BerlinCon auf 4.-6.12. verschoben

  • Geschäfte sind jetzt schon angehalten, das Einhalten des Mindestabstands zu überwachen

    Warum sollte man nicht genau das Gleiche auch von den Eltern beim Spielplatzbesuch, von den Religionsgemeinschaften bei der Durchführungen ihrer Zusammenkünfte oder von den großen Firmen beim Öffnen ihrer Kantinen mit entsprechendem Schutzkonzepten verlangen können?

    IMHO müssen wir ganz dringend von den willkürlichen Erlauben/Verbieten-Unterscheidungen weg hin zu einer möglichst klaren und einfachen regelbasierten Defintion für alle. Sonst fliegt die Gesellschaft auseinander und das wäre beim Kleinhalten der Epidemie schlecht für alle. Dass Deutschland im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern bisher Corona relativ gut überstanden hat, liegt auch ganz wesentlich daran, dass die Exekutive es bisher sehr gut geschafft hat, die gesamte Bevölkerung auf diesem schweren Weg mitzunehmen. Dieser soziale Zusammenhalt ist etwas, das man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte. Genau das passiert aber, wenn selbsternannte Beratergremien, die fast ausschließlich aus alten weißen Männern bestehen, Forderungen wie "Kitas zu bis zu den Sommerferien!" aufstellen. Dann erwarte ich von der Politik, dass sie dem widersprechen.

    Die Zeiten des expontiellen Wachstums der Pandemie sind vorbei. Jetzt darf und muss eine freie Gesellschaft von der Politik wieder Erklärungen und Begründungen für Einschränkungen von Freiheitsrechten einfordern können. Das Thema sollte man auch nicht den Hetzern von den politischen Rändern überlassen.

  • Die Zeiten des expontiellen Wachstums der Pandemie sind vorbei.

    Dieser Satz entlarvt dich. Das ist ein Trugschluss. Die Zeiten des exponentiellen Wachstums wurden vorerst gestoppt, aber das heißt noch lange nicht, dass sie vorbei sind.

    Du hast die Gefahr immer noch nicht verstanden.

    André Zottmann / Thygra Spiele - u. a. viel für Pegasus Spiele tätig
    Ich gebe hier generell immer meine eigene, ganz persönliche Meinung von mir.

    Einmal editiert, zuletzt von Thygra ()

  • Geschäfte sind jetzt schon angehalten, das Einhalten des Mindestabstands zu überwachen

    Warum sollte man nicht genau das Gleiche auch von den Eltern beim Spielplatzbesuch, von den Religionsgemeinschaften bei der Durchführungen ihrer Zusammenkünfte oder von den großen Firmen beim Öffnen ihrer Kantinen mit entsprechendem Schutzkonzepten verlangen können?

    IMHO müssen wir ganz dringend von den willkürlichen Erlauben/Verbieten-Unterscheidungen weg hin zu einer möglichst klaren und einfachen regelbasierten Defintion für alle. Sonst fliegt die Gesellschaft auseinander und das wäre beim Kleinhalten der Epidemie schlecht für alle. Dass Deutschland im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern bisher Corona relativ gut überstanden hat, liegt auch ganz wesentlich daran, dass die Exekutive es bisher sehr gut geschafft hat, die gesamte Bevölkerung auf diesem schweren Weg mitzunehmen. Dieser soziale Zusammenhalt ist etwas, das man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen sollte. Genau das passiert aber, wenn selbsternannte Beratergremien, die fast ausschließlich aus alten weißen Männern bestehen, Forderungen wie "Kitas zu bis zu den Sommerferien!" aufstellen. Dann erwarte ich von der Politik, dass sie dem widersprechen.

    Die Zeiten des expontiellen Wachstums der Pandemie sind vorbei. Jetzt darf und muss eine freie Gesellschaft von der Politik wieder Erklärungen und Begründungen für Einschränkungen von Freiheitsrechten einfordern können. Das Thema sollte man auch nicht den Hetzern von den politischen Rändern überlassen.

    Weil NATÜRLICH NICHT alles auf einmal geht! Das musst du doch verstehen. Denn dann haben wir auf einer viel breiteren Basis ein erneutes Aufflammen eines heftigen Wachstums der Infektionszuahlen, das wir dann kaum noch stoppen können. Daher MUSS es Schritt für Schritt gehen. Es ist auch nicht wirklich willkürlich. ICH sehe da einen Plan ...


    Dass es anfangs die Geschäfte sind, ist aus verschiedenen Gründen sehr gut nachvollziehbar. Wirtschaft auf der einen Seite und die meistens recht guten Erfahrungen aus Apotheken, Bäckereien und Supermärkten auf der anderen. Dass es eben NICHT Kitas sein KÖNNEN, ist auch klar, wenn man sich mit dem Thema näher beschäftigt. Kinder können keinen Abstand halten und verbreiten nach aktuellem Stand das Virus auch dann, wenn sie selbst gar keine Symptome haben. Schon die häppchenweise Schulöffnung dürfte Konsequenzen haben, die genau zu beobachten sind.


    Ja, alles muss diskutiert werden. Wie zuvor auch. Aber es darf kein Zweifel geben, dass wir in einer Phase der vorsichtigen Öffnung bleiben müssen. Wenn das schief geht, dann knallt es wirklich. Und ich meine hier die Fallzahlen in den Kliniken.

    Edit: Es ist übrigens völlig falsch, was du über die weißen Männer schreibst. Die weißen Männer der Leopoldina (und es sind Männer!) haben die Öffnung der Kitas empfohlen, vielleicht auch weil Mediziner und Virologen dort "unterrepräsentiert" sind. An der Entscheidung gegen Kitas haben aber allein schon einige weibliche MPs sowie die Familienministerin, Kanzlerin usw. mitgewirkt. Und komm jetzt bitte nicht mit Merkel hat keine Kinder ...

  • In Dänemark und anderen Ländern sind Kitas UND Schulen auf.

    Sind aber gerade erst aufgemacht worden! Viele der dänischen Schulen hatten auch letzte Woche noch gar nicht auf, da sie überfordert waren die strengen Rahmenbedingungen zu erfüllen und aufgemacht haben deshalb erstmal nur die Hälfte aller Schulen! So wird man wohl erstmal abwarten müssen wie sich diese Schulöffnung bewährt und auswirkt auf die Zahl der Coronainfizierten.

    Vergessen darf man dabei auch nicht daß Dänemark schon 2 Wochen früher die Schulen geschlossen hat.

    Und ich halte es durchaus für keine schlechte Strategie erstmal zu beobachten wie diese Schulöffnung z.b. (aber natürlich auch andere Maßnahmen) sich in anderen Ländern so auswirken.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lilalu27 ()

  • Der Fairness halber muss man sagen, dass über die Ansteckungsrate bei Kindern noch so gut wie nichts bekannt ist.

