[2024] Blood on the Clocktower

  • Wird die deutschsprachige Version eigentlich auch auf der Spiel doch in Dortmund vorgestellt? Ratingen habe ich leider verpasst und Herner Spielewahnsinn ist ja erst im Mai.

    Content-Nachschlag gefällig? Brettspieltag.de – Das etwas andere Boulevard-Magazin der versammelten Brettspiel-Szene

  • Wird die deutschsprachige Version eigentlich auch auf der Spiel doch in Dortmund vorgestellt? Ratingen habe ich leider verpasst und Herner Spielewahnsinn ist ja erst im Mai.

    Ich hab Hans (Funtails) dazu mal angeschrieben: nein, nicht in Dortmund. Als nächstes sind sie auf der RPV in Oberhausen und der Berlin Con anzutreffen.

  • Würde gern reinhören Kann den Link aber nicht öffnen. Ich weiß auch nicht was rss ist :3


    Edit: Musste mir am Handy also extra eine App dafür installieren xD

    Einmal editiert, zuletzt von Gondolin ()

  • Gestern hatte ich unter anderem meine 100. Partie Blood on the Clocktower.


    Die insgesamt 103 Partien verteilen sich auf die Skripte wie folgt

    Offiziell Skripte

    • Trouble Brewing: 78
    • Bad Moon Rising: 5
    • Sects & Violets: 10

    Custom Skripte

    • Lizards in the City: 4
    • Catfishing: 3
    • Trouble with Violets: 2
    • Target Selection: 1

    Davon 54 als Spieler und 49 als Storyteller, hält sich also gut die Waage


    Was kann ich jetzt nach einiger Erfahrung mit dem Spiel darüber sagen?


    Der Wiederspielwert ist enorm hoch. Ich finde es gibt bei Brettspielen zwei Dinge, die für Wiederspielwert sorgen: Spielerinteraktion und Varianz. Blood on the Clocktower hat beides. Man könnte selbe Setup 5 mal spielen und es ging durch die Spielerentscheidungen vermutlich 5 mal unterschiedlich aus und dann hat man noch unterschiedliche Skripte, zu den man unterschiedliche Setups basteln kann.

    Die Skripte sind extrem unterschiedlich und bieten sehr unterschiedliche Spielgefühle. Die selbe Rolle kann sich in nem anderen Skript stark anders anfühlen.


    Spielerzahl ist extrem flexibel sobald man mal 7 Spieler + ein Spielleiter ist, dauert das ne gute Weile bis man oben bei ner Spielerzahl ankommt, wo ich sagen würde "puh das is zu viel". Kommt natürlich auf die Erfahrung der Spieler an, aber mit 13 Spielern is das Ding immer noch super.


    Das Einsteigerskript Trouble Brewing ist super und bietet viel Tiefe. Ich hab das jetzt 78 mal gespielt zwischen Spieler und Storyteller und würde es jederzeit wieder mitspielen und jederzeit wieder leiten. Da geht wirklich viel. Aber einige in unserer Gruppe haben mittlerweile keine Lust mehr drauf, die haben es aber halt auch deutlich öfters als Spieler gespielt.


    Das Spiel hat eine Lernkurve, unsere Gruppe hat jetzt einen Haufen erfahrene Spieler mit denen man easy die komplexen Skripte spielen kann aber das hat einige Monate gedauert bis wir da angekommen sind. Wir kriegen auch jetzt immer wieder Neulinge dazu und da bahnt sich auch schon ein Problem an. Die Neulinge müssten natürlich einige Partien Trouble Brewing spielen um in das Spiel rein zu kommen, viele der Kernspieler aus der Gruppe wollen aber viel lieber jede Woche ein neues Custom Skript spielen.



    Negatives / Kritik

    Gibt es auch Negatives zu sagen? Natürlich, gibt's über so gut wie jedes Spiel hat Negativpunkte.


