Konfrontativ vs. Kooperativ (mitunter inkl. Solo) - Ist eins davon in euer Wahrnehmung "besser"? Und wenn, ja: Warum?

  • Bei Brettspielen bevorzuge ich ... 216

    1. ... konfrontatives Spielen, spiele deshalb auch keine kooperativen Spiele, auch nicht solo. (10) 5%
    2. ... konfrontatives Spielen, spiele deshalb eigentlich keine kooperativen Spiele, außer für mich solo. (4) 2%
    3. ... konfrontatives Spielen, spiele aber auch mal kooperativen Spiele mit, allerdings nicht solo. (24) 11%
    4. ... konfrontatives Spielen, spiele aber auch mal kooperativen Spiele mit und auch solo. (27) 13%
    5. ... keine der beiden Ausrichtung, spiele aber nicht solo. (24) 11%
    6. ... keine der beiden Ausrichtung, spiele auch solo. (61) 28%
    7. ... kooperatives Spielen, spiele aber auch mal konfrontative Spiele mit, aber spiele nicht solo. (27) 13%
    8. ... kooperatives Spielen, spiele aber auch mal konfrontative Spiele mit, allerdings spiele ich auch solo. (34) 16%
    9. ... kooperatives Spielen, spiele deshalb auch keine konfrontativen Spiele, aber ich spiele auch nicht solo. (3) 1%
    10. ... kooperatives Spielen, spiele deshalb auch keine konfrontativen Spiele, allerdings spiele ich auch solo. (2) 1%

    In meiner Spielegruppe gibt es beide Fraktionen: Mitspieler, die ausschließlich oder zumindest deutlich bevorzugt konfrontativ spielen und eben, die es generell lieber kooperativ mögen, und dann oft deshalb auch kein Problem haben etwas solo zu spielen. Offenbar gibt es hier für viele Spieler tatsächlich klare Pro- und Kontra-Punkte, warum sie das eine oder das andere bevorzugen. Bei uns hat dies auch sehr klaren persönlichen Wertungen geführt, also z.B. konfrontativ ist besser, weil XY, oder eben umgekehrt, warum das kooperative Spielen besser ist. Schlussendlich ist diese Frage sicherlich stark subjektiv und oft halt rein vom eigenen Geschmack bestimmt, aber auch Vorlieben können ja recht sachliche Argument zu Grunde liegen und so frage ich mich, der selbst in beiden Welten eigentlich gleich gern zuhause ist, wie sieht das bei euch aus und welche Gründe könnt ihr nennen, falls ihr die eine Richtung mehr bevorzugt als die andere.


          VS.     

    Kurz vorab dazu eine Umfrage, um eure eigene Einstellung zum Thema in Anzahl an Personen bewerten zu können. Ich denke, das ist ja immer irgendwie interessant ... ;)


    Kern der hoffentlich regen Diskussion ist aber die Frage: Warum ist mir persönlich konfrontatives / kooperatives Spielen lieber?

  • Yakosh-Dej

    Hat den Titel des Themas von „Konfrontativ vs. Kooperativ (mitunter inkl. Solo) - Ist eins davon in euerer Wahrnehmung "besser"? Und wenn, ja: Warum?“ zu „Konfrontativ vs. Kooperativ (mitunter inkl. Solo) - Ist eins davon in euer Wahrnehmung "besser"? Und wenn, ja: Warum?“ geändert.
  • Hm - bin ich blind, oder ist: "mich reizen alle Formen" nicht vorhanden?

    Würde meiner Ansicht nach bei der Fragestellung "Bei Brettspielen bevorzuge ich ..." klar unter "... keine der beiden Ausrichtung, spiele auch solo." fallen. Diese Option ist ja nicht als Ablehnung aller Spielformen gedacht, sondern als "Neutral gegenüber der Fragestellung.", da ich Menschen, die weder konfrontativ noch kooperativ, noch solo spielen, hier einfach mal ausklammere, weil halt nicht relevant und wahrscheinlich nicht aktiv im Forum.