    Es kann auch möglich sein, dass Kinder das Virus kaum übertragen; solange man da keine genaueren Erkenntnisse hat halte ich es aber für notwendig, die Kitas geschlossen zu lassen.

    Man darf aber die enormen Härten die sich dadurch für viele Menschen ergeben auf keinen Fall vergessen, und sollte deshalb auch versuchen, möglichst schnell wissenschaftliche Daten zu dem Infektionsgeschehen bei Kindern zu sammeln. Und sich über mögliche Alternativen/Lockerungen für die betroffenen Gedanken machen. Dass zum Beispiel keine Kita-Gebühren erhoben werden, solange die Betreuung nicht gewährleistet ist, sollte zum Beispiel selbstverständlich sein.

  • In Dänemark und anderen Ländern sind Kitas UND Schulen auf.

    Bei uns sind Schulen auch wieder auf. Und in Schweden sterben viele Menschen. Und in Mailand sind sie das auch. Wir sind aber nicht da, sondern hier. Wer geöffnete Schulen und Kitas will muss dann halt auf alles andere verzichten und anders herum. Es geht nur Schritt für Schritt und irgendwer wird immer jammern oder etwas ungerecht oder nicht nachvollziehbar finden.


    Der Fairness halber muss man sagen, dass über die Ansteckungsrate bei Kindern noch so gut wie nichts bekannt ist.

    Es kann auch möglich sein, dass Kinder das Virus kaum übertragen; solange man da keine genaueren Erkenntnisse hat halte ich es aber für notwendig, die Kitas geschlossen zu lassen.

    Es gibt inzwischen 2-3 Studien, die zeigen, dass Kinder häufig keine Symptome zeigen, aber sehr wohl viel Virus in sich tragen und dieses auch verteilen. Daher: Sie übertragen sehr wahrscheinlich ebenso wie Erwachsene das Virus. Da sie zugleich kaum Abstandsregeln einhalten können und so im Zweifelsfall das Virus untereinander verteilen, trägt eine Kitaöffnung dazu bei, dass die Basis für einen "Neuausbruch" deutlich wächst.

  • Der Fairness halber muss man sagen, dass über die Ansteckungsrate bei Kindern noch so gut wie nichts bekannt ist.

    Es kann auch möglich sein, dass Kinder das Virus kaum übertragen; solange man da keine genaueren Erkenntnisse hat halte ich es aber für notwendig, die Kitas geschlossen zu lassen.

    Es gibt inzwischen 2-3 Studien, die zeigen, dass Kinder häufig keine Symptome zeigen, aber sehr wohl viel Virus in sich tragen und dieses auch verteilen. Daher: Sie übertragen sehr wahrscheinlich ebenso wie Erwachsene das Virus. Da sie zugleich kaum Abstandsregeln einhalten können und so im Zweifelsfall das Virus untereinander verteilen, trägt eine Kitaöffnung dazu bei, dass die Basis für einen "Neuausbruch" deutlich wächst.

    Hast Du einen Link zu den Studien oder einer Diskussion darüber?


    Edit: Was ich finde sind eher Vermutungen, dass Kinder eben keine große Rolle bei der Verbreitung spielen:

    Frankreich: Kind infiziert sich mit Coronavirus – und steckt niemanden an - WELT

    Coronavirus: Welche Rolle spielen Kinder bei der Ausbreitung? - Berliner Morgenpost

  • Supermärkte dicht machen? Hast du auch nur 1 Sekunde über diesen Unsinn nachgedacht?

    Das heißt für Dich, dass es vollkommen egal ist, wie man sich im Supermarkt verhält. Da muss ich also weder als Kunde, noch als Inhaber auf Abstände achten? Der bleibt immer offen? Es geht doch genau darum, dass wir die Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Denn dann haben wir die größten Chancen die Ansteckungen gering zu halten. Dann muss es auch Konsequenzen für alle geben, wenn sie sich nicht daran halten bzw. das nicht überwachen.

    Aber das, was du über die 1,50 schreibst, ist irgendwie Quatsch. Ebenso das mit den Läden. Zwar gibt es in allen Ländern Unterschiede, aber die Läden sollten alle auf haben, sofern sie klein genug sind.

    Was ist an den 1,5 Metern Quatsch? Das Beispiel mit dem Bekannten ist in Bayern Fakt. Ich darf spazieren gehen und muss dabei die Abstände (1,5 Meter) einhalten. Ich darf mich aber nicht mit einem Bekannten zum Spaziergang verabreden, selbst wenn ich den gleichenAbstand einhalte.

    Und ich verstehe das mit der Größe der Läden auch nicht. Beispiel:

    Bei uns gibt es einen schönen kleinen Bioladen, in dem ich gerne einkaufe. Da sind alle Kunden sehr bemüht den Abstand einzuhalten. Das wird aber ab 4 Personen schon schwierig, weil man sich dann kaum noch drin bewegen kann. Im gleichen Ort gibt es einen Denn´s (Bio Supermarktkette) mit richtig viel Platz (bestimmt über 800qm). Da kann ich die Abstände deutlich besser einhalten.

    Und wie gesagt bin ich da genau bei MetalPirate, trotz meiner Bereitschaft zum Befolgen und auch dem Glauben an die Richtigkeit der Maßnahmen. Warum legt man nicht eine Höchstkundenzahl pro qm und Mindestabstände fest. Und wer sich, unabhängig von der Branche, daran hält, darf aufmachen. Wer nicht, der muss schließen und das auch unabhängig von der Branche. Ich bin der festen Überzeugung, das damit mehr Infektionen verhindert werden, als wenn ich einigen Narrenfreiheit gebe und den Rest willkürlich ausschließe.

    Wobei ich noch einmal betonen will, dass ich insgesamt mit den Maßnahmen vollkommen einverstanden bin! Und das als jemand, der in Bayern wohnt, wo die Maßnahmen ja am stärksten regulierend eingreifen. Ich sehe meine Gedanken als eine Möglichkeit wieder fairer zu werden, die Gesellschaft nicht auseinandertreiben zu lassen und trotzdem das Virus weiter als Bedrohung zu sehen.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Also bis April war ich zufrieden und einverstanden mit den Maßnahmen. Aktuell nicht mehr, ganz im Gegenteil bin ich immer mehr verärgert.

    Die aktuellen Maßnahmen und Begründungen für die Lockerungen werden völlig unzureichend kommuniziert. Ganz im Gegenteil wird man von sogar Merkel diskreditiert (Öffnungsdiskussionsorgien). Das empfinde ich als sehr unverschämt. Wenn keine Infos über das wie und warum folgt, ist doch logisch das die Leute diskutieren.

