Beiträge von Finrod im Thema „Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?“

    Wieso nicht? Ich behaupte ja nicht, dass Herr Rosenberg dem Verlag das aufdrückt. Inhaltlich ist meine Aussage völlig in Ordnung.

    Du sagst, es Deine Sache ist, wen Du verantwortlich machst für ein Problem. Wenn Du aber den faktisch falschen verantwortlich machst (Beispiel wäre halt die aktuelle Bundesregierung, die für die Fehler der letzten 20 Jahre verantwortlich gemacht wird), dann ist das ja inhaltlich einfach nicht richtig.

    Nein. Ich sage nur, dass ich Rosenbergspiele wegen der fehlenden Spielerfarbe weniger mag. Wer dafür verantwortlich ist ist nicht teil meiner aussage und kann daher auch faktisch garnicht falsch sein.

    Wen ich für das Problem verantwortlich mache ist doch meine Sache, da ja meine Meinung/Wahrnehmung. Außerdem ist das für die Kritik doch egal, wenn ich sage: "ich mag keine Rosenbergspiele, da ich gerne grün spiele." und jemand dann antwortet: "ja, aber da ist doch der Verlag dran Schuld." Das ändert doch nichts an der aussage, dass es auf alle von mir gespielten Rosenbergspiele zutrifft.

    Natürlich ist das Deine Sache. Es ist halt dann im Zweifel nur nicht mehr inhaltlich richtig.

    Wieso nicht? Ich behaupte ja nicht, dass Herr Rosenberg dem Verlag das aufdrückt. Inhaltlich ist meine Aussage völlig in Ordnung.

    danom Gehen wir doch mal historisch an die Sache ran. Wenn ich mal kurz die Zeit zu Goethes Veröffentlichungen zurückdrehe, dann war damals das meistverkaufte Buch seiner Zeit nicht etwa der Werther, die Wahlverwandtschaften oder seine italienische Reise, sondern "Rinaldo Rinaldini", eine Räubergeschichte seines Schwagers Christian Vulpius. Nehme ich also Erfolg als Maßstab, wäre Vulpius (den heute kaum noch jemand kennt geschweige denn liest) heute unterbewertet, nehme ich künstlerischen Anspruch als Maßstab, würde man wahrscheinlich den Erfolg Vulpius' aus heutiger Sicht als Überbewertung durch das zeitgenössische Publikum ansehen. Und genau so kann ich mit zeitgenössischen Autor:innen verfahren: Wenn ich z.B. denke, dass Sophia Wagner, die immerhin das SdJ-Stipendium bekommen hat, danach aber m.E. nur durch eine Reihe misslungener Spiele aufgefallen ist (und trotzdem immer noch Spiele bei Verlagen unterbekommt), damals in ihrer Sozialen-Medien-Präsenz überschätzt wurde, dann mag sie das persönlich kränken, aber es ist zumindest aus meiner Sicht eine halbwegs realistische Einschätung ihres Oeuvres. Ebenso kann ich konstatieren, auch wenn ich viele Spiele von Rüdiger Dorn sehr mag, dass er die Qualität und Langlebigkeit, die Goa und Jambo aufweisen, mit keinem seiner anderen Spiele mehr erreicht hat (vielleicht mit Ausnahme von Istanbul).

    In der Form ist es für mich aber auch begründete Kritik. Insbesondere hebst du dort ja auch im positiven Sinn die Höhepunkte (Goethes Werther, Wagners SdJ Stipendium, Dorns Goa und Jambo) hervor und gehst dann nur auf die im Vergleich dazu abfallende Qualität bei anderen Werken ein. Das finde ich völlig in Ordnung.


    Das ist auch etwas gänzlich anderes, als eine Toplist der schlechtesten/überbewertetsten Autoren oder ein pauschales "Person X" ist überbewertet in den Raum zu stellen und damit einfach nur eine Person als Ganzes runterzumachen.

    Wenn ich diese Topliste also begründe ist es wieder in Ordnung?