  • Tatsächlich spiele ich sowohl Kooperative als auch konfrontative Spiele gleichermaßen gerne. Die größere Spannung, der „Nervenkitzel“ empfinde ich jedoch bei konfrontativen Spielen. Interessanterweise sind zwei unserer absoluten Allzeitfavoriten Descent 2. Edition und Imperial Assault, die ja quasi eine Mischung daraus sind. Nur solo spielen finde ich extrem langweilig, das habe ich mit einigen Spielen aufgrund fehlender Spielpartner versucht, aber kaum durchhalten können, weil es mich wirklich langweilt.

  • Tatsächlich spiele ich sowohl Kooperative als auch konfrontative Spiele gleichermaßen gerne. Die größere Spannung, der „Nervenkitzel“ empfinde ich jedoch bei konfrontativen Spielen.

    Hast du dir mal genauere Gedanken darüber gemacht, warum die in deinem Fall konfrontative Spiele irgendwie "spannender" empfindest? Liegt es vielleicht an dem Wettbewerb mit den Mitspielern, oder z.B. der alleinigen Verantwortung für das Spielgeschehen im eigenen Bereich?

  • Tatsächlich spiele ich sowohl Kooperative als auch konfrontative Spiele gleichermaßen gerne. Die größere Spannung, der „Nervenkitzel“ empfinde ich jedoch bei konfrontativen Spielen.

    Hast du dir mal genauere Gedanken darüber gemacht, warum die in deinem Fall konfrontative Spiele irgendwie "spannender" empfindest? Liegt es vielleicht an dem Wettbewerb mit den Mitspielern, oder z.B. der alleinigen Verantwortung für das Spielgeschehen im eigenen Bereich?

    Das liegt definitiv am Wettbewerb und bei sehr konfrontativen Spielen wie Duell-Kartenspielen oder Imperial Assault (Imperium vs Rebellen) o. ä. sind es auch die Emotionen, die schnell zwischen Euphorie, leichtem Frust und ein bisschen gesunder Schadenfreude wechseln können.

  • Ist mit "konfrontativ" hier "kompetativ" gemeint?

    "Konfrontativ" beinhaltet für mich z.B. Kämpfe PvP, starke take-that-Elemente usw.

    Daher finde ich mich in der Auflistung nicht wirklich wieder.

    "Kompetative" Spiele hingegen, bei denen man miteinander um den Sieg wetteifert, aber "nur" indirekte Interaktion hat, mag ich sehr gerne.

  • Das liegt definitiv am Wettbewerb und bei sehr konfrontativen Spielen wie Duell-Kartenspielen oder Imperial Assault (Imperium vs Rebellen) o. ä. sind es auch die Emotionen, die schnell zwischen Euphorie, leichtem Frust und ein bisschen gesunder Schadenfreude wechseln können.

    Nimmt die geteilte Verantwortung bei dir einen Teil des Nervenkitzels im kooperativen Spiel? Böse gesagt, kann man sich da mehr auf die Aktionen der Mitspieler "ausruhen" und hat deshalb weniger Spannung? Oder ist es eher eine Frage der KI, die für dich womöglich keinen menschlichen Mitspieler in vollem Umfang ersetzen kann?

  • Ich finde die meisten kooperativen Spiele leider schlecht, deswegen bevorzuge ich kompetetive Spiele (Der Begriff "konfrontativ" ist für mich eher eine Ausprägung die in beiden Spielen vorgefunden werden kann). Beide Spieltypen gefallen mir. Häufig brauchen kooperative Spiele eine Art Spielmotor (für mich überwiegend zu schwer) und meistens verliere ich da schnell den Reiz daran (bei Kampagnenspiele). Kooperative Spiele wie Spirit Island, Too Many Bones oder auch Die Crew sind für mich bisher geniale Ausnahmen. Und bevor einer Schnappatmung bekommt: Die erwähnten Titel sind nur Beispiele. Klar gibt ein paar mehr gute Beispiele, aber im Gesamtverhältnis n (= Menge aller Spiele) lächerlich gering.

  • Ist mit "konfrontativ" hier "kompetativ" gemeint?

    Ja, auch ... das ist mit gemeint. Während man ja in kooperativem Spiel, quasi gemeinsam gegen das Spiel selbst spielt, fasse ich hier der Einfachheit halber alle anderen nicht-kooperativen Unterformen als "konfrontativ" zusammen. Immer da, wo du mit einen oder mehrere menschliche Gegner im Wettstreit liegst, bis zu in meiner Fragestellung "konfrontativ" unterwegs, da eben nicht rein "kooperativ".

