Beiträge von MacKenzie im Thema „Erfahrungen mit Banken und Sparkassen“

    Noch ein kleiner Hinweis am Rande… Nicht nur, dass der Begriff „die Sparkasse“ / „die Deutsche Bank“ / „die XY-Bank“ recht unscharf formuliert ist, mag es selbst bei einem einzelnen, selbständig agierenden Bankunternehmen verschiedene Filialen geben. Und in jeder einzelnen Filiale arbeiten zumeist unterschiedliche Personen. Und jede einzelne Person mag mal einen schlechten Tag haben.

    Soll heißen, negative Erfahrungen kann man überall und immer erleben (auch auf der Park-Bank oder im Wald). Bank-Angestellte sind zunächst offensichtlich nur Menschen und somit genausowenig perfekt wie …. darf ich „wir“ schreiben oder ist das anmaßend?!

    Aus meiner Sicht sollte man maximal Kritik an dauerhaften Problemen technischer Ausstattung oder Kritik an Prozessen der Bank vergeben. Ist die Terminal-Software mies/umständlich, ist die Webseite mit Werbung überfrachtet, wird das Bearbeiten von täglichen Vorgängen (Überweisungen/Aufträge jeglicher Art/…) verkompliziert, ….

    Zuletzt noch einen Hinweis zum Über-den-Kamm-scheren aller Bankangestellten. Es gibt nicht nur den „Banker“, der sich aus Sicht mancher Kunden eher „Verkäufer“ oder gar „vermaledeiter Betrüger“ nennen sollte, sondern auch Trader, PR-Experten, Risiko-Manager, Analysten, Compliance-Nervensägen*, Produktdesigner, Juristen, IT-Sklaven, ….

    (* ein extrem wichtiger Job, trotzdem erlaube ich mir den Seitenhieb; auch hier: jedes Berufsfeld kann Nervensägen hervorbringen)

    Buchtipp: https://amzn.to/2gT2UDC (ist aber eher unterhaltsam; man kommt nicht wirklich finanztechnisch gebildeter von der Couch runter)

    sNice24 / kyrilin

    Jetzt muss man aber mal Äpfel und Birnen auseinanderhalten. Riester und ETF? Geht das irgendwo?

    Ob Riester insgesamt gut ist, steht hier nicht zur Disposition. Das hängt von der individuellen Höhe der Zulagen bzw./und der Möglichkeit der Steuerabschreibung zwecks Altersvorsorge ab. Zumindest einen Vorteil hat das Riester-Produkt ggü. dem ETF: es kann bei Privatinsolvenz nicht gepfändet werden. Dem gegenüber steht jedoch, ob man in seiner Lebenszeit überhaupt die Möglichkeit erhält, dass angesparte Riestervermögen ausgezahlt zu bekommen. Die Vererbbarkeit ist dort ….. etwas schwieriger. Zudem gibt es ja noch nachgelagerte Versteuerung während der Auszahlungsphase….. Ächz…..

    Man wende sich an Schamanen oder betreibt aktives Schmökern des Geschäftsklimaindexes, Finanzzeitschriften, Adhoc-Meldungen der großen, maßgeblichen Titel sowie anderen Wirtschaftspublikationen und daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen (die nur unwesentlich besser geeignet sind, als die Zeichen, die der Schamane gedeutet haben mag).

    /edit ….oder wem das zu stressig ist, kauft einfach, schert sich nicht um die Performance (passives Traden) und hofft einfach, dass man nicht arm sterben wird. Unabhängig vom Erfolg/Misserfolg der Invests.

    Das sind Fischerboote, die auf derselben Tide schwimmen. Es ist keine Kunst, bei Flut oben mitzuschwimmen. Im Hintergrund stehen immer diesselben (Aktien-)Titel.

    Unterschiede gibt es wie erwähnt bei den laufenden Kosten.

    Es finden sich immer Publikumsfonds (actively mangaged), die gut laufen. Der Megatrends ist beim Herauspicken aus dem Haufen vergleichbarer Fonds im Sektorenvergleich recht weit oben angesiedelt. Trotzdem ist fraglich, ob die laufenden Kosten im Vergleich zum simplen Indexfond ausgeglichen werden. Und wie üblich: ein Blick in die Vergangenheit ist für Historiker gedacht. Für den Blick in die Zukunft, sollte man sich an Schamanen wenden.