    Entgegen der aktuellen Forschungslage (Kinder von 0-9 Jahren übertragen den Virus so gut wie gar nicht) werden Eltern über die Kita-Lage völlig im dunkeln gelassen.

    Mehr noch, durch die Lockerung wird die Situation in den Familien mit Kita-Kindern weiter massiv verschärft. Wenn Bevölkerungsgruppen, die nach aktueller Forschungslage am wenigsten von dem Virus betroffen sind, benachteiligt werden, muss das sehr sehr offen kommuniziert und erklärt werden.
    So wie das aktuell gehandhabt wird, ist das unter aller Sau!


    Die Abschlussklassen dürfen in die Schulen. Das ist eine wirtschaftliche Entscheidung. ok kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber nicht, das jahrelang, wie auch im Pflegebereich, an Schulen gespart wurde, Stichwort: Digitalisierung und Sanitäranlagen, nun jetzt wieder öffnen müssen, ohne wirkliche Hilfestellungen. Das wird den Schulen überlassen. Ich sehe da schon bzgl. Abi eine Klagewelle anrollen.

  • Die Sache mit den Läden wurde ja so begründet, dass verhindert werden sollte, dass durch die Öffnung von großen Läden die Städte wieder deutlich voller werden - der Gedanke war: wenn Kaufhof, Karstadt, Ikea etc. wieder aufmachen gehen viel mehr Leute wieder nach draußen, als es bei einer Öffnung nur eines Teils der Läden tun. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das so aufgegangen ist, und meiner Meinung nach hätte man dann auch große Buchläden nicht öffnen lassen dürfen, aber grundsätzlich verstehe ich den Ansatz.


    Was das Beispiel mit dem Hintereinanderherspazieren angeht: das ist meiner Meinung nach etwas spitzfindig. Dass Du Dich über einen langen Zeitraum hinweg genau hinter einer fremden Familie herbewegst, ist eher unrealistisch: davor wirst Du als Stalker entweder verprügelt oder verhaftet. ;)

  • Zu den Infektionen durch Kinder bzw. der Infektiösität gab es gestern im Drosten-Podcast Hinweise. Quelle findet ihr. Tenor: Kinder stecken sehr wohl andere an, auch wenn sie gar nicht selbst Symptome zeigen.


    Was Merkel angeht Machiavelli101 : Sie hat gestern deutlich Stellung bezogen, aber auch klar und deutlich gesagt, WARUM sie diese Diskussion überflüssig findet. Und ich bin echt kein Merkelfreund ...


    Was 1,50 angeht Sepiroth kannst du natürlich mit einem Bekannten in 1,50 m Abstand irgendwo langgehen. Jednefalls fast überall. Ob das in Bayern wirklich so gemeint ist oder eben nur die NÄHE bei direktem Treffen Kontakte außerhalb des Hausstands gemeint und nicht erwünscht ist, musst du selbst besser wissen. Aber hier fabrizierst du eine Luftnummer. Verabrede dich und geh einfach in Abstand den gleichen Weg. Niemand wird dagegen etwas haben. Aber es muss dennoch Regeln geben, um den Menschen eine Richtlinie zu geben, was geht und was nicht. Und was Ladengrößen angeht: Ja, das ist willkürlich, sagt auch die Regioerung. Aber es ist eine Versuchsgröße. Kann man auch verstehen, wenn man nicht pauschal meckern oder jammern will. Kleine Läden haben den Vorteil, dass man die Kundschaft besser lenken kann. Grundsätzlich. Kann auch schief gehen, aber eigentlich ist es einfacher. UIn großen Läden musst du an jeder Ecke einen Aufpasser stehen haben.


    Ich kann das alles verstehen, aber wir müssen auch verstehen, dass es erste Schritte und ein Versuch sind, alles andere wird nach und nach kommen, WENN es gut geht. Das wiederum bezweifel ich allerdings derzeit.

  • Bananenfischer

    Grundsätzlich bin ich deiner Meinung, nur in NRW darf z.b Ikea wieder öffnen, aber Kaufhof dagegen nicht. Dagegen hat natürlich Kaufhof geklagt, nur erfolglos.

    Zynismus-Modus:
    „Ikea ist wohl systemrelevant. Besser der Mann lässt seinen Frust an dem Ivar aus, als an der Ehefrau. Ähnlich zynisch hat die Wochenschau die Öffnung der Autohäuser kommentiert. Öffnung der Autohäuser bewirkt die Leerung von Frauenhäusern.“

    Ich denke, die Innenstädte werden bei Öffnung der „kleinen“ Läden wieder voller werden, unabhängig ob nur kleine Läden oder auch Große wieder öffnen dürfen.


    Eine Idee kann sein, Online-Tickets für den Besuch von Läden zu vergeben. Sprich man reserviert sich ein Ticket für 1-2 Stunden für den Besuch des Ladens, plus Tauschbörse. Die Idee habe ich mir von Amsterdam „geklaut“. Ohne ein Online-Ticket kommt man z.b. nicht in das Anne-Frank-Haus. Die Folge ist, dass es kaum Schlangen gibt.

  • Zusammenfassend kann man heute sagen:


    Es wäre besser im ShutDown zu bleiben und die Durchseuchung abzuwarten.

    Das ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht praktikabel, also versuchen wir was anderes, ohne zu wissen, welche Folgen das haben wird.


    Recht einfach, wie ich finde.

  • Und in Schweden sterben viele Menschen.

    Gerade Schweden ist doch ein gutes Beispiel, dass es auch ohne größere Verbote und Zwangmaßnahmen möglich ist, die Pandemie soweit in den Griff zu kriegen, dass das Gesundheitswesen nicht komplett kollabiert. Von der Fallexplosion, die ihnen viele Experten vorhersagt haben, sind die ein gutes Stück entfernt und bei den Toten pro Einwohner sortieren sie sich zwischen Niederlande, Schweiz, Irland und USA ein, also weder auffällig viel noch besonders wenig, sondern genau im Kontext ähnlich entwickelter Länder:

    Sweden Coronavirus: 15,322 Cases and 1,765 Deaths - Worldometer

    Klar, verschiedene Länder sind nur bedingt vergleichbar. Die Schweden sind im allgemeinen recht vernünftig, brauchen keine großen Verbote, um sich an eine wissenschaftlich begründete Empfehlung zu halten, und eine geringe Bevölkerungsdichte ist auch sicher nicht schädlich, um eine Epidemie zu bremsen. Im direkten Vergleich zu ihren nordeuropäischen Nachbarn haben sie schon die meisten Corona-Fälle, aber auch hier nicht unbedingt signifikant viele mehr in dem Sinne, dass es einen falschen Weg beweisen würde.

