Deutscher Spielepreis 2018: Abstimmung vorzeitig beendet

  • Ich frage mich gerade wer hier eigentlich den Preis mehr schädigt. Boardgame Digger mit seiner missglückten Promo-Aktion oder Frau Metzler, die sicher gut darin beraten wäre die direkte bidirektionale Kommunikation zu suchen und schleunigst die Finger von Twitter, Facebook und Co. (zumindest in diesem Zusammenhang) lassen sollte.


    Sehe ich ganz genauso. Sehr persönlicher Rosenkrieg, an denen das schaulustige Publikum dran teilnimmt und weiter Öl eingießen draf. Habe mir eben auch die Facebook-Diskussion dazu durchgelesen und kann da nur noch mit dem Kopf schütteln.. ich stehe übrigens auf keiner der beiden Seiten.

  • Der ganze Vorgang und ganz besonders das Ergebnis sind aber sehr wohl öffentlichkeitsrelevant. Jedem Spieler darf das natürlich egal sein und jeder darf das nervig finden. Aber durch die bescheuerte Aktion hat der Diggedingsbums aufgezeigt, wie wenig Substanz hinter der zweitwichtigsten deutschen Spieleauszeichnung steht. Was da jetzt noch passiert, hat beidseitig viel mit desolatem Krisenmanagement zu tun und reicht bereits in den rechtlich relevanten Bereich hinein. Und doch: Beide stehen in der Öffentlichkeit und daher ist auch das, so wie es derzeit läuft, sehr wahrscheinlich absolut von Interesse für viele hier im Forum. Ob nun nervig, fassunglos, ergötzend oder was auch immer die richtige Beschreibung sein mag.

  • Ergebnisse über offizielle Kanäle ja, dieser Social Media-Kleinkrieg ist natürlich höchst unprofessionell und für einen Account einer Messe bzw. eines Preises vollkommen unangemessen.

  • Ergebnisse über offizielle Kanäle ja, dieser Social Media-Kleinkrieg ist natürlich höchst unprofessionell und für einen Account einer Messe bzw. eines Preises vollkommen unangemessen.

    Dem kann ich nur zustimmen. Diggeraktion blöd hin oder her. Der Verlag macht sich da nicht minder zur Witzfigur. Man sollte den handelnden Personen vielleicht die Login Buttons zu den Social Media Kanälen sperren. Sowas unprofessionelles habe ich lang nicht mehr gesehen.

  • Der ganze Vorgang und ganz besonders das Ergebnis sind aber sehr wohl öffentlichkeitsrelevant. Jedem Spieler darf das natürlich egal sein und jeder darf das nervig finden. Aber durch die bescheuerte Aktion hat der Diggedingsbums aufgezeigt, wie wenig Substanz hinter der zweitwichtigsten deutschen Spieleauszeichnung steht.


    War das nicht vorher schon allen Beteiligten klar?

    Der DSP ist ein nettes kleines Votum mit erwartungsgemäß keiner allzu hohen Beteiligung. Durch die völlig freie Stimmenvergabe, verteilt auf zig Neuerscheinungen, sind vermutlich auch in der Vergangenheit höchstens ein paar hundert Stimmen auf den Gewinner entfallen.


    Natürlich ist sowas dann mega manipulationsanfällig.

    Aber man ging einfach mal naiv davon aus, dass sich in diesem kleinen Hobby alle anständig verhalten.

    Die Alternative, eine strikte Kontrolle, wer abstimmen darf, brächte so viele Hürden mit sich, dass die Teilnahme vermutlich ins Bodenlose absinken und der Preis endgültig in der Bedeutungslosigkeit versinken würde (so viel Konjunktiv).


    Die Verlage nehmen den Preis ihrerseits gerne mit, warum auch nicht, schaden kann es ja nicht.


    Aber hatte er jemals eine eine überregionale oder hobby-externe Bedeutung? Mehr als einen winzigsten Bruchteil der Marktmacht eines SdJ?

    Orderten auf einmal Müller, DM und Konsorten palettenweise #Mombasa?

    Stieg die Auflage nach der Preisverleihung (und nur deshalb) nochmal um den Faktor 10-100?

    Lag das Spiel auf einmal unter jedem Weihnachtsbaum?

    Berichtete die Tagesschau darüber?


    Mag sein, dass ich da völlig falsch liege, aber hatte der DSP jemals "Substanz"?

    Mein Blog (Illustrationen, Brettspieldesign, Angespielte Spiele)

  • So einige Branchen habe Preise, wo man sich drüber wundern kann. Aber: Preisverleihungen sind immer ein schöner Grund Leute zusammen zu rufen und sich und die Branche zu feiern. Und viele Leute feiern sich gerne; gerade im Verlags- und Agenturswesen. Nebenbei kann man das Event dann wieder für PR-Daddeldu vermarkten.

