Beiträge von Krywulf im Thema „Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?“

    Genau wie wenn jemand in einer Diskussion über Lacerda-Spiele erwähnt, dass er diese überbewertet findet. Das ist einfach nur ein Teil des großen Puzzles und braucht nicht die komplette Diskussion entgleisen zu lassen weil alle anfangen zu hinterfragen wie jemand so was sagen kann. Wenn jemand eine Liste von (seiner Meinung nach) überbewerteten Autoren schreibt, dann ist die Intention dahinter natürlich noch etwas unklarer. Aber in einem Forum wo tagtäglich sehr viele Menschen ihre persönliche Meinung über Brettspiele schreiben finde ich es nicht unpassend.

    Dann finden wir beim dem Thema nicht zusammen. In meinem Weltbild begründet man warum man etwas gut oder schlecht findet - so gut man es halt kann, ist nicht immer rational. Aber ist für mich eine Frage des Respekts der Schöpfer gegenüber bzw. nur dann können andere Menschen etwas mit der Info anfangen. Aber wie gesagt, besser werden wir da nicht mehr zusammen kommen ;)

    Wenn ich sage "Ich finde Autor X überbewertet" dann sage ich schlicht meine Meinung. Wieso nehmen so viele an, dass man völlig grundlos bei so einer Meinung gelandet ist? Natürlich kann man anfangen das zu begründen. Muss ich aber nicht. Die Gründe sind möglicherweise komplex und ich habe keine Lust oder Zeit einen langen Post mit Begründungen, Argumenten, Quellen usw. zu verfassen. Natürlich macht das meine Meinung weniger nachvollziehbar und weniger glaubwürdig. Aber das heißt nicht automatisch, dass sie respektlos ist, dass sie grundlos ist oder, dass ich sie nur aus Geltungssucht geäußert habe.

    Ohne Begründung, keine inhaltliche Diskussion möglich - nur Streit. Warum willst du dann überhaupt erwähnen das jemand "überbewertet" ist? Ehrliche Frage!

    In der Form ist es für mich aber auch begründete Kritik. Insbesondere hebst du dort ja auch im positiven Sinn die Höhepunkte (Goethes Werther, Wagners SdJ Stipendium, Dorns Goa und Jambo) hervor und gehst dann nur auf die im Vergleich dazu abfallende Qualität bei anderen Werken ein. Das finde ich völlig in Ordnung.


    Das ist auch etwas gänzlich anderes, als eine Toplist der schlechtesten/überbewertetsten Autoren oder ein pauschales "Person X" ist überbewertet in den Raum zu stellen und damit einfach nur eine Person als Ganzes runterzumachen.

    Wenn ich diese Topliste also begründe ist es wieder in Ordnung?

    Auch wenn ich negative "Top-Listen" für sehr eigenartig finde, würde das dann zumindest die Chance geben sinnvoll darüber zu diskutieren. Ansonsten hast du nur eine Provokation ohne Sinn und kannst es für dich behalten.

    Wenn ich nicht begründen kann/will warum ich einen Autor für überbewertet finde, brauch ich das auch nicht in diesem Forum kundtun. Was sollen andere mit der Info machen? Ich erwarte ja nichtmal eine detaillierte Aufzählung von Punkten, aber zumindest eine Beschreibung was dieses Gefühl auslöst. Darüber diskutieren/sprechen kann man sonst ja nicht, weil es keinen Inhalt gibt. Sorry, dann ist es aber wirklich nur Wichtigmacherei

    Ich könnte sehr viele Beispiele für öffentliche Persönlichkeiten/Künstler/Interpreten/Autoren aufzählen die erfolgreich und/oder hochgelobt sind, die ich auf professioneller Ebene null respektiere: Donald Trump, Michael Bay, Jason Momoa, Morrissey ...

    Da haben durchaus nee Gemeinsamkeit - aber zumindest habe ich ein Problem mit diesen Menschen aufgrund deren Einstellung/Umgang mit anderen Menschen, und nicht aufgrund deren Werks. Morrissey ist ein A... aufgrund seiner Aussagen als Privatperson, nicht aufgrund der Platten von den Smiths.

