Welches ist das beste Kriegsspiel mit Verhandlungselementen, abgesehen von Diplomacy und seinen Klonen (z.B. Machiavelli)?

  • Von der Umfragenliste habe ich immerhin 18 Spiele mehrmals gespielt, fühle mich also recht gut aufgestellt. Vom Verhandlungsaspekt liegen für mich Republic of Rome und Diplomacy ganz weit vorne - vieles von der Liste kann man ohne oder mit sehr wenigen Verhandlungen gewinnnen.

    Machiavelli als böseres Diplomacy wäre vermutlich mein klarer Winner, aber leider noch nie gespielt.

  • Da der Großteil bei der Umfrage für Diplomacy gestimmt hat, würde mich sehr interessieren, wie ihr mit den Nachteilen des Spiels umgeht. Ich mag das Konzept von Diplomacy, aber ich mag nicht, dass es so lange dauert, ein Spiel zu beenden. Diplomacy ist schließlich sehr zeitaufwendig.

    Wenn man schon einen ganzen Tag spielt, warum dann nicht gleich Twilight Imperium? Oder ich könnte stattdessen zwei Runden Dune spielen. Es bietet interessante Verhandlungsmechanismen, ein ausgeklügeltes Allianzsystem und keine Spielerelimination.


    Wie geht ihr mit der Spielereliminierung um? Gehen die Leute einfach nach Hause, oder wird das Spiel dann für den Tag unterbrochen und ohne die Eliminierten weitergespielt? Ich glaube, das schlimmste Gefühl wäre für mich, nach 4 Stunden eliminiert zu werden und dann noch 4 Stunden zuschauen zu müssen. Was macht ihr in dieser Zeit?

  • Dune [...] keine Spielerelimination.

    Das stimmt erst wenn die Spieler erfahrener sind. Wenn du mit neuen Spielern spielst die es gewohnt sind große Armeen zu bewegen, dann schießen die sich eventuell selbst ins Aus. Erst wenn man die Ökonomie des Spiels durchschaut hat, dass man eben nur sehr wenige Einheiten zurückbekommen, wird das Ausscheiden eines Spielers sehr unwahrscheinlich.

    Top 10 games
    1: Kingdom Death: Monster - 2: Conan - 3: Twilight Imperium 4. Ed. - 4: Arkham Horror LCG - 5: Warhammer Underworlds - 6: Dune - 7: Baseball Highlights: 2045 - 8: Blitz Bowl - 9: Blood Rage - 10: Blood Bowl: Team Manager - Das Kartenspiel
    Top 10 wargames

    1: Conflict of Heroes - 2: Battletech - 3: Enemy Action: Ardennes - 4: No Retreat! - 5: Men of Iron Series - 6: Wing Leader - 7: Starship Troopers - 8: Fields of Despair - 9: 1985 Under an Iron Sky - 10: Fortress Europa

    geekeriki.tv

    YouTube.com/geekeriki

  • Das stimmt erst wenn die Spieler erfahrener sind. Wenn du mit neuen Spielern spielst die es gewohnt sind große Armeen zu bewegen, dann schießen die sich eventuell selbst ins Aus. Erst wenn man die Ökonomie des Spiels durchschaut hat, dass man eben nur sehr wenige Einheiten zurückbekommen, wird das Ausscheiden eines Spielers sehr unwahrscheinlich.

    Das ist richtig, und ich lege sehr viel Wert darauf, bei der Regelerklärung vor dem Spiel zu betonen, wie blutig die Kämpfe sein können und dass man nur sehr langsam Truppen zurückbekommt, wenn man im Kampf verliert.

    In meiner letzten Partie habe ich im early Game als Atreides kritische Kämpfe verloren und dachte, "Shit - das war's jetzt" Während ich mich sehr langsam erholte und die anderen sich gegenseitig ausbluteten, konnte ich in Runde 10 ich das Spiel für mich gewinnen. Mit dem Comeback hatte ich nicht mehr gerechnet.

  • Leider hat bisher niemand auf meine Frage reagiert, daher stelle ich sie noch einmal und beschwöre die User, die für Diplomacy abgestimmt haben. Neva Kee deadlypets Oli1970 Mutter Sir Pech Parathion Uli Capt. Link Herbert :wizard: Da ihr bei der Umfrage für Diplomacy gestimmt hat, würde mich sehr interessieren, wie ihr mit den Nachteilen des Spiels umgeht: Die Spieldauer und die Spielereliminierung.

    Ich mag das Konzept von Diplomacy sehr, aber ich mag nicht, dass es so lange dauert, ein Spiel zu beenden. Diplomacy ist schließlich sehr zeitaufwendig. Wenn man schon einen ganzen Tag spielt, könnte man ja auch Twilight Imperium spielen. Oder ich könnte in dieser Zeit stattdessen zwei Runden Dune spielen.

    Wie geht ihr mit der Spielereliminierung um? Gehen die Leute einfach nach Hause, oder wird das Spiel dann für den Tag unterbrochen und ohne die Eliminierten weitergespielt? Ich glaube, das schlimmste Gefühl wäre für mich, nach 4 Stunden eliminiert zu werden und dann noch 4 Stunden zuschauen zu müssen. Was macht ihr in dieser Zeit?

    Außerdem würde mich interessieren, ob ihr Diplomacy online, per E-Mail spielt oder euch tatsächlich in Echt trefft. Welche Variante bevorzugt ihr und warum?

    Ich freue mich auf eure Antworten!