    (Quelle: Eigener CV)

    Vielspieler im Körper eines Gelegenheitsspielers

  • Hallo Ines,

    Es heißt aber noch Merz-VERLAG

    Die Gründung des Friedhelm Merz Verlages erfolgte ebenfalls im Jahr 1985 in dessen Wohnung Mehlem, einem Ortsteil von Bonn, als Fachverlag für Spiel und Kommunikation. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin Rosemarie Geu veröffentlichte Merz Entsorgungsliteratur und den SpielReport als Spielefachzeitschrift. Zudem übernahm der Verlag die Veröffentlichung der Zeitschrift Die Pöppel-Revue, deren Chefredakteur Merz 1989 übernahm. 1986 wurden die deutschen Spielertage umbenannt in Internationale Spieltage SPIEL, der Name wurde bis heute beibehalten. Nach dem Tod von Friedhelm Merz im Jahr 1996 übernahmen Frau Geu und ihre Tochter Dominique Metzler die Leitung des Unternehmens, der sich seitdem vollständig auf die Organisation der Internationalen Spieltage, zu denen 2016 mehr als 160.000 Besucher kamen, und den Deutschen Spiele Preis konzentriert.

    Liebe Grüße
    Nils

  • Durch die völlig freie Stimmenvergabe, verteilt auf zig Neuerscheinungen, sind vermutlich auch in der Vergangenheit höchstens ein paar hundert Stimmen auf den Gewinner entfallen.

    Naja … Das alles überragende Puerto Rico erhielt 5781 Punkte. Klare Sieger wie Dominion, Agricola, Caylus und TfM landeten bei ca. 4500 Punkten (Details bei superfred.de). Das wären dann allein rechnerisch mindestens 900 Stimmen. De facto aber deutlich mehr, da die dafür getätigten Stimmen wohl einen Mittelwert von 4,x haben dürften. Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass sich überragende Titel auf 1/3 bis 1/2 der Wahlzettel wiederfinden. Dem DSP die „Substanz“ abzusprechen, geht also eindeutig zu weit – und degradierte nebenbei alle anderen Publikumspreise im Brettspielbereich zu Sandkörnern … (Ausnahme: Golden Geeks)


    Der DSP ist und bleibt ein Marketinginstrument des Merz Verlags für die SPIEL. Die Relevanz für Verlage, den Handel und Verkaufszahlen steht auf einem anderen Blatt.

    Stieg die Auflage nach der Preisverleihung (und nur deshalb) nochmal um den Faktor 10-100?

    Das SdJ ist kein geeigneter Vergleich für den DSP. Bei Kenner-/Expertenspielen ist doch oftmals schon eine zweite Auflage ein Erfolg. Sollte der DSP (mit) dafür sorgen, dass ein Spiel weitere Auflagen erhält und im Handel bleibt, wäre das meines Erachtens schon bemerkenswert. An belastbare Zahlen zu kommen, dürfte sich allerdings schwierig gestalten …

  • Ich versteh nicht was ihr von mir wollt. Ich hab mich weder zur Rechtsform noch zur Unternehmensart geäußert. Ich habe „Verlag“ gesagt, weil das Teil Merz-Verlag heißt. Nicht mehr und nicht weniger :rolleyes:


    #typischUnknowns

    >>>>Maximal genervt von der Wattebauschfraktion<<<<

    Einmal editiert, zuletzt von Bandida ()

  • Unabhängig von der Teilnehmerzahl hat der DSP in den vergangenen Jahren meines Spielegeschmack im Mittel oft besser abgebildet als das (Kenner)Spiel des Jahres. Ich würde jedoch annehmen, dass Publikumspreise aktuell und in den kommenden Jahren allesamt mehr oder weniger viele Probleme bekommen werden, gegen mehr oder weniger versteckte Abstimmungsaufrufe in den sozialen Medien -- von der harmlosen DSP-Verlinkung des Verlags bis zum klaren Manipulationsversuch -- zu bestehen. Die kleineren (Stichwort: Spielama!) erwischt's früher, die größeren später. Wenn die Digger-Sache eines bewiesen hat, dann dass für den DSP in der gegenwärtigen Form die Uhr tickt. Eventuell sollte der Merz-Verlag überlegen, den Abstimmungsmodus zu ändern. Auf Dauer wird das bisherige System sicher nicht funktionieren wie gehabt.

