Beiträge von Hobgoblin im Thema „Suche Haus....“

    Hier könnt ihr es selber checken:

    Saarländische Rechtsreferendare gehören übrigens zu den 13% ärmsten Menschen in Deutschland. Endlich habe ich meine prekäre Lage Schwarz auf Weiß, hat vielleicht jemand mal :5euro: ? :redface: :D

    Wir haben Beide mit Anfang 30 angefangen "ernsthaft" Geld zu verdienen.

    Ich glaube, hier liegt das ''Problem''.
    Ich sehe es sehr deutlich in der eigenen Familie. Ich bin 28 und momentan Rechtreferendar im Saarland. Da kommen 1080 Netto bei rum. Mit 29 bin ich fertig und je nach Note im zweiten Examen verdiene ich dann zwischen 3000 (worst case) und, lassen wir mal Großkanzleigehälter weg, 6000 Brutto. Dank meiner Eltern habe ich keine Schulden und kann, seit ich im Ref bin, langsam anfangen etwas wegzulegen, trotzdem ist mein ''Vermögen'' nicht wirklich nennenswert (außer vielleicht man rechnet alle KS mit rein :D), ich fange mit dem wirklichen Vermögensaufbau also auch mit knapp 30 an.
    Aber kommen wir nun zu meinem jüngsten Bruder. Zum Vergleich: Er hat nach der Realschule eine Ausbildung zum Elektriker gemacht. Er hat jetzt, nach der Ausbildung, mit 20, schon einen kleinen fünfstelligen Betrag auf der Seite (ja, wohnt noch bei den Eltern, aber kann man ja auch wegrechnen, ist eben situativ). Und jetzt rechnen wir mal seinen Gesellenlohn, OHNE Gehaltserhöhung, Beförderungen, Jobwechsel oder irgendetwas in diese Richtung (und innerhalb von knapp 10 Jahren kommt definitiv so etwas)...dann sind wir bei knapp 200.000 Euro NETTO, bis er 28 ist.

    Ergo: hätte ich eine solide Ausbildung gemacht, hätte ich bis jetzt 200.000 Euro netto verdient. Stattdessen habe ich pro Jahr ungefähr 10.000 Euro gekostet, macht (ich bin nicht stolz auf meine Studiendauer :D) ca. 80.000 Euro. Dh im Vergleich zu meinem jüngsten Bruder habe ich ein Defizit von ungefähr 300.000 Euro netto im Alter von 16-28 'produziert'. Man kann sich ausrechnen, ab welchem Alter und ab welchem Gehalt sich ein Studium 'bezahlt' macht. Und wenn sich die Handwerker selbstständig machten und das einigermaßen schlau anstellen, dann müssen wir darüber gar nicht mehr reden.

    So und jetzt kommen wir zu dem, was ich sagen will: meiner Meinung nach wird ein Studium, aus monetärer Sicht, völlig überschätzt. Natürlich studieren die meisten kürzer und geht man von den besser bezahlten Studiengängen aus, kommt man mit der Rechnung vielleicht noch irgendwie hin, aber bei 50% der Studiengänge...keine Chance.
    Mittlerweile sehe ich da einen recht krassen Umschwung; bestimmte technische und handwerkliche Berufe werden wirklich gut bezahlt, gerade bei uns im Süden, während viele Akademiker einfach nur das machen und verdienen, was vor 30 Jahren noch ausgebildete Sachbearbeiter machten. Also, Mitte 20 1500 im Monat mit einem einzelnen Gehalt auf die Seite zu legen, sehe ich auch bei den allermeisten als nicht wirklich realistisch an, aus den unterschiedlichsten Gründen, aber mit einer soliden Ausbildung, oder einem recht fix absolvierten, begehrten, akademischen Abschluss, kann das schon drin sein. Vor allem bei zwei Gehältern. Bildet eben nur nicht mehr die Lebensrealität vieler Menschen ab und ich beziehe mich selbst da mit meinem langem Studium ausdrücklich mit ein. Das sind alles Faktoren, die eine bloße Angabe irgendeiner Einkommenszahl einfach nicht abbilden kann.

