Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?

  • Da meine Antwort aus dem "überbewertete Autoren" Thread aufgrund der dortigen Entgleisungen etwas untergegangen ist möchte ich ihn gerne noch mal hier zur Diskussion stellen.

    Ausgangspunkt war das dort etliche User äußerten, das zu sagen ein Autor wäre überbewertet respektlos wäre.

    Hier mal der original Beitrag:

    Dazu noch einige Ergänzungen:

    Es kommt mmn sehr oft dazu das Dinge überbewertet werden - eben dadurch das sie gehyped werden und dadurch von vielen Menschen überhaupt erst entdeckt werden. Diese Menschen, die sonst vielleicht nicht viel aus dem Bereich kennen weil sie nicht so interessiert dafür sind, finden dann das durchschnittliche bis gute Produkt das gehyped wurde als hervorragend und erheben es zum heiligen Gral. Das kann dann eben zu einer Spirale führen in der noch mehr Menschen das Produkt kennen lernen etc. Dieses Produkt hat dann einfach sehr viel mehr Erfolg als es seine eigentliche Qualität im Vergleich zu ähnlichen Produkten rechtfertigen würde.

    Als Kenner des jeweiligen Bereichs kann man, meiner Meinung nach, schon sagen das dieses Ding einfach überbewertet wird und viel zu viel Erfolg und Aufmerksamkeit bekommt - und auch das es schöner wäre wenn ein Teil dieses Erfolgs anderen Dingen/Produkten aus dem gleichen Bereich zuteil werden würde.



    Ich hoffe das diesmal die Diskussion ohne Entgleisungen und persönliche Angriffe geführt werden kann.

  • Ich bitte weiter darum, das Werk und nicht den Autor zu kritisieren. Das verkommt mir zu schnell zu 'ad hominem'-Argumenten und hilft niemandem, zu erkennen, warum ein Spiel nichts taugt.

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Ich bitte weiter darum, das Werk und nicht den Autor zu kritisieren. Das verkommt mir zu schnell zu 'ad hominem'-Argumenten und hilft niemandem, zu erkennen, warum ein Spiel nichts taugt.

    Das ist doch wieder arge Wortklauberei... Wer ernsthaft denkt das jemand die Persönlichkeit oder den Menschen angreifen möchte wenn er sagt "Autor XY ist überbewertet", sorry da liegt das Problem beim Empfänger und nicht bei demjenigen der die Aussage getätigt hat.

    Grad hier in einem Forum über Brettspiele denke ich nicht das man dabei sagen muss das man mit dieser Aussage das Werk im Brettspielbereich meint und nicht den Autoren als Mensch persönlich oder sein Schaffen im musikalischen Bereich.

  • Ich finde die Einzelmeinung, wenn jemand findet, dass die gesamten oder einzelnen Werke eines Autoren/einer Autorin überbewertet sind, vollkommen in Ordnung ...


    ... das ganze in Listen/Sammlungsform zu erstellen finde ich hingegen arg seltsam.

    Next step ist dann ein Ranking?


    PS: Einen Folgethread, in dem man einen gerade erst geschlossenen Thread thematisch fortführt, finde ich auch eher befremdlich ;)

    Einmal editiert, zuletzt von d82 ()

  • Das ist doch wieder arge Wortklauberei...

    Sprache hat aber nun mal unterschiedliche Wörter, um Dinge unterschiedlich auszudrücken. Und gerade bei geschriebenem Wort (ohne Stimme, ohne Mimik, ohne Gestik) ist es deshalb IMHO wichtig, sich über den Sinn von verwendeten Wörtern Gedanken zu machen.

    Natürlich darf man Autoren kritisieren. Der Begriff "überbewertet" ist aber keine Kritik, sondern die Bewertung eines Menschen - zumindest nach meinem Verständnis. Deshalb bin auch ich der Meinung, dass man nicht den Menschen, sondern das Werk kritisieren sollte, solange es nicht um Dinge geht, die nichts mehr mit dem Werk zu tun haben.

  • Man darf und muss auch Autoren kritisieren. Begründbar natürlich.


    Hinter Spielen als fertige Werke stecken ja auch Überlegungen, Schaffensprozesse, womöglich Ansichten, die einfließen oder nicht. Das alles kann relevant sein, muss es aber nicht.

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  • Im anonymen Internet gibt es so viel Hetze gegen Personen, dass man mit allem, was so interpretiert werden kann, sehr vorsichtig sein sollte. Wohlgemerkt: ein kann reicht hier schon; es muss nicht zwingend so gemeint gewesen sein und das will ich auch gar nicht behaupten. Im Zweifelsfalle sollte man auch lieber einmal zu viel als einmal zu wenig unterstellen, dass eine komisch formulierte Aussage gar nicht bösartig gemeint war. Gegen vermeintliche oder unterstellte Hetze selbst hetzen macht da überhaupt nichts besser.