  • Unter den Kooperativen bevorzuge ich klar die Semi-Kooperativen. :/

    Aber die Semi-Kooperativen sind ja im kooperativen Sinne eigentlich gar nicht kooperativ. :jester:

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Ich Spiele beides, aber lieber kooperativ. Das liegt bei mir glaube ich daran, dass ich low/no luck games mit hoher Player Agency und taktischem Anspruch bevorzuge. Das führt aber bei PvP dazu, dass es schnell frustrierend wird für Spieler sobald Spieler ein Spiel besser oder schlechter beherrschen. Bei Coop kann ich im Gegensatz dazu ein breiteres Spektrum an Spielern zusammen führen solange ich keinen Spieler mit Aphakomplex dabei habe. Und wenn es ein gut designtes anspruchsvolles Coop ist hat es wie zB bei Spirit Island auch hohen taktischen Anspruch.

    Natürlich ist kompetitiv / kooperativ nur eine Dimension von vielen bei Spielen, in sofern gilt für mich Coop > PvP natürlich nicht immer. Bevor ich mir Zombicide auf den Tisch stelle, würde ich zB immer lieber Terra Mystica auf den Tisch bringen. Aber ganz klar ist diese Einordnung absolut subjektiv.

  • Ich habe eine Zeit lang spielgruppenbedingt nur kompetitive Eurogames gespielt, dann etwas die Lust bzw. Energie verloren (v.a. bezüglich jede Woche erstmal neue Regeln lernen am späten Abend), weshalb eine Weile kooperativ eine erholsame Wende brachte (wenn schon neue Regeln, dann wenigstens gemeinsam erarbeiten und außerdem tolle ganz andere Spielerfahrungen). Inzwischen lerne ich neue Regeln gerne im ausgeschlafenen Zustand am Wochenende und erfreue mich beider Welten je nach Lust und Laune und weiß in beiden Welten inzwischen recht gut, welche Mechanismen mich reizen und welche eher weniger.

  • Ich finde die meisten kooperativen Spiele leider schlecht, deswegen bevorzuge ich kompetetive Spiele (...) Häufig brauchen kooperative Spiele eine Art Spielmotor (für mich überwiegend zu schwer) und meistens verliere ich da schnell den Reiz daran ...

    Fehlt dir hier die wettbewerbsorientierte Auseinandersetzung mit den Mitspielern, oder würdest du das im Grunde auf etwas anderes schieben, z.B. auf den von dir angesprochenen Motor, der dich bei vielen kooperativen Titeln nicht anspricht? Kannst du vielleicht mal Beispiele nennen, die du selbst gespielt hast, wo du diese eher negative Erfahrung mit Kooperations-Brettspielen gemacht hast? Das würde die Analyse deiner Aussage erleichtern und möglicherweise etwas stärker beleuchten, wo du das Problem im Kern dort hast / siehst ... :danke:

  • Aber die Semi-Kooperativen sind ja im kooperativen Sinne eigentlich gar nicht kooperativ. :jester:

    Ja, das sehe ich auch so, es ist ja im Kern meist nur eine gemeinsame Lose-Bedingung, die es im Auge zu behalten gilt, und die man möglichst nur soweit bedient, dass man den anderen Mitspielern dadurch keine Vorteile einräumt, bzw. möglichst sieht, dass der eigene Einsatz gegenüber der Bedingung so gering wie möglich ist. Ich mag diese Art von Spielen auch sehr, halte sie aber eher für ein konfrontatives Spiel mit Feigenblatt ... ;)

  • Mir gefallen konfrontative und kooperative Spiele generell gleich gerne und ich spiele auch solo.


    Bei konfrontativen/kompetitiven Spielen reizt mich das Messen der eigenen Vorgehensweise gegenüber anderen, das Reagieren auf die Aktionen anderer, das gegenseitige Anstacheln/Trashtalk - um nur einige zu nennen.