    Deren spezieller schwedischer Weg hat sich zumindest nicht zu der Katastrophe entwickelt, die ihnen viele vorhergesagt haben (und auch ich wäre von explodierenden Fallzahlen dort nicht überrascht gewesen). Da muss man dann eben auch mal feststellen: so komplett falsch war es wohl offensichtlich doch nicht, was die gegen den weltweiten Trend gemacht haben.


    Insgesamt kann man wohl festhalten, dass man gegen die Verharmloser des Typs "es ist doch nur eine Grippe!" nicht unbedingt mit der Gegenposition "alles falsch, es ist eine Katastrophe, die uns 2+ Jahre komplett einschränken wird!" reagieren sollte. Das eine ist genauso falsch wie das andere. Richtig ist einzig und allein das etwas unbefriedigende: wir wissen's nicht.

    Covid-19 ist eine neue Krankheit, die noch nicht gut erforscht ist, und solange das so ist, muss man logischerweise auch die worst case Szenarien auf dem Schirm haben; alles andere wäre unverantwortlich. Aber einen exponentiellen Verlauf, mit Verdopplung der Fallzahlen alle 2-3 Tage, haben wir im Moment in keinem einzigen Land der Welt mehr, nicht mal bei den Ländern mit wissenschaftsfeindlicher populistischer Regierung und komplett verschlafenen Gegenmaßnahmen. Und wer härtere Eindämmungs-Maßnahmen per Anordnung, Gesetz und Strafe fordert, der darf auch ruhig mal auf Länder wie Frankreich mit früh eingeführten, harten, strafbewährten Ausgangssperren schauen (incl. Bemühen von Kriegsrhethorik durch Macron), wo die Zahl der aktiven Fälle eben nicht so stark rückläufig ist wie in Deutschland mit "nur" Kontakteinschränkungen statt Ausgangssperren. Vielleicht ist die allgemeine Akzeptanz von ausgewogenen Regeln, die alle gleichermaßen belasten (und nicht primär die sozial Schwachen!) eben doch etwas wert. Ich denke, das sollten wir uns erhalten, und dazu muss die Kita mehr zählen als der Weinhändler. Auch und gerade für die Wirtschaft, denn zu 3,5 Mio Kita-Kindern gehören auch mehrere Millionen Arbeitnehmer als Eltern, die im Moment eine Doppelbelastung schultern müssen.

  • Bananenfischer

    Ich verstehe den Ansatz auch und bin, wie gesagt, ja auch nicht gegen die Regeln. Ich sehe nur immer mehr auch im Bekanntenkreis, dass diese Regeln nicht mehr verstanden werden und man dann seine "eigenen" Regeln macht.

    Und wenn ich im Park einen Spaziergang mache, kann ich doch quasi nichts anderes machen, als der vor mir gehenden Familie im gleichen Tempo zu folgen. Sonst unterschreite ich woanders ganz schnell den Abstand und die Wege sind, zumindest bei uns, einfach nicht breit genug. Deswegen gehe ich lieber in den Wald, aber das kann eben nicht jeder.

    Reich der Spiele

    Gibt sogar extra ein FAQ dazu. Und dann sind wir eben wieder dabei, dass mich da schon keiner von abhält. Genauso wenig wie davon, dass ich meine Großeltern besuche. Aber genau diese Regeln fördern, dass die Leute sie nicht mehr ernst nehmen. Und das ist imo das schlimmste, was passieren kann. Wenn man dann noch sieht, wie man in Schweden damit umgeht, habe ich die Befürchtung, dass viele sich eben gar nicht mehr an die Regeln halten.

    A propos Schweden:

    Die Sterberate ist zwar mit ca. 10% der Infizierten recht hoch, aber die Coronatoten auf 100.000 Einwohner sind trotz der recht laschen Vorgehensweise nicht so hoch. In D sind es 6 Tote auf 100.000 und in Schweden sind es 15. Italien hat dagegen 40 Tote auf 100.000 Einwohner.

    tldr: Ich befürchte, dass die Gesellschaft aufgrund der wirren Regeln bald ihre eigenen aufstellt. Das was dann jeder für sinnvoll hält. Da hätte ich lieber einheitliche, faire, aber vor allem verständliche Regelunge für alle.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • [Verbreitung durch Kinder]

    Hast Du einen Link zu den Studien oder einer Diskussion darüber?

    Das war gestern auch ein Thema im NDR-Podcast mit Prof. Drosten. Es gibt nach neuesten Studien Indizien für "Kinder verhalten sich nicht wesentlich anders als Erwachsene bzgl. Infektiosität". Was aber mindestens genauso auch eine Ausage gegen die Erwachsenen ist, denn der Normalfall bei Infektionskrankheiten wäre, dass Kinder sie aufgrund der fehlenden Immunität stärker verbreiten ("Kitas sind Virenschleudern"; kennt jeder mit Nachwuchs). Im Falle von Covid-19 geht den Erwachsenen der Schutz ab, den sie normalerweise gegen die üblichen gewohnten Viren und Bakterien haben. Dass Kinder sich ihren Schutz gegen Infektionskrankheiten erst aufbauen, ist völlig normal.

    BTW: Auch wenn's nur unbewiesene "anectodal evidence" ist, würde ich aus eigener Erfahrung davon ausgehen, dass Eltern mit Kindern mit Kindergartenalter, die ihr Kind nicht erst seit wenigen Monaten in der Kita haben, über ein überdurchschnittlich gut trainiertes Immunsystem verfügen. :)

  • Schweden ist ein denkbar SCHLECHTES Beispiel. Zum einen gibt es dort ebenfalls erhebliche Einschränkungen und zugleich eine Bevökerung, die von sich aus das umsetzt, was hier nur unter Verbotsmaßgabe funktioniert. Es ist also gar nicht so unähnlich wie bei uns, nur halt freiwillig. Wir haben übrigens auch schon recht lockere Regeln gehabt. Vergessen viele, die vor kurzen auf Österreich gezeigt haben, während die dortigen Lockerungen eher unserem Stand entsprachen. Zum anderen haben die Schweden eine desolate "Todesquote" gemessen an der Bevölkerungszahl. Es gibt dort weit mehr Tote als in anderen Ländern vergleichbarer Größe. Vergleich das mal mit dem ähnlich großen Tschechien oder rechne das auf Bevökerungen um. Selbst in Schweden gibt es daher mehr und mehr Kiritk an dem Vorgehen, das wie gesagt zudem weit weniger locker ist, als es hier gern berichtet wird.


    Was ich nicht verstehe: WAS genau willst du eigentlich? Wir können doch nicht alles auf einmal wieder öffnen. Glaubst du, das Virus ist weg? Daher MUSS es Schritt für Schritt gehen und jeder Schritt ist zu überprüfen, ob er zu weit oder zu kurz war. Genau das passiert jetzt mit sehr viel Aufgenmaß. Man kann natürlich über alles streiten. Aber WAS ist die VERTRETBARE und wissenschaftlich fundierte Alternative zu dem, was jetzt passiert? Kitaöffnungen nach aktuellen Studien jedenfalls ganz offensichtlich eben gerade nicht.

