Gestattet bitte, ich möchte auch mal:
Seit Jahrzehnten sind wir (Ehepaar) brave Sparkassenkunden, mit monatlichen Kontoführungsgebühren und nicht unbeträchtlichen jährlichen Gebühren für eine Kreditkarte sowie einem recht teuren Schließfach. Mit Corona hat die Sparkasse die Schalterzeiten schlagartig radikal reduziert. Dass das am Anfang sein musste, war klar. Aber sie haben den Schalter-Minimalbetrieb einfach beibehalten. Wenn eine Filiale mal geöffnet hat, gibt es regelmäßig lange Schlangen, und an das Schließfach können wir nur noch an zwei Tagen in den Woche. Unschön!
Den Finanzkram habe ich immer meinem Mann überlassen, weil ich das Thema einfach nicht mag. Vor einigen Jahren zog meine Mutter in unsere Stadt in ein Pflegeheim, und ich hatte die Vorsorgevollmacht für ihre Konten zu übernehmen, die wir, der Einfachheit halber, in einem Konto bei der Sparkasse zusammenfassten.
Online-Banking ging natürlich für meine Mutter gar nicht, und diesen Wunsch habe ich respektiert. Das bedeutete eine erkleckerliche Zahl von handschriftlich ausgefüllten Überweisungen für Arzt-, Apotheken- und Krankenhausrechnungen, denn sie war privat krankenversichert. Und dann immer zur Filiale (die sind nicht gerade um die Ecke) zum Einwerfen. Lästig, aber eben der Wille meiner Mutter.
Als ich das Vermögenshandling übernahm, bestand das Depot hauptsächlich aus Bankanleihen, die tatsächlich auch noch ein bisschen was abwarfen. Aber die kamen natürlich nach und nach zurück, und die Wiederanlage gestaltete sich schwierig - vorsichtig ausgedrückt! Da meine Mutter in der Finanzkrise einiges verloren hatte (Morgan Stanley, "gesponsort" von Deutsche Bank), war, vor allem im Lichte der exorbitanten Heimkosten und Krankenversicherungsbeiträge, ihre Risikobereitschaft verständlicherweise gleich Null.
Folglich gibt es im Depot jetzt nur noch "Geldvernichter".
Seit neuestem muss ich aufgrund einer Erkrankung meines Mannes nun auch unsere Finanzen managen. Wir sind Rentner. Außer den üblichen aktiv gemanagten Fonds (den Geldvernichtern) wurden von der Beratungsperson Derivate angepriesen! Von der Erklärung her war mir die Funktionsweise (glücklicherweise, möchte ich sagen!) allerdings noch nicht völlig klar, so dass ich mir erstmal Bedenkzeit erbeten hatte....
Inzwischen ist meine Mutter verstorben. Nach den ganzen Erfahrungen wollte ich auf keinen Fall bei der Sparkasse bleiben (Depotgebühren, fragwürdige Beratung). Ich habe jetzt ein Konto und ein Depot bei der ING. Die Einrichtung war problemlos, ich zahle im Monat 99 Cent für die Girocard, die (debit) Visakarte ist kostenlos. In den vielen Jahren bei der Sparkasse habe ich nie Bargeld eingezahlt. Und wenn ich das wollte, gäbe es in meiner Stadt einen Automaten der ING, an dem auch das geht. Der Übergang von Bargeld auf fast nur noch Kartenzahlung ist mir erstaunlich leicht gefallen.
Auf meinem Depot liegen jetzt also die ganzen Geldvernichter, und ich bin dabei, mich einzulesen, was ich sinnvollerweise tun kann. Wenn man mir für diesen speziellen Fall (als Rentner was geerbt, wie leg ichs an?) eine Literaturempfehlung geben kann, wäre ich dankbar.
Fazit zu den Geldinstituten:
Mich würden die Gebühren bei der Sparkasse nicht so sehr stören, wenn nicht der Service so eingeschränkt worden wäre. Die Beratung scheint wohl zum Teil Glückssache zu sein.
Was mir an der Online-Bank nicht gefällt, ist das nagende Gefühl im Hintergrund, dass es vermutlich schwierig ist, im Ernstfall persönliche Hilfe zu bekommen. Allerdings habe ich bisher alle Fragen per Online-Suche klären können (die Webseite ist wirklich ziemlich gut). Außerdem mag ich die Abhängigkeit vom Handy nicht so (aber das ist was Persönliches )