Beiträge von PeterRustemeyer im Thema „Deutscher Spielepreis 2018: Abstimmung vorzeitig beendet“

    Der ganze Vorgang und ganz besonders das Ergebnis sind aber sehr wohl öffentlichkeitsrelevant. Jedem Spieler darf das natürlich egal sein und jeder darf das nervig finden. Aber durch die bescheuerte Aktion hat der Diggedingsbums aufgezeigt, wie wenig Substanz hinter der zweitwichtigsten deutschen Spieleauszeichnung steht.


    War das nicht vorher schon allen Beteiligten klar?

    Der DSP ist ein nettes kleines Votum mit erwartungsgemäß keiner allzu hohen Beteiligung. Durch die völlig freie Stimmenvergabe, verteilt auf zig Neuerscheinungen, sind vermutlich auch in der Vergangenheit höchstens ein paar hundert Stimmen auf den Gewinner entfallen.


    Natürlich ist sowas dann mega manipulationsanfällig.

    Aber man ging einfach mal naiv davon aus, dass sich in diesem kleinen Hobby alle anständig verhalten.

    Die Alternative, eine strikte Kontrolle, wer abstimmen darf, brächte so viele Hürden mit sich, dass die Teilnahme vermutlich ins Bodenlose absinken und der Preis endgültig in der Bedeutungslosigkeit versinken würde (so viel Konjunktiv).


    Die Verlage nehmen den Preis ihrerseits gerne mit, warum auch nicht, schaden kann es ja nicht.


    Aber hatte er jemals eine eine überregionale oder hobby-externe Bedeutung? Mehr als einen winzigsten Bruchteil der Marktmacht eines SdJ?

    Orderten auf einmal Müller, DM und Konsorten palettenweise #Mombasa?

    Stieg die Auflage nach der Preisverleihung (und nur deshalb) nochmal um den Faktor 10-100?

    Lag das Spiel auf einmal unter jedem Weihnachtsbaum?

    Berichtete die Tagesschau darüber?


    Mag sein, dass ich da völlig falsch liege, aber hatte der DSP jemals "Substanz"?

    Das hat auch noch keiner geschafft... oder?

    Ich meine, mal irgendwo gelesen zu haben, dass vor vielen Jahren ein Aussteller rausgeflogen ist, weil er irgendein politisch äußerst inkorrektes Spiel hingestellt hat. Das würde heute aber nicht mehr passieren, glaube ich (siehe #dontdropthesoap oder #barbarossa).


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    Diese Eigenart, in jeder "Entschuldigung" oder "Schwamm drüber" Ankündigung nochmal verbal nachtreten zu müssen, statt einfach mal die Klappe zu halten, sollte sich der Digger wirklich mal abgewöhnen.


    ...und vielleicht darüber nachdenken, wie er mit wem reden will. Meine Freunde und Arbeitskollegen darf ich gerne mal zu gewissen Anlässen "Arschmaden" und "Kackbratzen" nennen. Überhaupt kein Problem, das gehört zum guten Umgangston, dass man sich da freundlich lächelnd zum Gruße einen Mittelfinger zeigt. Eine mir persönlich fremde Person würde ich wohl nicht so ansprechen, auch wenn es manchmal schwer fällt. ;)

    Spätestens wenn sie offensichtlich ziemlich dünnhäutig reagiert...


    Und dann ist da noch der Teil der Followerschaft mit einem Gebaren, das mich leider sehr an "ungebildete, intolerante Filterblasenwutbürger" erinnert.

    Gab es nicht sogar irgendwie eigentlich die Pflicht, die eigene Seite von beleidigenden Inhalten "clean" zu halten, egal, wer sie geschrieben hat?