    Bei kooperativen Spielen reizt mich das miteinander Abstimmen und Ausloten, das Reagieren auf die Situationen in die uns das Spiel schmeißt, das Miteinander Aufstöhnen und Jubeln - so als Kontrapunkte zum Vorgenannten (sind es überhaupt Kontrapunkte? Eher andere Facetten)


    Solo reizt mich in beiden Spielformen das von mir allein geforderte Ausloten und Tüfteln, das nicht auf andere achtgeben müssen mit meiner eigenen Denkzeit, die 100% Verfügbarkeit der benötigten Mitspieler wenn ich spielen möchte. ;)


    Vielmehr ob kompetitiv/konfrontativ hängt mein Interesse/Desinteresse Spielen gegenüber von Thema und eingesetzten Mechanismen und zu gewissen Teilen auch von grafischer Gestaltung ab.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Ich denke, es kommt auch immer darauf an, weshalb man spielt.

    Ich spiele gerne kooperative Spiele, da ich die mit meinem Mann gemeinsam spiele. Das dient mir zum Entspannen, abschalten, Geschichten erleben, als Ersatz bisschen fürs Rollenspiel.

    Konfrontative Spiele spielen wir auch, macht auch Spaß, da zu gewinnen und sich eins auszuwischen, aber hier fehlt mir die Metaebene der Dungeon Crawler.

    Da wir auch keine Spielgruppe mit mehreren haben funktionieren bei uns viele kooperativen Spiele nicht, da bräuchte man mindestens 3-4 Spieler, damit die richtig fetzen.

  • Bei konfrontativen Spielen schätze ich den Wettkampf gegen einen schlauen menschlichen Gegner anzutreten.


    Bei kooperativen Spielen schätze ich die Zusammenarbeit. Außerdem muss man nicht direkt alle Regeln erklären. Je nach Aufbau der Spielgruppe und des Spiels kanns aber ein Alphaspielerproblem geben.


    Was ich persönlich, besonders in Zeiten von Computerspielen, Brettspielapps, Tabletopia und Tabletopsimulator null nachvollziehen kann, ist solo Brettspiele spielen.

    Aber ich lass euch gern die Freude

  • Ist mit "konfrontativ" hier "kompetativ" gemeint?

    "Konfrontativ" beinhaltet für mich z.B. Kämpfe PvP, starke take-that-Elemente usw.

    Daher finde ich mich in der Auflistung nicht wirklich wieder.

    "Kompetative" Spiele hingegen, bei denen man miteinander um den Sieg wetteifert, aber "nur" indirekte Interaktion hat, mag ich sehr gerne.

    Ich finde mich hier auch nicht richtig wieder.

    Für mich ist der Gegensatz zu kooperativ kompetitiv; konfrontativ ist aus meiner Sicht eine Unterkategorie von kompetitiv.


    Ist das Gegensatzpaar kooperativ und kompetitiv, dann mag ich durchaus beide, spiele auch solo.


    Konfrontativ mag ich nur in homöopathischen Dosen, etwa wie in Scythe und Antike I und Ii und Antike Duellum, und schon gar nicht destruktiv.

    Spielerische Grüße Ernst-Jürgen


    TOP 10: 1. Viticulture - Compl. Coll. Ed., 2. Martians - A Story of Civilization, 3. Scythe, 4. Anachrony, 5. Snowdonia: Deluxe Master Set, 6. Räuber aus Skythien, 7. Age of Industry, 8. Nieuw Amsterdam, 9. Siedler von Catan - Entdecker&Piraten, 10. Alubari - A nice cup of Tea

  • Ich spiele gerne kooperative Spiele, da ich die mit meinem Mann gemeinsam spiele. (...)

    Da wir auch keine Spielgruppe mit mehreren haben funktionieren bei uns viele kooperativen Spiele nicht, da bräuchte man mindestens 3-4 Spieler, damit die richtig fetzen.

    Mit deinem Mann spielst du also auch konfrontative Spiele? Spielt er lieber kooperativ? Das kann dann ja auch ein Argument sein ...

    Hast du das Gefühl das kooperative Spiele grundsätzlich von mehr Mitspielern profitieren? Das hört man ja oft eher von konfrontativen Titeln, die dann zu zweit eben nur so semi-gut funktionieren und erst mit mehr Menschen am Tisch deutlich besser werden ...

  • Was ich persönlich, besonders in Zeiten von Computerspielen, Brettspielapps, Tabletopia und Tabletopsimulator null nachvollziehen kann, ist solo Brettspiele spielen.

    Hast du das Gefühl, dass die genannten digitale Medien, Solo-Brettspiele ersetzen können bzw. die Erfahrung mit Solo-Brettspielen damit vergleichbar ist?

