Beiträge von MetalPirate im Thema „Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?“

    Ist Grün für Rosenberg sein persönliches Kryptonit ?

    Gerade Ostfriesland oder Landwirtschaft , Deiche etc. verbindet man doch mit Grün

    Um mal wieder vom Quatschmachen wegzukommen: Bei Rosenberg-Spielen gibt es dafür normalerweise rot. Das hängt zusammen. Kaum ein Spiel hat rot und grün als Spielerfarben, außer es ist ein sehr helles grün (HiG-Lösung). Grund: Die mit deutlichem Abstand häufigste Form der Farbenblindheit ist die Rot/Grün-Schwäche.

    Ein Verlag, der sein Handwerk versteht, weiß das, und wenn es keinen gewichtigen Grund gibt, warum man unbedingt rot und grün zusammen braucht, dann gilt halt bei Ressourcen, Spielerfarben oder ähnlichen Dingen: entweder grün oder rot, aber nicht beides. 2F-Spiele entscheidet sich aus nachvollziehbaren Gründen immer für grün, die meisten anderen Verlage eher für rot.

    Zum Beispiel habe ich immer den Eindruck das viele hier Suchy für überschätzt halten. Bei fast jeder Besprechung zu einem neueren Spiel von ihm liest man sowas wie "Underwater Cities fand ich mega, leider kann das neue Werk nicht mithalten ..." - Aber jedes Jahr steht das neue Suchy Spiel oben in der hotness bei BGG.

    Das große Problem des Internets: Für (fast) jede Meinung findest du problemlos jemanden, der sie vertritt -- und verschiedene Meinungen zu werten, zu gewichten, zu analysieren, wird schnell viele Arbeit. Dass solche Meinungen existieren, heißt erstmal rein gar nichts.

    Die Leute, die neue Suchý-Spiele für überschätzt halten, sind eben nicht die gleichen, die sie oben auf die Hotness-Listen bringen. Andere Spieler. Gibt eben beides: die, die es mögen, und die, die es kritisieren. Ist auch völlig okay so; Suchý ist halt einer der bekannteren Namen. Eigener Verlag und jedes Jahr (mindestens) ein neues Spiel. Damit verdient er sich seine täglichen Brötchen. Bei Lacerda, Feld, Rosenberg oder Knizia sieht's nicht wesentlich anders aus: viele Fans und genauso auch viele, die überhaupt nichts mit dem Stil anfangen können. Völlig normal. Bei Ludovic Roudy, Sebastian Bleasdale, Richard Amann oder Thomas Sing gehen die Meinungen weniger auseinader. Einfach weil sie unbekannter sind. (Und ja, alle Gennanten sind mindestens einmal in den BGG-Top-100 vertreten!)

    Ich wundere mich immer wieder, wie oft aus dieser völlig trivialen Tatsache, dass es unterschiedlichste Meinungen gibt, insbesondere bei und zu bekannteren Namen, ein vermeintlicher Widerspruch konstruiert wird.


    BTW: Genau das macht auch sowas wie eine "Liste der überschätztesten Autoren" einfach komplett sinnlos. Da landet dann eben nicht derjenige drauf, der viel unspektakuläre Durchschnittsware produziert, sondern automatisch irgendjemand Bekanntes, bei dem die vielen Fans auch entsprechend viele Gegner anziehen.

    Im anonymen Internet gibt es so viel Hetze gegen Personen, dass man mit allem, was so interpretiert werden kann, sehr vorsichtig sein sollte. Wohlgemerkt: ein kann reicht hier schon; es muss nicht zwingend so gemeint gewesen sein und das will ich auch gar nicht behaupten. Im Zweifelsfalle sollte man auch lieber einmal zu viel als einmal zu wenig unterstellen, dass eine komisch formulierte Aussage gar nicht bösartig gemeint war. Gegen vermeintliche oder unterstellte Hetze selbst hetzen macht da überhaupt nichts besser.

    Die von d82 genannte Grenze zwischen "ich halte Autor XYZ für überbewertet" und "lasst uns eine Liste der am meisten überbewerteten Autoren erstellen" ist im konkreten Falle da auch für mich ungefähr die Grenze, wo es für meinen Geschmack in den Bereich von "so nicht mehr okay" kippt. Denn wozu soll so eine Liste denn sonst gut sein als dafür, jemanden forumsöffentlich an den Pranger zu stellen?