    Die von d82 genannte Grenze zwischen "ich halte Autor XYZ für überbewertet" und "lasst uns eine Liste der am meisten überbewerteten Autoren erstellen" ist im konkreten Falle da auch für mich ungefähr die Grenze, wo es für meinen Geschmack in den Bereich von "so nicht mehr okay" kippt. Denn wozu soll so eine Liste denn sonst gut sein als dafür, jemanden forumsöffentlich an den Pranger zu stellen?

  • Im anonymen Internet gibt es so viel Hetze gegen Personen, dass man mit allem, was so interpretiert werden kann, sehr vorsichtig sein sollte.

    [...]

    Denn wozu soll so eine Liste denn sonst gut sein als dafür, jemanden forumsöffentlich an den Pranger zu stellen?

    Genau! Gute Einstellung gegen Hetze, öffentliche Pranger oder persönliche Angriffe.

    Besser ist es, ganz entspannt und freundlich wildfremde Leute öffentlich aufzufordern, jemanden zu blockieren, den man nicht mag. 😊

  • Es gibt die Goldene Himbeere um schlechte Filme auszuzeichnen oder bei TV Spielfilm den Flop des Tages. Wieso sollte man keine Liste über Brettspiele machen dürfen.

    Meines Wissens nach gibt es auch solche Listen über PC Spiele bzw. Studios.

  • Das ist doch wieder arge Wortklauberei... Wer ernsthaft denkt das jemand die Persönlichkeit oder den Menschen angreifen möchte wenn er sagt "Autor XY ist überbewertet", sorry da liegt das Problem beim Empfänger und nicht bei demjenigen der die Aussage getätigt hat.

    Grad hier in einem Forum über Brettspiele denke ich nicht das man dabei sagen muss das man mit dieser Aussage das Werk im Brettspielbereich meint und nicht den Autoren als Mensch persönlich oder sein Schaffen im musikalischen Bereich.


    Ich hoffe das diesmal die Diskussion ohne Entgleisungen und persönliche Angriffe geführt werden kann.

    Made my day...

    "There are only three forms of high art: the symphony, the illustrated children's book, and the board game."

    D. Oswald Heist

  • Es gibt die Goldene Himbeere um schlechte Filme auszuzeichnen oder bei TV Spielfilm den Flop des Tages. Wieso sollte man keine Liste über Brettspiele machen dürfen.

    Meines Wissens nach gibt es auch solche Listen über PC Spiele bzw. Studios.

    Darf ich dich mal an deinen Beitrag aus dem anderen Thread erinnern? ;)

    Abgesehen von der Produktionsqualität ist bei einem Brettspiel nichts wirklich messbar, wie will man da objektiv etwas beurteilen können? Und nur weil irgendwelche Leute in einem Komitee Spiele bewerten entstehen daraus keine objektive Meinungen. In der Unterhaltungsbranche ist doch alles subjektiv. Sieht man ja alleine schon beim Oscar.

    Abgesehen davon geht es hier im die Autoren/innen, nicht um die Spiele.

    Einmal editiert, zuletzt von d82 ()

  • Und?Es gibt die Goldene Himbeere um schlechte Filme auszuzeichnen oder bei TV Spielfilm den Flop des Tages. Wieso sollte man keine Liste über Brettspiele machen dürfen.

    Meines Wissens nach gibt es auch solche Listen über PC Spiele bzw. Studios.

    Darf ich dich mal an deinen Beitrag aus dem anderen Thread erinnern? ;)

    Abgesehen von der Produktionsqualität ist bei einem Brettspiel nichts wirklich messbar, wie will man da objektiv etwas beurteilen können? Und nur weil irgendwelche Leute in einem Komitee Spiele bewerten entstehen daraus keine objektive Meinungen. In der Unterhaltungsbranche ist doch alles subjektiv. Sieht man ja alleine schon beim Oscar.

    Abgesehen davon geht es hier im die Autoren/innen, nicht um die Spiel

    Und?

    Was hat das damit zu tun?

    Habe ja nicht gesagt, dass diese Listen objektiv sind, sondern nur dass es sie in anderen Bereichen gibt.

  • Das ist doch wieder arge Wortklauberei... Wer ernsthaft denkt das jemand die Persönlichkeit oder den Menschen angreifen möchte wenn er sagt "Autor XY ist überbewertet", sorry da liegt das Problem beim Empfänger und nicht bei demjenigen der die Aussage getätigt hat.

    Passiert heutzutage leider viel zu oft.