  • Ich mag kompetitive und kooperative Spiele gleichermaßen. Tatsächlich lege ich auch Wert auf die Abwechslung. Ich merke, dass ich nach einer Runde Arche Nova statt noch einem kompetitiven Spiel dann lieber Aeons End spiele und nach Uprising dann lieber Agricola. Ich möchte also beide Spielarten nicht missen.

  • Es kommt drauf an… Mir/uns ist das Spielgefühl wichtig. Es muss Spaß machen und so nicht frustrieren.


    Kompetitiv wie Flamme Rouge gefällt uns und macht Spaß - Kompetitiv wie Food Chain Magnate nicht, weil zu böse und „snowbally“.


    Kooperativ wie in Uprising gefällt uns und macht Spaß - kooperativ wie Spirit Island nicht, weil sich die ersten 2/3 des Spiels anfühlen wie eine Schmerztherapie.


    Das kann man also nicht so generell sagen :)

  • Für mich ist der Gegensatz zu kooperativ kompetitiv; konfrontativ ist aus meiner Sicht eine Unterkategorie von kompetitiv.

    Kann ich durchaus nachvollziehen und ist so sicherlich auch nicht von der Hand zu weisen, ich musste mich aber für einen Begriff entscheiden und habe mich bewusst für den "schärferen" Ausdruck entschieden, um den Gegensatz zu kooperativ herauszuarbeiten. Beides ist aber schlussendlich (mit)gemeint.

  • Ich spiele nur konfrontativ mit der Ausnahme Spirit Island mit meiner Frau und Robinson Crusoe solo. Gelegentliche Ausflüge zu kooperativen Spielen gibts zwar immer wieder nur überzeugen sie mich nicht.

  • Was ich persönlich, besonders in Zeiten von Computerspielen, Brettspielapps, Tabletopia und Tabletopsimulator null nachvollziehen kann, ist solo Brettspiele spielen.

    Aber ich lass euch gern die Freude

    Das ist für mich ganz einfach: Mein Tagesjob sieht mich 8+ Stunden vor dem Rechner in Videokonferenzen, Mails, Textarbeit. Da möchte ich im Hobby explizit nicht mehr auf den Monitor starren müssen. Ich möchte die Dinge, mit denen ich mich beschäftige dann anfassen und mit mir im Raum erleben. Zumal mir persönlich selbst bei sehr guten digitalen Umsetzungen von Spielen am Monitor die Übersicht häufig zu kurz kommt.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • Ich finde die meisten kooperativen Spiele leider schlecht, deswegen bevorzuge ich kompetetive Spiele (...) Häufig brauchen kooperative Spiele eine Art Spielmotor (für mich überwiegend zu schwer) und meistens verliere ich da schnell den Reiz daran ...

    Fehlt dir hier die wettbewerbsorientierte Auseinandersetzung mit den Mitspielern, oder würdest du das im Grunde auf etwas anderes schieben, z.B. auf den von dir angesprochenen Motor, der dich bei vielen kooperativen Titeln nicht anspricht? Kannst du vielleicht mal Beispiele nennen, die du selbst gespielt hast, wo du diese eher negative Erfahrung mit Kooperations-Brettspielen gemacht hast? Das würde die Analyse deiner Aussage erleichtern und möglicherweise etwas stärker beleuchten, wo du das Problem im Kern dort hast / siehst ... :danke:

    Klar kann ich machen.