    Also wenn ich Rosenberg für seine fehlende Spielerfarbe Grün kritisiere, dann kritisiere ich ja im Grunde seine Spiele. Dennoch bringe ich diesen Umstand mit seinem Namen in Verbindung.

    Du nennst aber einen konkreten Grund (Farbe Grün fehlt). Das empfinde ich als signifikanten Unterschied zur Aussagen, dass etwas "überbewertet" sei, da darauf immer die Frage "Warum?" folgen kann. Im Sinne eines guten Miteinander finde ich es nur fair das man, wenn man öffentlich Kritik an einer Person oder ihrem Werk äußert, einen Grund dazu nennt und wenn der nur ist: " Ist persönlich nicht mein Spiel.". Kritik oder Meinungsäußerungen einfach so im öffentlichen Raum stehen zu lassen finde ich persönlich nicht gut. Muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

    Da gebe ich dir recht. bei der meisten Kritik schwingt eigentlich bereits eine persönliche Begründung mit. Bei dem konkreten beispiel "überbewertet" tatsächlich aber nicht.

    Ah verstehe, ja das mach Sinn. Aber wie lazerlight schon korrekt angemerkt hat ist jede Kritik am Autor ja immer auf seine Spiele bezogen. Also wenn ich Rosenberg für seine fehlende Spielerfarbe Grün kritisiere, dann kritisiere ich ja im Grunde seine Spiele. Dennoch bringe ich diesen Umstand mit seinem Namen in Verbindung.

    Wie schon mehrfach hier geschrieben, ist es wohl auch ein semantisches Problem. In den seltensten Fällen ist es ja so, dass Autoren nur Spiele herausbringen, bei denen dieselbe Sache doof ist, sodass man alles kritisieren kann. Dann stellt sich zudem noch die Frage, ob der Autor überhaupt verantwortlich gemacht werden kann für dieses wahrgenommene Problem. Es ist ja absolut üblich, dass Spiele von Verlagen nochmal komplett umgekrempelt werden (Thema und Optik jedenfalls). Alles am "Look" ist daher in der Regel nicht Teil der Autorenkritik.


    Autorenkritik ist z.B., wenn ich Luke Laurie dafür kritisiere, dass er in vielen Spielen den "Arbeiter zurückholen"-Mechanismus einsetzt (Dwellings, Cryo und Whistle Mountain z.B.) und dass ich das ermüdend weil gleichförmig finde. Andererseits ist das eben hochgradig subjektiv, denn es gibt bestimmt viele, die genau das an den Spielen so geil finden. Es bringt eigentlich nur mir was, weil ich dann weiß, dass ich die Spiele von ihm zukünftig mir genauer ansehe, bevor ich kaufe.

    Wen ich für das Problem verantwortlich mache ist doch meine Sache, da ja meine Meinung/Wahrnehmung. Außerdem ist das für die Kritik doch egal, wenn ich sage: "ich mag keine Rosenbergspiele, da ich gerne grün spiele." und jemand dann antwortet: "ja, aber da ist doch der Verlag dran Schuld." Das ändert doch nichts an der aussage, dass es auf alle von mir gespielten Rosenbergspiele zutrifft.

    Warum muss ich Kritik an Autoren begründen und an Spielen nicht? Ich kann doch eine Meinung zu einem Autoren haben ohne erläutern zu müssen warum ich so empfinde.

    Falsch verstanden: Es ist einfacher, Spiele zu kritisieren als Autoren, weil es da konkreter ist. Bei dem Menschen an sich kann man ja über vieles rätseln, während es bei Spielen halbwegs gängige Standards gibt.

    Du musst auch überhaupt gar nichts erläutern. Allerdings sind wir ja alle hier, um einander zu lesen und zu verstehen. Da wäre es vermutlich cool, wenn ma seine Meinung begründen kann, damit andere nachvollziehen können, warum das so ist.

