Beiträge von Brettspiel Dude im Thema „Darf man Autoren kritisieren oder ist das respektlos?“

    (...) Eigentlich kann jede*r kritisieren, wen und wie viel er mag. Wenn das unangemessen ist, findet man das schon raus anhand der Reaktion der anderen.

    Das denke ich auch. Sachliche Kritik ist ja generell erst einmal nicht respektlos, höchstens die Art und Weise wie man sie anbringt. Aber ob jetzt gegenüber Spieleautoren oder sonst jemand ... warum sollte eine sachliche, vernünftige verpackte Kritik überhaupt respektlos sein? :teach:

    genau das. Hier ging es ja im konkreten Fall darum, lediglich zu sagen "Ich finde xy überbewertet" - das ist halt noch nicht mal eine Kritik.

    Du sagst, es Deine Sache ist, wen Du verantwortlich machst für ein Problem. Wenn Du aber den faktisch falschen verantwortlich machst (Beispiel wäre halt die aktuelle Bundesregierung, die für die Fehler der letzten 20 Jahre verantwortlich gemacht wird), dann ist das ja inhaltlich einfach nicht richtig.

    Nein. Ich sage nur, dass ich Rosenbergspiele wegen der fehlenden Spielerfarbe weniger mag. Wer dafür verantwortlich ist ist nicht teil meiner aussage und kann daher auch faktisch garnicht falsch sein.

    Das ist aber inhaltlich was anderes als Herrn Rosenberg dafür verantwortlich zu machen.


    Naja - anyway. Eigentlich kann jede*r kritisieren, wen und wie viel er mag. Wenn das unangemessen ist, findet man das schon raus anhand der Reaktion der anderen.

    Natürlich ist das Deine Sache. Es ist halt dann im Zweifel nur nicht mehr inhaltlich richtig.

    Wieso nicht? Ich behaupte ja nicht, dass Herr Rosenberg dem Verlag das aufdrückt. Inhaltlich ist meine Aussage völlig in Ordnung.

    Du sagst, es Deine Sache ist, wen Du verantwortlich machst für ein Problem. Wenn Du aber den faktisch falschen verantwortlich machst (Beispiel wäre halt die aktuelle Bundesregierung, die für die Fehler der letzten 20 Jahre verantwortlich gemacht wird), dann ist das ja inhaltlich einfach nicht richtig.

    Wen ich für das Problem verantwortlich mache ist doch meine Sache, da ja meine Meinung/Wahrnehmung. Außerdem ist das für die Kritik doch egal, wenn ich sage: "ich mag keine Rosenbergspiele, da ich gerne grün spiele." und jemand dann antwortet: "ja, aber da ist doch der Verlag dran Schuld." Das ändert doch nichts an der aussage, dass es auf alle von mir gespielten Rosenbergspiele zutrifft.

    Natürlich ist das Deine Sache. Es ist halt dann im Zweifel nur nicht mehr inhaltlich richtig.

    Ah verstehe, ja das mach Sinn. Aber wie lazerlight schon korrekt angemerkt hat ist jede Kritik am Autor ja immer auf seine Spiele bezogen. Also wenn ich Rosenberg für seine fehlende Spielerfarbe Grün kritisiere, dann kritisiere ich ja im Grunde seine Spiele. Dennoch bringe ich diesen Umstand mit seinem Namen in Verbindung.

    Wie schon mehrfach hier geschrieben, ist es wohl auch ein semantisches Problem. In den seltensten Fällen ist es ja so, dass Autoren nur Spiele herausbringen, bei denen dieselbe Sache doof ist, sodass man alles kritisieren kann. Dann stellt sich zudem noch die Frage, ob der Autor überhaupt verantwortlich gemacht werden kann für dieses wahrgenommene Problem. Es ist ja absolut üblich, dass Spiele von Verlagen nochmal komplett umgekrempelt werden (Thema und Optik jedenfalls). Alles am "Look" ist daher in der Regel nicht Teil der Autorenkritik.


