Wenn ich mich für ein Spiel interessiere und dann sehe, dass es zwei und mehr Erweiterungen dafür gibt, dann sinkt mein Interesse rapide. Gute Spiele sind schon als Grundspiel gut und vollständig, sie brauchen keine Erweiterung. Im Einzelfalle ist eine Erweiterung durchaus interessant, insbesondere wenn sie die Komplexität des Spiels um eine Stufe erhöht. Ein gutes Beispiel wäre für mich die Tzolk'in Erweiterung, die für mich einen klaren Mehrwert hat, und zwar für Kenner das an sich schon guten Grundspiels. Aber gibt es überhaupt irgendein gutes (Euro-)Spiel mit mehr als einer guten Erweiterung?
Sobald für irgendein Spiel zwei und mehr Erweiterungen existieren, frage ich mich immer, ob das überhaupt noch sinnvoll sein kann. Entweder die Erweiterungen sind unnütz oder das Grundspiel ist unvollständig, eines von beiden, dazwischen ist wenig Platz. "Viele Erweiterungen" hat immer etwas von Geldmacherei und auch "unvollständiges Grundspiel" ist dabei keinesfalls abwegig, denn das ist exakt das Konzept von den ganzen (versteckten) Sammelspielen, bei denen der Kunde mit einem Basisset angefixt wird und dann für viel Geld immer wieder überteuerte Erweiterungen kaufen soll, in dem verzweifelten Versuch, ein unvollständiges Spiel zu vervollständigen. Motto: "Das Spiel XY ist dir zu eintönig und seicht geworden? Ja, du bist jetzt der große XY-Meister, das ist normal, aber kein Problem, hier sind die Erweiterungen B, C und D für XY, alle nur 30 EUR, mit denen hast du wieder von vollen Spielspaß!" (mein Musterbeispiel: Dominion). Sowas mag ich überhaupt nicht. Die Existenz allzu vieler Erweiterung ist für mich daher ein klarer Minuspunkt. Wie seht ihr das?