Beiträge von Huutini im Thema „BerlinCon auf 4.-6.12. verschoben“

    Während der MetalPirate hier dankenswerter Weise hochempathische Denkansätze einbringt, entwickeln sich Kindergartenerzieher zu Wortführer,

    Das klingt, so formuliert, direkt wie ein Kompliment. Womit ich ausdrücken will, dass ich MetalPirates Beiträge für vieles, aber sicher nicht für "hochempathisch" halte, und daher gerne auch den impliziten Angriff auf meine "Wortführerschaft" dahinter ignorieren kann.


    Aber spannend, wie du das wertest, da werden wir beide wohl auch auf keinen Nenner kommen. 😊

    Wer es nicht als Beschneidung der Freiheitsrechte (was es ja faktisch ganz klar ist) empfindet hat ein massives Empfindungsproblem und Freiheit ist zweitrangig für ihn und derjenige ist im Grunde reif für eine Diktatur made in China.

    Hui, "that escalated quickly". 😂


    Aber mal um Ernst, derart aus deinen eigenen Maßstäben heraus pauschal über andere, wildfremde Menschen zu urteilen ... Hut ab. 👍🏻

    Sehr ... "demokratisch".

    Man hat sich für 1,5 Jahre dahintröpfelnde Infektionszahlen entschieden , die zu hoch sind um sie stoppen oder nachverfolgen zu können

    nö, die derzeitigen Infektionszahlen sind in einem Rahmen in dem Tracing funktionieren kann

    Woher nimmst du die Info?

    Ich selbst kann dazu wenig sagen, und habe diesbezüglich noch wenig gehört, außer dass es versucht wird, aber laut der durchaus nachvollziehbaren Argumentation von Mailab sind die Infektionszahlen noch deutlich zu hoch ...

    Ich persönlich halte rund 50.000 offizielle Fälle auch noch für zu hoch. In Heinsberg konnten die Fälle am 28. Februar nicht mehr zurückverfolgt werden. Da gab es dort 35 Fälle und in Deutschland 46 Fälle.

    Ich kann mir mit gutem Willen vorstellen, dass wir irgendwo ab 5.000 oder 10.000 Fällen anfangen können, aber 50.000 halte ich für zu hoch.


    Sprichst du der Regierung ab, dass sie sich keine Gedanken über Kitas und Spielplätze oder Gotteshäuser gemacht hat?

    Den Eindruck kann man schon gewinnen. Da macht ja keiner Ansagen, aber so "Horrormeldungen" wie erst nach den Sommerferien etc. werden munter verbreitet.

    Als Erzieher finde ich alles andere als "erst nach den Sommerferien" viel horrormäßiger. :/

    Aber das ist ja immer noch kein Hinweis darauf, dass sie sich keine Gedanken darum machen ... Es sind halt vermutlich nur nicht die Gedanken, die du dir wünschst. :)

    Ich halte es für etwas überheblich, sämtlichen Religionsgemeinschaften und Eltern so pauschal die Fähigkeit abzusprechen, mit Regeln verantwortungsvoll umgehen zu können. Findest du nicht?

    Das ist, wie immer, dein gutes Recht, aber hier einfach komplett irrelevant, weil es nicht darum geht, wie überheblich ich deiner bescheidenen Meinung nach bin oder wie verantwortungsvoll irgendwer mit irgendwas umgeht, sondern wie, im ersten Fall, gerecht damit umgegangen wird, da hat die Frage, ob oder wie verantwortungsvoll umgegangen wird, mit der Fragestellung nix zu tun, und wie, im zweiten Fall, mit den Fällen umgegangen wird, in denen jemand NICHT verantwortungsvoll damit umgeht, ich halte es nämlich für etwas naiv, sämtlichen Menschen zuzusprechen, dass automatisch 100% aller Personen verantwortungsvoll handeln, und es 0% Ausscherer gibt.
    Du verengst ein Problem, das auf juristischer Gleichheit beruht, auf die Frage, wie vernünftig die Menschen sind und löst das Dilemma mit der Behauptung, alle Menschen würden immer und überall absolut verantwortungsvoll handeln, selbst in Fällen, in denen das gar nicht möglich ist. Wie sähe denn ein verantwortungsvoller Umgang aus bei einem Priester, der mehr Leute vor der Kirche stehen hat, als er hineinlassen möchte? Das hat mit Vernunft und Verantwortung nichts zu tun.
    Ein: "Die werden das schon alles richtig machen", ist keine sinnvolle Art, das Thema zu behandeln, weil es darum nicht geht.

