Suche Haus....

  • Wären andere Anlageformen wieder attraktiv, würde das ebenfalls den Immobilienmarkt entlasten, aber da kann unsere Politik wohl nicht so viel beeinflussen, schätze ich.


    Naja, mit Aktien/Fonds lässt sich relativ zuverlässig Rendite erzielen. Das Problem ist doch, dass für die meisten Menschen das Geld gerade so zum Leben reicht.

  • Da hast du leider eine sehr naive Vorstellung von den Rechten der Vermieter!

    Ich bin nicht sooo genau in der Materie, aber soweit ich weiß, bedarf es min. 6 Rückstandsmieten, beivor der Vermieter überhaupt einigermaßen wirksame Schritte einleiten kann und dann dauert es noch mitunter Jahre, bis man jemdanden aus der Wohnung geklagt hat - was im übrigen dann ja auch der Vermieter noch zahlen muss (und, wenn es sich um Mietnomaden handelt, häufig auch auf der Summe auch noch sitzen bleibt!).


    Das kann ganze (Vermieter-)Existenzen ruinieren (ich rede jetzt nicht von Immobiliengesellschaften, sondern nur von privaten Vermietern).

    Zur Info: ich bin KEIN Vermieter, aber ich empfinde die aktuellen Regelungen eher als vermieterunfreundlich, gerade was Mietnomaden angeht!

  • Manbescheid, Vollstreckungsbescheid und dann raus

    Das ist wirklich naiv. Denn der Mieterschutz, der die Schwachen eben unterstützen soll, wird doch von den beschriebenen Personen bis aufs letzte ausgenutzt. Die Mietnomaden kennen sich bestens aus, was sie dürfen und was nicht. Die "Braven" gehen dann raus und kommen irgendwie unter bzw. sind teilweise quasi obdachlos. Aber eine Familie in München rausklagen, die sehr einfach nachweisen können, dass sie gesucht und nichts gefunden haben, das dürfte eben nicht so schnell möglich sein. Auch bei einer Eigenbedarfsklage. Und weil viele potentielle Vermieter genau diese Geschichten hören, lassen sie es lieber ganz. Das ist das Problem.

    Mit kommt es so vor, als haben wir in Deutschland ein System geschaffen bei dem wir es allen Privatpersonenen schwer machen. Die alte Dame, die die Einliegerwohnung vermieten würde, kriegt unliebsame Mieter nicht mehr raus, die Familien werden für Luxusmodernisierungen und Profit rausgeklagt und nur die großen Gesellschaften verdienen und bekommen "Recht", aber nur weil sie sich den Streit leisten können und ein eventueller Verlust locker durch die Gewinne aufgefangen wird. Ganz schwierige Situation.

    Ach ja? Definier mir "normal"!

  • Monatelang keine Miete ist eben eine Sache der ein Vermieter entsprechend hinterher sein muss.

    Ist "hinterher sein" jetzt ein Euphemismus für "man kann effektiv nichts machen"?

    Mietnomadentum ist nach meinem Eindruck übrigens viel seltener als es manchmal dargestellt wird. Aber auf der anderen Seite ist das nur die Spitze des Eisbergs. Der Grund, warum viele ältere Herrschaften, die auf das Geld nicht angewiesen sind, auf privates Vermieten lieber verzichten, sind die Massen von deutlich weniger spektakulären möglichen Probleme, die ein bis drei Ebenen drunter passieren.


    Dann ist das Risiko, dass die Kaution für etwaige Schäden nicht reicht geringer.

    Kaution ist auch so eine Sache. Nicht nur, dass Mietkautionskonten mittlerweile monatlich Geld kosten, das bitteschön der Vermieter zahlen soll. Es ist unter Problemmietern nicht komplett unüblich, bei drei Monatsmieten Kaution einfach drei Monate vor dem Auszug die Mietzahlung einzustellen. Auch dann machst du als Vermieter überhaupt nichts dagegen, und wenn nach Auszug etwas kaputt ist, schaust du dann komplett in die Röhre (und bist eher noch froh, den Mieter los zu sein).