  • Zu Diplomacy kann ich jetzt nicht so viel sagen (und habe auch an der Abstimmung nicht teilgenommen) - aber wir spielen seit mittlerweile über 30 Jahren in der selben Gruppe zu fünft, manchmal zu sechst, Machiavelli, was ja ein Diplomacy-Klon ist.

    Die lange Spieldauer wird von keinem von uns als Nachteil empfunden, die gehört einfach dazu. Unsere ca. 4 Machiavelli-Termine im Jahr werden mit entsprechendem Vorlauf als tagfüllendes Event geplant. Es geht um 11:00 mit gemeinsamen Frühstück los, gegen 13:00 wird mit dem Spiel begonnen, gegen 18:00 ist 2 Stunden Pause für Sportschau und Abendessen, und dann geht es weiter. Irgendwann zwischen 23:00 und 01:00 klingt der Abend dann traditionell mit einer Partie "Stiche ansagen" aus.

    Manchmal endet ein Spiel nach 1 1/2 Stunden, manchmal brechen wir nach 6-7 Stunden ab und einigen uns auf unentschieden.

    Im Regelfall haben wir ein weiteres Spiel "in Reserve" (was meistens ich vorbereite) wenn wir nach ein oder zwei Machiavelli-Partien darauf keine Lust mehr haben.

    "Player eliminiation" ist da schon eher ein Problem. Insbesondere weil das Spiel ja eigentlich "darauf angelegt" ist.

    Und weil es -zumindest in Machiavelli- mitunter sinnvoll und möglich ist, einen Spieler direkt in den ersten Runden auszuschalten.

    Früher hatte ich da echt Gewissensbisse, mittlerweile nicht mehr. Was aber sicherlich auch daran liegt, dass wir eben seit über 30 Jahren in der selben Konstellation spielen, und es da halt jeden irgendwann mal erwischt.

    Der Ausgeschiedene ist weiterhin dabei, kommentiert das Spiel, würfelt Pest und Hunger aus, versorgt die anderen mit Bier, und/oder ließt sich schon mal in die Regeln des Reserve-Spiels ein.

    In einer Gruppe die sich weniger gut kennt ist Player elimination aber sicherlich "schwieriger" durchzuziehen und kann zu Zwistigkeiten führen, denke ich.

    In einem Spiel, welches aber letztlich darauf ausgelegt ist, auf dieses Spielelement zu verzichten finde ich doof - und das kann dann ja auch dazu führen, dass ein Spiel noch länger dauert und die Spieldauer sich wirklich zum Nachteil auswächst.

    Einmal editiert, zuletzt von Haddock (24. Juli 2024 um 11:37)

  • Ich mag das Konzept von Diplomacy sehr, aber ich mag nicht, dass es so lange dauert, ein Spiel zu beenden. Diplomacy ist schließlich sehr zeitaufwendig. Wenn man schon einen ganzen Tag spielt, könnte man ja auch Twilight Imperium spielen. Oder ich könnte in dieser Zeit stattdessen zwei Runden Dune spielen.

    Es geht doch nicht um die Frage der Selbstoptimierung ? Entweder ich habe die Gelegenheit und Lust eine Partie Diplomacy zu spielen oder nicht. Wenn man eine lange Spieldauer als Nachteil ansieht, lässt man halt die Finger davon. Ich liebe es einen ganzen Tag mit nur einem Spiel zu verbringen. Mangels Gelegenheit ist dies aber schon Jahre her, dass ich Diplomacy oder vergleichbar lange Multiplayer gespielt habe.

    Zur Eliminierung: Es wurde grundsätzlich weiter gespielt. Ich persönlich bin dann nach Hause gegangen. Wir haben aber auch schon zu viert gespielt und einen Punktsieger erklärt nachdem der erste Spieler ausgeschieden war. Letztendlich sollte das jede Spielrunde konkret vor Spielbeginn besprechen.

    Ist der Weg das Ziel, dann kann man gut einen zeitlichen Endpunkt vorher festlegen. Das wäre wahrscheinlich heute auch mein bevorzugter Spielmodus.

    Vor über 30 Jahren haben ich mit meinen Eltern und einem Freund von ihnen über Jahre immer wieder Targui gespielt. Offiziell gibt es eine feste Anzahl von Runden bis der Punktsieger feststeht wobei ein Ausscheiden von Spielern auch möglich ist. Im Laufe der Zeit ging es bei uns nur noch darum, wer als Erster unter grossem Gejubel der übrigen Spieler ausschied. Das mag man heute, wahrscheinlich auch schon damals, als antiquierten Spielspass bewerten, für uns war es damals unser Familienkultspiel.

    Brettspiele möchte ich grundsätzlich nur analog spielen.

  • Diplomacy ist das klassische Postspiel. In einer solchen Partie ist das Ausscheiden eines Spielers ohnehin nicht tragisch.

    Das schöne an einer F2F Partie ist aber, dass ich auch den Rest der Partie mitbekomme. Auch wenn ich das Spiel nicht mehr beeinflussen kann, bleibt es ja weiter spannend. Beim Fernsehen kann ich auch nichts beeinflussen und beschwere mich nicht. Und Sprüche kann man den Anderen immer noch reinhauen - und dazu aufpassen dass die Suppe nicht anbrennt. 😏

    Gruß aus dem Münsterland
    Herbert

    ______________________________

    I'm old enough to know what's wise
    and young enough not to choose it

  • Meiner Meinung nach spielt sich Diplomacy am besten anonym als Play-by-email-Spiel. Da können keine Freundschaften zerbrechen und eine Metaebene ist auch ausgeschlossen. Das ist natürlich dann kein reines Brettspiel mehr.

