nunmal darauf verlässt, dass die EZB die Zinsen ewig bei unter 0 belässt, dann ist sie eben ein gewissen Risiko gefahren.

  • Azrael666 Du weißt nicht, wie das deutsche Finanzsystem funktioniert, oder?

    Ich weiß gar nicht, wo man jetzt anfangen sollte, das alles zu erklären, weil hier so viel durcheinander geworfen wird.

    Der Finanz- und Strom-/Gasmarkt sind die am stärksten regulierten Märkte in Deutschland (ich bin als Infrastruktur-Finanzierer in beiden zu Hause).

    Regulierung heißt nicht, dass es nicht unmöglich ist, Systeme gegeneinander auszuspielen (siehe Cum-Ex: Finanzregulierung vs. Steuerrecht), allerdings verhindern sie "Narrenfreiheit".

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Wer berät den die Bundesregierung im Hinblick auf Gesetzesentwürfe wenn es um Finanzen geht? -> Bankenlobby

    Wer berät den die Bundesregierung im Hinblick auf Gesetzesentwürfe wenn es um Wirtschaft geht? -> Lobby der Wirtschaftsunternehmen

    Bei Gesundheit? -> Lobby der Krankenkassen

    ...


    Ja, hier in Deutschland ist alles reguliert bis zum geht nicht mehr. Nichts desto trotz gibt es nun mal Industriezweige die auf Teufel komm raus versuchen, diese zu umgehen. Siehe 2015 Automobilindustrie. Und was gibt es für Konsequenzen? Bis auf ein "DuDuDu, aber nicht nochmal" passiert nichts. Wofür ein normaler Bürger viele Jahre in den Knast wandert, muss ein Unternehmen, je nachdem wie mächtig es ist, ein paar Peanuts an Strafe zahlen und das war es.

    Nehmen wir als Beispiel die Cum Ex Geschichte. Die Banken zahlen ein paar Millionen Strafe (haben vorher damit aber zig Milliarden gemacht, was alles schön verschleiert wird damit man es nicht nachverfolgen kann), ein paar Bauernopfer (besonders auf dem Herrn der die clevere Idee hatte wird rumgehackt) kommen in den Knast und fertig. Was ist mit dem Vorstand? Die gesamte Vorstandebene gehört vor Gericht und die Banken müssten jeden einzelnen Cent zurückzahlen inkl. Zinsen + Strafe.

    Wird nicht passieren, weil Cum Ex war zu dem Zeitpunkt Grauzone aber man muss ja als Land zumindest ein kleines Exempel statuieren um den Pöbel zufrieden zu stellen.


    Mag sein, dass in Deutschland Hände nicht so stark geschmiert werden wie in anderen Ländern, aber auch hier wird geschmiert was das Zeug hält, auch wenn solche Sachen selten ans Licht kommen und niemand etwas davon wissen möchte.

  • Zinsen sind verhandelbar. Wenn man ein interessanter Kunde ist, geht da schon Einiges

  • Azrael666 Es wäre schön, wenn du deine Schimpftiraden so formulieren könntest, dass sie nicht in Richtung RSP abdriften. Bisher hatte das in diesem Thread eigentlich ganz gut geklappt, die Politik rauszuhalten. Das soll bitte auch so bleiben, weil der Thread sonst in den RSP-Bereich verschoben werden könnte, was eigentlich nicht sein müsste.

  • Azrael666 Wie ich schon schrieb verwirbelst Du Themen ziemlich wahllos miteinander. Es ist unmöglich darauf einzugehen.

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • Azrael666 Wie ich schon schrieb verwirbelst Du Themen ziemlich wahllos miteinander. Es ist unmöglich darauf einzugehen.

    Mich dünkt, dass er das ja auch gar nicht möchte..

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • RANT: Die ideologische ETF-Heiligsprechung in diesem Thread geht mir so langsam auf den Zeiger.

    Sorry, musste mal raus.

    Ich möche mal näheres zum Thema ETF sagen. :)

    Wie ich weiter oben schon geschrieben habe, war die die ursprüngliche Bedeutung von ETF („exchange traded fund“) ein an der Börse gehandelter Fonds. Man kann diese Fonds also nicht direkt von einer Investmentgesellschaft (z.B. DWS, Deka, Union Invest,...) kaufen, sondern muss sie an einer Börse kaufen. Die allermeisten dieser ETF sind Indexfonds (d.h. Fonds, die einen Index abbilden, z.B. Dow Jones, DAX, MSCI World, REX,…). Daher wird in der Fachpresse der Begriff ETF inzwischen synonym für Indexfonds verwendet.