  • Entgegen der aktuellen Forschungslage (Kinder von 0-9 Jahren übertragen den Virus so gut wie gar nicht) werden Eltern über die Kita-Lage völlig im dunkeln gelassen.

    Darf ich fragen welche Studie Du damit meinst?

    Dr. Drosten z.B. hat genau zu diesem Thema gestern im Podcast Informationen weitergegeben - es gibt nur eine Studie bisher in Asien und er bezweifelt, ob sie einfach auf unsere Verhältnisse übertragbar ist. Im übrigen ist dort wohl kein Unterschied zwischen Erwachsenen und Kindern festgestellt worden.

    Es gibt aktuell wohl keine Studie die zeigt, ob und wie sehr Kinder ansteckend sind, wie hoch also ihre "Viruslast" ist! Dazu braucht es erstmal verläßliche Studien.

  • Unsere Kantine liefert frei Haus... Direkt an die Büro Türe 😀

    In kleineren Unternehmen machbar, ab einer gewissen Größe hat sich das erledigt.

    Daher MUSS es Schritt für Schritt gehen. Es ist auch nicht wirklich willkürlich. ICH sehe da einen Plan ...

    Prinzipiell bin ich bei dir, aber den „Plan“ mit den Möbelhäusern hier in NRW versteht wohl nur Laschet...

    Es wäre besser im ShutDown zu bleiben und die Durchseuchung abzuwarten.

    Das ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht praktikabel, also versuchen wir was anderes, ohne zu wissen, welche Folgen das haben wird.

    Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, die Durchseuchung würde beim derzeitigen Level an Neuinfektionen viel zu lange dauern. Die Folgen sind genau wie bisher auch - ein gewisser Anteil der Betroffenen erkranken schwer und müssen auf die Intensivstation - ein gewisser Anteil derer wird sterben. Wirtschaftlich geht es für einige Branchen in die Pleite: Touristikunternehmen, Gastronomie, Hotelerie, Veranstaltungsmanagement...

    Darin lieg nun die politische Kunst, alles zu berücksichtigen und entsprechende Entscheidungen zu treffen. Bei zu abwegigen steht die Bevölkerung aber nicht mehr dahinter und diverse Dinge verselbstständigen sich. Will auch keiner, soziale Unruhen beflügeln zudem Parteiränder die man besser nicht pusht...

    Bitte senden Sie mir Ihre E-Mail doppelt, ich brauche eine fürs Archiv :/

  • Aber einen exponentiellen Verlauf, mit Verdopplung der Fallzahlen alle 2-3 Tage, haben wir im Moment in keinem einzigen Land der Welt mehr, nicht mal bei den Ländern mit wissenschaftsfeindlicher populistischer Regierung und komplett verschlafenen Gegenmaßnahmen.

    aber den haben wir nur nicht, weil in vielen Ländern davon auszugehen ist, dass die Anzahl der durchgeführten Tests viel zu gering ist.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Geschäfte sind jetzt schon angehalten, das Einhalten des Mindestabstands zu überwachen

    Warum sollte man nicht genau das Gleiche auch von den Eltern beim Spielplatzbesuch, von den Religionsgemeinschaften bei der Durchführungen ihrer Zusammenkünfte oder von den großen Firmen beim Öffnen ihrer Kantinen mit entsprechendem Schutzkonzepten verlangen können?

    Weil das nicht geht und Unsinn wäre.

    Nach welcher Logik entscheidet ein spritueller Führer, wer am Gottesdienst / Gebet teilnehmen darf und wer nicht?

    Das ist mit einem Ladengeschäft ja nicht vergleichbar.

    Und die Eltern sind für eine Nutzung öffentlicher Spielplätze nicht haftbar zu machen, da hat der Staat gar keine Handhabe gegen einzelne Eltern, deshalb gibt es ja "Allgemein"verfügungen.

    Wer ist denn Schuld, wenn 50 Eltern mit 60 Kindern auf dem Spielplatz die Abstände nicht einhalten? Wen belangst du da?


    Die Realität ist etwas komplexer, als du sie dir vorstellst. 🤷🏻‍♂️

    Einmal editiert, zuletzt von Huutini ()

  • Übrigens liegt Schweden, wenn man all die Winzstaaten mal auslässt, auf Platz 6 der meisten Coronatoten pro 1 Million Einwohner, und nicht wenige dort wünschen sich straffere Maßnahmen...

  • Lilalu27

    Werde ich heute Abend machen, wenn meine Frau aus dem Homeoffice kommt.

    Es handelt sich, wenn ich mich recht erinnere, um Feldstudien aus den USA und China.

    aber bzgl. Drosten hat meine Frau gestern angemerkt, dass er Experte für Corona ist. Dazu gehören ja die Erkältungsviren. Da sind Kinder die Träger/Schleuder Nr. 1, keine Frage.
    Vielleicht lässt man sich vor dem Hintergrund doch zu sehr von den Erfahrungen mit Erkältungsviren leiten und dahin gehen die Kinderrechte auszusetzen
    Aber Covid verhält sich nicht so wie ein Erkältungsvirus...aber es gibt keine Anzeichen sich zu bewegen.

  • aber bzgl. Drosten hat meine Frau gestern angemerkt, dass er Experte für Corona ist. Dazu gehören ja die Erkältungsviren. Da sind Kinder die Träger/Schleuder Nr. 1, keine Frage.
    Vielleicht lässt man sich vor dem Hintergrund doch zu sehr von den Erfahrungen mit Erkältungsviren leiten und dahin gehen die Kinderrechte auszusetzen
    Aber Covid verhält sich nicht so wie ein Erkältungsvirus...aber es gibt keine Anzeichen sich zu bewegen.

    Du verkennst da mehrere Dinge. Er ist Experte für Coroanviren und hat in diesem Zusammenhang meines Wissens sogar das Bundesverdienstkreuz erhalten. Er ist einer DER Spezialisten für diese Virenart und auch das neue Virus auf der Welt. Und er hangelt sich in seinen Äußerungen stets auf aktuellen Studien entlang, um auch fundiert Stellung nehmen zu können. Anfangs hat er genau diese Frage auch etwas anders beantwortet. Die neuesten Studien zeigen aber eben, dass Kinder andere Menschen eben DOCH anstecken (und die anderen Studien ein Designproblem in diesem Punkt haben). Vermutlich muss ich das noch x-mal schreiben, bevor du das zur Kenntnis nehmen willst. Aber aktueller, neuester Stand ist eben das Gegenteil von dem, was du schreibst.

