Beiträge von ravn im Thema „Deutscher Spielepreis 2018: Abstimmung vorzeitig beendet“

    Soll die Spiel des Jahres Jury doch einfach den "schwarzen Pöppel" ausrufen.


    Als Experten-Spiel des Jahres, wie vom Chefredakteur in der neuen spielbox angedacht. Problem gelöst. Manipulationen weitgehenst ausgeschlossen, weil eben eine in den Einzelstimmen nach aussen geheime Juryentscheidung. Der DSP ist dann ein Publikumspreis unter vielen anderen und aus dem Fokus, irgendetwas leisten zu müssen, was den Preis selbst und die Ausrichter überfordern würde, weil die ihren Fokus bisher ganz anders setzen (Spielbox Fachzeitschriften mit ihren Ablegern, Messen SPIEL in Essen und SPIEL mit in Duisburg).

    Der Digger spielt eben den Rebell. Erst mal gepflegt die SDJ-Jury dissen, dann mit seiner Influencer-Macht prahlen, wie man einen veralteten Publikumspreis aushebeln kann, der eine ebenso nicht unrühmliche Vergangenheit hat - Stichwort Stimmen-Multiplikation. Währenddessen ordentlich voller Selbstmitleid jammernd in die Kamera grinsen und das zu genötigt überfrühen Stunden. Seine Fanbase erledigt dann den Rest und macht die Kritiker in seinem Namen platt. Dabei der Digger das Unschuldslamm spielt, das von der verkrusteten Brettspielszene zur Schlachtbank geführt wird. Perfekt inszeniertes Sommertheater und wir alle spielen auch noch mit.


    Empfehle mal, seine Selbstvorstellung hier im Forum aufmerksam nachzulesen. Da wird einiges klarer, welche Rolle er sich gibt. Die gestiegenen Klickzahlen sprechen für ihn und spiegeln gut wieder, wie die handysüchtige Social Media Generation Me-First so tickert, die ihm bei seiner Selbstvermarktung applaudiert. Denn wer will nicht auch so ein Rebell wie der Digger sein?

    Hat jemand eine Bezugsquelle für (natürlich biologisch unbedenklichen und wohltemperierten) Teer samt Federn?


    :thumbsdown:


    Aber dieser Digger hat doch damit prima alles erreicht: Er und sein Kanal ist im Gespräch. Er wird sicher ein paar Neugier-Klicks mehr bekommen. Er polarisiert noch mehr als zuvor und kann damit seine Fanbase gegen die ganzen Hater vereinen. Genauso funktioniert Social Media Marketing heutzutage. Ob man dabei verbrannte Erde hinterlassen hat? Kollateralschaden.

    Wer macht den für Euch persönlich das Rennen beim Deutschen Spielepreis?


    Ich habe gemerkt, dass meine Top 1 immer wochenabhängig ist. Aktuell Pulsar 2849, aber wenn ich früher oder später abgestimmt hätte, wäre es garantiert bis eventuell ein anderer Titel gewesen. Gibt eben zur Zeit arg viele Spiele, die mir überdurchschnittlich viel Spass machen. Somit ist der DSP für mich eher ein Stimmungsbild, welches Spiel in der Vielspielermasse ausreichend Verbreitung gefunden hat und zum Abstimmzeitpunkt einen persönlichen Hype erlebt.

    Eben selbst abgestimmt. Wobei ich mich bei Verlag und Redaktion und Vertrieb eventuell verhauen haben könnte. Aber im Zweifel einfach Asmodee eintragen und es sollte fast immer passen - und wenn noch nicht, dann als Prophezeiung.


    Familien- und Erwachsenenspiele:


    1. Pulsar 2849 (CGE / Asmodee)


    2. Rajas of the Ganges (Huch & Friends)


    3. Heaven & Ale (Eggert Spiele / Pegasus)


    4. Round House (dt.) (Emperor S4)


    5. Holmes & Watson (dt.) (Asmodee)


    Kinderspiel: Memoarrr! (Pegasus)


    Hätte ich hingegen vor ein paar Wochen schon abgestimmt, Pulsar 2849 wäre nicht auf meiner Liste gewesen und ganz sicher nicht auf Platz 1. Weil die vorab online durchgeblätterte Spielregel liess das Spiel wie ein belangloser Siegpunktesalat und das Thema mehr als lächerlich erscheinen. Meine bisher rund fünf gespielten Partien waren aber alle grandios. Wenn Ihr die Chance habt, probiert das Spiel mal aus, sofern Euch Eurogames mit eher abstrahierten Siegpunktemechanismen rund ums Würfel-Drafting interessieren.