    Ansonsten finde ich auch Game of Thrones und Twilight Imperium sehr gut als Verhandlungsspiele. Diplomacy finde ich allerdings noch die reinste Form hiervon (ist am "elegantesten").

    Zu Spielereliminierung: Finde ich sehr schlecht, auch bei diesen Spielen. Deshalb auch Diplomacy als Play-by-email, dann ist es kein Problem, wenn man aussteigen muss. Ansonsten ist ja die Wahrscheinlichkeit von Spielereliminierung bei AGOT und TI sehr gering.

    Diese Kategorie von Spielen gehört zu meinen Favoriten, weshalb ich sowohl #GalacticEra and als auch Era of Atlantis in dieser Art entwickelt habe.

    Channing Jones - Autor von Galactic Era

    Einmal editiert, zuletzt von Mageant (24. Juli 2024 um 12:45)

  • Ich mag das Konzept von Diplomacy sehr, aber ich mag nicht, dass es so lange dauert, ein Spiel zu beenden. Diplomacy ist schließlich sehr zeitaufwendig. Wenn man schon einen ganzen Tag spielt, könnte man ja auch Twilight Imperium spielen. Oder ich könnte in dieser Zeit stattdessen zwei Runden Dune spielen.

    Es geht doch nicht um die Frage der Selbstoptimierung ? Entweder ich habe die Gelegenheit und Lust eine Partie Diplomacy zu spielen oder nicht. Wenn man eine lange Spieldauer als Nachteil ansieht, lässt man halt die Finger davon. Ich liebe es einen ganzen Tag mit nur einem Spiel zu verbringen.

    Es geht nicht um Selbstoptimierung, sondern um "Das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten" zu finden. Laut unserer Forumsumfrage hier ist das angeblich Diplomacy und nicht seine geistigen Nachfolger. Deshalb bin ich so interessiert daran, wie andere Spieler mit den Herausforderungen von Diplomacy umgehen. Ich wollte damit nicht ausdrücken, dass ich ein effizientes Spiel suche. Ich finde es nur schade, wenn ich mich auf ein langes Spiel einlasse und dann möglicherweise nach einigen Stunden eliminiert werde.

    Mir fehlt aktuell die Gruppe die bereit ist, einen ganzen Tag für Diplomacy zu reservieren. TI4, Dune oder Der Eiserne Thron für den ganzen Tag ist kein Problem, die Spiele kennt meine Gruppe schon gut und da gibt es keine Elimination. Vielleicht gibt es ja auch alternative Spielweisen oder Hausregeln, die das Erlebnis angenehmer gestalten.

    Ich bin jedenfalls sehr interessiert an Diplomacy und hoffe, bald eine Gelegenheit zu haben, es zu spielen. Deine Begeisterung für lange Spielsessions teile ich und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es mit der richtigen Gruppe unglaublich viel Spaß macht.

    Mangels Gelegenheit ist dies aber schon Jahre her, dass ich Diplomacy oder vergleichbar lange Multiplayer gespielt habe.

    Das ist genau mein Punkt. Für Dune, Der Eiserne Thron oder TI4 bekomme ich relativ gut eine Runde zusammen, sodass wir es monatlich spielen können. In unseren besten Zeiten haben wir sogar jedes Wochenende im Monat gespielt.

    Aber 7 Spieler für ein langes Spiel mit Player Elimination – darauf wollen sich die wenigsten aus meinem Bekanntenkreis einlassen.

  • Also auch wenn ich nicht mitabstimmte für Dippy - unsere FtF waren halt so, dass die Ausgeschiedenen sich anders vergnügten (anderes Brettspiel, oder damals waren noch tolle Konsolenspiele vorhanden, wo man sich oft zu zweit vor dem Fernseher vergnügte.

    Die Postspielerei machte mir Dippy eigentlich kaputt. Ja, anfangs war es nioch witzig mit Briefverkehr (da hatte noch kaum wer eine Email) via GM. Später vereinfacht via Telefon. Und da hatte ich dann so META-Momente: "Ja, ich helfe Russland, weil in einer Parallelpartie hilft er dafür mir" - "du hast mich im letzten Spiel verraten!!!" ... und ähnliches.

    Und du würdest mich heute nur noch schwer zu einer Partie Diplomany überreden können. Denn live hat es nimmer den Charme von "Liebster Vetter, darf ich..." - sondern: "Du gibst hier meiner Armee Support, dafür bekommst du ...". Und am Ende geht es bei Diplomacy eben nur um den Verrat zur rechten Zeit... was ist eigentlich der Plural von Verrat? Und ab einem bestimmten Zeitpunkt um simpelste lähmende Befehlsverketterei.


    Jetzt mal OffTopic:

    Generell haben die Abstimmungen für mich immer das Problem - wer kennt was?

    Ging mir so selbst bei der simplen Spiel des Jahres Abstimmung. Wenn ich von x Kandidaten nur 2 oder 3 echt kenne (also hier halt 12), was ist meine Abstimmung eigentlich "wert"? Also "kennen" - gespielt zumindest halt. Oder seht ihr das entspannt?

    Mit der Nase auf meinem smarten Device getippt.

    Und im Übrigen bin ich der Meinung, dass das :?: entfernt werden muss

  • Jetzt mal OffTopic:

    Generell haben die Abstimmungen für mich immer das Problem - wer kennt was?