    Autorenkritik ist z.B., wenn ich Luke Laurie dafür kritisiere, dass er in vielen Spielen den "Arbeiter zurückholen"-Mechanismus einsetzt (Dwellings, Cryo und Whistle Mountain z.B.) und dass ich das ermüdend weil gleichförmig finde. Andererseits ist das eben hochgradig subjektiv, denn es gibt bestimmt viele, die genau das an den Spielen so geil finden. Es bringt eigentlich nur mir was, weil ich dann weiß, dass ich die Spiele von ihm zukünftig mir genauer ansehe, bevor ich kaufe.

    tl;dr: Von mir aus kritisiert Autoren, aber bitte liefert dann auch eine Begründung statt bloßes Namedropping zu betreiben. Spiele kritisieren ist m.E. häufig einfacher.

    Warum muss ich Kritik an Autoren begründen und an Spielen nicht? Ich kann doch eine Meinung zu einem Autoren haben ohne erläutern zu müssen warum ich so empfinde.

    Falsch verstanden: Es ist einfacher, Spiele zu kritisieren als Autoren, weil es da konkreter ist. Bei dem Menschen an sich kann man ja über vieles rätseln, während es bei Spielen halbwegs gängige Standards gibt.

    Du musst auch überhaupt gar nichts erläutern. Allerdings sind wir ja alle hier, um einander zu lesen und zu verstehen. Da wäre es vermutlich cool, wenn ma seine Meinung begründen kann, damit andere nachvollziehen können, warum das so ist.

    Damit müssen dann beide Parten leben, oder? Wenn jemand etwas sagt, das ich als respektlos wahrnehme (er aber nicht), dann bleibt bei mir der Verdacht, dass diese Person andere Werte hat als ich.

    Damit muss ich leben - und er. Passt doch (wie so vieles in unserem Leben)

    Wenn es dir hilft das umzuformulieren, bitte.

    Dabei sind aber teile des Satzes durchaus deine Interpretation.

    Könnte genauso gut sein "warum alle immer so gespannt auf neue Spiele von ihm sind" oder "warum Leute einen Knizia Schrein zuhause bauen" oder "könnte mir jemand erklären was so toll an seinem Werk ist"

    Naja, da sind wir ja wieder beim Kernproblem: persönlicher Geschmack. Ich KANN versuchen, zu erklären, warum ich Dominations so toll finde - und vielleicht wird es dadurch auch nachvollziehbar - aber ich löse damit beim Gegenüber vermutlich nicht aus, dass der dann genauso fühlt wie ich.


    Manchmal mache ich das hier im Forum ja auch (z.B. bei Tidal Blades). Ich MÖCHTE dann gern verstehen, was andere daran so toll finden - passiert insgesamt dennoch aber häufig, dass ich das einfach nicht nachfühlen kann, weil meine Kritikpunkte in meinem Kopf so präsent sind.

    Es geht hier doch gar nicht darum das jemand NUR das sagt. In dem Thread um den es ging gab es doch sogar Begründungen. Es ging darum das die Aussage "xx ist überbewertet" von einigen generell als grad zu ehrenrührig angesehen wurde. Egal ob Begründung oder nicht.

    Natürlich würde ich, wenn ich Interesse habe eine Diskussion zu führen dieser Aussage Argumente folgen lassen.

    Trotzdem würde ich auf dem Standpunkt bleiben das wenn ich sage "Knizia ist überbewertet", ich nicht erst nachweisen muss wo oder wer denn Knizia hoch bewertet. Klar sollte ich sagen warum ich ihn überbewertet finde - aber sicherlich nicht mit Quellen dazu wo er denn überhaupt hoch bewertet ist wenn dies sehr offensichtlich ist. Sollte es nicht offensichtlich sein wo oder wie oder von wem denn der Autor überhaupt viel Beachtung erfährt wäre es sicherlich sinnvoll das anzuführen.

    Also ist die eigentliche Aussage

    "Ich finde die Spiele von Knizia schlechter als es offenbar die Allgemeinheit tut und wundere mich, warum der so oft veröffentlicht wird"?

    Wenn mir jemand sagen würde, er findet meine Arbeit überbewertet würde ich das damit gleichsetzen, dass er meine Arbeit doof findet.

    Dann verstehst du es offensichtlich falsch. Es meint nicht "doof" oder "schlecht" sondern nur "zu viel Aufmerksamkeit/Beachtung/Wertschätzung".

    Es sagt auch nciht das derjenige gar keine Aufmerksamkeit/Beachtung/Wertschätzung für seine Arbeit mehr bekommen sollte sondern nur das es vielleicht etwas zu viel ist.