    Das Spiel steht und fällt in gewisser Weise mit dem Storyteller. Man liest immer wieder Online schlechte Erfahrungen von Runden die 4 Stunden gedauert haben in der der Storyteller fragwürdige Entscheidungen traf. Ich selbst habe sowohl Regeltechnische Fehler gemacht als Storyteller die Einfluss hatten als auch einfach ungünstige Entscheidungen und war auch schon Spieler in Partien, wo ich fand, dass der Storyteller schlechte Entscheidungen traf die eines der beiden Teams unfair benachteiligt haben.

    Diesen Social Contract, dass der Spielerleiter einen Einfluss hat muss man akzeptieren. Wenn man das macht bekommt man dafür aber auch eine Spielerfahrung, die ohne einen menschlichen Storyteller nicht möglich wäre.


    Manchmal machen einzelne Spieler das Spiel für alle kaputt, das kann man immer haben, in nem Teamspiel kann das aber manchmal zu negativer Stimmung führen wenn jemand das Spiel für sein Team verliert und ich selbst hab mich auch schon mal nen ganzen Abend schlecht gefühlt, weil ich mit ner richtig dummen Entscheidung das Spiel für unser Team verloren habe.


    Die Outsider sind ein Zweischneidiges Schwert. Für die, die nicht so tief drin sind, das sind gute Rollen, die mit dem guten Team gewinnen, die aber schlechte Fähigkeiten haben, die dem guten Team Schaden. Vielen Spielern macht es keinen Spaß Outsider zu sein, das Gefühl zu haben nichts sinnvolles zu können sondern nur zu Schaden und ich kann es verstehen. Mir tut es immer leid, wenn jemand in seiner ersten Partie eine Outsiderrolle zieht. Das ganze wird weniger kritisch in den komplexeren Skripten, aber die Outsider in Trouble Brewing sind größtenteils schon ziemlich langweilig und es hat auch bei mir gedauert, bis ich mit den Rollen Spaß haben konnte.



    Das Spiel ist für mich dennoch ein Ausnahmespiel und wer Social Deduction mag, sollte bei Gelegenheit mal reinschauen. Wer sich das Spiel kauft und als Storyteller anfängt das Spiel kennen zu lernen, dem würde ich empfehlen sich gut zu informieren, gut vorzubereiten und einfach online ein paar Videos schauen, wo Trouble Brewing gespielt wird. Da bekommt man einen Eindruck wie das abläuft, was für Gedanken in die Storytellerentscheidungen einfließen und was gewisse Entscheidungen für Auswirkungen haben können.

  • Klingt sehr interessant, aber ich bin vermutlich nicht die Zielgruppe. Ich finde leider eine hohe Lernkurve und Social Deduction beisst sich irgendwie. Wenn ich Social Deduction Games in die Runde vorschlage, dann sind mindestens 50% Nicht Spieler dabei...Klar auf ein nischiges Brettspielwochenende oder bei Vielspieler ist das vermutlich ein Genuss...Das hängt auch damit zusammen, dass es eben nicht sooo viele Brettspiele gibt die für eine sehr hohe Spieleranzahl gut funktionieren (jaja, es gibt Ausnahmen, aber es ist halt nicht die Regel).. Dann greife ich gerne auf Agent Undercover zurück, aber das hat auch simple Regeln (die ich trotzdem immer wieder vergesse). Und ich halte Blood on the Clock tower immer noch für ein aufgebohrtes Werwolf :D Aber eigentlich müsste ich die Klappe halte bis ich es selbst gespielt habe. Irgendwann...dieses Jahr werde ich auf den Train miteinsteigen und dann werde ich so erleuchtet werden wie du. :D :lachwein:


    "Manchmal machen einzelne Spieler das Spiel für alle kaputt"

    Würde ich nicht als negativen Punkt sehen, denn das gilt eigentlich für alle Spiele.