    Die Großkonzerne sorgen mit Parteispenden schon dafür, dass ihnen nichts schlimmes passiert. Die haben auch immer eine Rechtsabteilung auf Augenhöhe. Aber die ganzen privaten Vermieter mit 1 bis 3 vermieteten Wohnungen kommen aber immer mehr unter die Räder von Gesetzen, die einseitig mögliche Probleme auf den Vermietern abladen, wenn man sich nicht rechtlich in alle Richtungen peinlich genau absichert. Was schon damit anfängt, wen man wie durch die vermietbare leere Wohnung führt, damit nicht anschließend die "Diskriminierungs"-Karte gespielt werden kann. Auf sowas haben viele ältere Vermieter schlicht keine Lust mehr.


    Dann ist Wohneigentum zur Vermietung nicht die richtige Anlageform

    Ein großer Teil des privaten Mietwohnungsmarktes sind mitnichten bewusste "Finanzanlagen", sondern sowas wie Wohnungen im Elternhaus. Wenn du unter "Vermieter" nur Immobilienhaie, Spekulanten oder Großkonzerne wie Deutsche Wohnen verstehst, dann bildet das nicht die Wirklichkeit im deutschen Wohnungsmarkt ab.

  • Ist "hinterher sein" jetzt ein Euphemismus für "man kann effektiv nichts machen"?

    Mitnichten. Wie ich schrieb ist die Vermietung eine Sache um die Du Dich entweder

    a) selbst aktiv kümmern musst

    oder

    b) an jemanden delegierst der sich aktiv kümmert


    Das heißt nicht nur, dass man bei ausbleibender Mietzinszahlung sofort aktiv wird sondern auch viel mehr. Mindestens einmal monatlich ein Gespräch mit dem Mieter um etwaige Probleme stante pede auszuräumen, et cetera pepe sind notwendig. Wenn man das nicht leisten, bzw. leisten lassen kann ist Vermietung die falsche Anlageform. Genausowie Aktien die falsche Anlageform sind wenn man sich nicht damit beschäftigt oder jemanden dafür bezahlt sich damit auseinanderzusetzen.


    Kaution ist auch so eine Sache. Nicht nur, dass Mietkautionskonten mittlerweile monatlich Geld kosten, das bitteschön der Vermieter zahlen soll.

    Man ist als Vermieter nicht verpflichtet das Geld auf einem Gebührenpflichtigem Konto zu lagern, da gibt es diverse andere Möglichkeit.


    Es ist unter Problemmietern nicht komplett unüblich, bei drei Monatsmieten Kaution einfach drei Monate vor dem Auszug die Mietzahlung einzustellen. Auch dann machst du als Vermieter überhaupt nichts dagegen, und wenn nach Auszug etwas kaputt ist, schaust du dann komplett in die Röhre (und bist eher noch froh, den Mieter los zu sein).

    Ein Mahnbescheid und Vollstreckungsbescheid bedeuten keinen übermässigen zeitlichen und finanziellen Aufwand und irgendwann, klar das kann dauern, bekommt man das Geld dann auch. Den MB hat der Ex-Mieter dann übrigens bereits vor dem Auszug erhalten... Am hilfreiichsten ist es einfach bei der Auswahl des Mieters entsprechend aufmerksam zu sein

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Naja, mit Aktien/Fonds lässt sich relativ zuverlässig Rendite erzielen. Das Problem ist doch, dass für die meisten Menschen das Geld gerade so zum Leben reicht.

    Eben. Aber ich stelle im meinem Umfeld fest, dass die Scheu vor Aktien extrem hoch ist. Ich werde da schon als risikobereit angesehen, was bei meinem Portfolio halt ziemlicher Schwachsinn ist.


    Es ist übrigens auch nicht so, dass niemand Geld hat. Das mag auf viele zutreffen, aber gerade die, die momentan Eigentumswohnungen und Häuser als Anlage kaufen, sind da eher nicht gemeint. Wenn ich mich in unserem kleinen schwäbischen Dörfchen umschaue, dann sind Aktien kaum ein kein Thema. Dafür wird die dritte Wohnung gekauft, JEDER hat sich ein Wohnmobil gekauft, einen Pool gebaut oder renoviert. Einfach nur, weil die Kohle raus muss. Ich seh es ja an meinen eigenen Eltern. Mein Vater schaut immer sehr interessiert zu, wie seine vier Söhne (zwischen 20 und 28) langsam ins Aktiengeschäft einsteigen und ist begeistert von den Dividenden, aber selbst kauft dann doch lieber noch eine Wohnung. Was ich damit sagen will: EXAKT die Generation, die momentan Geld hat (die 50-65 Jährigen) sind die, die (in meinem Umfeld zumindest) für den heißen Imobilienmarkt verantwortlich sind, weil "Betongold".