    Neben Aktien-Indexfonds gibt es auch noch andere Indexfonds, z.B. Immobilien-Indexfonds oder Renten-Indexfonds (d.h. Index für festverzinsliche Wertpapiere, wie z.B. Staatsanleihen). Wenn von ETF die Rede ist, spricht man in der Regel meistens von Aktien-Indexfonds.

    Die Haupt-Vorteile von Aktien-Indexfonds:

    • Da Aktien-Indexfonds an der Börse gekauft werden, fällt kein Ausgabeaufschlag an (übliche Größenordnung ca. 5%).
    • Die laufenden Kosten sind relativ gering (jährlich ca. 0,2 bis 0,3%). Bei üblichen Aktienfonds sind dies jährlich meist ca. 1,5 bis 2%.
    • Die meisten üblichen Aktienfonds entwickeln sich langfristig schlechter als der Vergleichsindex (z.B. bei globalen Aktien der MSCI World oder bei deutschen Aktien der DAX). Wobei es aber auch Ausnahmen gibt.

    Der entscheidende Vorteil von Aktien-Indexfonds gegenüber festverzinsliche Wertpapieren (z.B. Staatsanleihen) ist, dass man damit langfristig(!) eine höhere Wertentwicklung erzielt. Der MSCI World z.B. entwickelte sich in der Vergangenheit durchschnittlich mit jährlich ca. 6 bis 7%. Das ist deutlich mehr als man derzeit als Zinsen erhält.

    Der entscheidende Nachteil von Aktien-Indexfonds gegenüber festverzinsliche Wertpapieren ist natürlich, dass man mit Aktienfonds Geld verlieren kann. In manchen Crash-Jahren waren dies oft mehr als 20-30%. Man sollte also kein Geld in Aktienfonds anlegen, das man die nächsten 5 bis 10 Jahren benötigt (z.B. für ein neues Auto oder ein beabsichtiger Kauf einer Wohnung). Die Vergangenheit zeigte aber dass man in Zeiträumen von über 15 Jahren mit Aktien-Indexfonds (z.B. MSCI World) kein Geld verloren hat. Aus diesem Grund sind Aktien-Indexfonds für die Altersvorsorge sehr geeignet.

    Anders sieht es aus, wenn man regelmäßig Geld aus seinem angesparten Vermögen entnimmt. Zum Beispiel als Rentner, wenn man höhere Ausgaben als die staatliche Rente hat. Firkin z.B. hat hier vorgeschlagen, dass man einem ETF problemlos regelmäßig 2% bis 3% entnehmen kann, da ein MSCI World ETF in der Vergangenheit eine durchschnittliche Wertentwicklung von 6% bis 7% hatte. Das hört sich zunächst mal auch plausibel an. Das Risiko hierbei besteht darin, dass man länger lebt, als das Geld reicht, sprich dass das Vermögen irgendwann aufgebraucht ist.

    Wir haben in der Firma, für die ich tätig bin, für einen Kunden hierfür Berechnungen durchgeführt. Die Frage hierfür war, ob man einem durchschnittlichen Aktienfonds regelmäßig Geld einer bestimmten Höhe entnehmen kann, so dass das angesparte Vermögen bis zum Tod nicht aufgebraucht ist.

    Laut statistischem Bundesamt hat ein 65 jähriger Mann noch eine durchschnittliche Rest-Lebenserwartung von derzeit 19,4 Jahren, also bis zum Alter 84,4. Seine Chance, 90, 95 oder gar 100 Jahre alt zu werden beträgt aktuell 30,0%, 12,4% bzw. 3,0%. Eine 65 jährige Frau hat noch eine durchschnittliche Rest-Lebenserwartung von derzeit 22,6 Jahren, also bis zum Alter 87,6. Ihre Chance, 90, 95 oder gar 100 Jahre alt zu werden beträgt aktuell 43,9%, 21,8% bzw. 6,3%.

    Wir haben mit Hilfe einer stochastischen Simulation Wahrscheinlichkeiten berechnet, dass das angesparte Vermögen bei einer regelmäßigen Geldentnahme bis zum Tod nicht aufgebraucht ist. Hierfür haben wir für einen Aktienfonds eine langfristige Rendite von 6% unterstellt bei einer angenommen Volatilität von 20%. Als Sterbewahrscheinlichkeiten haben wir die veröffentlichen Werte des statistischen Bundesamtes verwendet.