    Davon abgesehen sind deine perjorativen Verallgemeinerungen wie immer albern. Aus der Frage: "Wie soll ein Priester es lösen, wenn er mehr Besucher hat als in seine Kirche passen?" oder "Wen bestraft man, wenn ein Spielplatz überquillt?" leitest du ab, ich würde "sämtlichen Religionsgemeinschaften und Eltern" pauschal irgendwas absprechen. Das ist ja nun wirklich kein vernünftiger Diskussionsstil, den du da an den Tag legst.
    Von daher, um endlich deine Frage zu beantworten: Ja, finde ich auch. Einer der Gründe, weshalb ich eine solche Aussage niemals tätigen würde. :*

    Geschäfte sind jetzt schon angehalten, das Einhalten des Mindestabstands zu überwachen

    Warum sollte man nicht genau das Gleiche auch von den Eltern beim Spielplatzbesuch, von den Religionsgemeinschaften bei der Durchführungen ihrer Zusammenkünfte oder von den großen Firmen beim Öffnen ihrer Kantinen mit entsprechendem Schutzkonzepten verlangen können?

    Weil das nicht geht und Unsinn wäre.

    Nach welcher Logik entscheidet ein spritueller Führer, wer am Gottesdienst / Gebet teilnehmen darf und wer nicht?

    Das ist mit einem Ladengeschäft ja nicht vergleichbar.

    Und die Eltern sind für eine Nutzung öffentlicher Spielplätze nicht haftbar zu machen, da hat der Staat gar keine Handhabe gegen einzelne Eltern, deshalb gibt es ja "Allgemein"verfügungen.

    Wer ist denn Schuld, wenn 50 Eltern mit 60 Kindern auf dem Spielplatz die Abstände nicht einhalten? Wen belangst du da?


    Die Realität ist etwas komplexer, als du sie dir vorstellst. 🤷🏻‍♂️

    Und Drosten hat auch nochmal darauf hingewiesen, dass das Virus sich gut unter den Maßnahmen weiter verbreiten kann und bei einer potentiellen zweiten Welle im Winter dann nicht an zwei Orten ausbricht, sondern überall.

    So kam es auch zur zweiten, und verheerendsten, Welle der Spanischen Grippe, die Gefahr einer stärkeren, zweiten Welle ab Jahresende ist also eine sehr reale.

    Ich zitiere jetzt nicht, sonst beklagt sich MetalPirate wieder, ich würde Einzelsätze rausreißen, übertreiben und meckern, aber Ich halte seine Sicht für sehr verengt UND zutreffend.

    Ich bin nämlich auch angesprochen - ich persönlich bin von den schwersten Folgen bisher verschont geblieben und hab keine Kinder, aber: Ich arbeite als Erzieher in einer Großstadt-Kita mit 250 Kindern und 50 Kollegen (das, wo ich letztes Mal so massiv "übertrieben" habe - unser Träger hat hier übrigens 14 solcher Häuser), die Notbetreuung wird grad immer stärker ausgeweitet, und vermutlich ab nächster Woche habe ich auch wieder jeden Tag ein halbes Dutzend Dreijähriger auf dem Schoß sitzen, in einem Haus mit gut 50 notbetreuten Kindern, und schleppe das alles zu meiner asthmakranken Frau nach Hause - und zwar bei täglich 2 Stunden ÖPNV.

    Wie toll DAS ist, habe ich den Eindruck, vergisst man nämlich, wenn man in einer wenig besiedelten Ecke an der französischen Grenze wohnt.