  • Klingt sehr interessant, aber ich bin vermutlich nicht die Zielgruppe. Ich finde leider eine hohe Lernkurve und Social Deduction beisst sich irgendwie. Wenn ich Social Deduction Games in die Runde vorschlage, dann sind mindestens 50% Nicht Spieler dabei...Klar auf ein nischiges Brettspielwochenende oder bei Vielspieler ist das vermutlich ein Genuss...Das hängt auch damit zusammen, dass es eben nicht sooo viele Brettspiele gibt die für eine sehr hohe Spieleranzahl gut funktionieren (jaja, es gibt Ausnahmen, aber es ist halt nicht die Regel).. Dann greife ich gerne auf Agent Undercover zurück, aber das hat auch simple Regeln (die ich trotzdem immer wieder vergesse). Und ich halte Blood on the Clock tower immer noch für ein aufgebohrtes Werwolf :D Aber eigentlich müsste ich die Klappe halte bis ich es selbst gespielt habe. Irgendwann...dieses Jahr werde ich auf den Train miteinsteigen und dann werde ich so erleuchtet werden wie du. :D :lachwein:

    Ich habe Blood on the Clocktower mit etlichen Nicht-SpielerInnen gespielt. Jede/r ist in den ersten Runden überfordert, aber die allermeisten sind dennoch genauso begeistert und haben Spaß dabei! Es wird ganz schnell klar, wie herausragend dieses Spiel ist und was für Potential es bietet. Mehr als 90% dieser "Nicht-SpielerInnen" (nicht mehr ganz zutreffend) trifft sich seit über 6 Monaten quasi wöchentlich für dieses Spiel!


    Agent Undercover finde ich auch nicht sonderlich zugänglich. Bis man verstanden hat welche Fragen und Antworten man so nutzen könnte und was davon auch noch sinnvoll ist, braucht es ein paar Runden. Gerade als Geheimagent ist man am Anfang sehr aufgeschmissen, weil man erstmal zumindest einen Großteil der Orte wissen sollte, um gut bluffen zu können.


    Schon mit der ersten Runde BotC wirst du feststellen, dass das Spiel eigentlich außer der oberflächlichen Struktur fast gar nichts mehr mit Werwolf zu tun hat.

    Einmal editiert, zuletzt von flousen ()

  • Ich habe das Spiel auch schon mit einigen Nichtspielern gespielt. Es ist definitiv über dem Niveau von einem Werwolf, Tempel des Schreckens oder Der Widerstand aber bisher kam noch so gut wie jeder damit zurecht (Die eine Dame, die nicht so gut Deutsch konnte und das ganze Spiel ein schreiendes Baby auf dem Arm hatte war etwas überfordert mit dem Spy den sie gezogen hatte).

    [...] unsere Gruppe hat jetzt einen Haufen erfahrene Spieler mit denen man easy die komplexen Skripte spielen kann aber das hat einige Monate gedauert bis wir da angekommen sind. [...]

    Was ich mit der Lernkurve meinte waren die Skripte nach Trouble Brewing. Trouble Brewing hingegen ist extrem Einsteigerfreundlich und auch genau dafür gemacht. Das kannst du mit so gut wie jedem einigermaßen intelligenten Menschen spielen. Wie flousen sagt sind in der Erstpartie die meisten erstmal bissel überfordert, Spaß haben sie trotzdem und wollen meist ne zweite Runde, die dann deutlich besser abläuft. Mit ner Runde aus 10 Vielspielern würde das vermutlich auch nicht anders ablaufen, außer, dass die dir beim Regeln erklären eventuell tatsächlich zuhören.


    Schon mit der ersten Runde BotC wirst du feststellen, dass das Spiel eigentlich außer der oberflächlichen Struktur fast gar nichts mehr mit Werwolf zu tun hat.

    Genau das. Ja es nimmt die Grundformel von Werwolf und verfeinert sie, das Spiel selbst geht aber sehr davon weg im positiven Sinne. Aber man merkt den Leuten das Werwolf Mindset schon deutlich an in der Erstpartie. Mit erfahrenen Spielern gibt's nicht selten Leute die sagen "yo richtet mich bitte hin, ich denke das wäre besser für das gute Team wenn ich sterbe" und sie haben damit recht und sie sind weiterhin Teil des Spiels. Wenn du in ner Gruppe Neulinge vorschlägst jemanden hinzurichten von dem du denkst, dass die Person gut ist, dann kommen die Neulingen direkt mit Fackeln und Mistgabeln "wieso willst du denn nen guten umbringen, ich glaub du bist böse, lass lieber dich hängen" :D