  • Werke kritisieren: ja bitte. Aber dann fundiert oder so, dass man sich offensichtlich selbst als Vollhorst outet.
    Autoren kritisieren: wenn sie in ihrem Werk durchscheinen lassen, dass sie fundamentale Dinge nicht beachten oder kontinuierlich schlecht machen, kann man auch die Autoren dahinter kritisieren, denn dann ist die Kritik nicht einfach auf dem eigenen Geschmack basierend (wie z.B. "find ich überbewertet"); dann aber auch bitte nur in ihrer Funktion als Schaffende, nicht als Personen.
    Personen kritisieren: wenn sie sich menschenverachtend verhalten oder schlechte/schlimme Gesinnungen an den Tag legen oder durchscheinen lassen, dann kann man auch die Person kritisieren

    Und bitte
    a) nicht implizieren, oder davon ausgehen, dass andere schon wissen, wie es gemeint ist: explizit schreiben, was man meint
    b) daran denken, dass Meinung rein objektiv ist, und daher höchstens über Konsens ein gemeinsamer Nenner gefunden werden kann
    c) keine Messlatten definieren, keine Rankings, keine Listen etc. anfertigen.

    Auf der andren Seite sollten wir natürlich alle die sehr wichtige und richtige Aussage nie vergessen, die da lautet:
    "Man wird doch wohl noch seine Meinung sagen dürfen!?"
    und die oft zutreffende Feststellung, die damit einhergeht:
    "Man darf gar nichts mehr sagen, heutzutage!"

    Wer Smilies nutzt, um Ironie zu verdeutlichen, nimmt Anderen den Spaß, sich zu irren.

    Über den Narr wird nur so lange gelacht, bis man selbst Ziel seiner Zunge wird!

    :jester:

  • Darf ich dich mal an deinen Beitrag aus dem anderen Thread erinnern? ;)

    Abgesehen davon geht es hier im die Autoren/innen, nicht um die Spiel

    Und?

    Was hat das damit zu tun?

    Habe ja nicht gesagt, dass diese Listen objektiv sind, sondern nur dass es sie in anderen Bereichen gibt.

    Was braucht es Listen, die eh nicht objektiv sind? Vielleicht könnte das ja was miteinander zu tun haben ... aber nur vielleicht

  • Und?

    Was hat das damit zu tun?

    Habe ja nicht gesagt, dass diese Listen objektiv sind, sondern nur dass es sie in anderen Bereichen gibt.

    Was braucht es Listen, die eh nicht objektiv sind? Vielleicht könnte das ja was miteinander zu tun haben ... aber nur vielleicht

    Alleine dass du irgendwelche Kommentare raussuchst, um mich irgendwie bloßzustellen finde ich sehr merkwürdig.


    Zu deiner Frage: okay, gehen wir mal davon aus, es wäre möglich ein Brettspiel völlig objektiv bewerten. Selbst dann ist es immer noch subjektiv, da die Auswahl der Bewertungskriterien rein subjektiv ist. Da für jede Person andere Kriterien wichtig sind.

  • Nachdem ich ja schon im letzten Thread versucht habe, so ein bißchen ernste Grundlage für mögliche kritische Ansätze zu liefern, hier ein zweiter Versuch:


    1. Kritik ≠ negative Äußerung. Der Begriff hat sich zwar im Umgangssprachlichen leider dahin entwickelt, aber zunächst beinhaltet Kritik nicht unbedingt, dass etwas Negatives gesagt wird - daher heißt es ja auch Filmkritik oder Literaturkritik. Ergo kann eine Spielkritik auch völlig ohne negative Aspekte auskommen, ebenso eine kritische Auseinandersetzung mit einem Autor.

    2. Spiel ≠ Autor. Ein Spiel zu kritisieren erscheint hier ja quasi allen erlaubt. Auch da muss ich mich ja erstmal fragen, was die Grundlagen einer Kritik sind, und ob wir Kriterien finden anhand derer wir uns kritisch äußern und die wir für mehrere Spiele verallgemeinern können, um so auch einen Rahmen für Vergleiche herstellen zu können.

    3. "Autor"- was (oder wer) soll das eigentlich sein? Ist der "Spieleerfinder" der Autor, oder vielmehr eine fiktive Konstruktion aus dem, der sich das Spiel ausdenkt, dem Redakteur, dem Grafikdesigner, mithin sogar den Testspielern, die ja alle Einfluss auf das fertige Produkt nehmen?

    4. Wenn ich Kritik an einem Spiel erlaube, darf ich - abgeleitet von einer Sammelbetrachtung mehrerer Spiele - auch Kritik an dem leisten, den ich als Urheber dieser Gruppe von Spielen identifiziere. Wer als Urheber kommerzieller Produkte in Erscheinung tritt, muss damit leben, dass sein Werk kritisch durchleuchtet wird, das bringt die Öffentlichkeit mit sich. Das hat nichts, aber auch gar nichts mit der Person hinter diesen Werken zu tun, sondern nur mit dieser Rolle als "Urheber".