    Die Ergebisse waren für eine 65 jährige Person:

    • Bei einer regelmäßigen Kapitalentnahme von 5% des Anfangskapitals ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 17,0%, dass man länger lebt, als das Geld reicht.
    • Bei einer regelmäßigen Kapitalentnahme von 4% des Anfangskapitals ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 9,8%, dass man länger lebt, als das Geld reicht.
    • Bei einer regelmäßigen Kapitalentnahme von 3% des Anfangskapitals ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 3,9%, dass man länger lebt, als das Geld reicht.
    • Bei einer regelmäßigen Kapitalentnahme von 2% des Anfangskapitals ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 1,0%, dass man länger lebt, als das Geld reicht.

    Das heißt, man kann sich durchaus überlegen, ob man einen Aktien-Indexfonds benützt, um einem angesparten Vermögen regelmäßig zu entnehmen. Wieviel Geld man dabei regelmäßig entnimmt, muss sich jeder selber überlegen.

    Wer auf der sicheren Seite stehen möchte, kann sich überlegen, Geld in eine sofortbeginnende Rentenversicherung (bei einer Lebensversicherung seiner Wahl) einzuzahlen. Aktuell bekommt man dafür derzeit eine garantierte lebenslange Rente in der Größenordnung von derzeit jährlich ca. 3,5% des eingezahlten Kapitals. Inklusive Überschüsse derzeit sogar jährlich ca. 4,8%. Dieser Wert kann allerdings auf den garantierten Wert zurückfallen. Nachteil gegenüber einem Fonds: das eingezahlte Geld ist weg. Erben würden also hier leer ausgehen. (Bei manchen Produkten bekommt man im Todesfall das eingezahlte Geld abzüglich ausgezahlter Renten wieder zurück, dafür bekommt man aber eine niedrigere Rente).

  • Capote

    Man kann es auch noch etwas ausdifferenzieren: Läuft der ETF schlecht, entnimmt enfach man weniger (sofern finanziell machbar). Das kann natürlich zur Folge haben, dass es bei einem über einen längeren Zeitraum schlecht laufenden Fonds (sprich: in einer andauernden weltweiten Krise) die Rendite nicht so hoch ist wie erwartet, deshalb sollte man im Alter den Aktienanteil zugusten festverzinslicher Anteile verschieben.

  • Man kann es auch noch etwas ausdifferenzieren: Läuft der ETF schlecht, entnimmt enfach man weniger (sofern finanziell machbar).

    Sofern finanziell machbar, kann man natürlich so vorgehen. Zum Beispiel kann man anstelle regelmäßig einen festen Betrag von x% des Anfangskapitals, x% des aktuellen Fondswerts entnehmen. Durch so eine Strategie ist es ausgeschlossen, dass das Kapital aufgebraucht ist. Im ungünstigen Fall kann man dadurch aber über eine längeren Zeitraum nur noch wenig Geld entnehmen. Deswegen: sofern finanziell machbar.

    deshalb sollte man im Alter den Aktienanteil zugusten festverzinslicher Anteile verschieben.

    Auch das wäre eine Möglichkeit. Dadurch sinkt allerdings die erzielte Rendite, hat dafür aber niedrigere Volatilität. Unter dem Strich kommt man dadurch auf ähnliche Ergebnisse. Sprich: geringerer Entnahmebetrag, dafür aber eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass das Geld nicht aufgebraucht wird.

  • Bei einer regelmäßigen Kapitalentnahme von 2% des Anfangskapitals ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 1,0%, dass man länger lebt, als das Geld reicht.

    Ich steh da wohl auf dem Schlauch. Wenn ich jährlich 2% entnehme, reicht das Kapital doch ohne Zinsen schon 50 Jahre (also bis zum Alter von 115). Mit einer positiven Rendite sollte es noch länger reichen. Wo ist mein Denkfehler?

  • Bei einer regelmäßigen Kapitalentnahme von 2% des Anfangskapitals ergibt sich eine Wahrscheinlichkeit von 1,0%, dass man länger lebt, als das Geld reicht.