    Aber auch meine Generation streubt sich da extrem, einfach nur weil Bildung, Vertrauen und entsprechende Erziehung fehlt. Und das ist ne Frechheit. Es gibt keine Zinsen mehr, im Gegenteil, wir haben Negativzinsen, Bausparverträge bringen 0,1 Prozent und nicht mal mehr befreundete Banker raten einem dazu und dass ich in 40 Jahren noch eine nennenswerte Rente bekomme, daran glaubt nicht einmal mehr Blüm im Grab. Und trotzdem findet KEINE Finanzbildung statt.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • [...] selbst aktiv kümmern [...]

    Und wenn das "aktiv kümmern" dann mal so viel Ärger verursacht bzw. hinreichend viel Zeit und Geld kostet hat, dann verzichtet so mancher älterer privater Vermieter zukünftig eben darauf, Wohnungen öffentlich auszuschreiben, sondern lässt sie lieber leer stehen, bis man vielleicht eine private Empfehlung bekommt. Du darfst nicht vergessen, dass sowas wie das Vermieten der Einliegerwohnung im Elternhaus eben keine primär finanzoptimierte Anlageform ist. Sowas sollte ohne Jura-Studium möglich sein. Wenn's das nicht mehr ist, hat die Gesellschaft ein Problem, dann fehlt Wohnraum. Und solche privaten Vermieter sind oft genau die mit den ausgesprochen zivilen Mietpreisen, ganz anders als die Großkonzerne mit 1000+ Wohnungen, die für ihre Aktionäre maximalen Gewinn erwirtschaften wollen.


    Man ist als Vermieter nicht verpflichtet das Geld auf einem Gebührenpflichtigem Konto zu lagern, da gibt es diverse andere Möglichkeit.

    Welche Bank bietet denn noch ein nicht gebührenpflichtiges Mietkautionskonto an? Es war zuletzt eher so, dass die Banken unisono mit teils enormen Gebührenerhöhungen da ihre Bestandskunden aktiv vergrault haben. Mietkautionskonto rechnet sich nicht mehr für die Banken. Und von welchen "diversen anderen Möglichkeiten" sprichst du?

    2 Mal editiert, zuletzt von MetalPirate ()

  • Naja, mit Aktien/Fonds lässt sich relativ zuverlässig Rendite erzielen. Das Problem ist doch, dass für die meisten Menschen das Geld gerade so zum Leben reicht.

    Eben. Aber ich stelle im meinem Umfeld fest, dass die Scheu vor Aktien extrem hoch ist. Ich werde da schon als risikobereit angesehen, was bei meinem Portfolio halt ziemlicher Schwachsinn ist.


    Es ist übrigens auch nicht so, dass niemand Geld hat. Das mag auf viele zutreffen, aber gerade die, die momentan Eigentumswohnungen und Häuser als Anlage kaufen, sind da eher nicht gemeint. Wenn ich mich in unserem kleinen schwäbischen Dörfchen umschaue, dann sind Aktien kaum ein kein Thema. Dafür wird die dritte Wohnung gekauft, JEDER hat sich ein Wohnmobil gekauft, einen Pool gebaut oder renoviert. Einfach nur, weil die Kohle raus muss. Ich seh es ja an meinen eigenen Eltern. Mein Vater schaut immer sehr interessiert zu, wie seine vier Söhne (zwischen 20 und 28) langsam ins Aktiengeschäft einsteigen und ist begeistert von den Dividenden, aber selbst kauft dann doch lieber noch eine Wohnung. Was ich damit sagen will: EXAKT die Generation, die momentan Geld hat (die 50-65 Jährigen) sind die, die (in meinem Umfeld zumindest) für den heißen Imobilienmarkt verantwortlich sind, weil "Betongold".

    Aber auch meine Generation streubt sich da extrem, einfach nur weil Bildung, Vertrauen und entsprechende Erziehung fehlt. Und das ist ne Frechheit. Es gibt keine Zinsen mehr, im Gegenteil, wir haben Negativzinsen, Bausparverträge bringen 0,1 Prozent und nicht mal mehr befreundete Banker raten einem dazu und dass ich in 40 Jahren noch eine nennenswerte Rente bekomme, daran glaubt nicht einmal mehr Blüm im Grab. Und trotzdem findet KEINE Finanzbildung statt.