    Einmal editiert, zuletzt von Wuschel ()

  • Und ich halte Blood on the Clock tower immer noch für ein aufgebohrtes Werwolf :D

    Ich halte ja Twilight Imperium 4 auch immer noch für ein aufgebohrtes Mensch Ärgere Dich Nicht, aber ich muss es vielleicht einfach mal spielen. :)


    Aber nochmal zu BotC: Das Spiel kann auch jeder Nicht-Spieler spielen. Das wird dazu führen, dass er in der ersten Partie nicht viel versteht oder Fehler macht. Aber um mitspielen zu können, muss man nur lesen, sprechen und hören können, und die Augen schließen können. Mehr braucht es nicht. Alles andere ist dann Erfahrung, und die kann man Erfahrungsgemäß beim Spielen sammeln.

    Und bisher hat noch jeder Nicht-Spieler Gefallen an BotC gefunden, weil es irgendwann einfach "klick" macht, und eben weil es ein Spiel ist, das vornehmlich daraus besteht, dass man mit anderen Menschen redet. :)

  • […], und eben weil es ein Spiel ist, das vornehmlich daraus besteht, dass man mit anderen Menschen redet. :)

    Also das ist nun wahrlich ein Auschlusskriterium! :lachwein:


    Freue mich auch schon auf die deutsche Ausgabe - wenn es dann später im Jahr erscheint.

    Letting your mind play is the best way to solve problems. (Bill Watterson)

    Bin auch immer mal in der FAIRPLAY zu lesen.

  • […], und eben weil es ein Spiel ist, das vornehmlich daraus besteht, dass man mit anderen Menschen redet. :)

    Also das ist nun wahrlich ein Auschlusskriterium! :lachwein:

    Naja, du musst nicht direkt "reden". Es reicht völlig, wenn du die Leute wahllos anbrüllst, mit Beschuldigungen um dich schmeißt und alles und jeden verdächtigst, ein Dämon zu sein.

    Also all das, was man hier im Forum üben kann ... :)

  • Also ich finde schon, dass das jeder mal probieren kann und auch in der entsprechenden Runde niemand Probleme haben wird da reinzukommen.



    Ich selbst hätte von mir auch nie gedacht, dass ich das mögen könnte, weil ich wirklich nicht gern mit Menschen rede, ich ungern im Mittelpunkt stehe und ich auch nicht gern Puzzle oder Rätsel löse. Durch die Möglichkeit im Verein das ständig zu spielen, habe ich mich dann aber doch irgendwann dazu entschieden es einfach mal zu probieren und habe jetzt seit Anfang des Jahres 30 Partien gespielt. Und das ist finde ich die stärke bei clocktower, dass es so vielschichtig ist und für verschiedenste Spielertypen etwas bietet. Klar in den Einzelgesprächen muss man schonmal vernünftig kommunizieren, aber in großer Runde ist im Grunde niemand gezwungen etwas zu sagen und man kann da auch gut über Beobachtungen Dinge schlussfolgern. Natürlich setzt das auch die passende Gruppe voraus … Social Deduction mit 12 Leuten die so wären wie ich, würde keinen Spaß machen…

    Grundsätzlich würde ich aber wirklich jeden ermutigen, der das interessant findet, es einfach mal zu testen.

  • Ich würde Blood on the clocktower sehr gerne mal spielen, leider habe ich weder die Connections zu Gruppen noch das Umfeld um es selbst auf den Tisch zu bringen.

    Beim kurzen Stöbern im Internet habe ich gesehen, dass es zumindest eine Online-version gibt(?!?). Wird das genutzt oder würde das zu viel vom Spiel nehmen wenn man sich nicht live gegenübersitzt?


    Ich mag vor allem den Deduction-Teil von Social Deduction Spielen. Der Rollenspielaspekt (wenn es denn einen gibt) ist nicht ganz so mein Fall. Ich hoffe aber, dass das bei BotC ok ist.


