Wenn ich auch noch ein wenig in diesem Vergleich wildern darf: ich glaube die Spiele, die Blaze241 hier ausgeklammert sieht, sind eher Kobe-Rind mit Blattgold als Michelin-Stern. Also teuer weil fancy, nicht teuer weil Kochkunst. Und das ist halt das, was bei dem Imbissbuden-Vergleich mitschwingt: etwas einfaches, was wirklich jeder hinbekommt. Was auch für Kinder-, Familien- und Gateway-Spiele eine ganz schön unverschämte Annahme ist.
Aber den Gedanke kann man vielleicht trotzdem mal weiterspinnen. Beim Kochen ist es vielleicht ähnlich wie bei Mode: es gibt die Haute Cuisine oder die Haute Couture, die man als Speerspitze der Kreativität ansehen könnte – teuer, unpraktikabel bis hin zur kompletten Alltagsuntauglichkeit und im Besten Fall trendsetzend für das, was Jahre später im Mainstream ankommt. Das lässt sich ein Stück weit vielleicht auch auf Popmusik oder Filme übertragen: dort gibt es Indie- oder experimentelle Musik bzw. Arthouse- und Experimental-Film, die oft selbst nicht den großen Erfolg haben aber eine Quelle für neue Ideen sein können. Etwas Vergleichbares gibt es aber beim Medium (Hobby-)Brettspiel nicht, oder? Ich sehe da keinen Grund, warum Innovation ausgerechnet in nischigen Spielen stattfinden soll. Die Extrembereiche des Hobbies zeichnen sich eigentlich eher durch gesteigerte Komplexität, Umfang oder Unzugänglichkeit aus. Aber dass dort die Mainstream-Ideen von morgen ausgebrütet werden, sehe ich eigentlich eher gar nicht so.