    Die Eltern, für die ich das mache, sind übrigens die armen Großstadt-Eltern mit kleinen Wohnungen ohne Spielplatz, die mir jeden Tag Fotos und Videos schicken, wie sie mit den Kleinen im Park sind. Das ist also weit weniger düster, als er denkt.


    Ich stecke also mitten im Spannungsfeld zwischen denen, die eine Lockerung dringend brauchen, und denen, die davon negativ betroffen sind. Die gibt es nämlich auch.


    Und auch ich erlebe hier in der Großstadt, dass "Lockerung" gerne mit "Aufhebung" verwechselt wird.

    Jede Dezimalstelle, die R in zwei, drei Wochen unter 2,5 liegt, wird aus meiner Sicht ein echter Erfolg sein.


    Ich verstehe komplett, warum die Lockerungen sein müssen - für drei Leute, die ich kenne, kommen sie auch zu spät, oder sind nicht weit genug, weil sie nicht für sie gelten, die sind quasi pleite.

    Aber ich verstehe auch, warum die Lockerungen gerade in Ballungsgebieten ein Problem sind.

    Außerdem habe ich den Eindruck, MetalPirate unterschätzt, wie viele Leute die Probleme des Lockdowns sehr gut verstehen - es wird ja auch breitflächig diskutiert - und sich ihrer eigenen, privilegierten Lage bewusst sind - alle die ich kenne zumindest wissen das, schon weil jeder von ihnen jemanden kennt, der weit stärker und negativer betroffen ist.

    Man kann aber trotzdem gegen Lockerungen sein (übrigens ist auch mein Nachbar gegen Lockerungen, der freiberuflich im Fußballstadion arbeitet und jetzt quasi arbeitslos ist ...), ohne deswegen ahnungslos, kurzsichtig oder ein schlechter Mensch zu sein. 🤷🏻‍♂️


    Und wenn das jetzt in den Ballungsgebieten so weitergeht wie gestern, wird der nächste Lockdown kaum zu vermeiden sein.

    Aber einfach nur mitlaufen und alles mitmachen fühlt sich nicht richtig an...beide Seiten sollten beleuchtet werden.

    Bei aller Liebe (und ich bin selbst kein bedingungsloser Befürworter der aktuellen Maßnahmen), aber "Gefühle" sind ein schlechter Ratgeber in Situationen wie der aktuellen, und noch lange kein Grund, "beide Seiten zu beleuchten". Nein, da kommen wir auf keinen gemeinsamen Nenner.


    Wie war das mit Statistiken nochmal....

    Meinst du das Goebbels-Zitat, mit dem er Churchill als Lügner hinstellen wollte, indem er behauptete, Statistiken seien immer nur das, was man aus ihnen machen will, und in dem Sinne der Spruch auch heute noch genutzt wird? "Hey, die Statistiken passen mir nicht - wie lautet nochmal der Spruch vom Goebbels?!?"

    Verstehe mich nicht falsch - die Lage ist kritisch, und ich möchte nicht mit der Regierung tauschen, die zwischen Pest und Cholera, oder besser zwischen Covid und Wirtschaftsdesaster wählen muss, und ich kenne genügend Leute, die gerade in die Privatinsolvenz oder Schlimmeres rutschen.
    Aber ich wäre sehr vorsichtig, das als Anlass dafür zu nehmen, irgendwelchen "kritischen Gegenstimmen" Tür und Tor zu öffnen oder ihnen zu viel Raum zuzugestehen, nur weil sie zufällig eine Meinung vertreten, die ich selbst für sinnvoll halte.

    Denn es ist wie es ist: Wenn man die Statistiken UND die Bilder UND die Berichte zu einem Bild kombiniert, dann haben wir es hier mit einer verdammt gefährlichen Situation zu tun, bei der m.E. einfach mit Bedacht reagiert werden muss, nicht mit Gefühl. Und glaub mir, ich wäre sehr froh, wenn Drosten und alle sich irren würden, und hier wirklich mehr Gefahr in einem Lockdown läge, aber das ist einfach nicht das Bild, das sich mir darstellt.