    Öhm...so ganz spontan fallen mir da die ca. 2000 (oder 2800?) Spieler und Spielerinnen ein, die regelmäßig ihre Stimme zum DSP abgeben...nur eben nicht im Rahmen einer offiziellen Jury ;)

    Und diese 2800 Spieler geben ihre Stimme erst nach hunderten Partien aller möglichen Kandidaten ab, die allesamt stundenlange Expertenmonsterbrainburner sind, dabei sind sie in keiner Weise bei irgendeinem Verlag angestellt oder mal als Autor unter Vertrag gewesen, und du traust obendrauf einem jeden von ihnen zu, dass sie den Job ordentlich machen und Ahnung davon haben, was sie da tun, sich nicht zu Schnellschüssen verleiten lassen, sondern gemütlich und sicher die Grenzen dieser Spiele ausloten?


    Äh, ja. Kann man machen, kann man auch lassen. ;)

    Wo siehst du das Problem, weitere Jurymitglieder zu finden?

    Eine ausreichende Anzahl Personen mit

    - viel unbezahlter Freizeit

    - belastbarem Knowhow

    - keinerlei Verbandelungen irgendwohin, weder heute, noch gestern, noch morgen

    - die auch noch Lust drauf haben


    Freiwillige vor ... mir fällt da ungefähr niemand ein.

    Ich kenne ein paar, die das vermutlich gerne machen würden. Aber die tät ich da nicht hinsetzen. ;)


    Und das ganze dann für einen Preis, der mit den Statuten des SdJ nur bedingt vereinbar ist: Die 2-3000 Leute, für die der schwarze Pöppel interessant wäre, sind doch eh schon in den Netzen des Hobbies gefangen (und haben den Titel vermutlich schon gespielt/gekauft). Signalwirkung Null.

    So hat sich in meinen Augen der Merz Verlag lediglich als macht- und hilflos gegenüber einem kleinen Youtuber gezeigt.

    Das lässt sich nicht ändern, wenn du nicht irgendwie die Grundmenge an Stimmen vervielfachen kannst.


    100 zielgerichtete Stimmen (Platz 1 Klonk mit 5 Punkten, sonst nichts) haben einfach ein gehöriges Gewicht in einer Grundgesamtheit von lediglich 2500 Zetteln... auf denen naturgemäß alles mögliche angekreuzt ist, inklusive Titeln, die gar nicht wählbar sind oder sowieso nicht die leiseste Chance haben. Und inklusive einer Reihe Zetteln, auf denen ebenfalls Klonk auf Platz 1 steht, ganz ohne Aufruf.


    Natürlich ist der Merz Verlag hier "hilflos".


    Zwei Möglichkeiten sehe ich, daran wirklich etwas zu ändern:

    1) mit eigenem Antrieb: die Abstimmung weiter verbreiten (Werbung) und soweit vereinfachen, dass sich mehr Leute von alleine beteiligen (es ist zB eine nicht unerhebliche Hürde, dass ich mir die Titel selbst zusammenklauben muss).

    2) Mit fremder Hilfe, du prämierst zB einfach das da: BGG Ranking 2017/2018 - So viele Stimmen, das ist dann halbwegs befreit von allem möglichen Rauschen.


    Die Teilnehmerzahl mittels vorab erfolgter Registrierung noch weiter zu reduzieren, noch mehr Hürden einzustreuen, halte ich für einen Schritt in die völlig falsche Richtung.

    Ich stimme da nie ab, weil es mir schlicht zu umständlich und uninteressant ist.


    Ich habe keine Lust, bei zig Spielen zu prüfen, ob sie auf deutsch verfügbar und aus dem aktuellen Jahrgang sind, dann Favoriten rauszufinden und sie dann auch noch gegeneinander zu gewichten.

    Dann noch ein liebloses Kontaktformular ausfüllen, meine Daten eingeben... Ziemlich viel Aufwand für einen kleinen Publikumpreis, der keine messbare Wirkung und vorhersehbare Gewinner hat.


    Wäre es ein einfacher klick auf Facebook, täte ich wohl irgendwo draufklicken... Aber so?