Ich finde, das ist ein sehr schöner Thread mit guten Gedanken und interessanten Denkansätzen. Wir haben mehrmals ins Auge gefasst, als Verlag Kickstarter zu nutzen. Nicht wegen des Geldes sondern als „Vertriebskanal“, um so an die Menschen in den USA etc. zu kommen. Aufgrund des hohen Aufwands, des Zeitfaktors und der hohen Kosten haben wir es dann jedes Mal wieder verworfen. Während Kickstarter einerseits das finanzielle Risiko „übernehmen“ kann, ist es doch ein Vabanque Spiel, ob die Initialen kosten für Grafik, Marketing und Kommunikation am Ende ihren Einsatz wert waren. Kickstarterkampagnen sind keinesfalls risikofrei für einen Verlag.
Als Ben2 sagte, dass die vergleichsweise niedrigen Preise in Deutschland Innovation bremsen, habe ich ihm innerlich zugenickt. Im umliegenden Ausland sind die UVPs meist ca. 10-15% höher, was den Verlagen mehr Spielraum für die Entwicklung aber auch das Material, Artwork und Marketing lässt. Wir tun uns allen hier keine Gefallen mit den niedrigeren Preisen, da Spiele - zumindest von deutschen Kleinverlagen - unter diesen Umständen über lang Gefahr laufen, unter zu gehen oder vom Markt zu verschwinden.
Unter den aktuellen Umständen ist es oft leichter, risikofreier und günstiger, ausländische Titel zu lokalisieren, als eigene Titel komplett zu entwickeln und in die Redaktion, das Artwork, hunderte Tests etc. zu investieren. Zumal eigene Titel erst mal in der Kommunikation gegen die Lokalisierungen antreten müssen, die im Ausland oft schon durch Videos, Rezensionen etc. in die Medien gebracht wurden und mehr Wahrnehmung erfahren.
Zur Originalthema: Ich kaufe selten Spiele. Und wenn dann kaufe ich sie spontan weil ich sie haben möchte, ohne nach Angeboten zu suchen. Im Gegenteil, ich gebe gerne das aus, was der stationäre Fachhandel aufruft, weil der so wichtig für uns alle ist. Ich finde es aber vollkommen in Ordnung, bei Angeboten zuzuschlagen oder einen Kauf aufzuschieben, bis es mal eine Preis-Aktion gibt.
Läßt man sich hier nicht allzu sehr in die Defensive drücken?
Wieso werden Ideen verworfen ohne sie tatsächlich auszuprobieren und dafür zu investieren?
Die UVPs sind hier in Deutschland doch gar nicht so niedrig. Das Problem ist eher diese Angebots und Schnäppchen Hascherei, die oftmals die Preis kaputt macht.
Aber für Reichweite und Trompeten muss man erst einmal investieren....Die großen Player haben doch auch mal irgendwie angefangen.
Ich finde es immer sehr schade wenn ich auf den Karton Rückseiten immer made in China lese...das können wir in DE doch auch.
Und abgesehen davon...wenn die Spiele eh aus China kommen, kann man doch auch direkt einen KS dort fertigen lassen...
Genauso habe wir doch auch gute, sehr gute Autoren, Grafiker ebenfalls, Ideen sind bestimmt auch genug vorhanden.
Warum ziehen sich deutsche Verlage so wenig große und bekannte Autoren, mit ihren Ideen aus den Nachbarländern ran?
Sind diese zu teuer?
Ich weiß, dass Verlage oft recht klein sind, Queen Games hat ja auch nur drei-vier feste Mitarbeiter.
Die haben sich um orientiert, starten Kickstarter, lassen in der EU bzw. in DE fertigen...
Manchmal glaube ich es fehlt ein wenig Mut....und der Glaube....
Als prima Beispiel fällt mir da noch #CrimsonCompany ein, von Dario Reinhardt and Fabian Fischer.
Oder #EraOfTribes von Arne Lorenz.
Es geht also...vielleicht nicht immer...vielleicht sehe ich das als Laie auch ein bisschen zu Rosa...aber es geht...
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