    In deinem Beitrag ist leider einiges grundlegend falsch. […]

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    Bezüglich Deines initialen Satzes: Mag sein oder auch nicht. Der Rückblick in die Vergangenheit bleibt ein Rückblick. Ob die Zukunft ähnlich verlaufen wird, muss sich zeigen. Ich bin selbstverständlich schon durchgängig Jahrzehnte am Kapitalmarkt vertreten und kenne leider auch keine Alternative dazu. Jedoch mahne ich zur Vorsicht. (Meine Kernaussage des Beitrags, auf den Du Dich bezogen hast:) Ich kann diesen Experten auf YouTube usw. nur bedingt etwas abgewinnen, die ihren Erfahrungsschatz aus den vergangenen 10 Jahren speisten. Und Neulinge, die ihr Wissen alleine aus dieser Quelle ohne Beratung und ohne tiefere Analysen und Verifikationen schöpfen, haben zwar enorm schnell einen Sparplan aufgelegt, nur schützt sie das nicht vor den Wölfen im Geschäft. Und nach dem Schmerzensgeld sind diese Kunden dann verbrannt und meiden Wertpapiere, wie der Teufel das Weihwasser.


    Was mich an der Strategie des Aktien-/ETF-/Was-auch-immer-Invests etwas nachdenklich stimmt ist, dass das ganze System irgendwie unabdingbar mit der Zukunft der USA gekoppelt ist. Das bitte nicht falsch verstehen, es soll kein USA-Bashing sein. Aber wo kommen die meisten Blue Chips / Aktien-Aristokraten / Big Player zumeist her? Spoiler: USA.

    Hier im Brettspielforum ist ja dem einen oder anderen durchaus das Spiel Small World bekannt, oder?

    Die Welt ist im Wandel und unser Gedeih und Verderb hängt davon ab, dass bei unserem Freund über dem Atlantik die Spalte in der Gesellschaft nicht zu tiefgreifenden Veränderungen führt. Mal ganz abgesehen davon, dass es „alternative“ Modelle für das Leben gibt und dass der Großteil der Weltbevölkerung sich emanzipiert von den Bedingungen, die die westliche Welt ihnen diktiert.

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    Etwas Futter / Begründung für meine Bedenken…

    Seit Anfang der 70er (1973) (zunächst in den USA) die Geldschöpfung vom knappen Gut Gold entkoppelt wurde, konnten Ökonomen Geld aus dem Nichts erschaffen, ohne Rücklagen zu besitzen. Eigentlich sollten hier Zentralbanken reingrätschen dürfen, aber das klappt nur bedingt. Die Bundesbank selbst hat April 2017 geschrieben, dass „die Fähigkeit der Banken, Kredite zu vergeben und Geld zu schaffen, nicht davon abhängt, ob sie über freies Zentralbankguthaben oder Einlagen verfügen“. Soll heißen, Banken können Kredite vergeben, ohne zuvor zu akkumulieren. Bei Rückzahlung verschwindet das Geld wieder im Nichts und die gezahlten Zinsen werden als Geldschöpfungsgewinn verbucht. Das ist quasi das Hauptgeschäft von Investmentbanken (nicht unbedingt laut Satzung von deutschen Genossenschaftsbanken/Sparkassen). Und Investmentbanken sind die Big Player, die unsere geliebten Indizes für die Index-Fonds mit Gewinn speisen oder zumindest mehr Einfluss auf die Kurse nehmen, als den Unternehmen in Fremdbesitz (AGs) lieb ist.

    Zudem kommt, dass es in den 70ern in den USA in Mode kam, die Altersvorsorge vermehrt in Pensionsfonds am Markt zu platzieren. D.h. die Kuh melkt sich selber und die westliche Welt hat brav mitgemacht. D.h. die Kurse wurden „durch sich selbst“ getrieben. Ich finde, solange Spekulieren lukrativer ist, als in die Realwirtschaft zu investieren, ist zumindest Vorsicht angebracht. Blindes Vertrauen in historische Kurven vom MSCI World sind hier der falsche Weg.

    Aber eigentlich geht es hier ja um Banken und Sparkassen und nicht die große weltpolitische Stammtisch-Laberei, daher tut Ihr mir wegen meine langen Texte leid….

    Noch etwas zum Thema „ich bilde mich im Internet weiter“. Der Großteil der Finanzexperten im weltweiten Netz ist jüngerer Bauart, d.h. nach heutiger „Visitenkarte“ sind es Finanz-Influencer (oder eher Finfluencer). [Visitenkarte stempelt mich doch schon als alten Hasen ab; ich habe tatsächlich noch welche, bei der sogar noch mein Name stimmt ;)]

    D.h. sie haben vor allem die vergangene Dekade auf dem Buckel, die dummerweise rein statistisch gesehen zur Spitzengruppe der renditestärksten Jahrzehnte gehörte. Soll heißen, 3/4 der Lebensjahrzehnte haben schlechtere Renditen (oder gar das Gegenteil aka Verlust) geliefert.