    Ich steh da wohl auf dem Schlauch. Wenn ich jährlich 2% entnehme, reicht das Kapital doch ohne Zinsen schon 50 Jahre (also bis zum Alter von 115). Mit einer positiven Rendite sollte es noch länger reichen. Wo ist mein Denkfehler?

    Das Geld entnimmt man aus einem Aktienfonds. Die Wertentwicklung eines Aktienfonds schwankt. Auch wenn der Fonds langfristig mit einer durchschnittlichen Rendite von 6% steigt, kann es Jahre geben, in dem der Kurs stark fällt. Wenn das über einen längeren Zeitraum geschieht, und man zusätzlich aus dem Fonds einen festen Betrag entnimmt, kann irgendwann der Fall eintreten, dass das Geld aufgebraucht ist.

  • Zur stochastischen Simulation. Anschaulich gesprochen (wir sind ja ein Brettspielforum… :) ) „würfelt“ man sich durch die Wertentwicklung eines Aktienfonds über viele Jahre durch. Das ganze wiederholt man dann sehr viele Male: 100.000 oder 1.000.000 mal. Sprich: man spielt das Spiel sehr, sehr viele Partien. Dann kann es einige Partien geben, indem man dauernd nur noch Einsen oder Zweien würfelt. Jeder Spieler weiß, dass es solche Partien geben kann. Auch wenn man im langfristigen Durchschnitt eine 3,5 würfelt, und es Partien gibt, indem man viele Fünfer und Sechser würfelt.

    Nach 100.000 oder 1.000.000 Partien schaut man sich die Ergebnisse an. Es gibt dann Partien, indem man früh stirbt. Es gibt auch Partien, indem man sehr lange lebt. Dann gibt es Partien, in dem man eine sehr schlechte Wertentwicklung hat, und Partien, indem man eine sehr gute Wertentwicklung hat.

    Genau das macht man bei einer stochastischen Simulation. Ich habe das jetzt vereinfacht beschrieben. In der Praxis ist das dann „etwas“ komplizierter… :)

  • Das Geld entnimmt man aus einem Aktienfonds. Die Wertentwicklung eines Aktienfonds schwankt. Auch wenn der Fonds langfristig mit einer durchschnittlichen Rendite von 6% steigt, kann es Jahre geben, in dem der Kurs stark fällt. Wenn das über einen längeren Zeitraum geschieht, und man zusätzlich aus dem Fonds einen festen Betrag entnimmt, kann irgendwann der Fall eintreten, dass das Geld aufgebraucht ist.

    Stichwort "Renditereihenfolgerisiko".

  • https://www.focus.de/finanzen/banken/schock-fuer-kunden-der-stadtsparkasse-muenchen-neue-gebuehrenstrukturen-was-sparkassen-kunden-jetzt-wissen-muessen_id_199554847.html


    Die Sparkasse in München hat mittlerweile zurück gerudert.


    Eine kostenlose monatliche Grenze auf Lastschriften / Überweisungen ist schon arg frech. Kommst du über die Grenze musst du extra Gebühren zahlen. Zwei mal im Monat umsonst beim Geldautomaten Bargeld abheben, bei der eigenen Bank! Was ist das denn <X

    Bei anderen Sparkassen wäre immer noch dreist, aber bei der eigenen :D

    Geiles Geschäftsmodell!

  • Die Postbank nimmt sogar Geld für Überweisungsträger. Grundsätzlich ist Onlinebanking zwar besser und sicherer, aber besonders bei der PB gibt es noch Massen an „Analogen“


    Andere (Direkt)Banken nehmen Geld für Sepa-Lastschriften oder Daueraufträge. Oder haben wöchentliche Höchstgrenzen an Abhebungen.


    Das ist halt die dunkle Seite von niedrigen Kontoführungsgebühren..

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • Ich habe keine Kontoführungsgebühren und zahle weder Geld für SEPA-Lastschriften / Daueraufträge / Kreditkarte. Keine Höchstgrenzen für das Abheben am Geldautomaten, egal welche Bank, solange VISA geht oder es ein ATM ist.

  • Ich habe keine Kontoführungsgebühren und zahle weder Geld für SEPA-Lastschriften / Daueraufträge / Kreditkarte. Keine Höchstgrenzen für das Abheben am Geldautomaten, egal welche Bank, solange VISA geht oder es ein ATM ist.

    Na dann bist Du doch ein Glückskeks. Juchei!