    Ging mir so selbst bei der simplen Spiel des Jahres Abstimmung. Wenn ich von x Kandidaten nur 2 oder 3 echt kenne (also hier halt 12), was ist meine Abstimmung eigentlich "wert"? Also "kennen" - gespielt zumindest halt. Oder seht ihr das entspannt?

    ich sehe das ganz entspannt, vieles der Liste habe ich nicht gespielt. Diese Abstimmungen sind nur ein Stimmungsbild im Forum und keine endgültige Antwort darauf, was das beste Spiel ist (Das kann ja für jeden etwas anderes sein). Interessanter finde ich die Diskussion und Fragen, die man daraus ableiten kann. Für mich persönlich ist es aktuell Dune oder sogar Cosmic Encounter 8o auch wenn letzteres hier vielleicht nicht ganz so gut passt. Für die meisten hier scheinen Diplomacy und Game of Thrones die Favoriten zu sein.

    Generell stimme ich dir zu: Abstimmungen haben immer das Problem, dass nicht jeder alle Spiele kennt oder gespielt hat. Das macht die Ergebnisse nicht weniger interessant, aber man sollte sie auch nicht zu ernst nehmen.

    Ich würde auch gerne mal Here I Stand oder Fief: France 1429 spielen. Aufgrund dieses Threads habe ich mir sogar ein gebrauchtes Exemplar von Senji besorgt, weil ich es so spannend finde.

  • Also, ich klicke zumindest nicht wahllos auf irgendwelche Abstimmungsbuttons.

    Ich habe hier nicht abgestimmt und nur meine Meinung über die Spiele geschrieben, die ich schon mal gespielt habe. Es ist teilweise schon lange her, dass ich diese Spiele gespielt habe und die neueren Kandidaten kenne ich gar nicht.

    Die Abstimmungsserie von Herbert über die persönlichen Tops der einzelnen Jahrgänge mache ich gerne mit, da die Abstimmung in Kombination mit den Beiträgen innerhalb der einzelnen Jahrgänge einen schöner Jahresrückblick ergibt.

    Da wir kaum noch Euroneuheiten kaufen oder spielen, nehme ich schon länger nicht mehr an der Abstimmung über das Spiel des Jahres teil. Aus dem aktuellen Jahrgang habe ich wahrscheinlich nichts gespielt.

  • Diplomacy ist bei mir leider auch schon sehr lange her, weil sie Gruppe Menschen, mit denen ich das damals gespielt hatte, nicht mehr in der Form zusammenkommt oder diese Art Spiele inzwischen "hinter sich" hat.

    Player Elimination und Spieldauer waren eben damals so. Es wurde ein ganzer Tag / Nachmittag veranschlagt und man hat üblicherweise auf einen unten liegenden nicht nachgetreten, so dass tatsächlich bei uns nie jemand vollständig ausgeschieden ist, bevor das Spiel fast beendet war. Ob man immer viel machen konnte, war eine andere Frage, aber wir hatten damals auch Talisman-Partien, bei der jemand nach zwei Stunden noch weniger hatte, als zu Beginn, weil er ständig vom Wildschwein verkloppt worden ist.

    Ich glaube, dass der Wille und die Frustrationstoleranz heute (zumindest in meinen Umfeld) nicht mehr so hoch ist. Dafür spielen wir dann heute eben Oath oder ARCS. Ähnliche Gemeinheiten in viel kürzerer Spielzeit.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Ich habe Diplomacy öfters als Postspiel gespielt und später per email. Mit einer Gruppe erst einmal und prompt wurden wir nicht fertig.

    Diplomacy ist bei mir leider auch schon sehr lange her, weil sie Gruppe Menschen, mit denen ich das damals gespielt hatte, nicht mehr in der Form zusammenkommt oder diese Art Spiele inzwischen "hinter sich" hat.

    Ich glaube, dass der Wille und die Frustrationstoleranz heute (zumindest in meinen Umfeld) nicht mehr so hoch ist. Dafür spielen wir dann heute eben Oath oder ARCS. Ähnliche Gemeinheiten in viel kürzerer Spielzeit.

    Und du würdest mich heute nur noch schwer zu einer Partie Diplomany überreden können. Denn live hat es nimmer den Charme von "Liebster Vetter, darf ich..." - sondern: "Du gibst hier meiner Armee Support, dafür bekommst du ...".

    Meiner Meinung nach spielt sich Diplomacy am besten anonym als Play-by-email-Spiel. Da können keine Freundschaften zerbrechen und eine Metaebene ist auch ausgeschlossen. Das ist natürlich dann kein reines Brettspiel mehr.

    Mangels Gelegenheit ist dies aber schon Jahre her, dass ich Diplomacy oder vergleichbar lange Multiplayer gespielt habe.

    Wenn ich mir eure Statements so durchlese, beschleicht mich langsam das Gefühl, dass viele Unknowns-User bei der Umfrage nur aus nostalgischen Gründen für Diplomacy gestimmt haben. Heutzutage würde wohl kaum jemand Face-to-Face Diplomacy spielen wollen, was ich sehr schade finde.

    Nur weil Diplomacy pures Verhandlungsgeschick erfordert und die Regeln fast auf Familienspielniveau sind, ist es deswegen nicht das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten. Es gilt zwar als Klassiker des Genres und als das puristischste Verhandlungsspiel, aber egal wie sehr ich die Schönheit dieses Spiels schätze, werde ich es wahrscheinlich nie live spielen können. Wenn es niemand mehr spielen möchte, kann es wohl nicht das beste seiner Kategorie sein ;)

    Wenn ich ähnliche Gemeinheiten in viel kürzerer Spielzeit erleben möchte, bleibt mir wohl nur #Intrige. Das ist nur leider kein Kriegsspiel.