  • aber den [exponentiellen Verlauf] haben wir nur nicht, weil in vielen Ländern davon auszugehen ist, dass die Anzahl der durchgeführten Tests viel zu gering ist.

    Welche Länder denn? Bei Diktaturen ohne freie Presse glaube ich die Corona-Zahlen selbst genauso wenig wie die Zahlen zu den Tests. Die müssen wir rausnehmen. In der westlichen Welt war der Vorwurf der deutlich zu wenigen Tests am Anfang in vielen Ländern korrekt (insbesondere natürlich USA), aber mittlerweile ist das so auch nicht mehr haltbar. Spätestens bei den Corona-Toten müsste man ja auch bei einem Test-Defizit noch einen weiteren exponentiellen Anstieg sehen, und das ist auch in den USA oder im UK nicht der Fall. Auch dort hat sich die Lage trotz miserabler bis nicht-existenter Vorbereitung stabilisiert.


    Übrigens liegt Schweden, wenn man all die Winzstaaten mal auslässt, auf Platz 6 der meisten Coronatoten pro 1 Million Einwohner, und nicht wenige dort wünschen sich straffere Maßnahmen...

    Ich finde es nicht nett, Belgien oder Niederlande einen "Winzstaat" zu nennen. (Denn UK, IT, FR oder ES kannst du ja wohl kaum meinen und die genannten sechs Länder haben alle mehr Tote pro Einwohner als Schweden.)

    BTW: USA haben deutlich weniger Tote pro Einwohner als Schweden. Viele Tote pro Einwohner alleine scheint also kein hinreichendes Kritierium für Missmanagement der Regierung zu sein, sonst müssten die Amis und ihr Präsident haushoch führen.


    [eingeschränkte Spielplatz- und Kirchenöffnung bei geforderter Abstandseinhaltung]

    Weil das nicht geht und Unsinn wäre.

    Nach welcher Logik entscheidet ein spritueller Führer, wer am Gottesdienst / Gebet teilnehmen darf und wer nicht? [...]

    Bei so mancher Religionsgemeinschaft hätte ich durchaus auch etwas Bauchschmerzen, weil starke Gläubigkeit mit Rationalität meist nicht so wirklich gut zusammenpasst. Aber in dieser Absolutheit? Neeee, so geht's nicht. Gleiche Regeln für alle. Die Kirchen / Moscheen / sonstwas, die die Regeln nicht einhalten, werden dann eben genauso dicht gemacht wie die Geschäfte, die sich nicht an ihre Bedingungen halten. Schließen, Bußgeldverfahren einleiten, gut ist's. (Übrigens gestern hier vor Ort bei gleich drei verbotenerweise offenen Geschäften über 800 m^2 Verkaufsfläche passiert.)

    Ich halte es für etwas überheblich, sämtlichen Religionsgemeinschaften und Eltern so pauschal die Fähigkeit abzusprechen, mit Regeln verantwortungsvoll umgehen zu können. Findest du nicht?

  • Reich der Spiele

    Wo habe ich geschrieben, dass er kein Experte ist? Ganz im Gegenteil, ich schrieb sogar dass er Experte für Corona ist. Du hast sogar meine entsprechende Passage zitiert.

    Ich schrieb außerdem von Feldstudien. Auch ein Drosten muss sich auf Feldstudien stützen. Es kann noch nicht viele Studien dazu geben. Wie denn auch, es gibt das Virus offiziell seit Nov 2019?

    Jetzt bin ich mal auf deine Äußerung bzgl. Designproblem gespannt, wie soll das aussehen....ne, lass das lieber bleiben. Da lese ich doch lieber die entsprechende Literatur.
    Dein Beitragsstil führt häufig in eine Konfrontation, bei der es nur darum geht Recht zu haben. Darauf habe ich keine Lust und bringt keinen Mehrwert.

    Daher, bitte, du hast vollkommen Recht und andere haben keine Ahnung.

  • Ich halte es für etwas überheblich, sämtlichen Religionsgemeinschaften und Eltern so pauschal die Fähigkeit abzusprechen, mit Regeln verantwortungsvoll umgehen zu können. Findest du nicht?

    Ehrlich gesagt glaube ich nicht an die Vernunft der Gesamtbevökerung. Daher sind Regeln erforderlich. Und es ist unabhgängig davon ist es eben sinnvoll, nicht alles auf einmal zu machen. Nur so lassen sich Resultate der Öffnungen gut einschätzen.

    Oder wir machen es, wie du es offenbar willst: Wir öffnen wieder alles. Dann haben wir die gleiche Situation wie vor 4-5 Wochen. Mit einem Unterschied: Die Fallzahlen sind aktuell deutlich höher als damals. Das vergessen aktuell gern viele. Was also wird sehr wahrsxcheinlich passieren? Genau, der Anstieg wird rasant und steiler sein als vor ein paar Wochen.


    DAS ist dann die Alternative zu einem langsamen und schrittweisen Ausprobieren. Willst du das, habe ich das richtig verstanden? Wenn nein, wo genau darf denn die Freiheit des Einzelnen weiter etwas eingeschränkt bleiben? Denn irgendwas muss ja "zu" bleiben. Und wieso glaubst du nicht, dass die kleinen Schritte der richtige Weg sind? Die Situation ist ja alles andere als bereinigt, die Behörden haben sie nur besser im Griff ...

  • Reich der Spiele

    Wo habe ich geschrieben, dass er kein Experte ist? Ganz im Gegenteil, ich schrieb sogar dass er Experte für Corona ist. Du hast sogar meine entsprechende Passage zitiert.

    Ich schrieb außerdem von Feldstudien. Auch ein Drosten muss sich auf Feldstudien stützen. Es kann noch nicht viele Studien dazu geben. Wie denn auch, es gibt das Virus offiziell seit Nov 2019?

    Jetzt bin ich mal auf deine Äußerung bzgl. Designproblem gespannt, wie soll das aussehen....ne, lass das lieber bleiben. Da lese ich doch lieber die entsprechende Literatur.
    Dein Beitragsstil führt häufig in eine Konfrontation, bei der es nur darum geht Recht zu haben. Darauf habe ich keine Lust und bringt keinen Mehrwert.

    Daher, bitte, du hast vollkommen Recht und andere haben keine Ahnung.

    Na, ja. Ich habe geschrieben, wo du die Quellen findest. Du hast aber mehrfach das Gegenteil von dem behauptet, was der neueste Stand der Forschung ist. Dort kannst du übrigens auch nachlesen, warum der Experte (nicht ich) die bisherigen Studien gegenüber der neuen vernachlässigen würde. Du musst nicht glauben, dass ich recht habe. Aber eine Verständigung darauf, dass aktuelle Ergebnisse ganz anders aussehen, als das, was du behauptest, wäre ja mal was. Ich kann nichts dafür, dass ich wiederholen muss, dass deine Meinung nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist, weil sie die neuesten Erkenntnisse negiert.


