In deinem Beitrag ist leider einiges grundlegend falsch. […]
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Bezüglich Deines initialen Satzes: Mag sein oder auch nicht. Der Rückblick in die Vergangenheit bleibt ein Rückblick. Ob die Zukunft ähnlich verlaufen wird, muss sich zeigen. Ich bin selbstverständlich schon durchgängig Jahrzehnte am Kapitalmarkt vertreten und kenne leider auch keine Alternative dazu. Jedoch mahne ich zur Vorsicht. (Meine Kernaussage des Beitrags, auf den Du Dich bezogen hast:) Ich kann diesen Experten auf YouTube usw. nur bedingt etwas abgewinnen, die ihren Erfahrungsschatz aus den vergangenen 10 Jahren speisten. Und Neulinge, die ihr Wissen alleine aus dieser Quelle ohne Beratung und ohne tiefere Analysen und Verifikationen schöpfen, haben zwar enorm schnell einen Sparplan aufgelegt, nur schützt sie das nicht vor den Wölfen im Geschäft. Und nach dem Schmerzensgeld sind diese Kunden dann verbrannt und meiden Wertpapiere, wie der Teufel das Weihwasser.
Was mich an der Strategie des Aktien-/ETF-/Was-auch-immer-Invests etwas nachdenklich stimmt ist, dass das ganze System irgendwie unabdingbar mit der Zukunft der USA gekoppelt ist. Das bitte nicht falsch verstehen, es soll kein USA-Bashing sein. Aber wo kommen die meisten Blue Chips / Aktien-Aristokraten / Big Player zumeist her? Spoiler: USA.
Hier im Brettspielforum ist ja dem einen oder anderen durchaus das Spiel Small World bekannt, oder?
Die Welt ist im Wandel und unser Gedeih und Verderb hängt davon ab, dass bei unserem Freund über dem Atlantik die Spalte in der Gesellschaft nicht zu tiefgreifenden Veränderungen führt. Mal ganz abgesehen davon, dass es „alternative“ Modelle für das Leben gibt und dass der Großteil der Weltbevölkerung sich emanzipiert von den Bedingungen, die die westliche Welt ihnen diktiert.
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Etwas Futter / Begründung für meine Bedenken…
Seit Anfang der 70er (1973) (zunächst in den USA) die Geldschöpfung vom knappen Gut Gold entkoppelt wurde, konnten Ökonomen Geld aus dem Nichts erschaffen, ohne Rücklagen zu besitzen. Eigentlich sollten hier Zentralbanken reingrätschen dürfen, aber das klappt nur bedingt. Die Bundesbank selbst hat April 2017 geschrieben, dass „die Fähigkeit der Banken, Kredite zu vergeben und Geld zu schaffen, nicht davon abhängt, ob sie über freies Zentralbankguthaben oder Einlagen verfügen“. Soll heißen, Banken können Kredite vergeben, ohne zuvor zu akkumulieren. Bei Rückzahlung verschwindet das Geld wieder im Nichts und die gezahlten Zinsen werden als Geldschöpfungsgewinn verbucht. Das ist quasi das Hauptgeschäft von Investmentbanken (nicht unbedingt laut Satzung von deutschen Genossenschaftsbanken/Sparkassen). Und Investmentbanken sind die Big Player, die unsere geliebten Indizes für die Index-Fonds mit Gewinn speisen oder zumindest mehr Einfluss auf die Kurse nehmen, als den Unternehmen in Fremdbesitz (AGs) lieb ist.
Zudem kommt, dass es in den 70ern in den USA in Mode kam, die Altersvorsorge vermehrt in Pensionsfonds am Markt zu platzieren. D.h. die Kuh melkt sich selber und die westliche Welt hat brav mitgemacht. D.h. die Kurse wurden „durch sich selbst“ getrieben. Ich finde, solange Spekulieren lukrativer ist, als in die Realwirtschaft zu investieren, ist zumindest Vorsicht angebracht. Blindes Vertrauen in historische Kurven vom MSCI World sind hier der falsche Weg.
Aber eigentlich geht es hier ja um Banken und Sparkassen und nicht die große weltpolitische Stammtisch-Laberei, daher tut Ihr mir wegen meine langen Texte leid….