    Die Zeiten haben sich geändert, und man bevorzugt jetzt kürzere Spiele wie Oath oder ARCS. Diese Spiele bieten eine ähnliche Art von strategischer Tiefe und Intrige, aber in einem kompakteren Format, das besser in unsere hektische Zeit passt. Vielleicht liegt es daran, dass wir heute einfach weniger Zeit für ausufernde Verhandlungen haben. Was auch immer der Grund sein mag, es ist klar, dass sich die Präferenzen der Spieler weiterentwickeln, und Diplomacy scheint dabei in den Hintergrund geraten zu sein.

  • Danke für die Klarstellung. Ich verstehe, dass „mangels Gelegenheit“ nicht dasselbe ist wie „nicht spielen wollen“. Meine Bemerkung sollte auch nicht so interpretiert werden. Es ging mir eher darum, dass die allgemeine Begeisterung für Face-to-Face Diplomacy offenbar nachgelassen hat. Wenn du allerdings sagst, dass es weniger an fehlendem Willen liegt und mehr an fehlender Gelegenheit, respektiere ich das natürlich.

  • Diplomacy wie auch andere Verhandlungsspiele oder epische Eisenbahn-, Zivilisations-, Eroberungsspiele o.ä. sind nicht jedermanns Sache. Da gibt es schnell thematische, mechanische und/ oder zeitliche Vorbehalte bei vielen Personen, die sonst für Brettspiele zu haben sind. Und wie sagte unser aller Jogi so schön ? Man kann sich seine Mispieler nicht schnitzen.

    Hätte die Ursprungsfrage gelautet "Werden auf politische Verhandlungen basierende Kriegsspiele häufig gespielt ?" hätte ich mit nein geantwortet, wie wahrscheinlich viele andere hier auch.

  • Wie geht ihr mit der Spielereliminierung um? Gehen die Leute einfach nach Hause, oder wird das Spiel dann für den Tag unterbrochen und ohne die Eliminierten weitergespielt? Ich glaube, das schlimmste Gefühl wäre für mich, nach 4 Stunden eliminiert zu werden und dann noch 4 Stunden zuschauen zu müssen. Was macht ihr in dieser Zeit?

    Hallo uf0mammut

    Diplomacy ist ein altes Spiel und wurde weltweit viel als Postspiel gespielt. Ich habe es Anfang der 90er kennengelernt und habe es in meiner damaligen Runde einige Male am Wochenende gespielt. Damals gab es nicht so viel Alternativen, insbesondere wenn 5+ Menschen ein längeres Strategiespiel spielen wollten. Daher haben wir die Nachteile in Kauf genommen und der erste eliminierte Spieler musste sich entscheiden, nach Hause zu gehen oder das Spiel von außen mitzuverfolgen und auf den nächsten zu warten, um dann ein Kartenspiel zu zocken. In der Regel blieb man - das führte aber zu Unzuriedenheiten in der Gruppe und immer weniger hatten Lust auf das Spiel. Auch waren die Verhandlungsphasen in unserer Runde die Hölle: Dauerten ewig, zig Unterklauseln. Wir haben Vertragsdokumente vorbereitet und blanko kopiert, wo angekreuzt werden konnte, wer wann unter welchen Prämissen gegen wen oder mit wem in den Krieg zieht etc. um die Verhandlungsphasen zu beschleunigen. Dauerte trotzdem ewig. Letztlich haben wir nur wenige Partien Diplomacy gespielt (etwa 10 Partien in etwa 10 Jahren), aber sehr viel Civilization, Britannica und Warrior Knights. Heute würde ich Diplomacy per Mail spielen und vor Ort dann doch Twilight Imperium bevorzugen oder Imperial oder The Napoleonic Wars oder Here I stand. Aber hinsichtlich bestes auf politischen Verhandlungen basierendes Kriegsspiel ist Diplomacy meiner Meinung nach immer noch führend.

  • Wenn ich mir eure Statements so durchlese, beschleicht mich langsam das Gefühl, dass viele Unknowns-User bei der Umfrage nur aus nostalgischen Gründen für Diplomacy gestimmt haben. Heutzutage würde wohl kaum jemand Face-to-Face Diplomacy spielen wollen, was ich sehr schade finde.

    Wenn ich die Zeit hätte, würde ich es sehr gerne einmal wieder Face-to-Face spielen. weil ich aber so wenig Zeit habe, würde ich dann in der Zeit lieber ein Spiel spielen, dass ich noch nicht gespielt habe und auf seinen Einsatz wartet, z.B. Here I stand.

  • Diplomacy wie auch andere Verhandlungsspiele oder epische Eisenbahn-, Zivilisations-, Eroberungsspiele o.ä. sind nicht jedermanns Sache. Da gibt es schnell thematische, mechanische und/ oder zeitliche Vorbehalte bei vielen Personen, die sonst für Brettspiele zu haben sind. Und wie sagte unser aller Jogi so schön ? Man kann sich seine Mispieler nicht schnitzen.

    Hätte die Ursprungsfrage gelautet "Werden auf politische Verhandlungen basierende Kriegsspiele häufig gespielt ?" hätte ich mit nein geantwortet, wie wahrscheinlich viele andere hier auch.

    Ich verstehe deinen Punkt, dass Diplomacy und ähnliche Spiele nicht jedermanns Sache sind und es oft Vorbehalte gibt. Das war jedoch nicht mein Hauptanliegen. Mir ging es darum, dass viele für Diplomacy gestimmt haben, obwohl es heutzutage kaum jemand noch live spielt. Die Gründe dafür können vielfältig sein, ob es nun thematische, mechanische oder zeitliche Vorbehalte sind.