    Nun wird aber gebetsmühlenhaft gesagt „kauf den Markt und sitze es aus“. Ein ETF auf die Welt wird es schon richten.

    Ich wage einen Blick in die Zukunft: die euphorischen Follower, Sparplan-Besitzer, Fintech-/Neobroker-Experten werden schnell die Lust und Laune verlieren, wenn das „Normal“ an der Börse Einzug hält und der ETF seitwärts geht oder gar nach unten korrigiert. Gewinnen werden fast immer die Profis. Also die echten Profis in der Bank. Kleiner Seitenhieb: zumeist gewinnorientiert zu Lasten des Endkunden.

    Kann daher diese Aussage ehrlich gesagt auch nicht wirklich nachvollziehen:

    Und dann erklär mal Deinem Kind, warum wieso weshalb nicht das große Engagement in Wertpapieren erfolgt. (Dass das heimlich durchaus passiert, sei mal dahin gestellt. Aber aus erzieherischen Gründen sollte man dem Kind nicht unbedingt einen Einblick in das (Kind-)eigene Depot geben. Da werden Diskussionen um Taschengeld etwas lächerlich.)

    Also aus meiner Sicht muss ein Jugendlicher in den Sturm und Drang-Zeiten lernen, mit Taschengeld umzugehen. Und Taschengeld ist kindgerecht zu portionieren - sonst klappt das nicht mit dem Lerneffekt und dem Sparen usw. Nun sind die üblichen Taschengeldhöhen leider nichts für den langfristigen Vermögensaufbau.

    Daher gibt es (zumindest bei der Ältesten) ein eigenes (Taschengeld-)Konto zum Spielen (also es existiert; mehr kann man da auch nicht sagen, weil sie ist dann doch eher geizig).

    Zusätzlich gibt es noch (für alle Kinder) jeweils ein „geheimes“ Konto, was für den Lebensstart gedacht ist.

    Und mein Einwand vorhin bezog sich darauf, dass Finanzen durchaus Thema in der Schule sind und dass daraus Themen beim Abendbrot werden. Und wie meine Tochter nun mal ist, ist es weniger ein netter Diskurs zwischen Gleichgesinnten, als vielmehr eine pubertäre Pöbelei, wieso wir denn nichts Modernes wie „ETF“/„Aktien“ usw. machen. Zumindest ich finde es gut, dass in der Schule darüber gesprochen wird und finde es doof, dass ich daheim darunter leiden muss.

    Cui bono? Dem Kind! Es lernt durchaus Grundlagen der Finanzwirtschaft.
    Das finde ich toll und werde trotzdem einem Pubertierenden weder Einblick noch Vollmacht auf das (kind-)eigene Konto/Depot geben.

    Ansonsten passt zu diesem Thema ein Zitat von Douglas Adams:

    Zitat

    Alles, was es schon gibt, wenn du auf die Welt kommst, ist normal und üblich. Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und revolutionär. Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung der Dinge.

    D.h. bitte etwas Vertrauen in die Jugend. Es sind eher das alte Eisen von heute (>35) was sich vor modernem Schnickschnack scheut. Und ehrlich gesagt ist ein ETF ein Relikt aus dem letzten Jahrtausend und somit mitnichten „modern“. (Und trotzdem eines der Standbeine eines Investors)

    Ergänzung: Wie überall im Leben wird es darauf hinauslaufen, dass Kinder trotz allem Bestreben ANDERS als die Eltern zu sein, am Ende ein Ebenbild jener werden. Ergo: sind die Eltern erfahren und finanz-affin, werden auch die Kinder gut vorbereitet und gebildet ins Leben starten. Leben die Eltern von der Hand in den Mund (sowohl verschuldet als auch unverschuldet), werden die Kinder keinen Zugang zu höherer Finanzbildung erhalten (die man sich immer nur mit Lehrgeld erkaufen kann).

    Betreffs Schule: das wird tatsächlich schon gemacht. Und dann erklär mal Deinem Kind, warum wieso weshalb nicht das große Engagement in Wertpapieren erfolgt. (Dass das heimlich durchaus passiert, sei mal dahin gestellt. Aber aus erzieherischen Gründen sollte man dem Kind nicht unbedingt einen Einblick in das (Kind-)eigene Depot geben. Da werden Diskussionen um Taschengeld etwas lächerlich.)

    Soll heißen: Die Zeiten wandeln sich und „Wirtschaft“ im Allgemeinen ist durchaus schon in (einigen) allgemeinen Sekundarschulen angekommen, die sich nicht Wirtschafts-Gymnasium o.ä. nennen.