    5. Zumindest ich hätte "überschätzt" nicht so negativ gesehen wie die meisten von Euch, bin aber bereit, das - auch unter dem Eindruck des völlig entgleisten Threads zuvor - so zur Kenntnis zu nehmen. Dennoch denke ich, dass es eine Art öffentlicher Anerkennung für Autoren gibt, die stellenweise Formen des Fandoms annehmen, wo dann doch recht unreflektiert Spiele gefeiert werden, obwohl sie doch recht deutliche Schwächen oder andere Angriffspunkte zeigen. Sprich: Kommt ein neues Spiel von einem gefeierten Autoren raus, so hat das ein gewisses Maß an Vorschusslorbeeren, weil man der Arbeit dieses Autors vertraut - und genau an dem Punkt kann man m.E. die Frage stellen, ob dieser Autor das auch verdient, oder auch nur darauf hinweisen, dass wahrscheinlich nicht alle Spieler mit seinen Spielen glücklich werden.

    6. Und zuletzt: Je mehr Marketing den Autor eines Spiels in den Vordergrund stellt (und in unseren Nerdkreisen tut es das ja zunehmend), umso mehr muss sich dieser Autor auch gefallen lassen, zur Zielperson eines Diskurses zu werden, in dem die Vor- und Nachteile seiner Spiele beleuchtet werden. Marketing will vermarktbare Kategorien und name-branding, um Erfolge zu erzielen. Wiedererkennbare Namen können aber ebenso gut dazu führen, dass man bestimmte Spiele als Gruppe gemeinsam betrachtet. Beispiele: Dass sich viele Spiele von Uwe Rosenberg ähneln, kann Menschen die gerne mehr Varianz hätten stören. Dass viele Stegmaier-Spiele Probleme mit der Balance haben kann andere Menschen ebenso stören. Das sind dann keine Aussagen über einzelne Spiele mehr, sondern eine aus den Spielen abgeleitete Beobachtung über ihre Urheber. Und auch die ist m.E. völlig zulässig und hat mit "Bashing" nichts zu tun.

  • Was braucht es Listen, die eh nicht objektiv sind? Vielleicht könnte das ja was miteinander zu tun haben ... aber nur vielleicht

    Alleine dass du irgendwelche Kommentare raussuchst, um mich irgendwie bloßzustellen finde ich sehr merkwürdig.


    Zu deiner Frage: okay, gehen wir mal davon aus, es wäre möglich ein Brettspiel völlig objektiv bewerten. Selbst dann ist es immer noch subjektiv, da die Auswahl der Bewertungskriterien rein subjektiv ist. Da für jede Person andere Kriterien wichtig sind.

    Dich aus dem Thread, den dieser hier quasi fortführt, zu zitieren, ist ein bloßstellen?

    Aber gleichzeitig irgendwelche Listen zu vermeintlich schlechten Brettspielen (oder überbewerteten Autoren) ok finden?

    Merkste die Widersprüche selbst?

  • Klar darf man Autoren kritisieren, ebenso wie deren Werke...

    ...aber wieso ein Ranking draus machen? Woher die Lust am Negativen?

    Ich persönlich freue mich über Best-of-Listen, da geht es um positive Sichtweisen, da bin ich gern dabei :)

  • 5. Zumindest ich hätte "überschätzt" nicht so negativ gesehen wie die meisten von Euch, bin aber bereit, das - auch unter dem Eindruck des völlig entgleisten Threads zuvor - so zur Kenntnis zu nehmen.

    Genau das. Ich habe glaube ich auch versucht genau das noch einmal heraus zu stellen das für mich "überschätzt" absolut gar nichts damit zutun hat jemanden persönlich zu beleidigen oder im jegliche Qualität abzusprechen. Es geht nur darum Aufmerksamkeit/Erfolg in ein Verhältnis zur gelieferten Qualität zu stellen.

    Zum Beispiel habe ich immer den Eindruck das viele hier Suchy für überschätzt halten. Bei fast jeder Besprechung zu einem neueren Spiel von ihm liest man sowas wie "Underwater Cities fand ich mega, leider kann das neue Werk nicht mithalten ..." - Aber jedes Jahr steht das neue Suchy Spiel oben in der hotness bei BGG. Ich würde sagen da kann man ziemlich gut davon reden das der Autor hier überbewertet wird - aufgrund eines seiner Werke das sehr erfolgreich war und das jetzt jedem weiteren Spiel einen riesen Vorschuss an Aufmerksamkeit gibt.