    • Frost Punk: Einer sagt wo es lang geht, weil die anderen Mitspieler meist die Regeln nicht so gut kennen (Spiel ist sehr komplex). Alpha-Spieler-Problem.
    • Forgotten Waters: Hat meiner Meinung nach auch ein starktes Alpha-Player-Problem und meistens geht es darum das diejenigen die sich in einer Richtung gelevelt haben auch dabei bleiben sollen: Man bekommt somit meistens die gleiche oder ähnliche Aufgabeu die man "abarbeiten" muss. Die Gesamtspielaufgabe (z.B. Ruder) bleibt meistens auch so bis zum Spielende. Trotz cooler Story hat mich das genervt.
    • Zombicuide: Alpha-Spieler-Problem. Andere sagen wie ich spielen soll.
    • Blood Borne: Wenn die Kampagne durch ist sehe ich da kein Wiederspielwert. Das liegt an der Zeit und an der Flut an neuen Spielen, aber auch daran das man nun die Story kennt. Das Unbekannte wurde erlebt. Fertig.
    • Pandemie: Ist mir zu trocken und es fehlt mir da einfach an Spiel. Hab es auch mit Star Wars Pandemie versucht, das Thema ist meins, aber die Mechanik ist total repetetiv. Man fühlt sich eher wie ein Roboter finde ich...
    • Arkham Horrer LCG: Ich mag die komplexen Regelsysteme von LCG-Spielen (speziell FFG) leider gar nicht. Und selbst dann würde ich nach der Story den Reiz verlieren.
    • Gloomhaven. Zu repetetiv.
    • Hanabi: Liebe ich nur auf BGA, weil man sich die abgelegten Zahlen merken muss. Ist auch ein Problem bei Die Crew.
    • Mage Knight: Die Anleitung und zu hohe Downtime. Solo allerdings prima.
    • Mysterium: Spielt sich irgendwann "aus", wenn man die Karten kennt und immer wieder mit den gleichen Menschen spielt.
    • Die Legenden von Andor: Ich fühle mich gespielt. Die Mechanik ist furchtbar. Nicht meins.

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    Weitere gute kooperative Spiele: Nemesis, Codenames Duett, Burgle Brothers, Aeons End


    Abschlussbemerkung: Ich habe nichts gegen kooperative Spiele. Spirit Island und die Crew liebe ich total. Und ich verstehe es, wenn man das wettbewerbsortierte Denken in kompetetiven Spielen nicht haben möchte. Für mich funktionieren diese Spiele aber besser (ich habe mehr Spaß dabei).

  • Kooperativ wie in Uprising gefällt uns und macht Spaß - kooperativ wie Spirit Island nicht, weil sich die ersten 2/3 des Spiels anfühlen wie eine Schmerztherapie.

    Ich denke, gerade #Uprising mit seinen recht individuellen Entscheidungen jedes einzelnen Spielers im Vergleich zur deutlich kooperativen Interaktion von #SpiritIsland ist da auch im kooperativen Bereich an deutlich unterschiedlichen Punkten der Koop-Skala angesiedelt. Vielleicht macht das bei euch den Unterschied?! :/

  • Ich spiele nur konfrontativ mit der Ausnahme Spirit Island mit meiner Frau und Robinson Crusoe solo. Gelegentliche Ausflüge zu kooperativen Spielen gibts zwar immer wieder nur überzeugen sie mich nicht.

    Kannst du irgendwie differenzieren, was du bisher bei den kooperativen Titeln vermisst hast bzw. was dich abgeschreckt hat? Spielst du deiner Frau zu liebe #SpiritIsland oder ist es zumindest mit ihr dann ein anderes Spielgefühl?

  • Da ich schon darüber nachgedacht habe was die guten kooperativen Spiele für mich richtig machen, um das Alpha-Player-Problem zu reduzieren: Entweder eine Prise Unvorhersehbarkeit (etwas was alle Spiele nicht wissen wie z. B. Würfelwurf beim Codeknacken in Burgle Brother) oder geheime Informationen pro Spiele (Die Handkarten).

  • Ob kompetitiv oder kooperativ hält sich bei mir Waage, wichtiger ist mir die Interaktion zwischen den Spielern. Wenn mir die Aktionen meiner Gegner egal sein können und ich keinen Einfluss auf meinen Gegner ausüben kann, habe ich eher keinen Spaß daran. Das muss noch nicht mal sein, dass man sich gegenseitig in die Steinzeit bomben kann, aber negative Interaktion sollte zumindest in Grundzügen möglich sein.


    Solo bevorzuge ich entweder reine Solo-Spiele mit klarer Siegbedingung (kein Beat your own Score) oder kooperative Spiele. Eigentlich kompetitive Spiele, bei denen Automa Mitspieler simulieren, sind eher nicht mein Fall.

  • Was ich persönlich, besonders in Zeiten von Computerspielen, Brettspielapps, Tabletopia und Tabletopsimulator null nachvollziehen kann, ist solo Brettspiele spielen.

    Hast du das Gefühl, dass die genannten digitale Medien, Solo-Brettspiele ersetzen können bzw. die Erfahrung mit Solo-Brettspielen damit vergleichbar ist?