    Ich würde ja dabei bleiben und sagen, dass dein Eindruck extrem privilegiert ist. Ja, es gibt viele Personen aus der Boomer-Generation, die nicht mehr wissen, wo sie hin sollen mit dem Geld, aber es gibt in dem gleichen Maße auch Personen, die gar keins haben. Die Schere wird größer.

  • Du darfst nicht vergessen, dass sowas wie das Vermieten der Einliegerwohnung im Elternhaus eben keine primär finanzoptimierte Anlageform ist. Sowas sollte ohne Jura-Studium möglich sein. Wenn's das nicht mehr ist, hat die Gesellschaft ein Problem, dann fehlt Wohnraum.

    Die Einliegerwohnung, verpflichtet durch die zusätzliche staatliche Förderung gerade dazu diese auch nicht bewusst dem Mietmarkt zu entziehen. Zumindest sehe ich das so.

    Ich gebe hier, auch wenn ich es im Text nicht explizit erwähne, immer meine persönliche Meinung wieder.

  • Nun ja, aber die wahrscheinlichkeit, dass ich mit Mitte 40 monatlich 3.333€ stemmen kann ist wesentlich höher als mit Anfang 20 eine monatliche Belastung von 1500€ zu tragen.

    Diese Aussage finde ich überaus spannend... gerade die Woche im ARD/ZDF MoMa wurde gesagt, dass man als Paar, mit einem Gehalt von 4000€ netto zur gehobenen Mittelschicht in Deutschland gehört... Im Beitrag ging es um Mieten in Hamburg.


    Meine Lebensgefährtin und ich befinden uns etwa in dieser Region und für uns ist der Kauf eines Hauses derart weit weg, dass wir den Gedanken völlig gestrichen haben... und wir reden hier von 200000 bis 250000€ Renovierung inklusive. Wir haben beide nicht den geradlinigen Weg eingeschlagen länger studiert als vorgesehen (ich ohnehin und dann noch erfolglos). Wir haben Beide mit Anfang 30 angefangen "ernsthaft" Geld zu verdienen. Meine Lebensgefährtin kämpft immer noch um einen ersten Festvertrag beim Jobcenter als Vermittlerin.

    Wir haben durch das Studieren Schulden die wir abbezahlt haben und noch abbezahlen. Wir haben kein Vermögen, keine Altersvorsorge und alles was wir bis vor nicht ganz 2 Jahren besaßen war alt . Wir haben dann angefangen Notwendiges auszutauschen, Lattenroste und Matratzen, was unseren Rücken extrem gut tat, teils defekte Möbel die wir von anderen geschenkt bekamen usw. unser Auto ist 12 jahre alt und ja wir haben nur eins. Die Küche ist über 30 Jahre alt... - und das geniale ist ja, bevor meine Lebensgefährtin keinen Festvertrag hat ist auch nicht an Altersvorsorge und ähnliches zu denken, da wir ja nicht sicher mit einem Betrag X rechnen können :thumbsup:


    Ganz ehrlich wie wir irgendwann in diesem Leben noch so viel Geld auf die Seite bekommen sollen, für ein Haus? Keine Ahnung... und nur vom Gehalt her gehören wir zur gehobenen Mittelschicht?

    Wir werden in unseren jetzigen Jobs, bei gleicher Position in der höchsten Stufe (da öffentlicher Dienst) 2750€ (sie) bzw 2020€ (ich) netto verdienen... Natürlich könnte es passieren, dass man noch ne Gehaltsstufe rauf fällt weil man ne Teamleitung macht oder so, oder dass verheiratet andere Lohnsteuerklassen den Verdienst minimal optimieren - aber das war es dann


    Wie es in xtra3 richtig gesagt wurde... du hast nur eine Möglichkeit in Deutschland reich zu werden oder an ein Haus zu kommen - erben... durch ehrliche Arbeit und Lohn erreicht das kaum jemand mehr...