    Und nochmal: Das hat gar nichts damit zu tun das ich Suchy schlecht als Autor finde oder sein neues Werk nicht mag - im Gegenteil würde ich sogar sagen das er einer meine Lieblingsautoren ist, auch wenn ich Woodcraft oder Evacuation nicht so mega überzeugend fand. (Aber wohl immer noch besser als viele andere hier)

  • ..und Suchy ist ein Superbeispiel, denn diese "Überbewertung" (wenn man sie so nennen will) resultiert ja daraus, dass Underwater Cities tendenziell atypisch für seine sonstigen Spiele ist. Es ist relativ konventionell gebaut und dadurch zugänglicher, mit Mechaniken, die es so vorher schon in anderen Spielen gab, es arbeitet mit sehr variablen Karteneffekten, es ist dezidiert kein Mangelspiel, weder was Ressourcen noch was Aktionsmöglichkeiten angeht - all das ist aber in seinen anderen Spielen eher unüblich bis gar nicht vorhanden. Die sind ja eher durch verkopfte Neuinterpretationen bekannter Mechanismen (die Rondelle in Rondellen in der Werft, die 5mal in einer Runde geänderte Spielerreihenfolge im Sechstädtebund, die "zerteilten Würfel" in Woodcraft) gekennzeichnet. Will sagen: Sein bekanntestes und wohl auch erfolgreichstes Spiel ist ein ziemlich mieser Ratgeber, um sich seinen anderen Spielen zu nähern.

  • Ich bitte weiter darum, das Werk und nicht den Autor zu kritisieren. Das verkommt mir zu schnell zu 'ad hominem'-Argumenten und hilft niemandem, zu erkennen, warum ein Spiel nichts taugt.

    Solange weiterhin so oft über "Autoren" und nicht nur einzelne Spiele gesprochen wird, finde ich es durchaus gerechtfertigt, einen Autor zu kritisieren. Es geht dabei ja immer auch nur um sein Schaffen bzw. eine gewisse "Handschrift" dabei.

    Einmal editiert, zuletzt von chobe ()

  • Wer ein künstlerisches Werk verkauft muss sich auch Kritik gefallen lassen. und warum soll diese kritik beim Werk aufhören, wenn z.B. gewisse Eigenschaften des Autors das Spiel im Auge des Kritikers schlechter gemacht hat als es sein müsste?


    Beispiel: Ich liebe die Werke von Steven King, seine Geschichten und Welten sind phänomenal, aber ich kann seinen Schreibstil einfach nicht ab. ich würde die Bücher besser genießen können, wenn ein Brandon Sanderson sie schreiben würde.


    Ist das respektlos ihm gegenüber? Finde ich nicht. Aber selbst wenn es das ist, na und? Über sowas steht jeder Autor doch drüber.

  • Das ist doch wieder arge Wortklauberei...

    Sprache hat aber nun mal unterschiedliche Wörter, um Dinge unterschiedlich auszudrücken. Und gerade bei geschriebenem Wort (ohne Stimme, ohne Mimik, ohne Gestik) ist es deshalb IMHO wichtig, sich über den Sinn von verwendeten Wörtern Gedanken zu machen.

    Natürlich darf man Autoren kritisieren. Der Begriff "überbewertet" ist aber keine Kritik, sondern die Bewertung eines Menschen - zumindest nach meinem Verständnis. Deshalb bin auch ich der Meinung, dass man nicht den Menschen, sondern das Werk kritisieren sollte, solange es nicht um Dinge geht, die nichts mehr mit dem Werk zu tun haben.

    Da merkt man mal wieder wie unterschiedlich das geschriebene Wort wahrgenommen werden kann.

    Wenn ich oder jemand anderes sagt, Person XY ist überbewertet, dann beziehe ich das immer auf seine Werke bzw. auf das was die Person produziert hat. Egal ob das jetzt ein Brettspielautor, ein Schauspieler oder der lokale Klempner ist. Ich bewerte immer die Arbeit derjenigen Person.

    Ich mag das Wort auch nicht. Aber "Überbewertet" irgendwie auch nur ansatzweise auf die Person/Persönlichkeit zu übertragen, macht in meinem Hirn einfach überhaupt keinen Sinn. (Weil ein Mensch für mich nicht schlecht oder gut bewertet werden kann). Da würd ich nicht mal drauf kommen. Besonders wenn ich den Menschen gar nicht kenne. Auch wenn ich das jetzt im 1v1 Gespräch zu dir sagen würde, dann würde es mich extrem verwirren, wenn das mein Gesprächspartner auf irgendetwas anderes beziehen würde, als die Arbeit/Werke der Person.