    Die in Deutschland tatsächlich Infizierten werden teilweise auf 20x mal höher geschätzt, als die Zahlen, die genannt werden.

    Manche schätzen aber auch nur 3x mal höher ... und nun?

    Es ist doch auch Quatsch zu sagen wir haben 150000 Infizierte.

    Sagt ja auch keiner. Man spricht von "bestätigten Fällen".

    Und dann stellt sich der Gesundheitsminister mit 10 Leuten in einen Aufzug ???...ok, vielleicht waren es auch nur sieben oder acht.

    Das war sicherlich nicht besonders hilfreich oder clever, wie man an der Instrumentalisierung der Lockdown-Gegner sieht, ist jetzt aber wie genau ein sachliches Argument wofür oder wogegen?

    Auch wenn ich mit Drosten den Mainstream zitiere und so auch in die Falle gehe, den Wissenschaftlern zu glauben: Es ist letztlich egal, ob die AN Corona oder MIT Corona sterben. Wer an Corona erkrankt, der wird dadurch geschwächt, so dass natürlich auch andere (Vor-)Erkrankungen oder ein insgesamt labiler Zustand zum Tode führen kann. Ob das dann also primär der Coronavirus oder primär die Zweiterkrankung war oder deren Zusammenwirkung, ist ein wenig wie die Frage nach Schrödingers Katze - am Ende ist der Patient tot, und dass Corona dabei nicht geholfen hat, sondern geschadet haben dürfte, nehmen die meisten Wissenschaftler aktuell als sicher an. Natürlich sind in Italien vorrangig Menschen 80+ gestorben, die auch ohne Corona wahrscheinlich kein langes Leben mehr gehabt hätten. Das macht deren Leben aber ja nicht weniger wertvoll.

    Hinzu kommt die Befürchtung, dass Menschen nach einem schweren Verlauf mit starken Einschränkungen ihrer Lungenfunktion leben müssen. Das sollten wir alle nicht riskieren wollen.

    Wie ich dazu neulich las:

    "Wie können Sie den Mann als Schusswaffenopfer deklarieren? Er hatte eine Bauchwunde, das hätte Stunden gedauert, dabei hatte er ein schwaches Herz und ist aufgrund des Schocks, angeschossen worden zu sein, an einem Herzinfarkt gestorben. Er ist MIT einer Kugel im Bauch gestorben, nicht AN einer Kugel im Bauch. Der hätte auch an einem lauten Hupen sterben können. So verzerren Sie nur die Statistik über Schusswaffenopfer!"

    Niemand spricht, trotz vorhandener Grippe Welle davon, wieviele dadurch verstorben sind..

    Weil das niemand wüsste.
    Übrigens auch in den anderen Jahren "weiß" das niemand. Da wird auch niemand obduziert.
    Tatsache ist: Die aktuellen Zahlen an Covid-19-Toten (Gestorben nach Covid-19 Verlauf mit positivem Test) erheblich präziser sind als alle Zahlen an Influenza-Toten, die Jahr für jahr anhand der Übersterblichkeit geschätzt werden.

    Womit übrigens auch deine Frage beantwortet wäre, warum die "kritischen Gegenstimmen" so wenig Aufmerksamkeit erhalten: Weil ihre Argumentationen in der Regel schief sitzen, falsch sind oder schlicht den Tatsachen widersprechen und deutliche Indizien zur Seite wischen und sie durch Behauptungen ersetzen - wie Wodarg, der die massive Sterblichkeit in Italien vor einem Monat der mangelnden Kliniksauberkeit zuschrieb oder der Kieler Arzt, der die Bilder von Leichentransporten in Armeelastern in Italien rundheraus als Fake bezeichnete. Welchen Anlass geben diese Menschen, ihnen mehr Glauben zu schenken als denen, die anhand von Zahlen und Fakten sinnvoll und schlüssig argumentieren?