    Dennoch stellt sich die Frage: wozu? Es klingt ein wenig danach, als wolle man sich und seine Abneigung (oder geringe Wertschätzung) bestätigen, indem man sich bei anderen eine ähnliche Meinung einholt.


    Ob Suchy jetzt jedes Jahr zur Messe gehypt wird oder nicht, kann mir ja eigentlich auch egal sein. Ich glaube, der Brettspielmarkt ist insgesamt recht durchlässig - wenn ein*e unbekannte*r Autor*in ein sehr gutes Spiel herausbringt (bzw. der Verlag das tut), dann hat das Spiel dennoch sehr gute Chancen, Beachtung zu finden (Beispiele wären Arche Nova, Bitoku, Revive). Insofern nimmt die Beachtung FÜR Suchy ja niemandem etwas weg. Die Leute schauen halt etwas näher hin, weil der/die Autor*in in der Vergangenheit schon mal was gemacht hat, das ihnen gefallen hat.


    Und abschließend: Es ist ja nicht so, als könnten wir uns hier bei Unknowns darauf verständigen, DASS Suchy zu viel Beachtung findet und dass das in Zukunft anders zu handhaben sei.

    Shipyard finde ich ziemlich solide - Evacuation war nicht schlecht, ist aber nicht kleben geblieben bei mir und Messina fand ich im Nachhinein eher so mittel. In der Tat ist Suchy bei mir kein Garant mehr für ein tolles Spiel - mit Sicherheit hat er ganz coole Ideen (finde ich) aber die letzten 5% fehlen mir manchmal. Vielleicht liegt es am eher mittelmäßigen Material? Woodcraft scheint nach wie vor Leute zu begeistern.

    Ich meinte weniger deine persönliche Wahrnehmung als das was gesagt wurde - das man aus dem Vergleich "Hotness vs. rezeption der Spiele" schon ableiten könnte das er wegen einem großen Erfolg (UWC) von vielen überbewertet wird. (Das er schlechte Spiele macht finde ich wie gesagt gar nicht)

    Also ja: Die Erwartungshaltung ist (ähnlich wie bei Pfister oder anderen bekannten Autor*innen) groß. Den absoluten Durchbruch hatte er nach UWC mit keinem Spiel mehr. Schlecht waren die alle nicht. Andererseits HAT er ja auch UWC gemacht und das war sicher u.a. ein Glückstreffer. Also richtiges Spiel zur richtigen Zeit.

    Ich glaube, mit besserem Material könnten da viele Spiele deutlich besser landen.

    b) es aber besser weiß als all die andern (z.B. weil man schlauer ist).

    Was ist denn deine Meinung zu dem Suchy Beispiel? Jedes Jahr auf der Hotness in den Top 3 und nach der Messe sind dann alle Entäuscht weils kein Underwater Cities 2 geworden ist. Ich würde sagen mit den Jahren seit UWC und dem alljährlichen auftreten genau der gleichen Geschichte.. fühle ich mich da nicht überheblich das zu prophezeien. Ich würde in dem Fall auch nicht sagen das ich "schlauer" bin sondern eher mich darüber wundern wie vergesslich viele Leute scheinbar sind.

    Shipyard finde ich ziemlich solide - Evacuation war nicht schlecht, ist aber nicht kleben geblieben bei mir und Messina fand ich im Nachhinein eher so mittel. In der Tat ist Suchy bei mir kein Garant mehr für ein tolles Spiel - mit Sicherheit hat er ganz coole Ideen (finde ich) aber die letzten 5% fehlen mir manchmal. Vielleicht liegt es am eher mittelmäßigen Material? Woodcraft scheint nach wie vor Leute zu begeistern.

    Man kann Autoren kritisieren. Klar. Beispiele:

    -xy hat schon die letzten 4 Spiele mit immer demselben Mechanismus gemacht

    - xy ist rechtsradikal

    - xy vertreibt seine Spiele seit dem Überfall auf die Ukraine nur noch in Russland.

    - xys letzte 5 Spiele waren Flops


    Das Wort "überbewertet" beinhaltet allerdings - das habe ich im andern Thread schon versucht, zu erklären, dass er offenbar

    a) bewertet ist (von vielen, die ihn mögen) und dass man

    b) es aber besser weiß als all die andern (z.B. weil man schlauer ist).


    Das kann man machen, wirkt aber unangenehm überheblich (auf mich).


    Ansonsten finde ich cool, Werke zu kritisieren. Da gibts genug.