    4 Mal editiert, zuletzt von Niloc ()

  • Man kann Autoren kritisieren. Klar. Beispiele:

    -xy hat schon die letzten 4 Spiele mit immer demselben Mechanismus gemacht

    - xy ist rechtsradikal

    - xy vertreibt seine Spiele seit dem Überfall auf die Ukraine nur noch in Russland.

    - xys letzte 5 Spiele waren Flops


    Das Wort "überbewertet" beinhaltet allerdings - das habe ich im andern Thread schon versucht, zu erklären, dass er offenbar

    a) bewertet ist (von vielen, die ihn mögen) und dass man

    b) es aber besser weiß als all die andern (z.B. weil man schlauer ist).


    Das kann man machen, wirkt aber unangenehm überheblich (auf mich).


    Ansonsten finde ich cool, Werke zu kritisieren. Da gibts genug.

  • Zum Beispiel habe ich immer den Eindruck das viele hier Suchy für überschätzt halten. Bei fast jeder Besprechung zu einem neueren Spiel von ihm liest man sowas wie "Underwater Cities fand ich mega, leider kann das neue Werk nicht mithalten ..." - Aber jedes Jahr steht das neue Suchy Spiel oben in der hotness bei BGG.

    Das große Problem des Internets: Für (fast) jede Meinung findest du problemlos jemanden, der sie vertritt -- und verschiedene Meinungen zu werten, zu gewichten, zu analysieren, wird schnell viele Arbeit. Dass solche Meinungen existieren, heißt erstmal rein gar nichts.

    Die Leute, die neue Suchý-Spiele für überschätzt halten, sind eben nicht die gleichen, die sie oben auf die Hotness-Listen bringen. Andere Spieler. Gibt eben beides: die, die es mögen, und die, die es kritisieren. Ist auch völlig okay so; Suchý ist halt einer der bekannteren Namen. Eigener Verlag und jedes Jahr (mindestens) ein neues Spiel. Damit verdient er sich seine täglichen Brötchen. Bei Lacerda, Feld, Rosenberg oder Knizia sieht's nicht wesentlich anders aus: viele Fans und genauso auch viele, die überhaupt nichts mit dem Stil anfangen können. Völlig normal. Bei Ludovic Roudy, Sebastian Bleasdale, Richard Amann oder Thomas Sing gehen die Meinungen weniger auseinader. Einfach weil sie unbekannter sind. (Und ja, alle Gennanten sind mindestens einmal in den BGG-Top-100 vertreten!)

    Ich wundere mich immer wieder, wie oft aus dieser völlig trivialen Tatsache, dass es unterschiedlichste Meinungen gibt, insbesondere bei und zu bekannteren Namen, ein vermeintlicher Widerspruch konstruiert wird.


    BTW: Genau das macht auch sowas wie eine "Liste der überschätztesten Autoren" einfach komplett sinnlos. Da landet dann eben nicht derjenige drauf, der viel unspektakuläre Durchschnittsware produziert, sondern automatisch irgendjemand Bekanntes, bei dem die vielen Fans auch entsprechend viele Gegner anziehen.

  • b) es aber besser weiß als all die andern (z.B. weil man schlauer ist).

    Was ist denn deine Meinung zu dem Suchy Beispiel? Jedes Jahr auf der Hotness in den Top 3 und nach der Messe sind dann alle Entäuscht weils kein Underwater Cities 2 geworden ist. Ich würde sagen mit den Jahren seit UWC und dem alljährlichen auftreten genau der gleichen Geschichte.. fühle ich mich da nicht überheblich das zu prophezeien. Ich würde in dem Fall auch nicht sagen das ich "schlauer" bin sondern eher mich darüber wundern wie vergesslich viele Leute scheinbar sind.

  • Bei Ludovic Roudy, Sebastian Bleasdale, Richard Amann oder Thomas Sing gehen die Meinungen weniger auseinader. Einfach weil sie unbekannter sind. (Und ja, alle Gennanten sind mindestens einmal in den BGG-Top-100 vertreten!)

    Richard Amann und Viktor Peter halte ich zum Beispiel für gnadenlos unterschätzt - irgendwie scheinen alle Leute zu vergessen das die beiden Trickerion und Anachrony gemacht haben (und Turczi nur die jeweiligen Solo Modi gemacht hat soweit ich weiß - aber ihm trotzdem irgendwie oft Credit für diese Spiele gegeben wird)

  • Richard Amann und Viktor Peter halte ich zum Beispiel für gnadenlos unterschätzt - irgendwie scheinen alle Leute zu vergessen das die beiden Trickerion und Anachrony gemacht haben (und Turczi nur die jeweiligen Solo Modi gemacht hat soweit ich weiß - aber ihm trotzdem irgendwie oft Credit für diese Spiele gegeben wird)

    Ich lasse mich gerne verbessern, aber m.w. ist Trickerion von den beiden, Anachrony aber maßgeblich von Turczi. Sie standen aber während der Arbeiten an den beiden spielen in engem Kontakt, so dass die gegenseitige Befruchtung dazu inspirierte, sich gegenseitig zu Mitautoren zu ernennen.