    Naja, mit Aktien/Fonds lässt sich relativ zuverlässig Rendite erzielen. Das Problem ist doch, dass für die meisten Menschen das Geld gerade so zum Leben reicht.

    Eben. Aber ich stelle im meinem Umfeld fest, dass die Scheu vor Aktien extrem hoch ist. Ich werde da schon als risikobereit angesehen, was bei meinem Portfolio halt ziemlicher Schwachsinn ist.


    Es ist übrigens auch nicht so, dass niemand Geld hat. Das mag auf viele zutreffen, aber gerade die, die momentan Eigentumswohnungen und Häuser als Anlage kaufen, sind da eher nicht gemeint. Wenn ich mich in unserem kleinen schwäbischen Dörfchen umschaue, dann sind Aktien kaum ein kein Thema. Dafür wird die dritte Wohnung gekauft, JEDER hat sich ein Wohnmobil gekauft, einen Pool gebaut oder renoviert. Einfach nur, weil die Kohle raus muss. Ich seh es ja an meinen eigenen Eltern. Mein Vater schaut immer sehr interessiert zu, wie seine vier Söhne (zwischen 20 und 28) langsam ins Aktiengeschäft einsteigen und ist begeistert von den Dividenden, aber selbst kauft dann doch lieber noch eine Wohnung. Was ich damit sagen will: EXAKT die Generation, die momentan Geld hat (die 50-65 Jährigen) sind die, die (in meinem Umfeld zumindest) für den heißen Imobilienmarkt verantwortlich sind, weil "Betongold".

    Aber auch meine Generation streubt sich da extrem, einfach nur weil Bildung, Vertrauen und entsprechende Erziehung fehlt. Und das ist ne Frechheit. Es gibt keine Zinsen mehr, im Gegenteil, wir haben Negativzinsen, Bausparverträge bringen 0,1 Prozent und nicht mal mehr befreundete Banker raten einem dazu und dass ich in 40 Jahren noch eine nennenswerte Rente bekomme, daran glaubt nicht einmal mehr Blüm im Grab. Und trotzdem findet KEINE Finanzbildung statt.

    Wenigstens wurde die Gesetzeslage dahingehend geändert, dass nur noch Rückstände von zwei Monatsmieten insgesamt für die Kündigung nötig sind und nicht zwei Monatsmieten in Folge...aber trotzdem bevorzugt das Gesetz in Deutschland den Mieter. Ist aber gesellschaftlich und politisch auch gewollt. Ich will hier jetzt keine rechtliche Diskussion aufmachen, aber in meinen Augen ist das auch sinnvoll. In welchem Umfang...darüber kann man natürlich streiten.
    Wären andere Anlageformen wieder attraktiv, würde das ebenfalls den Immobilienmarkt entlasten, aber da kann unsere Politik wohl nicht so viel beeinflussen, schätze ich. Zumindest fallen mir auf die Schnelle keine einfachen Lösungen ein. Und da die Deutschen wohl eine genetische Abneigung gegen Aktien haben, bleiben da eben nur Immobilien. Meiner Ansicht nach ist es übrigens eine Frechheit, dass in unseren Schulen NICHTS über Finanzen und Geld gelehrt wird. Und dann wird sich darüber beschwert, dass die Jugend nicht gut fürs Alter vorsorgt, klar.

    Ich verstehe nicht, was wir dann noch mit Haus und Garten sollen?

    Also meine Eltern bauen gerade um: ein Stockwerk für sie, ein Stockwerk als "Gästestockwerk", wenn wir Kinder nach Hause kommen und eine Einlegerwohnug, die ggf. vermietet werden könnte. Gibt schon Möglichkeiten. Unsere Nachbarn haben aber zB ihr (sehr sehr) großes Haus verkauft und sich dafür in Stuttgart eine schöne Wohnung geholt, sie meinen, die ganze Verantwortung los zu sein sei unbezahlbar und man kann auch einfach das halbe Jahr im Wohnmobil reisen, ohne ständig an das Haus zu denken.

    Es kommt also immer auf die Lebensumstände an, nehme ich an.