    Ich spiel wie gesagt nicht solo. Den Aufbau des Spiels und das "Mikromanagement" währenddessen ist mir den Aufwand nur beim Spielen mit anderen Personen wert.

    Und bevor ich das mache und zusätzlich noch die Soloregeln/ Regeln von einem "Automa" lerne spiele ich lieber online gegen andere Menschen oder nen gut programmierten Bot.

  • Mir fehlt die Option "konfrontatives Spielen, spiele aber auch mal kooperativen Spiele mit, aber spiele niemals solo"...

    3. Option von oben: konfrontatives Spielen, spiele aber auch mal kooperativen Spiele mit, allerdings nicht solo.

  • Ausschließlich kompetitiv und dabei soviel Interaktion wie möglich. Multiplayer-Solitär oder gar Solo-Spiele brauche ich erst Recht nicht. Irgendwie fehlt mir da der Wettkampf Gedanke. Ein Spiel zu "besiegen" empfinde ich weniger belohnend, als menschliche Mitspieler. Wobei es mir eigentlich garnicht mal um das Gewinnen an sich geht; ich mag es eher, Spielmechaniken zu erkunden. Aber Kooperative Spielen fühlen sich immer eher nach Arbeit an und kommen meist mit deutlich mehr Verwaltungsaufwand daher. Ich hasse es, lange Textabschnitte mit Story zu lesen. Ich hasse es, Karten abzuhandeln oder stupide irgendwelchen vorgegebenen Sequenzen zu folgen. Ich möchte ausprobieren und selber entscheiden.


    Wenn ich gegen das Spiel spielen oder in eine Geschichte abtauchen will, schmeiße ich dann doch lieber die Playstation an.

  • Ausschließlich kompetitiv und dabei soviel Interaktion wie möglich. Multiplayer-Solitär oder gar Solo-Spiele brauche ich erst Recht nicht. Irgendwie fehlt mir da der Wettkampf Gedanke. Ein Spiel zu "besiegen" empfinde ich weniger belohnend, als menschliche Mitspieler. Wobei es mir eigentlich garnicht mal um das Gewinnen an sich geht; ich mag es eher, Spielmechaniken zu erkunden. Aber Kooperative Spielen fühlen sich immer eher nach Arbeit an und kommen meist mit deutlich mehr Verwaltungsaufwand daher. Ich hasse es, lange Textabschnitte mit Story zu lesen. Ich hasse es, Karten abzuhandeln oder stupide irgendwelchen vorgegebenen Sequenzen zu folgen. Ich möchte ausprobieren und selber entscheiden.


    Wenn ich gegen das Spiel spielen oder in eine Geschichte abtauchen will, schmeiße ich dann doch lieber die Playstation an.

    Ich denke auch das echte Mitspieler das Spiel erst richtig "beleben". Das ist der springende Punkt. Da kann eine kooperative Mechanik noch so gut sein. Menschen sind einzigartige Wesen mit Geschichte und Gefühlen. Das ist ein sehr großes "x", was dazu führt das man nicht weiß was der Spieler als nächstes tut. Bei einem Automa weiß man das entweder (weil es so definiert wurde; deterministisch) oder es ist so zufällig (Würfelwurf bei Teo) das es nicht unbedingt die beste Entscheidung ist, die ein menschlicher Spieler fällen wird.


    Die nächste Evolutionsstufe von einem Automa wird die KI-Automa sein. Und das vermutlich eher in BGA oder TTS (also digital).

  • Früher in den alten Zeiten war ja eigentlich alles besser: Strategiespiele dauerten richtig lang, man hatte damals aber die Zeit dafür, Spiele hatten Ecken und Kanten und damit auch Charakter und gute Spiele waren konfrontativ.

    Das erste kooperative Spiel, mit dem ich in Berührung kam, war Sauerbaum: Alle helfen den Baum vor dem sauren Regen zu retten. War das langweilig! Meist hat sich einer zum Solisten aufgeschwungen und allen erzählt was sie tun sollen. Und die haben das gemacht damit es schnell zu Ende geht. Es gab damals keine guten kooperativen Spiele. Ja gut, es gab Ausnahmen. Obstgarten, aber das nur mit Kindern. Pen & Paper Rollenspiele, aber würde man sie unter kooperativ einordnen?