    Alle Geldautomaten sind ATMs. Automated Teller Machine bedeutet Geldautomat.

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

    Einmal editiert, zuletzt von FalcoBaa ()

  • Ich habe keine Kontoführungsgebühren und zahle weder Geld für SEPA-Lastschriften / Daueraufträge / Kreditkarte. Keine Höchstgrenzen für das Abheben am Geldautomaten, egal welche Bank, solange VISA geht oder es ein ATM ist.

    Naja,

    Bei irgendwas wird die Bank auch Geld verdienen bei dir. Wenn irgendwo was kostenlos ist heisst das noch lange nicht, das sie nix verdienen.

    Oder verschenkt dein Arbeitgeber ?

  • Ich habe keine Kontoführungsgebühren und zahle weder Geld für SEPA-Lastschriften / Daueraufträge / Kreditkarte. Keine Höchstgrenzen für das Abheben am Geldautomaten, egal welche Bank, solange VISA geht oder es ein ATM ist.

    Naja,

    Bei irgendwas wird die Bank auch Geld verdienen bei dir. Wenn irgendwo was kostenlos ist heisst das noch lange nicht, das sie nix verdienen.

    Oder verschenkt dein Arbeitgeber ?

    Leider scheint es ein gängiges Missverständnis zu sein, dass Banken Wirtschaftsunternehmen sind und keine Wohlfahrtsverbände.


    Und das bei einem (für viele) der schützenswertesten Güter, nämlich die eigenen Finanzen plötzlich nichts billig genug sein kann.. Das fand ich schon befremdlich und weired BEVOR ich in der Bank angefangen habe 😆

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • So etwas ähnliches habe ich bei der VR-Bank allerdings schon. Fünf Bargeldbewegungen am Automaten und 50 freie unbar Transaktionen pro Monat. Alles darüber hinaus kostet zusätzlich.

    ...und da kommst Du regelmäßig drüber?


    Ich habe (Pi x Augenfarbe) pro Monat eine Einzahlung am GA - meist für meine Kinder, mir schenkt keiner Bargeld und ich benutze keines - und max. 30 Bewegungen auf dem Konto (wobei die Bepreisung eines unbaren Geldeinganges/Umbuchung bzw. die Lastschrift des der eigenen Kreditkarte geschäftspolitisch eher schräg wäre - aber die Details hast Du nicht aufgeführt).

    Mit Gewaltlosigkeit hat noch nie jemand etwas erreicht. (Montgomery Burns)

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem. Präsident der EZB. (Das Känguru)


    Zum Spieleblog


  • So etwas ähnliches habe ich bei der VR-Bank allerdings schon. Fünf Bargeldbewegungen am Automaten und 50 freie unbar Transaktionen pro Monat. Alles darüber hinaus kostet zusätzlich.

    ...und da kommst Du regelmäßig drüber?


    Ich habe (Pi x Augenfarbe) pro Monat eine Einzahlung am GA - meist für meine Kinder, mir schenkt keiner Bargeld und ich benutze keines - und max. 30 Bewegungen auf dem Konto (wobei die Bepreisung eines unbaren Geldeinganges/Umbuchung bzw. die Lastschrift des der eigenen Kreditkarte geschäftspolitisch eher schräg wäre - aber die Details hast Du nicht aufgeführt).

    Sehr dünnes Eis 🤪

    Ich musste heute und gestern unsere 3 CRMs (Einzahler) drei mal leeren. Und da passt eine MENGE rein.. Das macht keinen Spaß 🤪

    - In Progress -


    Lieblingsorte für den nächsten Urlaub:

    Arkham, Innsmouth, Newberryport und Dunwich

    Lieblingsessen: Calamares fritti (eigentlich Lasagne)


    Nichts ist tot, was ewig stinkt. Bis Seife den Geruch bezwingt.

  • Ja, diese Geiz ist geil Mentalität 🤮mich an.

    VW verschenkt seine Autos ja auch nicht 😉

  • ...und da kommst Du regelmäßig drüber?

    Ja, es gab eine Zeit, da bin ich bei den unbaren Transaktionen regelmäßig über die 50 Stück drüber gekommen. Seitdem ich einen Teil über Kreditkarte laufen lasse und diese dann nur einmal im Monat ausgeglichen wird, passiert mir das derzeit kaum mehr. Das hat ein bißchen was von einem Reality-Optimierspiel. Wie weit kann ich mein Limit ausreizen ... :D