    Wenn es trotzdem Gruppen gibt die mich gerne mal online (oder im Raum Karlsruhe) dabei haben würden, würde ich mich sehr freuen das Spiel mal auszuprobieren.


    Viele Grüße

    Tim

    :?: x 7

    Einmal editiert, zuletzt von Der_Tim ()

  • Es gibt auch einen deutschen Clocktower Discord, wo regelmäßig Partien gespielt werden

    Tritt dem Deutsche Blood on the Clocktower Community (inoffiziell)-Discord-Server bei!
    Sieh dir die Deutsche Blood on the Clocktower Community (inoffiziell)-Community auf Discord an – häng mit 640 anderen Mitgliedern ab und freu dich über…
    discord.com

    Hier kannst du auch nach Leuten in deiner Region suchen.

  • Hallo!


    Ich habe bereits ein paar Partien BotC mit einer selbstgebastelten „Probeversion“ gespielt. Dazu habe ich die Materialien von „Trouble Brewing“ selbst auf deutsch übersetzt. Mir war es wichtig, den Zugang für alle SpielerInnen zu erleichtern, die nicht so gut Englisch sprechen. Außerdem empfinde ich persönlich das Spiel so atmosphärischer.


    Ich habe mich im Rahmen meiner eigenen Übersetzung gefragt, wie man mit den Rollenbezeichnungen umgehen sollte. Im Englischen bezeichnen die meisten Begriffe Menschen verschiedenen Geschlechts. Nur wenige beziehen sich auf ein bestimmtes Geschlecht (z.B. „Washerwoman“, „Baron“ etc.). Naheliegend wäre es nun, alle anderen Rollen mit dem deutschen generischen Maskulinum zu übersetzen („Koch“, „Bürgermeister“ etc.). Was mir daran nicht gefällt, ist, dass weibliche Bezeichnungen dann nur im Rahmen bestimmter (stereotyper) Rollen auftauchen („Wäscherin“, „Hexe“, „Näherin“ etc.). Hier werden traditionell weibliche Rollenbilder realisiert, ohne dass ein entsprechender „Ausgleich“ geschaffen wird. Vereinfacht gesagt: in unseren Dorf gibt es eine „Wäscherin“ und eine „Näherin“, aber keine „Soldatin“ und keine „Bürgermeisterin“.

    (Besonders irritierend finde ich übrigens, wenn in manchen Fan-Übersetzungen „Fortune Teller“ explizit mit „Wahrsagerin“ und nicht wie bei anderen Rollen mit dem generischen Maskulinum „Wahrsager“ übersetzt wird.)


    Ich bin schon sehr gespannt, wie die offizielle deutsche Version mit der Übersetzung der Rollen umgehen wird. Ich hoffe wirklich auf eine gute und stimmungsvolle Übersetzung. Bei meiner eigenen Übersetzung habe ich übrigens bei der Hälfte der Rollen explizit weibliche Bezeichnungen verwendet. Da die SpielerInnen ohnehin in eine Rolle schlüpfen, warum sollte es nicht die der „Detektivin“ oder der „Spionin“ sein?

    2 Mal editiert, zuletzt von Herby ()

  • Das Setting von BotC legt nahe, dass es in den USA während der frühen Neuzeit spielt. Zu der Zeit war dort und in Europa das Wahrsagen extrem durch die Praktiken der Sinti und Roma geprägt, und bei denen waren Wahrsager traditionell Frauen. Von daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Wahrsagerin ist, historisch betrachtet ziemlich hoch. Das Bild, von Kristallkugeln bis zum Kopftuch etc., das zu jener Zeit geprägt wurde, ist ja bis heute erhalten geblieben.

    Männliche Wahrsager waren äußerst rar gesät zu der Zeit.