    Dann kam Pandemie und hat gezeigt: kooperativ geht auch in gut! Das Spiel packt einen, man geht in der Rolle auf und "Solisten" haben einen schweren Stand.

    Und dann kam Battlestar Galactica und hat gezeigt: semi-kooperativ geht auch in richtig gut! Dieses "gemeinsam gegen die Toaster, die wir nicht kennen", dieses "Zusammenarbeiten unter Vorbehalt", das nimmt dem kooperativen den Muff und den "Solisten" den Wind aus den Segeln.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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  • (..) ich mag es eher, Spielmechaniken zu erkunden. Aber Kooperative Spielen fühlen sich immer eher nach Arbeit an und kommen meist mit deutlich mehr Verwaltungsaufwand daher. Ich hasse es, lange Textabschnitte mit Story zu lesen. Ich hasse es, Karten abzuhandeln oder stupide irgendwelchen vorgegebenen Sequenzen zu folgen. Ich möchte ausprobieren und selber entscheiden.

    Besteht da bei konfrontativen Spielen nicht ähnliche Probleme z.B. mit Downtime, welche ja auch das Erkunden des Spiels und seiner Mechaniken behindert? Ist das Erkunden von Mechaniken in kooperativen Spielen (jetzt mal abseits von Story-lastigen Spielen wie #TaintedGrail und co.) deiner Meinung nach weniger gut möglich?

    Wenn ich gegen das Spiel spielen oder in eine Geschichte abtauchen will, schmeiße ich dann doch lieber die Playstation an.

    Hast du das Gefühl, dass die digitale Medien wie auf der Playstation, Solo-Brettspiele ersetzen können bzw. die Erfahrung mit Solo-Brettspielen damit vergleichbar ist?

  • Als jemand der froh ist wenn er überhaupt mal eine Gruppe zum Spielen hat, richte ich mich da dann im Normalfall nach der Gruppe, außer mir ist partout nach einem bestimmten Spiel oder ich weiß, dass meine Stimmung heute nicht mit einem der Bereiche konform geht.


    Es gibt Gruppen in denen ich keine - bzw. wenn, dann nur mit niedrigem Konfliktpotential - konfrontativen Spiele spielen will (pauschal formuliert Pärchen, Leute die nicht verlieren können bzw. schnell eingeschnappt sind usw.). Mein Sohnemann ist noch in einem Alter in dem er vorrangig kooperativ spielen will (wobei bspw. auch Heat oder Concordia mittlerweile funktioniert) insofern spiele ich häufig co-op Zuhause. Dementsprechend dann auf Spieletreffs bzw. allgemein außer Haus gerne konfrontativ anstelle von kooperativ. Da dürfen das dann auch gerne Spiele mit entsprechender Tableflip Mechanik sein, die kriege ich ja sonst nicht auf den Tisch ;). In einer viel zu selten und unregelmäßig stattfindender Spielegruppe wird eigentlich, mit Ausnahme von Eldritch Horror, grundsätzlich kompetitiv gespielt und das ist auch gut so.


    Zum Grund des Solospielens. Ich genieße sehr gerne Ruhe und brauche Zeit für mich alleine. Und da schlägt ein Brettspiel für mich TV und mittlerweile auch den PC. Auch kann ich dann Spiele in dem für mich zu dem Zeitpunkt angemessenen Tempo spielen. Als haptischer Mensch fühlen sich außerdem fasst alle Brettspielkomponenten bedeutend besser an als Maus und Tastatur.

  • Und bevor ich das mache und zusätzlich noch die Soloregeln/ Regeln von einem "Automa" lerne spiele ich lieber online gegen andere Menschen oder nen gut programmierten Bot.

    Also, kurz gesagt, der Aufwand von Lernen und Aufbau wiegt in deinen Augen nicht den Nutzen eines analogen anstatt des digitalen Spielerlebnis nicht auf?! Denn das ist ja häufig ein (nicht ganz von der Hand zu weisendes) Argument von Solospielern: Die analoge, haptische Interaktion mit dem Spielmaterial im Vergleich zu der digitalen Omipräsents in unserem Alltag. Manch einer möchte ja gerade keine digitalen Medien abseits des notwenigen in seiner restlichen Freizeit ...