    Und natürlich kann man sich seine Mitspieler nicht schnitzen, aber das ändert nichts daran, dass das Spiel offenbar nicht mehr so populär ist wie früher.

    Die Ursprungsfrage bezog sich auf das beste politische Verhandlungsspiel, und in diesem Kontext finde ich es interessant, dass ein Spiel, das kaum noch live gespielt wird, so viel Zustimmung erhalten hat.

    Letztlich haben wir nur wenige Partien Diplomacy gespielt (etwa 10 Partien in etwa 10 Jahren), aber sehr viel Civilization, Britannica und Warrior Knights. Heute würde ich Diplomacy per Mail spielen und vor Ort dann doch Twilight Imperium bevorzugen oder Imperial oder The Napoleonic Wars oder Here I stand. Aber hinsichtlich bestes auf politischen Verhandlungen basierendes Kriegsspiel ist Diplomacy meiner Meinung nach immer noch führend.

    Wenn ich die Zeit hätte, würde ich es sehr gerne einmal wieder Face-to-Face spielen. weil ich aber so wenig Zeit habe, würde ich dann in der Zeit lieber ein Spiel spielen, dass ich noch nicht gespielt habe und auf seinen Einsatz wartet, z.B. Here I stand.

    Vielen Dank für deinen ausführlichen Beitrag und die interessante Perspektive. Ich denke, das fasst sehr gut zusammen, was bereits auch einige andere hier geschrieben haben.

    Angesichts dessen möchte ich die Ausgangsfrage des Threads etwas anpassen, um uns jetzt auf die geistigen Nachfolger von Diplomacy zu konzentrieren:

    "Welches ist das beste Kriegsspiel mit Verhandlungselementen, abgesehen von Diplomacy und seinen Klonen (z.B. Machiavelli)?"


    Ich bin gespannt auf eure Meinungen und Vorschläge zu anderen großartigen Spielen! :)

    3 Mal editiert, zuletzt von uf0mammut (25. Juli 2024 um 07:39)

  • uf0mammut 25. Juli 2024 um 07:28

    Hat den Titel des Themas von „Das beste auf politischen Verhandlungen basierende Kriegsspiel aller Zeiten?“ zu „Welches ist das beste Kriegsspiel mit Verhandlungselementen, abgesehen von Diplomacy und seinen Klonen (z.B. Machiavelli)?“ geändert.
  • Ich denke auch, dass sich die Lebenssituationen einfach geändert haben.

    Ich persönlich hätte schon total Lust darauf, mal wieder eine Runde Diplomacy zu spielen. Ebenso hätte ich voll Bock darauf, eine Runde John Company oder Hegemony zu spielen.

    Leider fehlen mir für alle drei Spiele passende Mitstreiter, die da ebenfalls Lust drauf haben. Das geht mir inzwischen aber mit vielen "meiner" Perlen auch so. Für viele sind neue Spiele faszinierender oder die alten Spiele treffen nicht "genau genug" ihren Geschmack, was ja in einer Zeit mit so extrem vielen Spielen, aus denen man wählen kann, ein Problem wird. Erstpartien gehen oft noch. Danach ist bei vielen schon eine neutrale Assoziation zum Spiel ausreichend, damit es nicht mehr auf den Tisch kommt.

    Und dann ist da immer die Zeitfrage und die Frage der Vorurteile. Viele schreckt Diplomacy mit seiner Dauer und der Player Elimination einfach von vorn herein total ab.

    Kurz: auch wenn ich immer wieder hoffe, dass einmal auf den Tisch zu bringen, weil ich nach wie vor Lust darauf hätte, sind die realen Aussichten tatsächlich nicht gut.

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Der letzte Post war eigentlich von gestern abend, ging aber wegen schlechten Internets nicht durch.

    Zur Änderung des Threads kann ich leider nicht so viel sagen, weil, wie schon geschrieben, mir die Runde für solche Spiele inzwischen eher fehlt.

    Bei den konfrontativen Spielen, die gespielt werden, wird oft wenig verhandelt. Hier würde ich dann Eclipse nennen wollen, da wir hier tatsächlich auch kleine Bündnisse und Vertrauenssachen hatten, die während des Spiels verhandelt wurden. Das ist aber nicht zwingend im Spiel notwendig. Aber auch TI4 ist natürlich ähnlich einzuordnen, dauert aber dann wieder ewig.

    Auch Oath wäre ein heißer Kandidat, ist aber kein pures Kriegsspiel und eher taktisch und chaotisch als strategisch.

    Ich würde vermuten, dass Spiele mit kürzerer Spieldauer sich ohnehin eher taktisch anfühlen werden. Nach deinen Beschreibungen suchst du aber eher etwas strategisches. Ich bin mir nicht sicher, ob es da viel in der Richtung gibt, was das erfüllt...

    Mögest Du in uninteressanten Zeiten leben...

  • Ich würde mal Spartacus und Cosmic Encounter ins Rennen schicken.

    Bitte weiterhin den Ausgangspost beachten. Danke!

    Wenn ihr ein Spiel nennt, gebt bitte auch an, warum ihr so denkt, anstatt einfach nur zu sagen: „Ich finde ____ Spiel ist das beste, Punkt.“ oder "Ich würde mal __ und ___ ins Rennen schicken."

    Damit dies nicht einfach dazu führt, dass Leute den Namen eines Spiels posten und es dabei belassen, möchte ich alle ermutigen, auch Folgendes anzugeben:

    1. Welches dieser Spiele habt ihr gespielt?

    2. Wenn ihr mehrere der aufgelisteten Spiele oder andere erwähnenswerte Spiele gespielt habt, stellt bitte Vergleiche an und erklärt, warum ihr das Spiel, das ihr als das Beste wählt, besser findet als die anderen.