  • Da bin ich bei Huutini. Ich sehe einen Zwiespalt zwischen stimmungsvoll (= immersiv = schafft ein glaubwürdiges historisches Setting) und inklusive (= nicht stereotyp). Wir haben uns das Spiel ebenfalls übersetzt (bis hin zu den experimentellen Rollen, weil ich auch Fan-Scripte eingedeutscht habe, und umfangreichen Spielhilfen, um den Einstieg zu erleichtern — die sehen dann so aus) und ich sehe Stereotypen in einem historischen Setting nicht als etwas Schlechtes. Wichtiger war mir, positiv wie negativ konnotierte Begriffe einigermaßen gleichmäßig aufzuteilen: Ja, es gibt bei uns eine Tratschtante (engl. Gossip), aber eben auch einen Verrückten (engl. Lunatic), umgekehrt aver auch eine Künstlerin und eine Hohepriesterin. In der Praxis stelle ich fest, dass man ohnehin oft die Bezeichnungen an das Geschlecht der Spieler anpasst (wobei das überwiegend Männer tun, die bei Frauen die männliche Form in die weibliche ändern, während sie selbst die weibliche Form bei sich beibehalten … die Frauen reden dagegen meist von sich als z.B. der Bürgermeister).


    Übrigens gibt es in Blood On The Clocktower kein „Dorf“, sondern ein Städtchen („Town“) und keine Dorfbewohner, sondern Bürger („Townsfolk“). Schließlich sind wir hier nicht beim unsäglichen Werwölfe…

    🙃

    Einmal editiert, zuletzt von Imagine ()

  • Ist durchaus valider Kritik aus heutiger Sicht. Was man halt sagen kann, ist dass als Spiel vom Setting her im Mittelalter angesiedelt war und in dem Kontext ist das alles stimmig und passend. Ich verstehe aber, wenn man das im heutigen Kontext so nicht mehr möchte. Ich sag mal ich hab das Spiel auch mit einigen weiblichen Menschen gespielt und bisher wurde das noch nie kritisiert oder angesprochen aber ich verstehe die Bedenken.


    Dass, das Spiel ein historisches Setting hat bei dem alles akkurat sein muss finde ich übrigens nicht. Es ist ganz klar übernatürlich, da es Dämon und co gibt, das lässt in meinen Augen dann auch genug Freiraum.


    Ich persönlich finde ja es gibt dem ganzen etwas Farbe und macht es interessanter, wenn es Männliche und weibliche Rollenbezeichnungen gibt. Fortune Teller ist eine der stärksten Rollen in Trouble Brewing und meiner Meinung nach einfach generell extrem stark, egal in welchem Skript die vor kommt. Von daher finde ich daraus "Wahrsagerin" zu machen eher Pro-Frauen als Anti.

  • Vielen Dank für eure Antworten.


    Imagine: Die Spielerhilfe sieht wirklich toll und sehr stimmungsvoll aus. Auch dass bestimmte Rollen mit der weiblichen Form übersetzt wurden, finde ich gut. Wirklich tolle Arbeit!


    Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Setting und Atmosphäre bei der Übersetzung eine Rolle spielen sollten. Ich persönlich finde aber auch, dass es bei BotC weniger um historische Exaktheit geht, sondern vielmehr um Fantasy und Spaß.


    Ich glaube, ich habe weniger ein Problem damit, dass traditionell weibliche Rollen, wie „Waschweib“ und „Hexe“, existieren, sondern dass es insgesamt wenig explizit weibliche Rollen gibt. Die Bezeichnungen im Englischen sind wie gesagt größtenteils geschlechtsneutral. Durch die Verwendung der männlichen Formen im Deutschen entsteht bei mir der Eindruck, dass es viele männliche und wenig weibliche Rollen gibt. Das ist natürlich mein persönlicher Eindruck.


    Einer der Produzenten äußerte sich einmal zu der Problematik in einem Post (https://www.reddit.com/r/Blood…9/binary_character_names/). Er erklärt, dass das Geschlecht mancher Rollen in der textuellen und visuellen Gestaltung des Spielmaterials angedeutet wird. Auf der Kickstarter-Seite existiert zum Beispiel das Bild einer weiblichen „Soldatin“.

    Einmal editiert, zuletzt von Herby ()

  • Für kommende Woche haben wir auch wieder 7 Termine auf unserem Discord am Start. Montag z. B. extra eine Partie für Personen, die es noch garnicht gespielt haben. Keine Angst mitzumachen!


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