  • Hallo,

    im Rahmen von bevorstehenden Änderungen wäre es vielleicht auch eine weitere Maßnahme, den Titel der Auszeichnung auf ein relevantes Maß zu reduzieren. Wenn die Auszeichnung eins bestimmt nicht widerspiegelt, dann ist es den Spielegeschmack der Nation. Möglicherweise nimmt man mit einer solchen Bezeichnungsänderung die Basis, bespöttelt zu werden.

    Liebe Grüße
    Nils

  • widow_s_cruse

    Hallo Nils,

    Spott über den Deutschen Spielepreis habe ich bisher nur in diesem Forum gefunden. Und das erstaunt mich sehr. Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir einen Preis, der Spiele auszeichnet und von Spielern gewählt wird so wenig würdigen und dem Initiator so wenig Respekt zollen. Aber in diesem Thread habe ich soviel Gedankengut gefunden, dass mich fassungslos macht, dass es in der Gesamtsumme wohl nicht mehr darauf ankommt.

    Ich hoffe für den Merz-Verlag, dass ein Weg aus dieser Misere für die Zukunft gefunden wird. Für mich ist der DSP immer ein Gradmesser für die aktuell gespielten und interessanten Spiele und für mich ist es auch interessant, dass Spiele, die ich so gar nicht mag, hier recht hoch gehandelt werden.

    Aber so ähnlich geht es mir ja auch mit dem jährlichen Pfefferkuchel, und die Basis dafür sind ca. 220 Stimmen.


    Wie schon weiter oben jemand schrieb, wenn es nach reinen Verkaufszahlen geht, steht Monopoly ganz oben und damit kann ich denn doch nix anfangen.

    :jester:


    Mein Verhalten ist vielleicht manchmal taktisch unklug, dafür aber emotional notwendig

  • Hallo Ina,

    Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir einen Preis, der Spiele auszeichnet und von Spielern gewählt wird so wenig würdigen und dem Initiator so wenig Respekt zollen.

    Tja - da hat jeder vielleicht eigene und andere Erfahrungen in und mit diesem Forum gemacht. :/

    Natürlich ist es eine erfolgreiche Strategie und vielleicht auch empfehlenswert, im Moment der Gefahr sich tot zustellen und zu hoffen, der Moment würde schadlos an einem vorübergehen. Aber eine andere Strategie ist vielleicht auch, das Problem von allen Seiten zu betrachten, zu erörtern und konstruktive Kritik anzuhören. Die Wahl der Strategie ist aber auch von den jeweiligen eigenen Interessen abhängig - ist man zufrieden oder mag man vielleicht Veränderungen. Es allen recht zu machen, ist aber kaum möglich.

    Wie schon weiter oben jemand schrieb, wenn es nach reinen Verkaufszahlen geht, steht Monopoly ganz oben und damit kann ich denn doch nix anfangen.

    Das war mein Hinweis - darauf basierend, dass DER deutsche Publikums-Spielepreis sich wohl derart gestalten würde.

    Liebe Grüße
    Nils (hatte einen ernsthaft gemeinten Vorschlag unterbreitet)

  • Weiß man eigentlich, wann der Merz-Verlag die Preisträger bekannt gibt?

    Beim SdJ weiß man ja recht genau, wann die Bekanntgabe (und Verleihung) ist. Dies wird durch Newsletter, Pressemitteilungen, Social Media etc. ja frühzeitig breit gestreut.

    Beim DSP ist lediglich die Verleihung fix: zur SPIEL. Was die Bekanntgabe angeht, fällt die in meiner Wahrnehmung immer einfach irgendwann vom Himmel.

  • Müsste der Mittwoch (Pressetag) sein.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Die Bekanntgabe der Preisträger erfolgte in den letzten Jahren stets Anfang bis Mitte September. Wenn man davon ausginge, dass die jeweiligen Themen hier am Tag der Bekanntgabe eröffnet worden wären, wäre Matze s Wahrnehmung bestätigt. Auch ein fixes x Wochen vor der Preisverleihung wäre dann eher unwahrscheinlich:


    Di. 17.09.2013 Ergebnis Deutscher Spielepreis 2013

    SPIEL: 24.–27.10.


    Mo. 15.09.2014 Russian Railroads gewinnt Deutschen Spielepreis 2014

    SPIEL: 16.–19.10.


    Mo. 07.09.2015 Deutscher Spielepreis 2015

    SPIEL: 08.–11.10.


    Mi. 07.09.2016 Deutscher Spielepreis 2016

    Tweet

    SPIEL: 13.–16.10.


    Mo. 18.09.2017 Deutscher Spielepreis 2017

    Tweet

    SPIEL: 26.–29.10.


    Falls jemand zur Korrektheit der Daten von 2013–2015 sachdienliche Hinweise geben kann, nur her damit.