  • Richard Amann und Viktor Peter halte ich zum Beispiel für gnadenlos unterschätzt - irgendwie scheinen alle Leute zu vergessen das die beiden Trickerion und Anachrony gemacht haben

    Was ich mich bei dieser Diskussion frage, und auch im letzten Thread schon gefragt habe: Wenn man es doch ohnehin an einzelnen Spielen festmacht, warum kann man dann nicht gleich auf der Spielebene bleiben?
    Welchen Mehrwert/anderen Stellenwert hat es, statt "Amann und Peter haben zwei richtige Kracherspiele rausgehauen" sagen zu wollen, dass die beiden als Autoren unterschätzt sind?

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Richard Amann und Viktor Peter halte ich zum Beispiel für gnadenlos unterschätzt - irgendwie scheinen alle Leute zu vergessen das die beiden Trickerion und Anachrony gemacht haben (und Turczi nur die jeweiligen Solo Modi gemacht hat soweit ich weiß - aber ihm trotzdem irgendwie oft Credit für diese Spiele gegeben wird)

    Ich lasse mich gerne verbessern, aber m.w. ist Trickerion von den beiden, Anachrony aber maßgeblich von Turczi. Sie standen aber während der Arbeiten an den beiden spielen in engem Kontakt, so dass die gegenseitige Befruchtung dazu inspirierte, sich gegenseitig zu Mitautoren zu ernennen.

    Da hast du total recht, Asche auf mein Haupt. Bei Anachrony ist Turczi Designer und die anderen als Co Designer genannt. (Grad im Originalen Kickstarter von Anachrony nachgeschaut)

  • Welchen Mehrwert/anderen Stellenwert hat es, statt "Amann und Peter haben zwei richtige Kracherspiele rausgehauen" sagen zu wollen, dass die beiden als Autoren unterschätzt sind?

    Gar keinen anderen. Darum wundert es ja so das sich hier so viele über diese Formulierung aufregen bzw. daran reiben das man genau die gleiche Aussage anders formuliert.

    Ansonsten ist "überschätzt/unterschätzt" auch einfach kürzer zu sagen als jedes mal eine Formulierung zu suchen die das gleiche ausdrückt aber die Worte vermeidet - und ich sehe auch keinen Richtigen Anlass dafür.

  • Ansonsten ist "überschätzt/unterschätzt" auch einfach kürzer zu sagen als jedes mal eine Formulierung zu suchen die das gleiche ausdrückt aber die Worte vermeidet - und ich sehe auch keinen Richtigen Anlass dafür.

    Naja, dafür kommt mit "Autor xy ist überschätzt" auch etwas weniger Substanz beim Empfänger an, weil eben die Konkretisierung fehlt. Für welches Spiel ist er überschätzt? Von wem? Aus welchem Grund/welchen Gründen?

    Außerdem kommt hier leicht die Assoziation auf, dass man gar kein Spiel von Autor x mag, wenn man ihn für überschätzt hält (außer man erklärt sich), und das trifft ja häufig doch nicht ganz zu.


    Wäre es nicht schlichtweg einfacher verständlich für alle Beteiligten, wenn man dabei bleibt das Spiel zu kritisieren und zu erklären, warum man es nicht mag?

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

  • Das ist doch wieder arge Wortklauberei... Wer ernsthaft denkt das jemand die Persönlichkeit oder den Menschen angreifen möchte wenn er sagt "Autor XY ist überbewertet", sorry da liegt das Problem beim Empfänger und nicht bei demjenigen der die Aussage getätigt hat.

    Passiert heutzutage leider viel zu oft.

    Wegen des ❓: ich meinte es passiert leider oft genug, dass die Kritik direkt persönlich abgreifend gemeint ist.

  • Wäre es nicht schlichtweg einfacher verständlich für alle Beteiligten, wenn man dabei bleibt das Spiel zu kritisieren und zu erklären, warum man es nicht mag?

    Und inwiefern ist es "beim Spiel bleieben" wenn ich sage das ich mcih aufs nächste Spiel von Aman und Peter freue weil ihre bisherigen Spiele für mich absolute Highlights sind? Dabei muss es doch um die Person gehen? Bzw. kann ich auch die Personen nciht nennen sondern "die Trickerion Designer" sagen? Ich versteh aber wirklich nicht warum es problematisch sein sollte die Person / den Design Stil der Person zu thematisieren?

