Beiträge von Constabler im Thema „Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?“

    Das sind aber Fragen und keine Feststellungen. Für mich persönlich als Leser ein großer Unterschied.

    Das kannst du dann ja nachfragen wenn du es nicht nachvollziehen kannst. Ich halte es für höchst unpraktikabel zu verlangen das man jede Aussage die man tätigt direkt mit wasserdichten Quellen und weiterführenden "Links" versieht.

    [...]

    Es muss nicht "wasserdicht" sein. Das ist natürlich keine mathematische Beweisführung. Einfach einen Anhaltspunkt geben.

    Trotzdem könnte es sich hier um eine andere Diskussionskultur handeln und wie wir kommunizieren.

    Ich bin es gewohnt, dass in Gesprächen auf eine These eine Erörterung folgt, sonst würde es so aussehen:

    A) - ich halte X für überbewertet.

    B) - ich nicht.

    Ja, ich kann nachfragen. Das muss ich aber nicht. Ich kann mit gleicher Feststellung antworten (...als ob ich es schaffen würde Beiträge mit 2 Wörtern zu verfassen :lachwein: ). Dann obliegt es dir nachzufragen warum.

    Ich glaube schon, dass gerade wenn man Kritik äußern möchte schon ein bisschen mehr an Begründung kommen sollte. Gerade wenn man gegen den Strom schwimmen will und etwas, oder jemanden als "überbewertet" betrachtet, dann wäre einer plausible und verständliche Erklärung hilfreich, unabhängig davon ob die andere Seite die Meinung teilt.

    [...] Nur eben nicht SO gut wie es ihm vorher durch Berichte anderer suggeriert wurde.

    Aber welche "anderen"?

    Du sagst X ist überbewertet, weil du eine Meinung von "anderen" wahrnimmst, die ihn für dich zu hoch bewerten.

    Ich widerspreche, habe aber keinen Bezug zu deiner Skala, weil ich die Meinung der "anderen" nicht kenne. Dazu müsste ich die von dir angesprochenen Berichte gelesen haben.

    Dann diskutieren wir, obwohl wir keine gemeinsame Bemessungsgrundlage haben an der wie uns orientieren sollten. So funktioniert das Imho nicht.

    Für solche Diskussion benötigst du gemeinsamen Anhaltspunkt. Wenn der klar definiert ist, kommen wir weiter.

    "Ich finde die BGG Bewertungen für Spiele von X zu hoch" (= überbewertet)."

    Klarer Anhaltspunkt, klare Meinung. Eine Erklärung fehlt noch, aber das kann ja nachgeliefert werden.

    Nehmen wir die "unknowns" Bewertungen. Da kann es wieder anders aussehen. Wie sehen ja regelmäßig den Statistikenvergleich und da sind schon einige Unterschiede zwischen den beiden Plattformen.

    Wenn man etwas bewertet (überbewertet, unterbewertete) benötigt man einen Messwert zur gemeinsamen Orientierung.

    Gar keinen anderen. Darum wundert es ja so das sich hier so viele über diese Formulierung aufregen bzw. daran reiben das man genau die gleiche Aussage anders formuliert.

    Ansonsten ist "überschätzt/unterschätzt" auch einfach kürzer zu sagen als jedes mal eine Formulierung zu suchen die das gleiche ausdrückt aber die Worte vermeidet - und ich sehe auch keinen Richtigen Anlass dafür.

    Die Aussage ist für mich nur schwer nachvollziehbar. Das wurde hier und in dem anderen Thread X-fach geschrieben: wir sind in einem Forum unterwegs. Die Formulierungen spielen eine große Rolle wenn man den Inhalt einer Aussage übermitteln möchte. Liegt es nun an dem Verfasser seine Aussage möglichst gut zu übermitteln, dass man sie nicht falsch interpretieren kann, oder liegt es an dem Empfänger, der ein Text liest und danach interpretieren soll, was ihm damit mitgeteilt werden soll?

    Auf der anderen Seite: wenn sich so viele an einer Formulierung stören - vielleicht ist dann etwas dran, was wirklich störend ist? Ist es nicht ein guter Anlass den eigenen Standpunkt zu überdenken? Nur weil es viele sind, muss es nicht richtig sein, es muss auch nicht dazu führen die eigene Meinung zu ändern, aber sollte zumindest zum Nachdenken anregen. Stichwort Emphatie. Oder wird das *Achtung!* überbewertet? Das gilt natürlich auch umgekehrt, aber wenn eine bestimmte Ton- und Wortwahl dauerhaft verwendet wird, dann will man es vielleicht auch gar nicht.