    Das ist doch die eigentliche Frage: Darf ich Spiele und Autoren negativ kritisieren oder nur positiv? Ist eine negative Kritik generell respektlos oder übergriffig? Spielt es denn eine Rolle ob der Begriff "überbewertet" negativ konnotiert ist oder nicht? Auch wenn eine negative Konnotation dabei ist, es ist doch letztenendes nur eine Meinung, und kein persönlicher Angriff auf den Autor. Diese Meinung muss man doch äußern dürfen.

    Natürlich darf eine Kritik negativ sein. Nur sollte sie begründet/sachlich sein und nicht untergriffig. Im Vordergrund sollte aber die Sache sein, und in unserem Falle - Autoren die erfolgreich sind/oft gelobt werden - soweit reflektiert, dass ich den Erfolg (wo er auch immer her kommt) anerkenne. Alles andere wäre nur Neid.

    Um von der Meta Ebene wieder auf handfestes zu kommen.

    Ich sehe einen Konsens, dass man Spiele und Autoren kritisieren darf. Die allermeisten erwarten, dass eine Kritik konstruktiv formuliert bzw. argumentiert ist und nicht untergriffig. So weit so gut.

    Wo wir uns in zwei Lager teilen: ist der Begriff "überbewertet" eine negative Konnotation oder nicht. Und ganz offensichtlich gibt es KEINE gemeinsame Meinung. Ich kann für mich ganz klar sagen - in meiner Kommunikationswelt ist "überbewertet" klar negativ - bei anderen von uns wird/darf das anders sein. Aber über dieses Problem stolpern wir hier die ganze Zeit.

    Ich meinte weniger deine persönliche Wahrnehmung als das was gesagt wurde - das man aus dem Vergleich "Hotness vs. rezeption der Spiele" schon ableiten könnte das er wegen einem großen Erfolg (UWC) von vielen überbewertet wird. (Das er schlechte Spiele macht finde ich wie gesagt gar nicht)

    Also ja: Die Erwartungshaltung ist (ähnlich wie bei Pfister oder anderen bekannten Autor*innen) groß. Den absoluten Durchbruch hatte er nach UWC mit keinem Spiel mehr. Schlecht waren die alle nicht. Andererseits HAT er ja auch UWC gemacht und das war sicher u.a. ein Glückstreffer. Also richtiges Spiel zur richtigen Zeit.

    Ich glaube, mit besserem Material könnten da viele Spiele deutlich besser landen.

    Wobei sein Track-Record der letzten Jahre schon außergewöhnlich ist. Betrachtet man den Spiel xx Ranking Tracker der letzten Jahre ist er immer vorne dabei. Wer es nicht kennt - bei dieser Liste wird betrachtet wie erfolgreich die Spiele die vorab gehypte wurden im Jahr nach der Messe im BGG Ranking stehen.

    2020 - Praga - Platz 3

    2021 - Messina - Platz 13

    2022 - Woodcraft - Platz 6

    2023 - Evacuation - Platz 9 (bisher, +/- 1-2 Plätze sind da noch möglich)

    In Anbetracht der Menge an Spielen die erscheinen nicht schlecht, und vor allem mehr als nur Vor-Messe Hype.

    Ich vermisse an der Diskussion die Frage: "Worin ist man über/unterschätzt?". Wenn jemand erfolgreich ist, ist ein wichtiger Teil sicherlich gutes Spieldesign/Mechanik - klar. Aber um bei Erfolg/Anerkennung/Verkaufszahlen usw. vorne zu sein gehört mehr dazu. Es kommt auch auf Marketing, Kommunikation, Produktgestaltung usw. an. Noch nie hat sich ein Produkt durchgesetzt, dass nur in einem der Aspekte gut war, du musst mehr Disziplinen beherrschen.

    Du kannst das von der Spielemechanik beste Spiel der Welt designen, wenn du schlechtes Material/Gestaltung nimmst, lausig im Marketing bist usw. wirst du nicht gelobt werden und nicht viele Spiele verkaufen.