Alles anzeigenAuch wenn die Erstellung von AI-Bildern ein wenig Zeit kostet, was ja einige Leute als eine Verteidigung nutzen, ist es ja dennoch keineswegs Vergleichbar mit der Zeit, die ein Mensch in seine Arbeit steckt: Stunden und Tage für ein einziges Bild und Jahrzehnte, um das Handwerk dafür zu erlernen. Inwieweit es jetzt Talent ist, AI-Bilder zu erstellen – das ist bestimmt eine interessante Frage.
Tatsache ist auch, dass es unzählige nicht so talentierte Künstler gibt, die ihre Werke ins Internet stellen und viele davon werden auch von Brettspielverlagen angeheuert, um Spiele zu illustrieren. Manche AI-Bilder sehen daher in der Tat besser aus. Sind die AI-Bilder aber wirklich gut? Ich finde, dass sie (noch?) ziemlich generisch aussehen. Frauen haben immer diese Püppchengesichter und in der Regel haben die Bilder auch einen sehr ähnlichen Stil.
Für Prototypen, zur Inspiration oder private Zwecke hat die Technologie durchaus ihren Mehrwert, aber möchten die Befürworter wirklich eine Welt, in der 90 % der Kunst Computergeneriert ist? Erstens sind die Programme nicht wirklich kreativ und zudem auch ich nicht intelligent, was der Name ja leider suggeriert. Das heißt: Am Ende kopieren die Programme nur noch sich selbst, was zu Stagnation führen würde. Zweitens ist ja gerade der Dialog zwischen Künstler und Konsument das wirklich Interessante an Kunst, warum vor allem im Musik-Bereich die Persönlichkeiten der Künstler schon oftmals interessanter für manche Menschen sind als die Kunst selbst. Ist es wirklich erstrebenswert in einer Welt zu leben, in der nur noch blind konsumiert wird, weil es gar keinen Sinn mehr ergibt über die Hintergründe und Motive eines Werkes nachzudenken?
Das spielt im Brettspielbereich in der Regel keine Rolle, auch wenn es lobenswert wäre, wenn hier mehr Augenmerk auf die Qualität von Narrativen und Illustrationen gelegt wird, anstatt nach immer billigeren und generischeren Alternativen zu suchen.
Wenn du viel Zeit brauchst um dasselbe Ergebnis zu liefern, das du mit KI viel schneller produziert hättest, solltest du vielleicht die Konsequenz ziehen und künftig mit KI arbeiten. Anders gesagt: Nur weil jemand viel Zeit in etwas steckt, ist es noch nicht automatisch viel wert.
Grundsätzlich aber wird der Aufwand für (gute) KI Bilder unterschätzt. Wenn KI Bilder generisch aussehen, liegt das am Künstler. Du kannst die Modelle sogar nach eigenen Wünschen und Erfordernissen trainieren; also letzten Endes kommt es auch in dem Bereich vor allem auf deine Fähigkeiten an.
Ich verstehe, wenn ein Illustrator KI als Bedrohung ansieht, und darum jedes noch so schwache Argument dagegen bemüht. Dass automatisierte Prozesse Handarbeit und ganze Berufsbilder verdrängen, ist jetzt aber nix neues (und auch nix grundsätzlich Verwerfliches, wie ich finde).
Die wahren Gefahren von KI liegen woanders, bspw. dass du künftig Fakes nicht mehr als solche erkennen kannst.
Klar sind dabei einige auf der Strecke geblieben, die sich nicht anpassen wollten oder konnten.
Nehmen wir an du bist Illustrator. K.I. ist eine Technologie, die deine Arbeit zum Teil ersetzt und entwertet. Gleichzeitig ist die K.I. auf deine Arbeit angewiesen, also wird deine Arbeit genutzt aber du wirst darüber nicht informiert und erst recht nicht entschädigt. Wie sollst du dich da anpassen?
Ohne Kopieren funktioniert keine K.I. Ästhetik ist kein mathematisches Problem, das man nach bestimmten Regeln lösen kann. Das unterscheidet übrigens ein Programm wie Midjourney übrigens auch von solchen Dingen wir selbstfahrenden Autos. Ob eine Fahrt erfolgreich ist oder nicht kann man anhand von messbaren Parametern feststellen. Ob ein Bild ästhetisch ist nicht. Ohne menschengemachtes Ausgangsmaterial ist die K.I. nutzlos. Eine Bilderstellungs-K.I. die sich immer wieder selbst kopiert bringt irgendwann nur noch Rauschen hervor.
Ab dem Moment, wo die KI Modelle bereits trainiert sind, ist es zu spät. Das ist natürlich blöd für die Künstler, dass es da nicht rechtzeitig entsprechende rechtliche Regelungen zu gab. Andererseits kann man es auch anders sehen: Ein Künstler wird auch nicht entschädigt, wenn ich durch seine Arbeit inspiriert werde oder denselben Stil entwickle.