    Dafür sind die Zinsen doch niedrig vor 4 Jahren gekauft 1.9 % würde ich nun für 0.65 % bekommen. Preise werden vermutlich erst wieder Fallen wenn die Zinsen steigen.

    ...und dafür muss es wohl erst RICHTIG knallen. Ansonsten sehe ich das nicht. Rosige Zeiten also :D

    eigentlich wollten meine Frau und ich aus diesem Grund auch was "kleineres" altergerechtes erwerben... aber die Preise machen uns da ne Strich durch die Rechnung, dann wohnen wir halt weiter zu zweit auf ca 170qm und können Verstecken spielen....

    Und das ist genau der Grund, warum Oma Liselotte bis zum Tod allein auf 200qm wohnen bleibt. Und zwar aus völlig verständlichen und nachvollziehbaren Gründen. Ist mit meiner Familie nicht anders. Aufgrund des demografischen Wandels und den momentanen Bestrebungen, mehr zu bauen, muss es eigentlich irgendwann denklogisch wieder günstiger werden, wenn auch vielleicht nicht in den absoluten Toplagen. Ausser komplett alles wird von Investoren aufgekauft, oder was weiß ich. Ist aber mühsam, dass vorherzusagen.

    Das ist aber eine Milchmännchenrechnung, die ich mit einer anderen Milchmännchenrechnung kontere ;)

    Ja, ich will dir da gar nicht widersprechen. Für mich spielt diese Überlegung aber überhaupt keine Rolle, weil ich, dank sakrisch langem Jurastudium, erst mit 29 in den Arbeitsmarkt einsteigen werde. Ein Haus wird bei mir also sowieso frühestens mit Ende 30 bis Mitte 40 wirklich Thema. Von daher hoffe ich eben, dass es bis dahin wieder etwas günstiger wird, weil sonst müssen meine Freundin/Frau und ich wirklich beide Gas geben und ein komplettes Gehalt für das Haus abdrücken.


    Edit: ...Und uns natürlich trotzdem zeitlebens Verschulden :D


    Keine Ahnung, es nützt ja nichts, Zukunftsängste noch weiter zu schüren. Es kommt, wie es kommt.


    Das mit dem Lift ist übrigens keine schlechte Idee. Meine Großeltern haben neuerdings auch einen Treppenlift durchs gesamte Haus und sind extrem zufrieden damit.

    Ja, das steht echt in keiner Relation mehr. Und ein Ende ist ja auch nicht in Sicht :(

    Doch, ehrlich gesagt schon, gibt auch schon verschiedene Artikel dazu, dass in 5-10 jahren die Preise stagnieren und dann auch wieder fallen könnten.

    Spätestens, wenn in 20 Jahren die ganzen babyboomer wegsterben, wird sich da ordentlich was tun. Ist dann natürlich bisschen spät für alle, die jetzt schon 40+ sind.

    Kaufpreis 650.000 Euro

    Wollte gerade fragen...meine Familie lebt im Stuttgarter Speckgürtel (30km entfernt) und unter 800.000 muss man nicht mehr anfangen zu suchen, bezugsfertig, S-Bahn Anschluss eher ne Million. Das Haus, das sich meine Eltern vor 30 Jahren gebaut haben, heute unerschwinglich. Und ich bin Bildungsaufsteiger und meine Freundin arbeitet auch, meine Mum war und ist Hausfrau.

    Schöne neue Welt.

    seid ihr dumm? Erbt doch einfach?

    Nein, viel Erfolg von meiner Seite aus! Als Schwabe bricht es mir das Herz, dass das gute alte "Schaffe, Schaffe, Häusle baue" bei uns im Südwesten, wie in vielen anderen Gegenden, quasi unmöglich geworden ist. Ich bin froh, dass der Hauskauf bei mir erst in ca 15 Jahren virulent wird. Klingt fies, aber ich ich hoffe auf den demografischen Wandel. Andere Hoffnungen habe ich ehrlich gesagt nicht.

    Aber ich habe selbst Freunde im Bekanntenkreis, die durch Glück an ein Häuschen gekommen sind (alter Eigentümer wollte nicht, dass abgerissen und ein Mehrfamilienhaus gebaut wird), es ist also noch möglich, irgendwie, manchmal.