    Ah verstehe, ja das mach Sinn. Aber wie lazerlight schon korrekt angemerkt hat ist jede Kritik am Autor ja immer auf seine Spiele bezogen. Also wenn ich Rosenberg für seine fehlende Spielerfarbe Grün kritisiere, dann kritisiere ich ja im Grunde seine Spiele. Dennoch bringe ich diesen Umstand mit seinem Namen in Verbindung.

    Ich "hasse" Rosenberg tatsächlich dafür, dass er in seinen Spielen keine grüne Spielerfarbe hat.

    Ich weiß nicht, ob es von Uwe wirklich solche Vorgaben an die jeweiligen Verlage gibt. Normalerweise entscheiden die Verlage final über die verwendeten Farben. Sollte seitens der Autorenschaft eine bestimmte Farbe gewünscht oder nicht gewünscht werden, spricht zwar auch selten etwas dagegen, solche Wünsche zu berücksichtigen, aber ich kann mich spontan an kein einziges Spiel erinnern, bei dem es einen solchen Autorenwunsch gegeben hätte.

    Ob es der Verlag oder Rosenberg selbst ist kann ich nicht beurteilen. Aber es ist dennoch eine Kritik, die man so äußern kann. Ich kritisiere damit ja nicht Rosenberg selbst (als Person), sondern vielmehr die Entscheidung für die Gesamtheit seiner Werke (bis auf das eine verlinkte Beispiel ;)).

    Schön wie der Thread nach halbwegs produktiver Diskussion nun passiv-aggressiv ins lächerliche gezogen wird. Danke allen Beteiligten dafür :)

    Zumindest mein Beitrag war 100% ernst gemeint. Ich "hasse" Rosenberg tatsächlich dafür, dass er in seinen Spielen keine grüne Spielerfarbe hat.

    Ich hätte nicht gedacht, dass sowas existiert xD

    Ich kritisiere am Autor Friedemann Friese, dass er sein Grün als Markenzeichen gesetzt hat und sich deshalb in der Farbpalette sowie in der Wahl seiner Spiele mit "F" so stark selbstbeschränkt. Was passiert, wenn dem guten Mann ein geniales rot-dominantes Spiel einfällt, zu dem schlicht nur der Anfangsbuchstabe "P" passt? Wird uns das dann aufgrund Marketing-Image-Gründen vorenthalten oder gibt es schon längst Veröffentlichungen unter seinem Pseudonym?


    Zudem kritisiere ich am Autor Reiner Knizia, dass er auf Spiele-Veranstaltungen mit schniekem Anzug und Fliege im Rahmen der anderen Autoren scheinbar overdressed wirkt, nur um dann seine Fans mit einem selbstironischen Lama-Kostüm zu überraschen bis schockieren. So viele Schubladen mit Spielideen er zu haben scheint, so viele Kleidungs-Facetten werden wir wohl noch von ihm sehen können. Wurde er eigentlich schon mit Havalandi-Ballonhosen gesichtet?


    Und welche Autoren kritisiert Ihr aus welchen Gründen? 8o

    Uwe Rosenberg. ich mag viele seiner Spiele, aber ich ziehe immer direkt einen Punkt ab, wenn es keine grüne Spielerfarbe gibt. und bisher habe ich noch kein Rosenberg mit dieser Spielerfarbe gesehen...

    Wer ein künstlerisches Werk verkauft muss sich auch Kritik gefallen lassen. und warum soll diese kritik beim Werk aufhören, wenn z.B. gewisse Eigenschaften des Autors das Spiel im Auge des Kritikers schlechter gemacht hat als es sein müsste?


    Beispiel: Ich liebe die Werke von Steven King, seine Geschichten und Welten sind phänomenal, aber ich kann seinen Schreibstil einfach nicht ab. ich würde die Bücher besser genießen können, wenn ein Brandon Sanderson sie schreiben würde.


    Ist das respektlos ihm gegenüber? Finde ich nicht. Aber selbst wenn es das ist, na und? Über sowas steht jeder Autor doch drüber.