    Ich habe mal nachgefragt:


  • Die Termine der letzten Jahre hatte ich auch recherchiert, bevor ich den Beitrag geschrieben habe. Ein Muster konnte ich nicht erkennen und habe deshalb hier nachgefragt, ob das irgendwo kommuniziert wird.


    Peer: ich hatte nicht nach der Verleihung gefragt. Wann die stattfindet, ist mir klar.

  • Matze Das weiß ich. Bin davon ausgegangen, dass die Preisträger dann auch erst bekanntgegeben werden.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • Die Antwort war so viel- wie nichtssagend: „Im Spetember. Wir weisen dann noch einmal darauf hin.“ Entsprechend hoch ist meine Motivation, erneut nachzuhaken …

  • Ist schon schwer, so ein Datum im Vorfeld festzulegen und zu veröffentlichen;-) davon abgesehen: könnte man das nicht auch einfach erst bei der Verleihung machen? So ist die Verleihung selbst doch irgendwie langweilig, oder?

  • Ist schon schwer, so ein Datum im Vorfeld festzulegen und zu veröffentlichen;-) davon abgesehen: könnte man das nicht auch einfach erst bei der Verleihung machen? So ist die Verleihung selbst doch irgendwie langweilig, oder?

    Das ganze System des Preises ist leider nicht durchdacht.

    Übersetzt & lektoriert Spiele für div. Verlage und probiert Spiele in allen möglichen Stadien aus.

  • davon abgesehen: könnte man das nicht auch einfach erst bei der Verleihung machen? So ist die Verleihung selbst doch irgendwie langweilig, oder?

    Das würde nicht funktionieren. Zur Preisverleihung sollen natürlich vom Sieger (und am besten auch von den Plätzen 2 bis 10) die entsprechenden Vertreter vor Ort sein, also Verlagsvertreter und Autoren. Um das zu planen, benötigen diese aber eine Vorlaufzeit von ein paar Wochen.


    Das ist einer der Gründe, warum es beim SdJ die Zwischenstufe der Nominierten gibt: Für eben diese Spiele (meist 3 pro Kategorie) werden die entsprechenden Personen zur Preisverleihung eingeladen, um dann vor Ort den Sieger spontan bekanntzugeben.


    Bei einem Preis wie dem DSP, der die 10 Besten prämiert, müssten es dann entweder deutlich mehr als 10 Nominierte sein (= ganz viele Verlagsvertreter und ganz viele Autoren vor Ort), oder die Nominierungsliste würde bereits fast alles verraten.


    Und einen DSP, bei dem nur 3 Spiele prämiert werden, will bestimmt keiner der Verlage, da die Chance dann zu gering ist, mit dem Logo werben zu können...


    Caio

    Stefan

  • Die Verlagsvertreter erfahren übrigens üblicherweise bereits irgendwann im August ihre Platzierung, wenn eines ihrer Spiele in den Top 10 ist. Natürlich verbunden mit einer Verschwiegenheitsklausel.


    Auch darkpact weiß schon lange vorher, welche Spiele oben landen. Sonst wäre er zeitlich gar nicht in der Lage, die Goodie-Box für die oben Platzierten zu produzieren. Deshalb erfährt er sogar schon deutlich vor Ende Juli die Zwischenstände der bisher abgegebenen Stimmen, um bereits mit den möglicherweise betroffenen Verlagen zu sprechen und Promos zu entwickeln.


    Die Bekanntgabe der Preisträger im September sorgt übrigens aus meiner Sicht dafür, dass öfter über den Preis berichtet bzw. gesprochen wird. Es dient also dem auch dem Marketing des Preises, damit nicht bis zum Messe-Mittwoch zu warten.

  • Es wäre halt nur schön, wenn der Merz-Verlag Ende April bekannt gibt:


    Ab dem 01.05. könnt ihr unter www.xyz.de für den DSP abstimmen. Die Abstimmung endet am 31.07. und die Preisträger veröffentlichen wir am 15.09. durch eine Pressemitteilung. Schließlich werden diese im Vorfeld der SPIEL am xx.10. in Essen ausgezeichnet.

  • Vorweg: Ich möchte niemanden etwas unterstellen aber mich interessiert wird das Ergebnis irgendwie von irgendwem kontrolliert?

  • Dass man das Ganze durch das Auge des Marketings sehen muss, ist klar. Sonst würde man wohl kaum auf so einen Blödsinn kommen, auf Grund von zwei Gleichplatzierten auf Rang 6 ein elftes Spiel in die Top 10 zu nehmen. Möglichst vielen soll da Fläche geboten werden.


    Dass darkpact die Zwischenstände kennt, ist tatsächlich so. Sagt er auch in einem der Bretterwisser-Podcasts.