    Und vor ein paar Monaten hätte ich Holmes & Watson noch viel viel höher eingestuft. Inzwischen ist es aber nur noch eine beste Erinnerung, weil nach 13 Partien schlicht ausgespielt, ohne Chance, dass ich dieses Spielerlebnis der 13 einmaligen Deduktions-Fälle noch einmal wiederholen könnte. Eine Erweiterung ist leider bisher auch nicht in Sicht, auch wenn die mal angedacht war vom Autor.


    Knapp meine Top 5 verfehlt hat Race to New Found Land. Finde ich immer noch gut und mit jeder Partie besser, nur hat es nach meinen bisherigen Erfahrungen wirklich das auch in der aktuellen FAIRPLAY angemerkte Manko, dass ein guter Start und eine Erst- oder notfalls Zweitauswahl der Zielkarten und der Kapitäne einen nochmals weiter nach vorne katapultiert, während man als Nachläufer schon ordentlich Glück haben muss, wenn die Zielkarten zufällig zur bisherigen Spielweise passen. Das Spiel also schon frühzeitig verloren sein kann, während die Vorderen unter sich den Sieger ausspielen. Zum Glück ist es überschaubar kurz. Nur Erstspielern muss klar sein, dass die gegen erfahrene Mitspieler mal so keinen Hauch einer Chance haben. (Ok, gegen mich schon, weil ich mir oft einen Murks zusammenspiele.) Denn bis der Spielrhythmus begriffen ist, ist ein Viertel des Spiels schon vorbei. Das Spiel will aber mit der allerersten Aktion auf Siegpunktausbeute optmiert gespielt werden, wenn man ganz vorne dabei sein will.


    Rajas of the Ganges spiele ich immer noch gerne, obwohl die Materialqualität der Zweitauflage dem Spiel wirklich keinen Gefallen tut. Weiss der Verlag aber sicher selbst, was die sich damit für ein eigenes Ei gelegt haben bei Ihrer Zielgruppe. Heaven & Ale fand ich schon in meiner Erstpartie mit dem Vordruckmodell in Herne grandios spannend, ob man seine Aktionen durchbekommt, auf Risiko gehen kann oder lieber auf Nummer Sicher einen weiten Sprung nach vorne macht auf der Aktionsauslage. Und mit Round House verbinde ich persönliche ganz besondere Erinnerungen und auch schon davor war es mein liebstes Rondellspiel, bei dem man sich aufgrund der zwei eigenen Spielfiguren prima selbst Vorlagen geben kann.


    Wer sich davon aber in seiner eigenen Wahl beeinflussen lässt, ohne die Spiele selbst gespielt zu haben, beraubt sich seiner eigenen Meinung. Denn alles hier sind rein subjektive Erlebnisse, abhängig von den Spielrunden und meinem eigenen Spielegeschmack und in kaum übertragbar.

    Der Brettspielmarkt ist doch schon lange keine Kuschelgruppe mehr. Hier geht es um mächtig viel Kohle, da man mit im Verhältnis wenig Budget eine Menge Umsatz generieren kann - mit Betonung auf kann - sofern man eben aus den 1200+ Neuheiten eines Jahres heraussticht. Dass der Deutsche Spiele Preis leider anfällig für Manipulationen ist, wenn man es nur schafft, möglichst viele Abstimmer für sich zu gewinnen, ist kein Geheimnis und eben die Problematik aller Publikumspreise. Der Digger hat sich eben sympathisch dämlich angestellt und ist aufgeflogen. Auch wenn er das sicher alles ganz anders gemeint hat. Wichtig ist eben, wie es ankommt. Andere Beeinflussungsversuche, der eigenen Meinung oder dem eigenen Spiel zu folgen, sind eben geschickter und damit weniger auffällig. In Zeiten der sozialen Medien, in denen man schnell eine relevante Masse für seine eigenen Zwecke erreichen kann, funktioniert so eine freie Abstimmung leider nicht mehr. Zumal sowieso niemand sagen kann, ob die Abstimmer überhaupt jemals ihre Lieblingsspiele gespielt und sich somit eine eigene Meinung bilden konnten.

    "Der Digger" hat halt keine Ahnung, wenn er von sich behauptet, dass er als Szenekenner die SdJ-Jury nicht kennt. Wer einen eigenen Anspruch an sich hätte, könnte ja mal ein wenig recherchieren Die Jury | Spiel des Jahres e.V. , aber das können "diese YouTube-Selbstdarsteller" ja nicht. Am besten ignorieren und ihn nicht noch mit Klicks unterstützen. Der Titel des Videos spricht für sich: "Skandal um Digger". ROFL!