    Deine Frage "Darf man Autoren kritisieren, oder ist das respektlos?" ist sowohl von der Formulierung, als auch inhaltlich einwandfrei und ich glaube schon, dass man Autoren kritisieren darf. Aber nicht als Personen, sondern im Bezug auf der Leistung, die sie erbracht haben. Gerne nehme ich den Vergleich zum Fußball. Darf ich einen Trainer kritisieren? Natürlich. Als Grundlage für meine Kritik nehme ich die Leistung im Spiel 4,5 und 6, weil ich glaube im Spiel 7 wird es nicht besser und ich bescheinige der Mannschaft gute Qualität, die der Trainer nicht ausreizt. Ein Blick in den Off-topic Fußballthread reicht. Gleiches gilt für den Spielautor: ich kritisiere ihn wg. seinen Spielen 4,5, und 6, weil... [meine Gründe] und deswegen glaube ich nicht, dass Spiel 7 gut wird und deswegen kaufe ich es nicht.

    Was haben die beiden Vergleiche gemeinsam? Ich bin ein Laie, der glaubt von beiden Ahnung zu haben, aber ich habe weder 100 000 Spiele verkauft, noch einen Bundesligisten trainiert. Möglicherweise habe ich ein bisschen Erfahrung hier und da, aber ich war selbst nie in dieser Position, wo ich auf diesem Niveau liefern musste.

    Gerade die übliche Fußballsprache bietet mehr als genug Begriffe aus der Gosse, die man verwenden kann. Ich kann meine Meinung so ausdrücken. Würde ich es so tun, bekomme ich keine vernünftige Diskussion. Stattdessen ballern wir mit Beleidigungen aus der untersten Schublade nach dem X-en Bier und finden uns geil. Das ist eine gute Unterhaltung! Nun... interessanterweise eskaliert der Off-topic Fussbalthread nicht - trotz gegensätzlicher Meinungen und Rivalitäten.

    Natürlich ist der Vergleich zu "überbewertet" sehr weit hergezogen, aber im Brettspiel-Jargon ist es schon polarisierend und geht auf der Skala, wie man über einen Autor spricht in den Bereich, der vielen womöglich unangenehm ist und sie mit diesem Adjektiv keine konstruktive Diskussion mehr erwarten.
    Einfach normal unterhalten, wie man es gerne von Agesicht zu Angesicht tun würde und berücksichtigen, dass ich den Gesichtsausdruck, Körperhaltung und die Tonlage der anderen Person nicht sehe. Wenn man zu tief gebohrt hat und merkt es eskaliert, einfach einen Gang zurückschalten, wenn man die andere Person zu stark angegangen ist. Wg. einem "sorry" ist noch niemandem ein Zacken aus der Krone gefallen.
    Es gibt genug Leute, die nichts besseres zu tun haben als nur zu sticheln und zu provozieren um das eigene Ego zu kitzeln, aber die Mehrheit braucht es nicht, auch wenn es meistens nur die stille mitlesende Mehrheit ist.

    Wenn es also etwas zu kritisieren gibt, dann nur zu. Passende Wortwahl, passende Beispiele, vernünftige Argumentation und auch das Verständnis für die Gegenseite aufbringen, wenn jemand eine andere Meinung vertritt und vernünftig argumentiert. Wenn Vlada Chvatil für seine Spiele kritisiert wird, dann gehe ich auf die Barikaden (vielleicht nicht bei Prophecy, Pictomania und Tash-Kalar... ;) ) und argumentiere dagegen. Wenn man ihn für die 3 genannten kritisiert.. Nun... im ersten Fall war er noch sehr jung, im zweiten Fall keine Ahnung was und warum und beim dritten Spiel hat er offensichtlich keinen Bock mehr auf komplexe Spiele. Geht es aber um die anderen Spiele, werde ich ihn verteidigen. Trotzdem sehe ich ein, wenn mir jemand sagt TtA, oder MK sind auf dem Tisch für sie unspielbar, weil zu lange, oder zu komplex. Das sehe ich aber nicht als Kritik am Spiel, oder Autor, sondern werte lediglich als fehlerhaften Einkauf vom Spieler A, der sich wohl von Toplisten, BGG, oder Forumberatung zum Kauf anstiften ließ und eigene Bedürfnisse und Wissen nicht berücksichtigt hat.

    Schon wieder viel zu langer Text... Ich bin eben eine Labertasche (zu Meiner Enstchuldigung für das ? ohne direkt eine Frage gestellt zu haben -> Ich musste ich hier paar mal unterbrechen und konnte nicht zeitnah antworten).