Mein Bauchgefühl (und das kann sich selbstredend sehr täuschen) sagt mir seit der ersten Partie, dass Azul nur empfohlen wird und nicht nominiert. Begründung: Die Mitspieler können einen zwingen, so richtig bös Minuspunkte zu nehmen. Das kann ein negatives Spielerlebnis bedeuten und damit den Ausschluss vom Roten Pöppel.
Dasselbe gilt für Carcassonne. Während die einen lieblich schöne Gegenden bauen, versuchen andere einem den Abschluss zu versauen und die Figuren zu sperren. Für mich ist das keine Begründung, denn in Familiengruppen wird das eher selten bis spät passieren. Denn du kannst es auch lieb miteinander spielen.
Im Gegenteil – es sollte sogar ein Pluspunkt sein, wenn ein Spiel derart über die verschiedenen Ansprüche skalieren kann. Schließlich ist das Ziel des SdJ-eV ja nicht, „Wenigspielern“ adäquate Kost zu empfehlen. Vielmehr geht es darum „neue Akzente für die Idee des Spiels in Familie und Gesellschaft“ zu setzen und „sich werbend einzusetzen für die Werte des Spiels in der Gesellschaft, im Freundeskreis und in der Familie“. Zielgruppe ist „das breite Publikum, das sich erfahrungsgemäß im riesigen Angebot an alten und neuen Spielen kaum mehr zurecht findet und deshalb auf eine unabhängige und gleichzeitig kompetente Orientierungshilfe angewiesen ist.“ (Zitate aus: Sinn und Zweck)
Da ist viel Interpretationsspielraum, aber ich bin recht sicher, dass die aktuelle Jury nicht nur 08/15 im Blick hat, sondern auch sieht, dass man mit Spielen vom Schlage eines Carcassonne oder Azul mehr Menschen erreichen bzw. länger bei der Stange halten und auch an andere Spiele heranführen kann als mit eher eindimensionalen „Familienspielen“.
Captain Gidsen Ihr könntet die Satzung mal online stellen. Ich fänd’s spannend und mag dafür nicht zum zuständigen Amtsgericht latschen