    Du hast übrigens gemeint, er sei Experte für Corona, aber Covid-19 ist keine Erkältung und er müsste sich deshalb bewegen, weil es eben anders als bei einer Erkältung läuft. Darum habe ich das ganz bewusst genau so geschrieben, wie ich es gemacht habe. Deine Aussage ist halt irgendwie ... suboptimal.

  • Ehrlich gesagt glaube ich nicht an die Vernunft der Gesamtbevökerung.

    Ich schon. Sicher nicht bei jedem, aber definitiv in dem Rahmen, dass ein sozialer Druck ausgeübt wurde, sich an die vorgegebenen Regeln zu halten. Genau das gefährden wir, wenn die Bevölkerung in ihrer Breite die Einschränkungen nicht mehr voll akzeptiert. Dann wird's ganz schnell normal, dass jeder nach seinen eigenen Regeln lebt.


    Oder wir machen es, wie du es offenbar willst: Wir öffnen wieder alles.

    Unfug. Lies was ich schreibe. Ich fordere nur dazu auf, bei den Öffnungsmaßnahmen auch die gesamte (!) Bevölkerung im Blick zu haben und nicht nur die Gruppen, die Lobbyisten in Berlin und bei den Landesregierungen haben. Außerdem möchte ich allgemeingültige Abstands- und Hygiene-Regeln für alle anstelle von Einzelfall-Entscheidungen, die unvermeidlicherweise immer einen gewissen Charakter von Willkür haben.

    Beispiel: Wenn zwei Personen gleichzeitig zum Inhaber im Ladengeschäft der kleinen exklusiven Weinhandlung hier vor Ort sein dürfen, aber das Betreten der Spielplätze an der frischen Luft für Familien 2500 Euro Strafe kostet, dann sind das die aktuellen Regeln, an die man sich halten muss. Soweit richtig. Aber ich sage voraus, dass das ohne Modifikationen die noch auf breiter Front herrschende Bereitschaft, sich den Corona-Regeln zu unterwerfen, innerhalb kürzester Zeit zerstören wird.

  • Ich halte es für etwas überheblich, sämtlichen Religionsgemeinschaften und Eltern so pauschal die Fähigkeit abzusprechen, mit Regeln verantwortungsvoll umgehen zu können. Findest du nicht?

    Das ist, wie immer, dein gutes Recht, aber hier einfach komplett irrelevant, weil es nicht darum geht, wie überheblich ich deiner bescheidenen Meinung nach bin oder wie verantwortungsvoll irgendwer mit irgendwas umgeht, sondern wie, im ersten Fall, gerecht damit umgegangen wird, da hat die Frage, ob oder wie verantwortungsvoll umgegangen wird, mit der Fragestellung nix zu tun, und wie, im zweiten Fall, mit den Fällen umgegangen wird, in denen jemand NICHT verantwortungsvoll damit umgeht, ich halte es nämlich für etwas naiv, sämtlichen Menschen zuzusprechen, dass automatisch 100% aller Personen verantwortungsvoll handeln, und es 0% Ausscherer gibt.
    Du verengst ein Problem, das auf juristischer Gleichheit beruht, auf die Frage, wie vernünftig die Menschen sind und löst das Dilemma mit der Behauptung, alle Menschen würden immer und überall absolut verantwortungsvoll handeln, selbst in Fällen, in denen das gar nicht möglich ist. Wie sähe denn ein verantwortungsvoller Umgang aus bei einem Priester, der mehr Leute vor der Kirche stehen hat, als er hineinlassen möchte? Das hat mit Vernunft und Verantwortung nichts zu tun.
    Ein: "Die werden das schon alles richtig machen", ist keine sinnvolle Art, das Thema zu behandeln, weil es darum nicht geht.

    Davon abgesehen sind deine perjorativen Verallgemeinerungen wie immer albern. Aus der Frage: "Wie soll ein Priester es lösen, wenn er mehr Besucher hat als in seine Kirche passen?" oder "Wen bestraft man, wenn ein Spielplatz überquillt?" leitest du ab, ich würde "sämtlichen Religionsgemeinschaften und Eltern" pauschal irgendwas absprechen. Das ist ja nun wirklich kein vernünftiger Diskussionsstil, den du da an den Tag legst.
    Von daher, um endlich deine Frage zu beantworten: Ja, finde ich auch. Einer der Gründe, weshalb ich eine solche Aussage niemals tätigen würde. :*

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  • Unfug. Lies was ich schreibe. Ich fordere nur dazu auf, bei den Öffnungsmaßnahmen auch die gesamte (!) Bevölkerung im Blick zu haben und nicht nur die Gruppen, die Lobbyisten in Berlin und bei den Landesregierungen haben. Außerdem möchte ich allgemeingültige Abstands- und Hygiene-Regeln für alle anstelle von Einzelfall-Entscheidungen, die unvermeidlicherweise immer einen gewissen Charakter von Willkür haben.


    Wie kommst du eigentlich darauf, dass die Entscheider nicht die gesamte Bevökerung im Blick haben? Sprichst du der Regierung ab, dass sie sich keine Gedanken über Kitas und Spielplätze oder Gotteshäuser gemacht hat? Verstehst du die Gründe nicht, nur diese kleinen Schritte zu machen?

    Und du hast schon meine Frage im Kern verstanden? Wenn nicht so, wie dann? Ganz konkret, nicht ungefähr. Wenn etwas anderes soll, was darf dann jetzt nicht? Denn ohne Einschränkung wird es sehr, sehr wahrscheinlich nicht gehen. Die aktuelle Lockerung ist nur ein sehr kleiner erster Schritt, um zu püfen, was geht. Die Mehrheit versteht aber leider offenbar: "Wir dürfen wieder alles". Und genau deshalb ist es richtig, SEHR vorsichtig vorzugehen. Wenn du mehr hiervon für die oder die forderst, musst du auch sagen, was dann weniger für andere gehen soll. Denn alles auf einmal klappt nicht.

    Es gibt sehr gute Gründe, keine Glaubenszusammenkünfte zuzulassen und ebenso gute Gründe, die Kitas nicht zu öffnen oder Leute nicht auf Spielplätze zu lassen. Wobei sich das offenbar mehr und mehr regional ausdifferenzieren wird.


  • Sprichst du der Regierung ab, dass sie sich keine Gedanken über Kitas und Spielplätze oder Gotteshäuser gemacht hat?

    Den Eindruck kann man schon gewinnen. Da macht ja keiner Ansagen, aber so "Horrormeldungen" wie erst nach den Sommerferien etc. werden munter verbreitet.