    3. Gebt eure Meinung dazu ab, welche Qualitäten Spiele in diesem Genre im Allgemeinen gut machen, was schlecht ist und welche Features ihr euch in neueren Spielen wünschen würdet.

  • Bei mir ist es auch - wie bei so vielen - lange her, daß ich #Diplomacy viel (ftf) gespielt habe, aber ich kann mich nicht an Player Elimination erinnern - außer Deutschland oder Italien. Bzw., falls ein Spiele eliminiert wurde, dann war das Spiel auch meistens aus.

    Zur grundsätzlichen Frage, ein Spiel kann auch jemanden, der es noch nicht kennt, als das Beste empfohlen werden, auch wenn man es selbst vielleicht nicht noch einmal spielen wird - es einmal erlebt zu haben, mag den Aufwand wert sein, aber vielleicht nicht für eine zweite, dirtte oder vierte Partie?

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  • Zur grundsätzlichen Frage, ein Spiel kann auch jemanden, der es noch nicht kennt, als das Beste empfohlen werden, auch wenn man es selbst vielleicht nicht noch einmal spielen wird - es einmal erlebt zu haben, mag den Aufwand wert sein, aber vielleicht nicht für eine zweite, dirtte oder vierte Partie?

    Vielen Dank für deine Antwort. Das ist ein guter Punkt – ein Spiel kann definitiv als das Beste in seinem Genre empfohlen werden, auch wenn man es selbst nicht regelmäßig spielen würde. Ein einmaliges Erlebnis kann unglaublich bereichernd sein und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Allerdings glaube ich, dass die regelmäßige Spielbarkeit auch ein wichtiges Kriterium für die Bewertung eines Spiels sein sollte. Spiele, die man immer wieder auf den Tisch bringen möchte, haben meiner Meinung nach einen besonderen Wert. Deshalb finde ich es interessant zu diskutieren, welche modernen Spiele mit Verhandlungselementen ähnlich beeindruckende Erlebnisse bieten wie Diplomacy, aber auch eine höhere Wiederspielbarkeit haben.

    Vielen Dank für eure Beiträge und die interessante Diskussion über Diplomacy. Ich weiß, dass Diplomacy als Klassiker und Urgroßvater des Genres viel zu bieten hat und seinen Platz in der Geschichte der Brettspiele verdient.

    Laut Umfrage kommen nach Diplomacy auf Platz 2 A Game of Thrones, auf Platz 3 Twilight Imperium und auf Platz 4 Dune.

    An dieser Stelle würde ich die Diskussion über Diplomacy gerne beenden und die Aufmerksamkeit auf diese und andere moderne geistige Nachfolger lenken. Mich interessiert, welche modernen Kriegsspiele mit Verhandlungselementen ihr empfehlen könnt, die ähnlich beeindruckend sind und vielleicht auch eine höhere Wiederspielbarkeit bieten.

    Einmal editiert, zuletzt von uf0mammut (25. Juli 2024 um 16:51)

  • Die drei nächstplatzierten (wobei meine persönliche Reihefolge TI4, AGoT und dann Dune wäre).

    Bei TI4 wird häufig das Politikspiel als Verhandlungselement genannt - es gibt aber auch die sogenannten “Promissory Notes” . Jeder Spieler beginnt das Spiel mit fünf Promissory Note-Karten in seiner Hand; vier davon sind generisch und entsprechen der Spielerfarbe, aber eine ist spezifisch für die jeweilige Fraktion. Diese Karten helfen den Spielern, mit anderen Spielern zu verhandeln, indem sie einen durchsetzbaren Vertrag erstellen.

    Die Erweiterung “Prophecy of Kings” fügte eine zusätzliche Karte namens “Alliance” hinzu, was die Standardanzahl auf sechs erhöht. Die Spieler können Promissory Notes als Teil einer Transaktion handeln (eine pro Transaktion). Einige Promissory Notes, wie “Support for the Throne”, “Alliance” und eine Reihe von fraktionsspezifischen Promissory Notes, werden beim Empfang offen im Spielbereich platziert; andere können ihrerseits weitergehandelt werden.

    Man kann TI4 recht ziellos oder an den ausliegenden Bedingungen für Siegpunkte vorbei spielen, dann kann es sehr lange dauern. Fokussiert man sich aber darauf, zu gewinnen bzw. möglichst viele Siegpunkte anzusammeln, dann spielt es sich viel schneller als sen Ruf. Ich habe schon eine mehrere Partien in unter sechs Stunden gespielt - also an einem Nachmittag. Das setzt aber Regelkenntnis und Fokus auf das Spielziel voraus. Spielt man "ich mach Dich fertig!" oder "ich will eine War Sun, phew phew", dann hat man natürlich auch jede Menge Spaß, aber wenn man halt in der Partie Siegpunkte für unterschiedliche Techsymbole bekommt, hilft das nicht. Gleichzeitig ermöglicht das noch viel mehr Verhandlungen - "wenn Du mein einzelnes Schiff diese Runde neben Deiner Heimatwelt stehen läßt, kann ich jenes objective erfüllen - die Runde darauf kannst Du das dann bei mir tun?" - als wenn man einfach nur das Weltall unter sich aufteilt.

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  • Mein Favorit als Kriegsspiel mit Verhandlungselementen ist definitiv Root. Beindruckt mich immer wieder, auf was für verrückt-geniale Ideen die erfahrene Dealmaker in dem Spiel kommen.