  • b) es aber besser weiß als all die andern (z.B. weil man schlauer ist).

    Was ist denn deine Meinung zu dem Suchy Beispiel? Jedes Jahr auf der Hotness in den Top 3 und nach der Messe sind dann alle Entäuscht weils kein Underwater Cities 2 geworden ist. Ich würde sagen mit den Jahren seit UWC und dem alljährlichen auftreten genau der gleichen Geschichte.. fühle ich mich da nicht überheblich das zu prophezeien. Ich würde in dem Fall auch nicht sagen das ich "schlauer" bin sondern eher mich darüber wundern wie vergesslich viele Leute scheinbar sind.

    Shipyard finde ich ziemlich solide - Evacuation war nicht schlecht, ist aber nicht kleben geblieben bei mir und Messina fand ich im Nachhinein eher so mittel. In der Tat ist Suchy bei mir kein Garant mehr für ein tolles Spiel - mit Sicherheit hat er ganz coole Ideen (finde ich) aber die letzten 5% fehlen mir manchmal. Vielleicht liegt es am eher mittelmäßigen Material? Woodcraft scheint nach wie vor Leute zu begeistern.

  • Und inwiefern ist es "beim Spiel bleieben" wenn ich sage das ich mcih aufs nächste Spiel von Aman und Peter freue weil ihre bisherigen Spiele für mich absolute Highlights sind?

    Weil das ein Fakt ist, den dir niemand nehmen kann. Du hast die Spiele gespielt, dir haben sie gefallen, und deshalb freust du dich auf mehr. Das ist deine eigene, persönliche Erfahrung und daraus ergibt sich deine eigene, persönliche Meinung.


    Wenn du hingegen etwas/jemanden als überbewertet/unterbewertet (= vergleichend mit x) deklarieren möchtest, dann muss vorher von irgendeinem Konsens eine Einsortierung auf einer Skala stattgefunden haben, sonst kann ja kein Vergleich stattfinden. Du machst deine Meinung also von einer Verlgeichsnorm (... "hä wieso überbewertet, Autor xy kommt doch generell immer schlecht weg?! "...) abhängig und nimmst ihr so selbst die Luft aus den Segeln.


    Wenn du beim Werk bleibst und dein Urteil vernünftig begründest, kann dir das keiner nehmen, aber über Skalen lässt sich eben immer streiten.

    Hierfür werde ich zu 100% gebannt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dr. K ()

  • Ich vermisse an der Diskussion die Frage: "Worin ist man über/unterschätzt?". Wenn jemand erfolgreich ist, ist ein wichtiger Teil sicherlich gutes Spieldesign/Mechanik - klar. Aber um bei Erfolg/Anerkennung/Verkaufszahlen usw. vorne zu sein gehört mehr dazu. Es kommt auch auf Marketing, Kommunikation, Produktgestaltung usw. an. Noch nie hat sich ein Produkt durchgesetzt, dass nur in einem der Aspekte gut war, du musst mehr Disziplinen beherrschen.

    Du kannst das von der Spielemechanik beste Spiel der Welt designen, wenn du schlechtes Material/Gestaltung nimmst, lausig im Marketing bist usw. wirst du nicht gelobt werden und nicht viele Spiele verkaufen.

  • Was ist denn deine Meinung zu dem Suchy Beispiel? Jedes Jahr auf der Hotness in den Top 3 und nach der Messe sind dann alle Entäuscht weils kein Underwater Cities 2 geworden ist. Ich würde sagen mit den Jahren seit UWC und dem alljährlichen auftreten genau der gleichen Geschichte.. fühle ich mich da nicht überheblich das zu prophezeien. Ich würde in dem Fall auch nicht sagen das ich "schlauer" bin sondern eher mich darüber wundern wie vergesslich viele Leute scheinbar sind.

    Shipyard finde ich ziemlich solide - Evacuation war nicht schlecht, ist aber nicht kleben geblieben bei mir und Messina fand ich im Nachhinein eher so mittel. In der Tat ist Suchy bei mir kein Garant mehr für ein tolles Spiel - mit Sicherheit hat er ganz coole Ideen (finde ich) aber die letzten 5% fehlen mir manchmal. Vielleicht liegt es am eher mittelmäßigen Material? Woodcraft scheint nach wie vor Leute zu begeistern.

    Ich meinte weniger deine persönliche Wahrnehmung als das was gesagt wurde - das man aus dem Vergleich "Hotness vs. rezeption der Spiele" schon ableiten könnte das er wegen einem großen Erfolg (UWC) von vielen überbewertet wird. (Das er schlechte Spiele macht finde ich wie gesagt gar nicht)