    Also ich empfinde es sowohl als 20jähriger 1500€ weg machen zu können, als auch mit Mitte 40 3333€ irgendwas zwischen stramm und utopisch


    Das soll jetzt niemand falsch verstehen, wir können gut von unseren Gehältern leben und ich möchte damit auch kein Mitleid erzeugen oder so - es geht mir nur darum mal unsere Situation darzulegen, da ich jetzt finde, dass es uns gar nicht so schlecht geht und dass ich mich bei manchen Aussagen frage wie viel Andere verdienen und wie man den Bezug zur Realität dermaßen verlieren kann... Es gibt ja auch immerhin Singles die vom Mindestlohn leben und mit nicht mal 1200€ netto Wohnung, Auto und Essen bezahlen müssen

    Ausstehende Spiele KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 11
    Ausstehende Erweiterungen KS/Spieleschmiede/Vorbestellungen: 4
    Spiele Gebackt/gekauft 2022: 3
    Erweiterungen gebackt/gekauft 2022: 2
  • Wir haben Beide mit Anfang 30 angefangen "ernsthaft" Geld zu verdienen.

    Ich glaube, hier liegt das ''Problem''.
    Ich sehe es sehr deutlich in der eigenen Familie. Ich bin 28 und momentan Rechtreferendar im Saarland. Da kommen 1080 Netto bei rum. Mit 29 bin ich fertig und je nach Note im zweiten Examen verdiene ich dann zwischen 3000 (worst case) und, lassen wir mal Großkanzleigehälter weg, 6000 Brutto. Dank meiner Eltern habe ich keine Schulden und kann, seit ich im Ref bin, langsam anfangen etwas wegzulegen, trotzdem ist mein ''Vermögen'' nicht wirklich nennenswert (außer vielleicht man rechnet alle KS mit rein :D), ich fange mit dem wirklichen Vermögensaufbau also auch mit knapp 30 an.
    Aber kommen wir nun zu meinem jüngsten Bruder. Zum Vergleich: Er hat nach der Realschule eine Ausbildung zum Elektriker gemacht. Er hat jetzt, nach der Ausbildung, mit 20, schon einen kleinen fünfstelligen Betrag auf der Seite (ja, wohnt noch bei den Eltern, aber kann man ja auch wegrechnen, ist eben situativ). Und jetzt rechnen wir mal seinen Gesellenlohn, OHNE Gehaltserhöhung, Beförderungen, Jobwechsel oder irgendetwas in diese Richtung (und innerhalb von knapp 10 Jahren kommt definitiv so etwas)...dann sind wir bei knapp 200.000 Euro NETTO, bis er 28 ist.

    Ergo: hätte ich eine solide Ausbildung gemacht, hätte ich bis jetzt 200.000 Euro netto verdient. Stattdessen habe ich pro Jahr ungefähr 10.000 Euro gekostet, macht (ich bin nicht stolz auf meine Studiendauer :D) ca. 80.000 Euro. Dh im Vergleich zu meinem jüngsten Bruder habe ich ein Defizit von ungefähr 300.000 Euro netto im Alter von 16-28 'produziert'. Man kann sich ausrechnen, ab welchem Alter und ab welchem Gehalt sich ein Studium 'bezahlt' macht. Und wenn sich die Handwerker selbstständig machten und das einigermaßen schlau anstellen, dann müssen wir darüber gar nicht mehr reden.

    So und jetzt kommen wir zu dem, was ich sagen will: meiner Meinung nach wird ein Studium, aus monetärer Sicht, völlig überschätzt. Natürlich studieren die meisten kürzer und geht man von den besser bezahlten Studiengängen aus, kommt man mit der Rechnung vielleicht noch irgendwie hin, aber bei 50% der Studiengänge...keine Chance.
    Mittlerweile sehe ich da einen recht krassen Umschwung; bestimmte technische und handwerkliche Berufe werden wirklich gut bezahlt, gerade bei uns im Süden, während viele Akademiker einfach nur das machen und verdienen, was vor 30 Jahren noch ausgebildete Sachbearbeiter machten. Also, Mitte 20 1500 im Monat mit einem einzelnen Gehalt auf die Seite zu legen, sehe ich auch bei den allermeisten als nicht wirklich realistisch an, aus den unterschiedlichsten Gründen, aber mit einer soliden Ausbildung, oder einem recht fix absolvierten, begehrten, akademischen Abschluss, kann das schon drin sein. Vor allem bei zwei Gehältern. Bildet eben nur nicht mehr die Lebensrealität vieler Menschen ab und ich beziehe mich selbst da mit meinem langem Studium ausdrücklich mit ein. Das sind alles Faktoren, die eine bloße Angabe irgendeiner Einkommenszahl einfach nicht abbilden kann.

