Beiträge von Niloc im Thema „Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?“

    ravn Genau darum geht es ja eig, wenn man von "Überbewertung" bzw. Erwartungshaltung spricht. Namenhafte Designer wie Rosenberg, Knizia, Feld oder sogar ein Regisseur wie Christopher Nolan, können bei mir schon lange nicht mehr nur mit ihrem Namen punkten, weil ich einfach zu oft enttäuscht wurde.

    Und dann liest man Matthias Wigge und denkt sich. Wer ist der Typ? Interessiert mich nicht.

    Und das find ich eben problematisch, weil ein unbekannter Autor ja offenbar genausogut Spiele machen kann, wie jemand der jahrelange Erfahrung hat. Und wenn du dann lieber zu Hengist greifst, weil Rosenberg draufsteht, anstatt Arche Nova, dann denk ich mir immer nur "selber Schuld". Warum bewertest du ein Spiel auf Grund des Namens auf der Box schon im Vornherein? Das gleiche gilt natürlich auch für Autoren, die man eig nicht mag und dann positiv überrascht ist.

    Ich besitze selbst sehr wenig Eurogames, spiele sie aber regelmäßig mit und werde bei so Perlen wie bei Fest für Odin, dann selbst manchmal schwach, obwohl ich mich Rosenberg grundsätzlich wenig anfangen kann.

    Das ist doch wieder arge Wortklauberei...

    Sprache hat aber nun mal unterschiedliche Wörter, um Dinge unterschiedlich auszudrücken. Und gerade bei geschriebenem Wort (ohne Stimme, ohne Mimik, ohne Gestik) ist es deshalb IMHO wichtig, sich über den Sinn von verwendeten Wörtern Gedanken zu machen.

    Natürlich darf man Autoren kritisieren. Der Begriff "überbewertet" ist aber keine Kritik, sondern die Bewertung eines Menschen - zumindest nach meinem Verständnis. Deshalb bin auch ich der Meinung, dass man nicht den Menschen, sondern das Werk kritisieren sollte, solange es nicht um Dinge geht, die nichts mehr mit dem Werk zu tun haben.

    Da merkt man mal wieder wie unterschiedlich das geschriebene Wort wahrgenommen werden kann.

    Wenn ich oder jemand anderes sagt, Person XY ist überbewertet, dann beziehe ich das immer auf seine Werke bzw. auf das was die Person produziert hat. Egal ob das jetzt ein Brettspielautor, ein Schauspieler oder der lokale Klempner ist. Ich bewerte immer die Arbeit derjenigen Person.

    Ich mag das Wort auch nicht. Aber "Überbewertet" irgendwie auch nur ansatzweise auf die Person/Persönlichkeit zu übertragen, macht in meinem Hirn einfach überhaupt keinen Sinn. (Weil ein Mensch für mich nicht schlecht oder gut bewertet werden kann). Da würd ich nicht mal drauf kommen. Besonders wenn ich den Menschen gar nicht kenne. Auch wenn ich das jetzt im 1v1 Gespräch zu dir sagen würde, dann würde es mich extrem verwirren, wenn das mein Gesprächspartner auf irgendetwas anderes beziehen würde, als die Arbeit/Werke der Person.