    Wenn sich dann noch Politiker hinstellen und über die Bundesliga beraten und dabei noch Sprüche bringen wie wichtig der Fussball für die Gesellschaft und Stimmung im Land ist wird mein Vertrauen ob die richtigen Prioritäten gesetzt werden definitiv nicht verstärkt.


  • Sprichst du der Regierung ab, dass sie sich keine Gedanken über Kitas und Spielplätze oder Gotteshäuser gemacht hat?

    Den Eindruck kann man schon gewinnen. Da macht ja keiner Ansagen, aber so "Horrormeldungen" wie erst nach den Sommerferien etc. werden munter verbreitet.

    Als Erzieher finde ich alles andere als "erst nach den Sommerferien" viel horrormäßiger. :/

    Aber das ist ja immer noch kein Hinweis darauf, dass sie sich keine Gedanken darum machen ... Es sind halt vermutlich nur nicht die Gedanken, die du dir wünschst. :)

  • Die Führungsebenen der Kirchen und auch der nicht-christlichen Religionsgemeinschaften zeigen sehr wohl die Bereitschaft, sich den gesetzlichen Regeln der Distanzierung zu unterwerfen und religiöse Zusammenkünfte nur unter solchen Bedingungen durchzuführen. Jüngst z.B. auch der Zentralrat der Muslime, und das finde ich gerade bei den anstehenden Ramadan-Feierlichkeiten durchaus bemerkenswert.

    Natürlich ist das auch taktisch bedingt, um einen Fuß in die Tür zu kriegen, und was die Gemeinden vor Ort dann daraus machen, sollten die zuständigen Behörden schon noch aufmerksam beobachten (und natürlich auch einschreiten, wenn die Regeln verletzt werden), aber grundsätzlich bin ich schon dafür, die Religionsgemeinschaften dann beim Wort zu nehmen. Religionsfreiheit ist immerhin ein grundgesetzlich garantiertes hohes Gut, egal wie man persönlich zu Religion steht.

    Wenn die Religionsgemeinschaften ihre Zusammenkünfte unter Einhaltung sinnvoller Distanzierungs- und Hygienemaßnahmen durchführen könnten, dann sollten die das ohne Wenn und Aber auch tun dürfen. Sonst landen wir bei Willkür.

  • Als Erzieher finde ich alles andere als "erst nach den Sommerferien" viel horrormäßiger. :/

    Aber das ist ja immer noch kein Hinweis darauf, dass sie sich keine Gedanken darum machen ... Es sind halt vermutlich nur nicht die Gedanken, die du dir wünschst. :)

    zwischen Hamburg und BW liegt zumindest noch ein recht großer Zeitraum bei den Sommerferien ;)


    Ich kenne hier ein paar Erzieherinnen die sind selbst schon ungeduldig wann es bei ihnen wieder losgeht. Die fänden ab jetzt eine immer noch eine 4,5monatige Schließung unverantwortlich einigen Kindern gegenüber.


    Und deine Unterstellung überlese ich einfach mal und gehe nicht näher darauf ein.

  • Lange Rede, kurzer Sinn.

    Es wird keine Messen und Veranstaltungen bis schätzungsweise Weihnachten 2021 geben wenn kein Wundermedikament vom Himmel fällt oder der Impfstoff ungewöhnlich schnell kommt. Zumindest wenn man die derzeitigen Maßstäbe anlegt. Die Möglichkeit noch 3,4 Wochen länger Lockdown um in einen Bereich zu kommen um Infektionsketten nachverfolgen zu können, hat man leichtfertig verstreichen lassen. Man hat sich für 1,5 Jahre dahintröpfelnde Infektionszahlen entschieden , die zu hoch sind um sie stoppen oder nachverfolgen zu können, aber zu niedrig um vor 2050 eine Herdenimmunität zu erreichen.

    Bedeutet die sogenannte neue "Normalität": 1,5 Jahr Beschneidung von Freiheitsrechten, 1,5 Jahre apokalyptisch wirkende Maskenträger überall und 1,5 Jahre Verzicht auf soziale Nähe, die über die eigene Familie hinausgeht. Sprich 1,5 Jahre keine wirklichen Kontakte mit Freunden. Also nur mit Sicherheitsabstand. (Vielleicht gar mit App die Alarm schlägt wenn jmd in den 2 Meter Radius eindringt ) Aber alles halb so schlimm, Hauptsache wir funktionieren mit Vollbemaskung und Sicherheitsabstand als Konsument in den geöffneten Geschäften :)

  • So, da ich auf dem Weg zur Arbeit immer nur die Hälfte des Drosten Podcasts hören kann habe ich die Sache mit den Kindern erst auf dem Heimweg vernommen. ;)

    Da hat er gestern tatsächlich, nachdem er in diese Richtung letzte Woche noch etwas mehr Hoffnung verbreitet hatte, diese wieder gedämpft.

    Das lag aber nicht daran, dass jetzt neue Studien dazu existieren würden, wie Kinder andere Menschen anstecken - das tun sie nämlich immer noch nicht.

    Stattdessen zitiert er eine chinesische Studie, in der festgestellt wurde, dass sich Kinder in genau dem gleichen Maß anstecken wie Erwachsene.

    Er sagt noch, dass ihm nur 1 Studie eigentlich zu wenig ist, um das als gesichert zu sehen, aber falls es stimmt hat sich eine der Möglichkeiten, wie Kinder weniger ansteckend sein könnten, erledigt, und zwar diejenige, die er letzte Woche als erste genannt hatte - dass Kinder eine Art (Hintergrund-) Immunität haben und nicht so oft an Covid erkranken wie Erwachsene.

    Dann erwähnt er noch eine Studie, der zufolge Menschen mit asymptotischen Verlauf genau so viel Virus im Rachenraum haben wie Menschen mit Symptomen.

    Allerdings sagt er auch, dass es keine Studie über Kinder gibt, das heißt, es ist tatsächlich bis jetzt nicht erforscht, wie es bei ihnen mit der Viruskonzentration aussieht, von tatsächlichen Infektionsverläufen ganz abgesehen. Es ist also für ihn etwas unwahrscheinlicher geworden, aber noch nicht vom Tisch, dass die Ansteckungsgefahr durch Kinder geringer sein könnte.

  • Man hat sich für 1,5 Jahre dahintröpfelnde Infektionszahlen entschieden , die zu hoch sind um sie stoppen oder nachverfolgen zu können

    nö, die derzeitigen Infektionszahlen sind in einem Rahmen in dem Tracing funktionieren kann

    1,5 Jahre apokalyptisch wirkende Maskenträger überall

    Du warst noch nie in einer asiatischen Großstadt? ;)

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Beschneidung von Freiheitsrechten

    Wer bereit ist sich zum Wohle der Allgemeinheit ein wenig zurückzunehmen, der wird es vielleicht gar nicht als Beschneidung empfinden.

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

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    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it