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Hier könnt ihr es selber checken:

    Saarländische Rechtsreferendare gehören übrigens zu den 13% ärmsten Menschen in Deutschland. Endlich habe ich meine prekäre Lage Schwarz auf Weiß, hat vielleicht jemand mal :5euro: ? :redface: :D

    Die große Stärke der Narren ist es, dass sie keine Angst haben, Dummheiten zu sagen.

  • Mietnomadentum ist nach meinem Eindruck übrigens viel seltener als es manchmal dargestellt wird.

    Na ich weiß nicht. Einige haben hier schon von ihnen bekannten Beispielen berichtet und ich kann mich dem anschließen. Mein betroffener Freund tut mir da echt leid. Insofern bin ich bei Deiner Einstandsthese, dass Vermieten für Privatpersonen ein riskantes Geschäft ist, wenngleich die Ursachen möglicher Risiken vielleicht unterschiedlich bewertet werden. Und der Pöbel in dem mir bekannten Fall hat ausschließlich teutonische Wurzeln. Das sind Leute, die sich ihr "Recht" aus komischen RTL-Shows abschauen und ihren Mitmenschen - Vermieter, Nachbarn (was meint ihr, wie die leiden), ... - einfach nur auf den Sack gehen. Die Rechtslage und die Wirklichkeit haben da nicht viel gemein.

  • Mietnomadentum ist nach meinem Eindruck übrigens viel seltener als es manchmal dargestellt wird.

    Na ich weiß nicht. Einige haben hier schon von ihnen bekannten Beispielen berichtet und ich kann mich dem anschließen. Mein betroffener Freund tut mir da echt leid. Insofern bin ich bei Deiner Einstandsthese, dass Vermieten für Privatpersonen ein riskantes Geschäft ist, wenngleich die Ursachen möglicher Risiken vielleicht unterschiedlich bewertet werden. Und der Pöbel in dem mir bekannten Fall hat ausschließlich teutonische Wurzeln. Das sind Leute, die sich ihr "Recht" aus komischen RTL-Shows abschauen und ihren Mitmenschen - Vermieter, Nachbarn (was meint ihr, wie die leiden), ... - einfach nur auf den Sack gehen. Die Rechtslage und die Wirklichkeit haben da nicht viel gemein.

    Wäre aber tendenziell trotzdem beim Pirat. Nur weil man jemanden kennt, der jemanden kennt, wo es so ist, ist es deswegen noch keine häufig auftretende Sache. Das kommt einem oft einfach nur so vor dann.

    Dennoch sehr interessanter Thread. Wirklich einer der Besten, den ich hier je gelesen habe. Auch wenn es schon lange nicht mehr um das Ursprungsthema geht, klar. Danke dass du das tolerierst Anna, und nicht um Auslagerung bittest ;)
    Lg

  • Zu mietnomaden, das hat sich auf Grund der hohen Nachfrage entspannt. Mittlerweile lässt man als Mieter was die finanziellen Verhältnisse angeht ja komplett die hosen runter.


    Davor hatten meine Eltern auch so ein pack drin, nach Zwangsräumung mussten sie sogar deren Zeug auf eig kosten einlagern..

  • matthias19281

    Danke für deine Schilderung. Aber den Knackpunkt hat ja Hobgoblin schon erwähnt. Die überaus längere Studiendauer hat, neben dem Studienfach, durchaus Auswirkungen, ob man später etwas auf die Seite legen kann oder nicht.

    Wenn man im ÖD anfängt, spielt das Alter erstmal keine Rolle bei der Einstufung in die Gehaltsklasse.

    Allerdings schlägt man mit dem ÖD eher den Weg der Sicherheit, als den des übergroßen Wohlstands ein, dass sollte man sich bei der Berufswahl aber bewusst sein.


    Bei meiner Aussage, ob man mit Anfang 40 3333€ pro Monat zahlen kann oder nicht, sieht natürlich vor, dass man mit seinem Partner einen eher geradlinigen Weg eingeschlagen hat. Mit anderen Wegen wird es eher schwieriger.


    Natürlich spielt es ebenfalls eine Rolle das der Immobilienmarkt in vielen Gebieten außer Kontrolle geraten ist.

  • Sankt Peter

    Hat das Thema geschlossen.