    Das klingt spannend! Mich würde wirklich interessieren, welche verrückt-genialen Deals in euren Partien zustande gekommen sind. Welche konkreten Absprachen oder Allianzen haben das Spiel für dich so beeindruckend gemacht? Erzähle doch mal ein Beispiel, damit ich mir das besser vorstellen kann.

    Ich mag Root sehr gerne und habe es viel über die App online gespielt, aber da ist es schwer, über den Chat wirklich zu verhandeln. Ein paar Partien habe ich auch live gespielt, und da gab es viel mehr Table Talk, typische 'Bash the Leader'-Strategien und Zusammenarbeit gegen den Erstplatzierten. Es fühlte sich aber eher wie ein typisches Cole-Werle-Spiel an, bei dem die Deals und Verhandlungen eher zweitrangig waren.

    Root is much more than meets the eye.

    Das Artwork ist irreführend - der Schein kann trügen. Wenn man zum ersten Mal einen Blick auf die Schachtel und die Illustrationen von Root wirft, könnte man denken, dass es sich um ein niedliches Waldspiel handelt. Vielleicht ein Spiel voller anthropomorpher Tiere, die eine fröhliche Zeit haben, Lebenslektionen lernen und in spontane Gesangseinlagen ausbrechen? Die Realität könnte nicht weiter davon entfernt sein. Root ist ein Spiel über Strategie, Planung und Dominanz. Root ist Krieg.

    Ich hatte bei Spieletreffs und im Brettspielverein oft die Situation, dass ich Neulinge vorwarnen musste, weil das Spiel durch seine niedliche Optik täuscht. Man sieht die süßen Tierchen und vermutet ein gemütliches, harmloses Spiel – doch sobald es losgeht, wird schnell klar, dass Root alles andere als das ist. Es ist ein knallhartes, strategisches Kräftemessen, bei dem man gnadenlos planen und Kämpfe führen muss. Da kann die putzige Aufmachung leicht in die Irre führen, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt.

    Einmal editiert, zuletzt von uf0mammut (26. August 2024 um 13:43)

  • Mein Favorit als Kriegsspiel mit Verhandlungselementen ist definitiv Root. Beindruckt mich immer wieder, auf was für verrückt-geniale Ideen die erfahrene Dealmaker in dem Spiel kommen.

    Das klingt spannend! Mich würde wirklich interessieren, welche verrückt-genialen Deals in euren Partien zustande gekommen sind. Welche konkreten Absprachen oder Allianzen haben das Spiel für dich so beeindruckend gemacht? Erzähle doch mal ein Beispiel, damit ich mir das besser vorstellen kann.

    Ich mag Root sehr gerne und habe es viel über die App online gespielt, aber da ist es schwer, über den Chat wirklich zu verhandeln. Ein paar Partien habe ich auch live gespielt, und da gab es viel mehr Table Talk, typische 'Bash the Leader'-Strategien und Zusammenarbeit gegen den Erstplatzierten. Es fühlte sich aber eher wie ein typisches Cole-Werle-Spiel an, bei dem die Deals und Verhandlungen eher zweitrangig waren.

    Oh. Das ist ohne den jeweiligen Kontexten gar nicht so einfach. Low-tier Ansätze sind natürliche die Woodland Alliance, die oft verhandeln muss, um überhaupt auf das Brett zu kommen. Oder die Otter, die ihre Karten verkaufen müssen, was man aber wiederum vermeiden will, weil es sie stärkt. Beide nutzen Elemente eines Prisoner's dilemma als Verhandlungsmasse. Oder "Probleme formulieren/etablieren und die Lösung dafür verkaufen", hehe.

    Lokal haben wir die Moles recht neu dabei. Sie brauchen ihre Minister und verlieren sie, wenn die buildings zerstört werden. Lizards sind ein konstantes Damoklesschwert über den Moles, weil sie Gebäude einfach umweihen können. Unsere Lizardspieler haben das mehrfach gnadenlos gegen meine Moles ausgenutzt und hatten damit am Tisch eine super Verhandlungsmasse bei den anderen Spielern gegen die Moles. (alternativ können Moles 'Smol-Mole' ohne buidlings spielen, wollte ich aber nicht)

    Zuletzt habe ich dem Lizardspieler darauf hingewiesen, dass, wenn er mich wieder angreift, ich keine Chance auf einen Sieg hätte und mich dann nichts davon abhält den Rest des Spiels nur noch gegen ihn zu gehen. Ich gewinne nicht mehr, er aber auch sicher nicht. Das hatte gewirkt. Panik am restlichen Tisch und ein riesiges Problem, weil Moles und Lizards sich nicht mehr gegenseitig beschäftigt hatten.

    "Bash the leader" ist lediglich DAS populäre Narrativ, was die gesammte Machtverhandlung zwischen den Spielern und auf dem Board stark verkürzt. Mit Erfahrung wird das Ganze deutlich subtiler. Will ich mich überhaupt in eine Leaderposition begeben, oder schiebe ich jemand anderem einige VPs zu, damit er leicht in Führung geht? Wie breche ich als Leader eine Allianz gegen mich auf? Welchen Spieler kann ich beinflussen, dass er sich evtl mit mir gemeinsam vor die anderen an die Spitze setzt?

    Verhandlungssubtilität setzt ein weit vorher ein bevor ein Punkteleader auf der Punkteleiste zu sehen ist. Und ja, online Root hat meist keinen Raum dafür.

    2 Mal editiert, zuletzt von Artist (31. August 2024 um 15:14)